Hallo ihr Lieben,
Ich stehe vor folgender Situation:
Ich habe nach 10 Semestern letztes Jahr im Oktober endlich meinen
Bachelor in Elektro- und Informationstechnik in Darmstadt beendet. Die
Dauer für meinen Bachelor hatte drei Gründe: 1. anfängliche Probleme mit
dem Tempo und der Selbstorganisation, ich hab das Studium schlichtweg
nicht auf die Kette bekommen ohne mich herauszureden (1-2 Semester) was
mit der Zeit besser wurde 2. Ein größeres Uniprojekt was sich über 2
Semester gezogen hat mit dem wir an einem internationalen Wettbewerb
teilgenommen haben und ein gutes Ergebnis erzielt haben (aus Gründen der
Anonymität will ich da nicht genauer drauf eingehen) 3. Das ist der
Hauptgrund für mein Langzeitstudium: Ich habe im Laufe des Studiums aus
sehr privaten Gründen eine starke Depression entwickelt. Das führte
letzten Endes dazu, dass ich meine Bachelorarbeit kurz vor Ende
abgebrochen und mich in eine Therapie begeben habe. Parallel zur
Therapie habe ich ein Semester nahezu nichts gemacht um erstmal wieder
klar zu kommen. Im anschließenden Semester habe ich ausschließlich meine
neue BA angefangen und auch parallel sonst nichts weiter gemacht. Diese
habe ich dann mit einer 1.7 im Bereich Elektronik/uC Programmierung
abgeschlossen und war sehr glücklich dass es noch etwas wurde. Ich hab
jetzt vor etwa zwei bis drei Wochen meine Depression besiegt und diese
wird auch nicht wiederkommen weil die einjährige Therapie mir geholfen
hat meine Probleme zu bewältigen.
Ich hab unter anderem vor Abgabe der Arbeit stark an meiner Kompetenz
gezweifelt, die solide 1.7 hat mir aber gezeigt, dass ich nicht so
inkompetent bin wie ich mir selbst eingeredet habe. Weil mein Betreuer
und andere Doktoranten das mitbekommen hatten, empfahlen sie mir nach
dem Bachelor weiter zu machen und gaben mir das Feedback, dass ich
durchaus dazu in der Lage sei.
Ich würde sehr gerne meinen Master vollenden, weil es mir persönlich
wichtig ist als "vollwertiger" Ingenieur von der Uni zu gehen und nicht
nur mit dem Grundlagenwissen aus dem Bachelor. Ich weiß aber auch, dass
ich mit 28-29 und 16-17 Semester nahezu keine Chance mehr auf dem
Arbeitsmarkt habe und auch sehr gerne endlich eigenes Geld verdienen
möchte. Da man unabhängig vom Ba/Ma sowieso erstmal eingearbeitet werden
muss, ist der Master aus meiner Sicht wohl eher dazu da, um mir meinen
Wunsch nach dem Abschluss zu erfüllen, als das ich großartig in der
Industrie davon profitieren. Ich habe allerdings bisher nur grundlegende
Skills in allen möglichen Bereichen wie Elektronikentwurf, Layouting mit
Eagle, Konstruieren mit Inventor, Programmierung mit C und Java etc.
mitgenommen. Ich hab daher die Befürchtung mit den bisherigen Skills und
dem Lebenslauf aktuell keine Chance auf dem Arbeitsmarkt zu haben. Meine
Skills könnte ich im weiteren Studium ausbauen und durch
Werkstudententätigkeiten und meinem Pflichtpraktikum mir weitere Skills
aneignen um überhaupt als Ingenieur einsetzbar zu sein.
Um dem mal vorweg zu greifen, ja ich weiß, dass ich einer sehr
beschissenen Lebenslauf besitze, aber mich jetzt selbst zu bemitleiden
bringt mich auch nicht weiter und ich will noch das beste aus der
Situation herausholen.
Meiner Ansicht nach sind meine einzig sinnvollen Optionen einen Master
dran zu hängen oder zu versuchen jetzt eine Stelle zu finden. Ich
interessiere ich für Automatisierungstechnik und würde das auch gerne im
Master vertiefen. Allerdings werden dort kaum praxisrelevante skills
vermittelt und ich hab Bedenken, dass. weiterführendes
Regelungstechnikwissen für den Ingenieursalltag abseits von sehr
speziellen Anwendungsfällen kaum gefragt ist und
Im Zeiten von Industrie 4.0 Gäste ausschließlich Softwareskills.
gebraucht werden.
Mich würde daher interessieren, ob es ebenfalls Langzeitstudien in euren
Reihen gibt, die ebenfalls als Bachelor eingestiegen sind und eine
Chance bekommen haben bzw. ob es Regelungs-, bzw.
Automatisierungstechnike unter euch gibt, die mir den Master empfehlen
können.
Ich freu mich über eure Kommentare