Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik W4100 Röhre vs. REN1004


von Vater Abraham (Gast)


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Hi Leute, ich habe eine W4100 Röhre von Valvo bekommen. Der Karton ist 
mit REN1004 beschriftet. Bin etwas verwirrt. Gibt es hier Leute die sich 
mit Röhrenbirnen auskennen?

von michael_ (Gast)


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Die könnten den gleichen Verwendungszweck haben.
Zur Telefunken REN 1004 habe ich die W 4110 als Vergleich gefunden.
Die hat in der Tabelle ein * .

* Diese Typen der Indirekt geheizten VALVO-Wechselstrom-Röhren sind mit 
der kratzfreien bifilar gewickelten Kathode ausgerüstet.

Das wird der Unterschied zur W 4100 sein.

von hinz (Gast)


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von Vater Abraham (Gast)


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Danke dafür.

Ob man mit so einer Röhre einen Phasenschieberoszillstor bauen kann? So 
ein Phasenschieber Oszillator braucht angeblich eine mindest Verstärkung 
von 29. Die REN1004 hat ein μ von 33. Das ist ziemlich knapp dran?!

von michael_ (Gast)


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Geht denn die Heizung noch?

Stell die lieber in den Glasschrank. Die ist in Rente!
Hat sie verdient.

Es gibt doch genug andere Röhren für Versuche.
Ich glaube auch nicht, dass hier jemand eine sachliche Antwort zu dem 
antiken Teil geben kann.

von hinz (Gast)


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Vater Abraham schrieb:
> Ob man mit so einer Röhre einen Phasenschieberoszillstor bauen kann?

Man kann, aber man kann dafür auch eine weniger historische Röhre 
verwenden.


> So
> ein Phasenschieber Oszillator braucht angeblich eine mindest Verstärkung
> von 29.

Da reicht auch deutlich weniger.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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" kratzfreien bifilar gewickelten Kathode ausgerüstet."

Was bedeuten denn diese beiden Eigenschaften der Kathode?

MfG

von ~Mercedes~ (Gast)


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> " kratzfreien bifilar gewickelten Kathode ausgerüstet."

Die meinen den Heizfaden. ;-P

mfg

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Ja klar aber warum kratzt der? Man bürstet sich doch nicht den Rücken 
damit, während man die Röhre heizt und anwendet. Oder sollte man die 
Kathode so lange mittels Bunsenbrenner heizen? Die Leute vor 90 Jahren 
haben doch damals schon die Röhren elektrisch geheizt.

MfG

von hinz (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Ja klar aber warum kratzt der?

Ein bifilar gewickelter Heizfaden verursacht kein nennenswertes 
Magnetfeld, und Magnetfelder beinflussen bekanntlich die Flugbahn von 
Elektronen. Diese Beeinflussung ist das "Kratzen".

von ~Mercedes~ (Gast)


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> > Ja klar aber warum kratzt der?

Ich denke eher, das es an der Verbesserung der gesamten Katode
liegt.
Die Röhren wurden damals auch in der kommerziellen
Nachrichtentechnik, in Fernleitungsverstärkern, verwendet
und mußten höhere Qualität bringen.

Das hat aber dann nicht gereicht und deshalb wurden dann die
kommerziellen Weitverkehrsröhren wie Ba, Bi u.s.w.
entwickelt.

mfg

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Aha, dann kamen also erst die kratzfreien Weitverkehrstelefonie-Röhren 
mit verbesserten Luxus-Kathoden auf den Markt. Welch ein innovativer 
Wachstumsmarkt das früher vor 85 Jahren gewesen sein muß! Für 
transatlantik-Verbindungen waren sie sicherlich auch nützlich oder auf 
Schiffen und Luftschiffen.

Und alles teilautomatisiert in Handarbeit hergestellt...


MfG

von ~Mercedes~ (Gast)


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Cristian meinte:

> Aha, dann kamen also erst die kratzfreien Weitverkehrstelefonie-Röhren
> mit verbesserten Luxus-Kathoden auf den Markt. Welch ein innovativer
> Wachstumsmarkt das früher vor 85 Jahren gewesen sein muß!

Naja, das lief alles mehrheitlich parallel, meine ich.
Wir Beide waren leider nicht dabei.
Ich habe aber ein Buch in Opas Bibliothek gefunden aus den 30'er Jahren,
wo schon gwaltige Anstrengungen in der Metall - Keramik Technologie
gemacht wurden für die Funkmeßtechnik und Steuerung von Flugkörpern.

Trotzdem ja dann meist die RV12p2000 drinne waren oder die
entsprechende Batterietype mit 2,5 Volt Heizspannung.

mfg

von Peter D. (peda)


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Bei der Röhrenherstellung gab es früher keinen Standard, jeder 
Hersteller hat sich seine eigene Bezeichnung ausgedacht, auch für 
Nachbauten der Konkurrenz.
In der DDR wurden z.B. E-, D- und P-Röhren hergestellt.
Die EL34 hieß in den USA 6CA7 und in der Sowjetunion 6П27C.

Auf dem Schrott hatte ich mal 2 Kofferradios mit D-Röhren gefunden. Da 
man aber keine Anodenbatterien mehr kaufen konnte, ging nur noch 
ausschlachten. Das Gesicht des Verkäufers werde ich nicht vergessen, als 
ich ihn nach einer  67,5V Anodenbatterie fragte.
Ich würd mich aber nicht wundern, wenn es die beim heutigen Röhrenhype 
wieder zu kaufen gäbe.

von ~Mercedes~ (Gast)


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Peter meinte:

> Das Gesicht des Verkäufers werde ich nicht vergessen, als
> ich ihn nach einer 67,5V Anodenbatterie fragte.

Wann war das? Mitte / Ende der 70iger Jahre?
Mein Vater hat ähnliches erlebt, in den 70er Jahrenn.
Da war der Berliner RFT - Amateur noch in der Warschauer Straße.

Opa hat dann einen Transverter gebaut, der gar in die
Anodenbatterie gepaßt hat.
Aber das alles lohnt sich ja nun nicht mehr, da die Mittelwelle
tot ist.

mfg

von nachtmix (Gast)


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Peter D. schrieb:
> Da
> man aber keine Anodenbatterien mehr kaufen konnte, ging nur noch
> ausschlachten. Das Gesicht des Verkäufers werde ich nicht vergessen, als
> ich ihn nach einer  67,5V Anodenbatterie fragte.
> Ich würd mich aber nicht wundern, wenn es die beim heutigen Röhrenhype
> wieder zu kaufen gäbe.

Heute steckt man dafür einfach ein paar 9V-Blöcke vom 
Lebensmitteldiscounter zusammen.
Trotz der geringeren Kapazität ist das kaufkraftmäßig viiiel billiger, 
als was man weiland für Anodenbatterien berappen musste.



Vater Abraham schrieb:
> Ob man mit so einer Röhre einen Phasenschieberoszillstor bauen kann?

Sicher, aber ich schliesse mich den bereits geäusserten Meinungen an, 
dass man diese alte Röhre nicht dafür verbrennen sollte.
Wenn du unbedingt etwas mit Röhren basteln willst, dann gibt es beim 
Pollin eine russische Pentode für Batteriebetrieb für 50 Cent.
Wer will, kann eine Pentode jederzeit auch als Triode laufen lassen, 
indem er ausser G1 alle herausgeführten Gitter mit der Anode verbindet.
Manchmal sind die Daten für den Betrieb als Triode sogar in den 
Datenblättern der Pentoden angegeben.
Ausserdem kann der forschende Bastler Kennlinien von Röhren auch selbst 
aufnehmen. Das ist einfacher als bei den temperaturempfindlichen 
Transistoren.

von michael_ (Gast)


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nachtmix schrieb:
> Vater Abraham schrieb:
>> Ob man mit so einer Röhre einen Phasenschieberoszillstor bauen kann?
>
> Sicher, aber ich schliesse mich den bereits geäusserten Meinungen an,
> dass man diese alte Röhre nicht dafür verbrennen sollte.
> Wenn du unbedingt etwas mit Röhren basteln willst, dann gibt es beim
> Pollin eine russische Pentode für Batteriebetrieb für 50 Cent.

Mit dem Phasenschieber wird es nicht einfach, wegen der geringen 
Steilheit.
Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee?

Die braucht auch die volle Anodenspannung, so etwa 200V.
Mit Batterieröhren oder einer PC88 geht es bestimmt besser.
Letztere hat eine große Steilheit.

von Michael U. (amiga)


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Hallo,

michael_ schrieb:
> Mit dem Phasenschieber wird es nicht einfach, wegen der geringen
> Steilheit.
> Wie kommt man überhaupt auf so eine Idee?

https://www.radiomuseum.org/forumdata/users/5100/file/FS_17Jg_09_10_44_1v1_v10.pdf

Erster Artikel. Vielleicht hilft es ihm ja.

Gruß aus Berlin
Michael

von michael_ (Gast)


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Interessant auch der Beitrag zur Kennzeichnung amerikanischer 
Widerstände.
In weiser Voraussicht?

Die Amerikaner standen da fast am Rhein und Breslau wurde zur Festung 
ernannt.

von ~Mersedes~ (Gast)


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> Interessant auch der Beitrag zur Kennzeichnung amerikanischer
> Widerstände.
> In weiser Voraussicht?

Die Amis hatten doch vor, Deuschland in ein Agrarland
umzuwandeln ( Morgenthauplan )

Da haben sie ihre eigenen Widerstände mitgebracht. ;-))

mfg

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hier noch ein hYsterisches Dokument zeitgenössischen Musikgeschmacks:

Vader Abraham - Das Lied der Schlümpfe 1978
https://m.youtube.com/watch?v=LhjgOiSnUSY

Hat er die Schlumpfstimmen zuvor selbst gesungen, bevor sie 
transformiert worden sind?


Oder mit ähnlich geistreicher Melodie und Hammondorgel (die hat auch 
Röhren)
Mahnah Mahnah Song | Sesamstraße |
https://m.youtube.com/watch?v=PW9T88c6sVo


mfG

: Bearbeitet durch User
von Michael U. (amiga)


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Hallo,

Christian S. schrieb:
> Hat er die Schlumpfstimmen zuvor selbst gesungen, bevor sie
> transformiert worden sind?

Laut Wikipedia jat er alles selbst gesungen.

Aber dann schon lieber sowas:

http://www.discretesynthesizers.com/nova/intro.htm

Gruß aus Berlin
Michael

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