Forum: HF, Funk und Felder Schwingkreis - Selbstinduktion


von Stefan N. (no_kk)


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Hallo,

ich habe eine Frage zum Magnetfeld und Selbstinduktion eines 
Schwingkreises.

Der Kondensator entlädt sich und gibt Energie an die Spule ab.
Durch den fließenden Strom entsteht ein Magnetfeld um die Spule. Dieser 
sorgt aber laut Induktionsgesetz für einen Induktionstrom der entgegen 
der Ursache wirkt. Ist meine Zeichnung a) korrekt ? somit muss doch der 
I_ind ebenfalls einen Magnetfeld erzeugen (blau) ?(siehe Zeichnung b)


Wenn der Kondensator vollständig entladen ist. Sorgt das 
Induktionsgesetzt dafür, dass der Strom weiter fließen kann?
Wird dadurch gemeint, dass auch wenn kein Strom mehr vom Kondensator 
durchfliesst, durch die Änderung des magnetfeldes (also Verringerung) 
der Strom in die gleich Richtung weiterfliesst. Fliesst dadurch der 
Strom weiter zum Kondensator wie in Zeichnung c)?


Aber was ist dann mit den I_ind ? Ist der anfänglich Induktionsstrom 
nicht an dem Effekt beteiligt ? und macht nichts außer den Stromanstieg 
vom Kondensator zu begrenzen?

: Bearbeitet durch User
von Günter Lenz (Gast)


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Beim anlegen einer Spannung an eine Spule hat die
selbst induzierte Spannung der Spule die gleiche
polarität wie die angelegte Spannung. Beim verringern
oder abschalten der äußeren Spannung polt sich die
selbstinduzierte Spannung um, und der Strom fließt
deshalb in der gleichen Richtung weiter.

von Vancouver (Gast)


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Das Induktionsgesetz sagt im Kern, dass eine Spule immer versucht, einer 
Änderung ihres eigenen Magnetfeldes entgegen zu wirken. Wenn der Strom 
eingeschaltet wird, baut sich ein MF auf, und um das zu verhindern, 
induziert die Spule eine Induktionsstrom, der in die Gegenrichtung 
fließt. Dieser erzeugt kein eigenes MF, sondern sorgt dafür, dass das 
gerade entstehende MF langsam wächst und nicht schlagartig entsteht.

Ist die Spule geladen (d.h. das MF ist aufgebaut) und der äußere Strom 
wird abgeschaltet, dann bricht das MF zusammen. Dies versucht die Spule 
wiederum zu verhindern, indem sie den äußeren Strom aufrecht erhalten 
will. Dazu induziert sie einen Strom der in die gleiche Richtung fließt 
wie der äußere Strom. Folglich verschwindet das MF nicht auf einen 
Schlag sondern baut sich langsam ab.

Bis auf das blaue MF sind deine Zeichnungen richtig.

von Der Andere (Gast)


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Stefan N. schrieb:
> für einen Induktionstrom der entgegen
> der Ursache wirkt

Eine Induktionsspannung, nicht Strom.
Diese Gegenspannung sorgt dafür, daß der Strom sich nicht beliebig 
schnell ändern kann.

von Boris O. (bohnsorg) Benutzerseite


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Der Andere schrieb:
> Stefan N. schrieb:
>> für einen Induktionstrom der entgegen
>> der Ursache wirkt
>
> Eine Induktionsspannung, nicht Strom.
> Diese Gegenspannung sorgt dafür, daß der Strom sich nicht beliebig
> schnell ändern kann.

Die elektrische Spannung ohne Strom will ich sehen! Vielleicht schaut 
der ein oder andere beim Induktionsgesetz mal in die Formelsammlung der 
gewünschten Komplexitätsstufe und schaut sich die wirkenden Komponenten 
des Spulen-Modells an.

Und beim Schwingkreis würde ich es bei der Thomsonschen 
Schwingungsformel belassen. Die Feld-Details verwirren nur unnötig und 
tragen nichts zum Verständnis bei.

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Boris O. schrieb:
> Die elektrische Spannung ohne Strom will ich sehen!

Dann kauf' doch einfach mal eine Batterie und lass die Klemmen offen. 
;-)

> Und beim Schwingkreis würde ich es bei der Thomsonschen
> Schwingungsformel belassen.

Spätestens, wenn du diese mal herleiten möchtest, brauchst du das
Verständnis der Zusammenhänge.

: Bearbeitet durch Moderator
von Elektrofan (Gast)


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>  Dann kauf' doch einfach mal eine Batterie und lass die Klemmen offen.
>  ;-)

Fragt sich nur noch, wo der Selbstentladungsstrom hinfliesst ...

von Stefan N. (no_kk)


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Vancouver schrieb:

> Bis auf das blaue MF sind deine Zeichnungen richtig.

Super, vielen dank. Deine Antwort hat mir sehr geholfen!

von Hirnschaden, H. (Firma: Happy Computing MDK Inc.) (hirnschaden)


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Ainen gudden!

Man sollte vielleicht noch erwähnen daß der Kondensator durch den 
Spulenstrom umgepolt wird und daß im Kondensator das elektrische Feld 
den gleichen Effekt hat wie das magnetische in der Spule.

Dwianea
hirnschaden.

von Teo D. (teoderix)


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Hirnschaden, H. schrieb:
> Ainen gudden!
> ...

Du bist echt lustig. :)

Wie oft steigt da eigentlich einer drauf ein. Lohnt das oder ist's nur 
zur Übung für's RL?

von M.A. S. (mse2)


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Boris O. schrieb:
> Die elektrische Spannung ohne Strom will ich sehen! Vielleicht schaut
> der ein oder andere beim Induktionsgesetz mal in die Formelsammlung

Vielleicht schaust Du mal in ein Physikbuch!
Induzuiert werden Spannungen, Ströme resultieren lediglich daraus, wenn 
dies möglich ist.
Eine Offene Spule in einem zeitveränderlichen Magnetfeld zeigt an ihren 
Anschlüssen eine Spannung. Ganz ohne Stromfluß.
(Beispiel: Transformator im Leerlauf.)

Das Physikbuch sagt dazu: Rot E gleich minus B punkt. Und wenn Dir das 
zu hoch ist, dann die Formel für Bauteile mit konzentrierten Parametern: 
Uind gleich minus L I punkt.  ;)

: Bearbeitet durch User
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