Hallo zusammen,
Ich komme jetzt ins 2. Semester Elektro- und Informationstechik und
studiere dies in Darmstadt. Ich mache mir aktuell Gedanken in welche
Richtung ich später gehen soll. Am meisten reizt mich das Thema Mess-
und Sensortechik. Ich hab allerdings noch keine wirkliche Vorstellung wo
die Reise damit hingehen könnte. Wenn ich mir die aktuellen
Stellenausschreibungen auf stepstone und co so ansehe, dann gibt es wohl
kaum Bedarf an Sensortechnik. Selbst wenn ich eine Promotion anstreben
würde, kommt nach der Promotion die gleiche Frage auf mich zu wo ich
dann übernommen werden könnte.
Meine Frage ist daher, in welchen Bereichen arbeiten Ingenieure der
Messe und Sensortechnik wenn diese nicht direkt an neuen Messprinzip in
forschen was ja nur eine Hand voll Stellen betrifft ? Sind diese in der
Industrie schlichtweg nicht gefragt oder arbeiten sie an Prüfständen für
bestehende Technik ? Was gibt es sonst noch für Anwendungsgebiete ?
Der Studiengang heißt ja Sensorik, Aktorik und Elektronik und beinhaltet
daher auch Themen wie FPGA-, und andere Hardwareentwicklung, allerdings
bezweifle ich, dass man mit ein paar Elektronikkursen im
Elektronikbereich eine Stelle findet und sich dann schon explizit auf
über. FPGA- oder Hf-Elektronikentwicklung spezialisieren sollte. Weitere
Inhalte kommen noch aus der Mikrosystemtechnik, Vorallem Ätz- und
Lithographie Verfahren zur Herstellung von Sensoren und Aktoren.
Glaubt ihr das auf diesen Gebieten jetzt und in Zukunft genügend Arbeit
vorhanden sein wird ? Un wenn ja wo außer im Forschungsbereich ? Kann
die Industrie auch solche Ingenieure in der Entwicklung oder im
Testbereich gebrauchen ? Sind welche im Forum anwesend die aus diesem
Bereich kommen ?
Würde mich freuen was ihr dazu meint
Viele Grüße Michael
Vergiss StepStone und co., da kannst Du genauso in der nächsten
Metzgerei fragen.
Google lieber nach Herstellern und Anwendern, entsprechenden Messen...
> Ich mache mir aktuell Gedanken in welche Richtung ich später gehen soll. Am
meisten reizt mich das Thema Mess- und Sensortechik.
Ist ja gut aber nicht alleine. Mess- und Sensortechik ist sehr brauchbar
und wird benoetigt, aber meist nicht alleinestehend. Es ist immer
"Messen und" Zb Steuern, Regeln, Aufzeichnen, ...
Generell, bei saemmtlichen Gebieten, die du antreffen wirst heisst es
"und" Denn am Schluss kommt das Geld nicht von "Mess- und Sensor-",
sondern von einer Problemloesung. Die Problemloesung ist immer ein "und"
und "und" und "und" ...
Morztroll schrieb:>> Ich mache mir aktuell Gedanken in welche Richtung ich später> gehen soll. Am> meisten reizt mich das Thema Mess- und Sensortechik.>> Ist ja gut aber nicht alleine. Mess- und Sensortechik ist sehr brauchbar> und wird benoetigt, aber meist nicht alleinestehend. Es ist immer> "Messen und" Zb Steuern, Regeln, Aufzeichnen, ...>> Generell, bei saemmtlichen Gebieten, die du antreffen wirst heisst es> "und" Denn am Schluss kommt das Geld nicht von "Mess- und Sensor-",> sondern von einer Problemloesung. Die Problemloesung ist immer ein "und"> und "und" und "und" ...
Ja da gebe ich dir recht. Das ich, wenn ich aus der Uni gehe, einen
Haufen Wissen angehäuft habe der nur als Basis für die Einarbeitung
taugt weiß ich. Auch ist mir bewusst während dem Studium durch Jobs und
Projekte und freiwilliges Lernen auch anderes Wissen anzueignen.
Allerdings wäre es schon hilfreich zu hören, was ihr meint welcher
Fachbereich am meisten für die Praxis an relevantem Wissen abwirft.
In dem Bereich analogem wie digitalem Schaltungsentwurf gäbe es noch die
Möglichkeit Datentechnik oder Nachrichtentechnik zu vertiefen.
Nachrichtentechnik ginge eher in die Richtung HF-Elektrnik und
Datentechnik eher in die FPGA-Entweicklung. FPGA habe ich aber schon,
wenn auch weniger ausführlich in Sensorik dabei, HF würde ich mir
parallel privat versuchen wissen anzueignen. Haltet ihr das für sinnvoll
oder soll ich lieber gleich eine der traditionellen Richtungen
Nachrichtentechnik, Regelungstechnik oder Energietechnik vertiefen ?
Moin,
Wie's mit Ingenieurwissenschaften im weitesten Sinne aussehen wird, oder
auch speziell mit Sensortechnik, wenn du fertig bist, kann keiner
serioes vorhersagen. Ich find's auch den falschen Ansatz was zu
studieren, weil man glaubt, da dann das grosse Geld machen zu koennen
oder sicher einen Job zu ergattern, weils grad so gut laeuft. Das wird
in den seltensten Faellen hinhauen. Ist viel entspannter, das zu machen,
wo man echt Bock drauf hat, was einen wirklich interessiert, wo man
glaubt, dass man's auch >10 Jahre machen kann, ohne dass es einen
ankotzt.
Wurscht was einem die Leute dann erzaehlen, wie die Chancen auf dem
Arbeitsmarkt aussehen, wenn man fertig ist. Denn wie ich schon schrieb:
serioes kann's eh keiner vorhersagen.
Also wenn dich Sensoren interessieren: Nur zu, hau' rein! Ist ja auch so
eine Entwicklung, dass jeder Shice derweilen "smart" wird, d.h. ueberall
noch ein µC drangepackt wird - bei Sensoren sicherlich auch eine grosse
Entwicklung, wo man ne Weile damit beschaeftigt sein kann, ohne dass es
langweilig wird :-)
Klaus schrieb:> Haltet ihr das für sinnvoll> oder soll ich lieber gleich eine der traditionellen Richtungen> Nachrichtentechnik, Regelungstechnik oder Energietechnik vertiefen ?
Ich wuerd' was "klassisches" nehmen, was jeder Personaler gleich
einordnen kann. Denn bei so neumodischen Studiengaengen wird kaum ein
Personaler wissen, was das dann tatsaechlich fuer einer ist, der sich da
bewirbt. Ob z.B. ein Waldorf-Informatiker besonders fit ist in SAP oder
ob der nur zu seinem Namen auch noch den passenden md5-hash tanzen
kann...
Gruss
WK
Also. Eine Vertiefungsrichtung mit sagen wir zwei Semeterstunden waeren
nach einem Semester um die 50 Stunden... Das bedeutet wenn du im Job
waehrend 2 wochen lernst hast du's auch. Das Wichtige an einem
Vertiefungsfach ist den Ueberblick zu bekommen, und dir die Zuversicht
zu geben, dass du's gelernt hast. Aber darauf Stolz sein ?Ein Zukunft
darauf aufbauen ? Veriss es. Du wirst in den ersten Jahren im Job ein
Hundertfaches lernen.
Mein Tipp, moeglichst viele verschiedene Vertiefungsrichtungen
einziehen.
Michael B. schrieb:> Ich komme jetzt ins 2. Semester Elektro- und Informationstechik
Wie süß.
> Ich mache mir aktuell Gedanken in welche> Richtung ich später gehen soll.
Nach einem halbe Jahr, wie süß.
> Meine Frage ist daher, in welchen Bereichen arbeiten Ingenieure der> Messe und Sensortechnik wenn diese nicht direkt an neuen Messprinzip in> forschen was ja nur eine Hand voll Stellen betrifft ? Sind diese in der> Industrie schlichtweg nicht gefragt oder arbeiten sie an Prüfständen für> bestehende Technik ? Was gibt es sonst noch für Anwendungsgebiete ?
Der wichtigste Hinweis, den man dir jetzt und heute ganz ernsthaft geben
kann, ist:
HÖR MIT DEM SCHEISS PLENKEN AUF https://de.wikipedia.org/wiki/Plenk
Die Befolgung dieses Rates wird dir im Leben und als Ingenieur mehr
bringen als alles Spekulationen zum Arbeitsmarkt für Mess- und
Sensortechnik.
> Der Studiengang heißt ja Sensorik, Aktorik und Elektronik
Ein Modestudiengang. :-( In den letzten zehn Jahren hat sich die Anzahl
der Studiengänge in Deutschland auf 170% erhöht. Jedes Jahr werden um
die tausend neue Studiengänge erfunden. Fast ausschließlich
Schmalspur-Bockmist und Etikettenschwindel.
"Was einmal zwei Hauptseminare waren, wird heute in einen ganzen
Studiengang gepackt" -- Michael Hartmer, Geschäftsführer des Deutschen
Hochschulverbands
Jeder dieser Modestudiengang zielt formal auf immer kleiner werdende
Nischen im Arbeitsmarkt. Mit jedem neuen Modestudiengang wird eine
Nische weiter aufgeteilt. So entsteht ein Teufelskreis, für den Rest der
ursprünglichen Nische 'braucht' man plötzlich auch einen
Spezial-Studiengang.
Das Ergebnis: Es wird immer unwahrscheinlicher, dass man formal genau
für eine Nische qualifiziert ist in der sich zufällig ein potentieller
Arbeitgeber tummelt. Das ist gewollt. Arbeitgeber nutzen das aus um
Aufwendungen für Weiterbildung zu sparen, zu Jammern ("keine
Fachkräfte") und Lohndrückerei zu betreiben. Bildungseinrichtungen
hoffen Weiterbildung verkaufen zu können.
[Nebenbei bemerkt, stark gefördert wird diese Fehlentwicklung vom
Centrum für Hochschulentwicklung (CHE), einer Tarnorganisation der
neo-liberalen Bertelsmann-Stiftung.]
> allerdings> bezweifle ich, dass man mit ein paar Elektronikkursen im> Elektronikbereich eine Stelle findet und sich dann schon explizit auf> über. FPGA- oder Hf-Elektronikentwicklung spezialisieren sollte.
Das ist genau die Art von Zweifeln, die durch die
Schmalspur-Modestudiengänge gesät werden sollen und gesät werden.
"Hilfe, ich bin nicht buzzword-kompatibel! Hilfe, ich bin nicht
spezialisiert!"
Tatsache ist, für die Industrie war ein Ingenieur von der Hochschule
immer ein Anfänger, der sich mit dem Diplom nur dafür qualifiziert hat
weiter, unter geringer Aufsicht, in der Industrie zu lernen und sich
dort zu spezialisieren.
> Weitere> Inhalte kommen noch aus der Mikrosystemtechnik, Vorallem Ätz- und> Lithographie Verfahren zur Herstellung von Sensoren und Aktoren.
Ja, ja ...
> Glaubt ihr das auf diesen Gebieten jetzt und in Zukunft genügend Arbeit> vorhanden sein wird ?
Scheiß-egal. Praktisch kein Ingenieur macht ein paar Jahre nach dem Ende
seines Studiums genau das, was er vertiefend studiert hat. Wenn du dich
breit, statt schmalspurig, orientierst hast du bessere Karten.