Nach 20 Jahren Betriebszeit sind Graphit-Schleifkontakte sehr unterschiedlich abgenutzt. Der eine ist komplett verbraucht (deswegen die Fehlfunktion der Waschmaschine), der andere ist fast wie neu. Kennt jemand dieses Phänomen?
Georg M. schrieb: > Kennt jemand dieses Phänomen? Nicht in diesem Maß. Gut, die Kohlen aus den Festo Saugern sind ab und zu mal etwas unterschiedlich lang, wenn man sie austauscht (bei den Dingern spart Wechseln richtig Mäuse), aber was du da hast, ist imho sehr ungewöhnlich.
Das kann auch an unterschiedlichem Anpressdruck liegen. Schwache Feder, oder etwas enger Schacht. Die schwergänigere Kohle macht dann mehr Bürstenfeuer, das gleiche passiert bei schwächerer Feder. Grüße Bernd
Wurde die linke Kohlebürste schon mal gewechselt? Ansonsten könnte evtl. im Schleuderbetrieb ein erhöhtes Bürstenfeuer an der einen Kohle auftreten, so kleine Gleichstrom-Reihenschlußmotoren haben keine Kompensations- oder Wendepolwicklungen zur Reduzierung des Bürstenfeuers.
Ben B. schrieb: > Wurde die linke Kohlebürste schon mal gewechselt? Nein, alles original von SIEMENS. Die Waschmaschine hat 20 Jahre lang fehlerfrei funktioniert. Und das bedeutet, dass auch die gut erhaltene Kohlebürste einen ausreichenden Gleitkontakt mit dem Kommutator hatte. Trotzdem wurde sie nicht abgerieben wie die andere.
Bernd F. schrieb: > Das kann auch an unterschiedlichem Anpressdruck liegen. > Schwache Feder, oder etwas enger Schacht. @TO: Wenn du die Kohlen reindrückst, merkst du dann einen unterschiedliche Kraft? Auf das hätte ich auch als erstes getippt. Schlechter Kontakt macht mehr Übergangswiderstand und Wärme und die Kohle fackelt schnell ab.
Georg M. schrieb: > Kennt jemand dieses Phänomen? Ja, das ist auch kein Mysterium, sondern ist von etwas ganz anderem abhängig. Beide Kohlen sind identisch. Beide Andruckfedern ebenfalls. Was jedoch nur scheinbar identisch ist, sind die beiden "Führungs-Käfige" der Kohlen. Diese sehen zwar identisch aus, können aber trotz aller vorgegebenen (bestmöglichen) Positionierungs-Möglichkeiten voneinander abweichen. Hinzu kommen dann noch völlig unkalkulierbare Einflüsse von Partikeln, die in den Käfigen unterschiedlich "herumvagabundieren" und dadurch unterschiedliche Reibungen in ihnen verursachen können. Kurzum: In jedem Käfig "lullern" die Kohlen halt irgendwie herum. ;) Schau Dir mal die Fixierung des rechten Käfigs (im Bild 1) an. Wenn es möglich ist, verdreh sie etwas im Uhrzeigersinn. Denn, wenn ich die Winkelgrad-Abnutzung beider Kohlen im Bild vergleiche, scheint es mir so zu sein, daß die rechte Kohle einen anderen Winkelgrad als die linke hat. Genauer gesagt, tangiert im Endeffekt die linke Kohle mit einer größeren Fläche den Kollektor als die rechte. Wenn wir nun die Kohlen und den Federdruck als konstant annehmen und anderweitige Einflüsse vernachlässigen, was bleibt dann anderes übrig als unterschiedliche Flächenpressungen auf den Kollektor, den wir auch als konstant annehmen dürfen? Der Kollektor rotiert halt so vor sich hin und erzeugt auf BEIDEN Kohlen im Prinzip identischen "Abrieb". Dies aber nur dann, wenn die Flächenpressungen auch identisch sind. Es gibt in der Technik keine Mysterien. Sondern IMMER logische Erklärungen für nur vermutete. :) Grüße
20 Jahre? Nicht schlecht! Kommt natürlich auch drauf an, wie oft die benutzt wurde. Ich habe das gleiche Phänomen bei einem Autostellmotor (Kupplungssteuergerät Easytronic) mehrfach gesehen, habe ein paar davon repariert. Bei allen dieselbe Seite deutlich kürzer als die andere, nicht so extrem wie bei dir (ursprünglich 9mm, bei Versagen des Motors die eine 3,5mm, die andere meist noch 5-6mm). Sonstige Unterschiede (Winkel, Leichtgängigkeit, Feder) konnte ich nicht feststellen. Ansonsten: inzwischen ist ja zumindest bei den besseren Waschmaschinen Direktantrieb mit brushless-Motoren Standard geworden. Keine Kohlen, kein Riemen, sehr schön. Dafür hats bei meiner nach 11 Jahren die Umrichterplatine gehimmelt :-)
Johannes O. schrieb: > @TO: Wenn du die Kohlen reindrückst, merkst du dann einen > unterschiedliche Kraft? Auf das hätte ich auch als erstes getippt. Das war auch mein erster Gedanke, aber ich konnte keine Unterschiede feststellen. L. H. schrieb: > Genauer gesagt, tangiert im Endeffekt die linke Kohle mit einer größeren > Fläche den Kollektor als die rechte. Die Kontaktfläche der linken Kohle ist kleiner: noch nicht richtig eingeschliffen. H.Joachim S. schrieb: > Kommt natürlich auch drauf an, wie oft die benutzt wurde. Im Schnitt zweimal pro Woche.
Ich hoffe, es ist ok, wenn ich diesen alten Thread hervorhole. Ich habe genau dasselbe Problem beim Motor meiner Waschmaschine. Vor einem Jahr Kohlen getauscht (nach >10 Jahren). Jetzt seit kurzem manchmal ein britzelndes Geräusch und der FI fliegt vor allem beim Schleudern öfter raus. Die eine Kohle ist deutlich kürzer als die andere und hat eine unregelmäßige Kante mit Brandspuren. Beide sind aber noch wesentlich als die, die ich vor einem Jahr getauscht habe. Der Motor läuft bis zu recht hohen Drehzahlen ganz sauber ohne Funken. Wenn er aber ganz hochdreht, gibt es auf der Seite mit der kürzeren Kohle plötzlich starkes Bürstenfeuer, siehe Video. Ich habe den Kollektor durchgemessen (jeweils 180 Grad und nebeneinander liegende Kontakte) ohne Abweichungen beim Widerstand, auch keine Verbindung zu Masse. Hat einer von Euch noch eine Idee, was das Problem sein könnte? Bin für alle Tips dankbar!
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Bearbeitet durch User
Vielleicht ein Resonanzproblem? Ab einer gewissen Drehzahl triffst du die Resonanzfrequenz des Feder-Masse-Systems der einen Kohlebürste und die fängt an zu"tanzen".
Ein interessanter Gedanke! Dann frage ich mich, warum es nur eine Seite betrifft. Die beiden Kohlen sind ja mal mit derselben Länge gestartet und hatten da beide eine andere Resonanzfrequenz als jetzt. Dass die eine jetzt deutlich kürzer ist, dürfte an dem Bürstenfeuer liegen.
Der Federdruck lässt nach je länger die Feder (je kürzer die Kohle) wird.
Klar, aber beide Kohlen sind noch lange vor der Verschleißgrenze und sollten aufgrund ihrer Länge noch genug Anpressdruck haben. Es liegt natürlich nahe, beide Kohlen noch mal zu erneuern. Ich gehe aber davon aus, dass ich das eigentliche Problem damit nicht beseitige. Dass die eine Kohle deutlich kürzer ist, dürfte daran liegen, dass es dort von Anfang an Bürstenfeuer gab, nur vielleicht nicht so stark wie jetzt. Ich werde mal die beiden Kohlen miteinander tauschen und schauen, ob das Bürstenfeuer dann auf der anderen Seite auftritt.
Ich habe die beiden vorhandenen Kohlenbürsten miteinander vertauscht. Vorher habe ich die kürzere der Bürsten an den langen Seiten (nicht an der Stirnseite zum Kollektor hin) ganz leicht abgeschliffen, weil ich den Eindruck hatte, dass sie nicht ganz frei durch die Halterung rutscht. Danach war das Bürstenfeuer erst ganz weg, auch bei sehr hohen Drehzahlen. Beim dritten Versuch gab es wieder ein etwas komisches Geräusch, aber nur leise, und nur minimale Funken an der kürzeren Bürste - kein Vergleich zu vorher. Ich beobachte es mal weiter. Im Moment scheint es so, dass es daran lag, dass die eine Bürste nicht ganz frei in der Halterung lief und evtl. deshalb bei hohen Drehzahlen nicht genug Anpressdruck auf dem Kollektor hatte.
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