Forum: Haus & Smart Home Was passiert mit dem alten Telefonnetz nach der ISDN Abschaltung?


von Max (Gast)


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Hi.

Derzeit stellt die Telekom ja großflächig auf All-IP um und schaltet 
ISDN ab.

Nun ist es so, dass die DSL Verbindung sehr schlecht ist, maximal 2-3 
Mbit/s über DSL. Das wurde auch nie verbessert, die Telekom hat den Zug 
verpasst.

Internetmäßig teilen sich hier 2 Anbieter den Kuchen. Der örtliche 
Internetprovider/Stadtwerke mit FTTB sowie Vodafone über Coaxkabel.
Ausserdem ist der LTE Empfang von Vodafone und t-mobile hier sehr stark.

DSL hat hier kaum Relevanz. Ich kenne keinen, der DSL hat. Wenn jemand 
am Telefonkabel hängt, dann nur wegen Telefonie.

Eigentlich können sie das Telefonnetz hier gleich still legen wenn es 
keine "klassischen" Anschlüsse mehr gibt.

Im Gewerbegebiet bauen sie sogar schon aktiv zurück.
Bei meinem Arbeitgeber befindet sich ein Telekom-Verteiler im Keller. Da 
hängt unsere Firma sowie die Mietbüros dran, sowie die benachbarten 
Firmengelände im Umkreis von ca 300-500m.

Und den Verteiler haben sie so weit entkernt, dass sie es noch nicht mal 
mehr für nötig halten, den Raum noch abzuschließen.
Die haben alles rausgerissen. Aber Materialschonend. Also die Kabel 
nicht abgeschnitten, sondern nur die ganzen Komponenten und 
"Patchdrahtbrücken" entfernt. (Bis auf ein paar Patchdraht Brücken die 
sie gelassen haben).

In der Firma läuft mittlerweile nur noch die EMA/BMA über eine Telekom 
Leitung. Aber da kommt bald Siemens vorbei, um sie auf das Netz von den 
Stadtwerken umzuklemmen.

Was passiert wohl mit dem alten Telefonnetz wenn zu wenige "Abnehmer" da 
sind? Wird das dann stillgelegt?

von Win DJ Ammer (Gast)


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Na, dann kommen die Kupfersammler, die nehmen die Kabel mit... Egal wie 
wenig Kupfer da dran ist, einmal durch's Feuer ziehen...

von Dirk B. (Gast)


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Max schrieb:
> Was passiert wohl mit dem alten Telefonnetz wenn zu wenige "Abnehmer" da
> sind?
wenn ein Netzbetreiber mit seinem alten Telefonnetz zu wenige "Abnehmer" 
wie Smartphones und All-IP Anschlüsse findet, dann wird das für andere 
Daten verwendet und wenn sich nicht genug Abnehmer für Daten finden, 
dann wird das Netz aus der Konkursmasse versteigert.
Seitdem vor 20 Jahren alle Telefonnetze in D vollständig digitalisiert 
wurden lassen sich solche Netze flexibel an die vermarkteten Zugänge 
anpassen.

von Reinhard S. (rezz)


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Naja, die Telekom hat ja die Grundversorgungspflicht und daher wird sie 
ihr Netz nicht einfach so abbauen. Und wenn halt nur ein oder zwei reine 
Telefonanschlüsse drüberlaufen...

Würde mich aber durchaus auch interessieren, wie die T das bspw. in 
Gegenden handhabt, die eben durch andere mit FTTB/FTTH erschlossen sind. 
Gerade im ländlichen Bereich dürfte die T-Quote dann wohl im 
einstelligen Bereich liegen.

Darf man fragen, wer dein Stadtwerk ist? Von M-Net in München hör ich 
von den bisherigen Kunden wenig positives ("Mist-Net"), aber die 
Erfahrungen kommen halt auch nicht durch den FTTB-Ausbau, sondern das 
bestehende Netz aus den Vermittlungsstellen heraus.

von Schreiber (Gast)


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Kabel liegen lassen kostet fast nichts. Rausreißen wäre teurer. Also 
liegen lassen, man könnte es ja irgendwann Mal brauchen.
Oder für VDSL nutzen...

von ichbin (Gast)


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Wie kommt Ihr auf Rausreißen?
Bei uns.(ländlicher Bereich) läuft das Netz weiterhin auf den alten 
Leitungen
OK, die die dicken Verbindungskabel zwischen den Ortschaften könnten 
weg.

von hinz (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> die Telekom hat ja die Grundversorgungspflicht

Die legt in so manchem Neubaugebiet keine Leitungen.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Win DJ Ammer schrieb:
> Na, dann kommen die Kupfersammler, die nehmen die Kabel mit... Egal wie
> wenig Kupfer da dran ist, einmal durch's Feuer ziehen...
In dem Fall noch nie ein armde´ickes Telefonkabel gesehn...


Es wird wohl so laufen, das Immobilien verkauft oder zurückgegeben 
werden, da keiner mehr die Vermittlungsstellen braucht, da die Technik 
zum großen Teil am Straßenrad steht.

Und wenn irgendwo in Deutschland der VoIP-Server ausfällt sind wir 
zurück im Mittelalter.

von (prx) A. K. (prx)


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Sven L. schrieb:
> Und wenn irgendwo in Deutschland der VoIP-Server ausfällt sind wir
> zurück im Mittelalter.

Wird wohl mehr als einer sein. Aber wäre, konsequent weitergedacht, 
nicht schon der Weg vom Drehwähler zu Digitaltechnik wie ISDN zu viel 
gewesen? Analoge Übertragung kannst du notfalls mit Klingeldraht von 
Hand improvisieren.

Mach dir lieber Sorgen um Messaging-Dienste. Künftige Generationen 
werden vielleicht damit umgehen können, bevor sie das erste Mal "Papa" 
sagen. Und die sonst für gewöhnlich als allmächtig eingestuften Russen 
kriegen angeblich nicht einmal Telegram abgeschossen.

Apropos: Über diverse Messaging-Dienste kann man mittlerweile 
telefonieren. Das funktioniert dem Prinzip nach auch dann noch, wenn die 
gesamte VoIP-Infrastruktur der üblichen deutschen Telefonieprovider 
darnieder liegt. Nur IP muss noch funktionieren.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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A. K. schrieb:
> Wird wohl mehr als einer sein.
Das war sehr überspitzt dargestellt, aber wie war es or einigen Jahren, 
als das D1-Netz nicht mehr richtig funktionierte, weil es an zentraler 
Stelle hakte

> Aber wäre, konsequent weitergedacht,
> nicht schon der Weg vom Drehwähler zu Digitaltechnik wie ISDN zu viel
> gewesen?
Nö, wieso? auch ein ISDN Amt / digitales Amt ist erstmal für sich autark 
und funktioniert weiter, auch wenn es irgendwo weit weg Probleme gibt.

Bei Stromausfall konnte man früher noch telefonieren und den Versorger 
anrufen, heute rufst Du keinen mehr an, da der Router keinen Strom hat.

>Analoge Übertragung kannst du notfalls mit Klingeldraht von Hand improvisieren.
Darum war POTS ja so beliebt, an einem POTS-Anschluss funktioniert ein 
100 Jahre altes Telefon bis heute.

von Reinhard S. (rezz)


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hinz schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> die Telekom hat ja die Grundversorgungspflicht
>
> Die legt in so manchem Neubaugebiet keine Leitungen.

Sag mal Beispiele/Orte. Ich kenns eher so, das die in Neubaugebieten 
gleich Glasfaser verlegt.

Sven L. schrieb:
> Es wird wohl so laufen, das Immobilien verkauft oder zurückgegeben
> werden, da keiner mehr die Vermittlungsstellen braucht, da die Technik
> zum großen Teil am Straßenrad steht.

Das war mal Wunschdenken. Wird aber seit Jahren schon nicht mehr so 
geplant. Es steht dann irgendwann (volumentechnisch) zwar deutlich 
weniger aktive Technik drin, aber es steht welche drin. Und die 
Glasfasernetze laufen ja auch weiterhin in den Vermittlungsstellen 
zusammen.

Sven L. schrieb:
> Darum war POTS ja so beliebt, an einem POTS-Anschluss funktioniert ein
> 100 Jahre altes Telefon bis heute.

Den POTS-Anschluss bekommst du ja auch weiterhin, sofern du Kupfer im 
Haus hast. Ob die moderne Variante vom MSAN aber Impulswahl versteht 
weiß ich grad nicht.

: Bearbeitet durch User
von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Reinhard S. schrieb:
> Sag mal Beispiele/Orte. Ich kenns eher so, das die in Neubaugebieten
> gleich Glasfaser verlegt.

Das bedeutet aber nicht, dass die Glasfasern auch genutzt werden können.

Als vor einigen Jahren die Telekom mal wieder restrukturiert wurde, war 
in Kiel ein ganzes Gewerbegebiet vom Internet abgeklemmt, obwohl sich 
mittem im Gewerbegebiet ein großes Rechenzentrum der Telekom befindet, 
in dem auch die Glasfasern zusammenlaufen. Im Rahmen einer der vielen 
Restrukturierungen der Telekom wurde dieses RZ der T-Systems zugeteilt. 
Dummerweise durfte/wollte diese wiederum keine Endkunden mit Internet 
versorgen. Somit mussten etliche, auch größere Unternehmen im 
Gewerbegebiet zurück zu Analogmodem oder ISDN-Einwahl. Erst seit sehr 
kurzer Zeit gibt es in diesem Gewerbegebiet DSL, aber keine 
Glasfaseranschlüsse. Auch andere Internetanbieter können dort keine 
Glasfaser anbieten.

Ebenso las ich vor weniger Jahren einen Bericht, wonach die Telekom ein 
Neubaugebiet zunächst gar nicht verkabeln wollte. Als die Hauseigentümer 
schließlich viel Geld bezahlten, verlegte die Telekom die Kabel. 
Allerdings gab es weiterhin kein Telefon oder Internet, denn im 
Kleingedruckten des Vertrages stand nur, dass die Verlegung bis zum 
Verteiler erfolgt. Es wurde nicht zugesichert, diesen Verteiler ans 
Telekomnetz anzubinden. Somit können die Leute mit Glück jetzt 
untereinander telefonieren oder LAN-Parties spielen...

von hinz (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> hinz schrieb:
>> Reinhard S. schrieb:
>>> die Telekom hat ja die Grundversorgungspflicht
>>
>> Die legt in so manchem Neubaugebiet keine Leitungen.
>
> Sag mal Beispiele/Orte. Ich kenns eher so, das die in Neubaugebieten
> gleich Glasfaser verlegt.

https://www.teltarif.de/hausbau-neubau-telefonanschluss-telekom-internet/news/49177.html


Hier am Ort betraf es vor 6 Jahren ein Neubaugebiet. Die Stadtwerke 
haben daraufhin in eigener Regie Glasfaser verlegt, die aber erst vor 
kurzem ans Netz ging. Die Jahre über waren die Leute dort auf Mobilfunk 
und ein privat organisiertes WLAN angewiesen.

von Jürgen von der Müllkippe (Gast)


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Win DJ Ammer schrieb:
> Na, dann kommen die Kupfersammler, die nehmen die Kabel mit... Egal wie
> wenig Kupfer da dran ist, einmal durch's Feuer ziehen...

Die reißen doch nicht das Kabel aus der Erde raus und brennen die 
Kunststoffisolierung ab, nur um an das blanke Kupfer dran zu kommen!

Schreiber schrieb:
> Kabel liegen lassen kostet fast nichts. Rausreißen wäre teurer. Also
> liegen lassen, man könnte es ja irgendwann Mal brauchen.

Genau so ist das. Und wenn es irgendwann dafür verwendet wird um die 
Bürgersteige damit zu heizen, so wie in Norwegen. Dann gibt es weniger 
Rutschunfälle und weniger Streusalzverbrauch.

Das macht natürlich nur Sinn wenn der Strom nichts mehr kostet, so wie 
die Luft zum atmen.

von Tee-Punkt (Gast)


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Reinhard S. schrieb:
> Ich kenns eher so, das die in Neubaugebieten
> gleich Glasfaser verlegt.

Das hängt wohl immer von der jeweiligen Marktsituation ab.

Bei uns im Neubaugebiet haben wir einen lokalen Glasfaser-Anbieter, 
Kabel-TV wurde gar nicht erst verlegt, und die Telekom hat in jedes Haus 
Kupfer gelegt - anfangs noch ohne Outdoor-DSLAM, also maximal ADSL2+.

Irgendwann ging dann ein T-Vertriebler von Haus zu Haus und wollte VDSL 
("Mit Glück sogar VDSL50!") mitsamt IPTV verkaufen. Auf meine Frage, ob 
er dafür Kunden gewinnen konnte, meinte er, dass einige dabei waren, 
denen die Glasfaser-Installation zu teuer war.

von Elektrofan (Gast)


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Max (Gast) schrieb:
> Derzeit stellt die Telekom ja großflächig auf All-IP um und schaltet
> ISDN ab.

> Nun ist es so, dass die DSL Verbindung sehr schlecht ist, maximal
> 2-3 Mbit/s über DSL. Das wurde auch nie verbessert, die Telekom
> hat den Zug verpasst.

Hier ist es zwar ein anderer Anbieter, aber über den ISDN-Klingeldraht 
kommen 8,9 MBit/s an, bei ca. 2,5km Entfernung von der "Post".

von Reinhard S. (rezz)


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Andreas S. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Sag mal Beispiele/Orte. Ich kenns eher so, das die in Neubaugebieten
>> gleich Glasfaser verlegt.
>
> Das bedeutet aber nicht, dass die Glasfasern auch genutzt werden können.

Die Glasfasern, die ich meine, schon.
>
> Als vor einigen Jahren die Telekom mal wieder restrukturiert wurde, war
> in Kiel ein ganzes Gewerbegebiet vom Internet abgeklemmt, [...]
>
> Ebenso las ich vor weniger Jahren einen Bericht, wonach die Telekom ein
> Neubaugebiet zunächst gar nicht verkabeln wollte. Als die Hauseigentümer
> schließlich viel Geld bezahlten, verlegte die Telekom die Kabel.

Dafür hat sie (oder irgendwer) doch aber eigentlich die 
Versorgungspflicht? BNetzA mal angefragt?

hinz schrieb:
> Hier am Ort betraf es vor 6 Jahren ein Neubaugebiet. Die Stadtwerke
> haben daraufhin in eigener Regie Glasfaser verlegt, die aber erst vor
> kurzem ans Netz ging.

Wenns erst vor kurzem ans Netz ging wärs doch der selbe Zustand wie 
unerschlossen?

Sachen gibts...

von Matthias L. (limbachnet)


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Reinhard S. schrieb:
> Dafür hat sie (oder irgendwer) doch aber eigentlich die
> Versorgungspflicht? BNetzA mal angefragt?

Im oben von hinz verlinkten Teltarif-Artikel steht dazu:

Wir haben bei der Bundes­netzagentur nachgefragt. Nach der 
"Universal­dienst­leistungs­verordnung", wie sie in § 78 Artikel 2 des 
Tele­kommunikations­gesetzes (TKG)) definiert ist, ist die Deutsche 
Telekom nur noch dann verpflichtet, eine Telefonleitung in einem 
Neubaugebiet zu legen, wenn kein anderer Anbieter in diesem Gebiet aktiv 
ist. Sobald es in dem neu zu erschließenden Gebiet einen anderen 
Anbieter gibt, ist die Telekom im Gegensatz zur landläufigen Meinung 
nicht mehr verpflichtet, sich ebenfalls dort zu betätigen. Die 
Versorgungspflicht gilt nach Auskunft der Bundesnetzagentur im übrigen 
auch nur innerhalb geschlossener Ortschaften.

von Dirk B. (Gast)


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Sven L. schrieb:
>> Aber wäre, konsequent weitergedacht,
>> nicht schon der Weg vom Drehwähler zu Digitaltechnik wie ISDN zu viel
>> gewesen?
> Nö, wieso? auch ein ISDN Amt / digitales Amt ist erstmal für sich autark
> und funktioniert weiter, auch wenn es irgendwo weit weg Probleme gibt.
Die klassische Autarkie beim analogen Telefonnetz hat dafür gesorgt, 
dass beim Ausfall einer autarken OVSt keiner in dem Gebiet telefonieren 
konnte, obwohl es nirgendwo weiter weg Probleme gab. Der Versorger 
musste dann über UKW-Notfunk neben Störungen beim Straßenverkehrs seine 
Störung 'ausrufen'

> Bei Stromausfall konnte man früher noch telefonieren und den Versorger
> anrufen, heute rufst Du keinen mehr an, da der Router keinen Strom hat.
in vielen Gebieten ist heute Notfunk mit Zugang ins alte Telefonnetz 
möglich. Vielleicht hat dein Nachbar ein Funktelefon mit geladenem 
Notfall-Akku, dann kannst du einen (oder auch mehr) anrufen, obwohl der 
Router keinen Strom hat.

>>Analoge Übertragung kannst du notfalls mit Klingeldraht von Hand improvisieren.
> Darum war POTS ja so beliebt, an einem POTS-Anschluss funktioniert ein
> 100 Jahre altes Telefon bis heute.
Die hohe Anzahl von 100 Jahre alten Telefonen ohne Wählscheibe und 
modernen  Telefonen mit Wählscheibe wird in der so Beliebtheit wohl 
etwas überschätzt...notfalls ist wohl der Besuch beim Nachbarn mit 
Notfunk sicherer als von Hand eine analoge Übertragung mit Klingeldraht 
zu improvisieren, auch wenn ein Telefonnetzzugang über einen A/D Wandler 
vorhanden ist.

von Reinhard S. (rezz)


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Matthias L. schrieb:
> Reinhard S. schrieb:
>> Dafür hat sie (oder irgendwer) doch aber eigentlich die
>> Versorgungspflicht? BNetzA mal angefragt?
>
> Im oben von hinz verlinkten Teltarif-Artikel steht dazu:
>
> Wir haben bei der Bundes­netzagentur nachgefragt. Nach der
> "Universal­dienst­leistungs­verordnung", wie sie in § 78 Artikel 2 des
> Tele­kommunikations­gesetzes (TKG)) definiert ist, ist die Deutsche
> Telekom nur noch dann verpflichtet, eine Telefonleitung in einem
> Neubaugebiet zu legen, wenn kein anderer Anbieter in diesem Gebiet aktiv
> ist.

Richtig, hab ich gelesen. hinz schrieb aber ja von einem Neubaugebiet, 
was etliche Jahre unversorgt war.

von Matthias L. (limbachnet)


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Ja, da fehlen nähere Informationen, die vielleicht gar nie öffentlich 
geworden sind. Ob da z.B. ein regionaler Betreiber zunächst "Hier!" 
gerufen hat, später aber nicht aus dem Knick gekommen ist oder 
vielleicht ist das Neubaugebiet irgendwo auf der grünen Wiese, also 
außerhalb der vormals geschlossenen Ortschaft errichtet worden - wie 
diese "geschlossene Ortschaft" genau definiert ist, das weiß ich auch 
nicht.

Ich kann mir schwer vorstellen, dass da seinerzeit niemand bei der 
BNetzA nachgefragt hat, aber möglich ist ja bekanntlich fast alles.

Beitrag #5406809 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Max schrieb:

> Was passiert wohl mit dem alten Telefonnetz wenn zu wenige "Abnehmer" da
> sind? Wird das dann stillgelegt?

Das lässt man liegen. Immerhin besteht eine öffentliche 
Serviceverpflichtung, jeden anzuschliesen der will. Hoffentlich wird ein 
wenig auf den privaten Grundstücken aufgeräumt. Ich habe hier einen 
Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der 
Selbstwahltelefonie im Keller. Der tatsächliche Raumbedarf ist wohl 
1/100 davon.

Das öffentliche Alarmnetz und medizinische Alarme laufen auch weiterhin 
über diese Leitungen.

von Strowger (Gast)


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> Ich habe hier einen
> Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der
> Selbstwahltelefonie im Keller.
>
> Das öffentliche Alarmnetz und medizinische Alarme laufen auch weiterhin
> über diese Leitungen.

Respekt! Die Anlage scheint sorgfältig gewartet zu werden. ;-)

"Die erste Vermittlungsstelle mit Wählbetrieb in Europa wurde 1908 in 
Hildesheim in Betrieb genommen und war für 900 Anschlüsse ausgelegt.
Damit war es den Teilnehmern möglich, im Ortsbereich selbst zu wählen. 
Verbindungen zu Anschlüssen außerhalb des Ortsnetzes mussten aber
weiterhin mit der Hand hergestellt werden."       [Wikipedia]

von Sven L. (sven_rvbg)


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Sebastian L. schrieb:
> Ich habe hier einen
> Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der
> Selbstwahltelefonie im Keller.

Bilder bitte =)

von Niemand (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Ich habe hier einen
> Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der
> Selbstwahltelefonie im Keller. Der tatsächliche Raumbedarf ist wohl
> 1/100 davon.

Eine MSN 70 war aber tiefer als 40 cm und breiter als 80 cm mit 160 cm 
Höhe kommt das auch fast hin und Gewicht hatte die im Vollausbau fast 2 
Tonnen, allein das Netzteil waren schon über 150 kg

von Stephan S. (outsider)


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Zumindest die Stromleitungen und die Kästen, bzw. Gebäude und Parkplätze
kann man sinnvoll nutzen:

https://www.heise.de/newsticker/meldung/Elektroautos-Telekom-will-ab-Sommer-Verteilerkaesten-zu-Ladestationen-aufruesten-3986624.html

von Reinhard S. (rezz)


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Stephan S. schrieb:
> Zumindest die Stromleitungen und die Kästen, bzw. Gebäude und Parkplätze
> kann man sinnvoll nutzen:
>
> 
https://www.heise.de/newsticker/meldung/Elektroautos-Telekom-will-ab-Sommer-Verteilerkaesten-zu-Ladestationen-aufruesten-3986624.html

Nun sind die Verteilerkästen aber nur einphasig ans Stromnetz 
angeschlossen oder ab und an auch mal per Fernspeisung aus dem Amt.

von Niemand (Gast)


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In München werden die Plastikkisten zu Werbezwecken vermietet ... also 
einfallslos war die Telekom noch nie.
Jetzt geht es erstmal drum den Bedarf öffentlich zu schüren um dann 
Fördermittel abzukassieren?
Wie wäre es wenn die sich mal ihrem Kerngeschäfft widmen würden?
Der VDSL-Ausbau schleppt sich auch so von einem ins nächste Jahr!

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Niemand schrieb:
> Wie wäre es wenn die sich mal ihrem Kerngeschäfft widmen würden?
> Der VDSL-Ausbau schleppt sich auch so von einem ins nächste Jahr!

Ich bin sehr froh, dass jetzt offenbar die Fördermittel für den 
VDSL-Ausbau gestoppt wurden! Denn letztendlich bedeutet die 
Priorisierung auf VDSL, dass diejenigen, die schon gute ADSL-Zugänge 
haben, entsprechend aufgerüstet werden (können), wohingegen diejenigen 
Teilnehmer, bei denen schon ADSL nicht oder nur sehr schlecht 
funktioniert, wiederum leer ausgehen. In der Statistik erreicht man 
durch die Aufrüstung aber trotzdem recht preisgünstig gewaltige 
Steigerungen der durchschnittlichen(!) Übertragungsraten.

Insbesondere VDSL Vectoring kann aber keine langfristige Lösung sein, da 
hierbei einfach nur das letzte Bisschen aus den alten Klingeldrähten 
herausgelutscht wird. Nur LWL ist auf der Zeitskala mehrerer Jahrzehnte 
zukunftsfähig und damit ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen 
Infrastruktur, so dass überhaupt Fördermittel vergeben werden können.

Ein wesentliches Hemmnis beim großflächigen Ausbau ist jedoch die 
überbordende Bürokratie. Da hat man z.B. als Bürgernetzverein plötzlich 
nicht nur die Bundesnetzagentur an der Backe, sondern auch noch das 
Kartellamt und die Bankenaufsicht Bafin.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Andreas S. schrieb:
> Nur LWL ist auf der Zeitskala mehrerer Jahrzehnte
> zukunftsfähig und damit ein wichtiger Bestandteil der öffentlichen
> Infrastruktur, so dass überhaupt Fördermittel vergeben werden können.

Naja im ländlichen Bereich ist man froh, wenn der KVz überbaut wird und 
mit LWL angefahren wird. Da finde ich die Lösung VDSL mit Vectoring ganz 
okay.

Aber im ländlichen Bereich wird auch nur da ausgebaut, wo es bequem ist.

Natürlich könnte man LWL auch per Luftkabel zusätzlich an die 
Freileitung nageln, aber auch das tut man nicht.

In den Städten hinhegen bauen gleich mehrere Provider zeitgleich oder 
nacheinander aus, das ist der noch größere Schwachsinn.

von (prx) A. K. (prx)


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Sven L. schrieb:
> In den Städten hinhegen bauen gleich mehrere Provider zeitgleich oder
> nacheinander aus, das ist der noch größere Schwachsinn.

Altes Spiel. Der Teufel scheisst immer auf den grössten Haufen.

Der Eine hat schon VDSL100 und TV-Kabel zur Auswahl, und kriegt dann 
noch von den Stadtwerken Glasfaser vors Haus gelegt. Der Andere...

von Sven L. (sven_rvbg)


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A. K. schrieb:
> Altes Spiel. Der Teufel scheisst immer auf den grössten Haufen.
>
> Der Eine hat schon VDSL100 und TV-Kabel zur Auswahl, und kriegt dann
> noch von den Stadtwerken Glasfaser vors Haus gelegt. Der Andere...

Ganz genau das mein ich. Meiner Meinung nach eine folge von 
Fehlregulierung.

Würde der Gesetzgeber seine Arbeit richtig machen, dann müsste jeder der 
in der Stadt ausbauen will zum Ausgleich auch auf dem Land etwas tun.

Da gäb es ja die Lösung für's Land: 
https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/minimsan--dieser-kasten-bringt-schnelles-internet-aufs-land-433992


Ähnlich mit dem Mobilfunk, in der Stadt ist man überversorgt, auf dem 
Lande unterversorgt. Würde man regulieren, das sich die Provider die 
ländlichen Flecke aufteilen müssen und man gesetzlich festlegt, das 
jeder Provider die Kunden des Mitbewerbers mitversorgen müsste, dann 
hätten wir in Deutschland eine richtige Netzabdeckung.

Geld würden trotzdem alle verdienen.

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Sven L. schrieb:
> Naja im ländlichen Bereich ist man froh, wenn der KVz überbaut wird und
> mit LWL angefahren wird. Da finde ich die Lösung VDSL mit Vectoring ganz
> okay.

Es spricht überhaupt nichts dagegen, als Kunde einen VDSL-Anschluss 
schalten zu lassen. Ebenso spricht auch nichts dagegen, dass die Telkos 
so etwas anbieten. Allerdings handelt es sich dabei nicht um 
subventionswürdige, langfristige Investitionen.

> Aber im ländlichen Bereich wird auch nur da ausgebaut, wo es bequem ist.

Genau. Dort, wo ADSL gut funktioniert, gibt es dann VDSL. Und wer kein 
ADSL

> Natürlich könnte man LWL auch per Luftkabel zusätzlich an die
> Freileitung nageln, aber auch das tut man nicht.

Aber natürlich werden auch LWL als Freiluftleitung verlegt! Und hierbei 
werden sie nicht nur zusätzlich an bestehenden Masten befestigt, sondern 
es werden auch Masten speziell für diesen Zweck aufgestellt:

https://www.telekom.com/de/blog/netz/artikel/warum-glasfaser-ausbau-ueber-holzmasten-kein-holzweg-ist-65552

Insbesondere auch:
https://www.youtube.com/watch?v=ILhggzSNWzY


> In den Städten hinhegen bauen gleich mehrere Provider zeitgleich oder
> nacheinander aus, das ist der noch größere Schwachsinn.

Das ist ganz normaler Wettbewerb, und das ist gut so.

: Bearbeitet durch User
von Andreas M. (andreas_m62)


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Im ländlichen Bereich wird feste FTTH gebaut.
Allerdings als GPON.
Eine Zuleitungsfaser wird dabei im NVt noch durch 32 geteilt.

In der Stadt werden die Kupfer-KVz mit einem MFG verkapselt.
Von dort werden die Doppeladern bis in die Häuser weiter benutzt.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Andreas S. schrieb:
> Insbesondere auch:
> Youtube-Video "Glasfaser ein Holzweg, Teil 2"

Danke für das Video, okay hier gibt es einen Zweckverband, ausbauen tut 
eine Tochter der NetzeBW, 50MBit/s für 50 Euro im Monat, also auch noch 
recht teuer im Vergleich zu anderen Providern.

von (prx) A. K. (prx)


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Klarerweise ist eine synchronisierte Buddelei gesellschaftlich 
sinnvoller, aber ob es für die einzelnen Unternehmen sinnvoller ist, das 
steht auf einem ganz anderen Blatt. Beispielsweise weil die dann Planung 
und Durchführung bis runter auf die durchführenden Subunternehmen 
synchronisieren müssen, wobei allfällige Verzögerungen überall 
durchschlagen. Führt zu mehr Bürokratie und langsamerer Durchführung.

Man kann Mehrfacharbeit vermeiden, indem der Staat Providern 
vorschreibt, der Konkurrenz die Gelegenheit zu geben, im Sandkasten 
mitzuspielen. Also andere Unternehmen die Gelegenheit erhalten sollen, 
bei Kostenbeteiligung eigenes Kabel reinzulegen. Klingt an sich gut. 
Allerdings kann das für den initiierenden Provider den Nachteil haben, 
dass er von vorneherein einen wesentlich geringeren Kundenanteil 
einplanen muss, als wenn er allein buddelt.

Im Ergebnis kann es dazu führen, dass in manchen Strassenzügen 
rudelweise Anbindungsmöglichkeiten entstehen und in anderen dank 
Kabel-Mikado überhaupt keine. Das ist zwar für den Verkehr sehr 
praktisch, aber nicht für die Datenautobahn.

: Bearbeitet durch User
von Sven L. (sven_rvbg)


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Hier noch ein Video zum MiniMSAN
https://www.youtube.com/watch?v=p2K3JuSjxK0

von (prx) A. K. (prx)


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Sven L. schrieb:
> Ganz genau das mein ich. Meiner Meinung nach eine folge von
> Fehlregulierung.

Staatliche Regulierung ist eine lustige Sache, besonders wenn 
Subventionen ins Spiel kommen. Klare Vorgaben und auch Subventionen, ob 
staatlich oder in Form von vorgeschriebener Quersubvention, können 
notwendig sein. Nur können dank Politik genau deswegen Faktoren hinzu 
kommen, von denen ein A&B-Poster nur träumen kann: Jammern hilft. Wenn 
alles offenbar prima läuft, gibts kein Geld von oben. Wenn man aber 
durch eigenes (Nicht-) Handeln Probleme schafft, gibts Geld oder 
Privilegien.

: Bearbeitet durch User
von Bad U. (bad_urban)


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Sven L. schrieb:
> Danke für das Video, okay hier gibt es einen Zweckverband, ausbauen tut
> eine Tochter der NetzeBW, 50MBit/s für 50 Euro im Monat, also auch noch
> recht teuer im Vergleich zu anderen Providern.

Da kommen wir wohl aus der selben Ecke :)
Allerdings läuft das zumindest bei uns eher stockend bis garnicht. Alles 
was abseits der Backbonetrasse läuft müssen die Gemeinden selbst 
finanzieren. Die bekommt dafür Zuschüsse.

Während des Ausbaus ist dann noch die Telekom reingekrätscht und hat DSL 
ausgebaut. Ergebnis: Gebiet ist versorgt, keine Zuschüsse mehr. Und das 
ist hier in der Gegend kein Einzelfall. Jahrelang machen die nichts, 
aber wenns drum geht Konkurrenz klein zu halten...

Allerdings tritt hier auch noch ein privater Investor auf den Plan. Auch 
mit günstigeren Tarifen als NetcomBW.

Ist hier im Moment ein ganz heißes Eisen...

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Aber im ländlichen Bereich wird auch nur da ausgebaut, wo es bequem ist.

Das ist falsch, zumindest in Bayern wird da für FTTH auch ordentlich 
Aufwand getrieben.

von Sven L. (sven_rvbg)


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Bad U. schrieb:
> Da kommen wir wohl aus der selben Ecke :)

Landkreis RV.

> Allerdings läuft das zumindest bei uns eher stockend bis garnicht. Alles
> was abseits der Backbonetrasse läuft müssen die Gemeinden selbst
> finanzieren. Die bekommt dafür Zuschüsse.
Hier ist es halt so das die NetComBW den Ausbau macht, den Gemeinden 
Miete zahlt für das LWL Netz oder so ähnlich, alles wirr.


>
> Während des Ausbaus ist dann noch die Telekom reingekrätscht und hat DSL
> ausgebaut. Ergebnis: Gebiet ist versorgt, keine Zuschüsse mehr. Und das
> ist hier in der Gegend kein Einzelfall. Jahrelang machen die nichts,
> aber wenns drum geht Konkurrenz klein zu halten...
Die hätten Ausgenbaut, wenn sie das Netz das das Land gezahlt hat an die 
Gemeinden vermieten hätten dürfen oder so ähnlich.
>
> Allerdings tritt hier auch noch ein privater Investor auf den Plan. Auch
> mit günstigeren Tarifen als NetcomBW.
Mir tut's halt weh das ich bald kein Unitymediaanschluss für 30 Euro mit 
100 MBit/s mehr habe.

>
> Ist hier im Moment ein ganz heißes Eisen...
Hier wird wie gesagt auch fleisstig gebaut, obwohl ich dachte die LWL 
Leitungen seien schon vor ein paar Jahren verlegt worden.

Reinhard S. schrieb:
> Das ist falsch, zumindest in Bayern wird da für FTTH auch ordentlich
> Aufwand getrieben.
Ja für Bayern habe ich das auch schon gehört.

Im Landkreis Lindau hat man Gebiete die gut mit Kupfer versorgt sind auf 
FTTH aufgerüstet.

Im Landkreis RV macht die Telekom nur FTTH in Neubaugebieten, mit sehr 
begrenztem Personal.

von Bad U. (bad_urban)


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Sven L. schrieb:
> Landkreis RV

Dann doch nicht :) Hier Rhein-Neckar. Hier haben sich die Gemeinden zu 
einem Zweckverband zusammengeschlossen. Klar, anderswo wirds das auch 
geben.

Sven L. schrieb:
> Mir tut's halt weh das ich bald kein Unitymediaanschluss für 30 Euro mit
> 100 MBit/s mehr habe.

Ist bei mir jetzt nicht so wild. Aber stimmt schon, bei NetComBW hat man 
keine Wahlmöglichkeit des Providers. Ein GF-Monopol praktisch.

von Reinhard S. (rezz)


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Sven L. schrieb:
> Bad U. schrieb:
>> Da kommen wir wohl aus der selben Ecke :)
>
> Landkreis RV.
>
>> Allerdings läuft das zumindest bei uns eher stockend bis garnicht. Alles
>> was abseits der Backbonetrasse läuft müssen die Gemeinden selbst
>> finanzieren. Die bekommt dafür Zuschüsse.
> Hier ist es halt so das die NetComBW den Ausbau macht, den Gemeinden
> Miete zahlt für das LWL Netz oder so ähnlich, alles wirr.

Eine nicht unübliche Methode ist, das die Gemeinde das Netz baut und an 
einen (oder mehrere) Netzbetreiber vermietet.

> Im Landkreis RV macht die Telekom nur FTTH in Neubaugebieten, mit sehr
> begrenztem Personal.

In Neubaugebieten ist das mit dem FTTH aber bundesweit so.

von W.S. (Gast)


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Max schrieb:
> Nun ist es so, dass die DSL Verbindung sehr schlecht ist, maximal 2-3
> Mbit/s über DSL. Das wurde auch nie verbessert, die Telekom hat den Zug
> verpasst.

Sehe ich nicht so.

Hier in Berlin hat man Glasfaser eigentlich fast überall in der Nähe und 
im Berliner Umland sieht das so aus, daß Glasfaser in die Ortschaften 
verlegt wird, dort dann an zentraler Stelle ein "Umspannkasten" neben 
dem bisherigen Kasten aufgestellt wird und der Rest geht per Zweidraht 
in die Häuser wie bisher. Üblich sind da DSL um und bei 5 MByte/s.

W.S.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Sven L. schrieb:
> Sebastian L. schrieb:
>> Ich habe hier einen
>> Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der
>> Selbstwahltelefonie im Keller.
>
> Bilder bitte =)
bitte.
KTAS = Kjøbenhavns Telefon Aktieselskab
Zugegeben das Schloss sieht neuer aus.
Der Telefant mancht nicht aber auch gar nichts am Schrank. Wir sind im 
FTTB Land, DSL braucht hier kaum jemand.

Das Gefransel über dem Schrank ist eine der 400V Hausanschlussleitungen.

von Niemand (Gast)


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Du glaubst da ist das drin was draußen drauf steht, und dann mitten im 
öffentlichen Duchgang, kein E-Technik- oder HA-Raum?

Sebastian L. schrieb:
> Wir sind im
> FTTB Land, DSL braucht hier kaum jemand.

Ja klar, bei dir kommt der Strom auch aus der Steckdose und hat keine 
Farbe!
FTTB ist was bitte > Lichtblitze aus der Faser zum Morsen?
Ma oh man...?

von Andreas S. (Firma: Schweigstill IT) (schweigstill) Benutzerseite


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Niemand schrieb:
> Du glaubst da ist das drin was draußen drauf steht, und dann mitten im
> öffentlichen Duchgang, kein E-Technik- oder HA-Raum?

Auch in Deutschland steht ein Großteil der Kavelverzweiger und 
Multifunktionsgehäuse in öffentlich zugänglichen Bereichen, d.h. auf 
Fußwegen oder Grundstücksgrenzen. Ebenso gibt es auch solche 
Installationen, bei denen sich telekomeigene Infrastruktur im Keller von 
privaten Häusern o.ä. befindet. Und auch nicht alle Wohnblöcke haben 
einen separaten E-Technik-Raum, sondern ich habe es selbst schon 
gesehen, dass eben eine ganze für Bewohner des Hauses zugängliche 
Kellerwand sowohl mit Stromzählern usw. als auch mit Telefonverteilern 
vollgepflastert ist, und zwar ohne aufbruchsichere Schränke, sondern nur 
sehr einfach gesichert.

> FTTB ist was bitte > Lichtblitze aus der Faser zum Morsen?
> Ma oh man...?

Fibre to the building. Die beim Morsen verwendete Quellencodierung 
entspricht aber nicht den Anforderungen an aktuelle Datenübertragung.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Niemand schrieb:
> Du glaubst da ist das drin was draußen drauf steht, und dann mitten im
> öffentlichen Duchgang, kein E-Technik- oder HA-Raum?

Ich glaube nicht, ich weiss.
Ausserdem habe ich den Schrank schon offen gesehen im Beisein des 
Telekomikkers von TDC Kabel A/S, weil wir darüber nachdenken neue 
Führungsweg statt Hoffassade zu finden.

Solche Dinge wie E-Technikraum oder HA-Raum hatte man 1930 nicht in der 
Planung. Elektrische Beleuchtung war was ganz neumodisches.

Strom verteilen wir ungezählt in die WE. Stromzähler sind in den 
Wohnungen. Die 3 Hausanschlüsse sind ist original 1930 in Gussgehäusen - 
Abdichtung mit Pech. Die Tafeln dazu stehen im Hauseingang hinter 
Schranktüren in Vorrahmen mit Möbelschlössern.

Die Telekomikker haben einen Blechschrank mit Schloss - Das ist doch 
Luxus.
Anderswo stehen Verteiler auf dem Bürgersteig rum.


> Sebastian L. schrieb:
>> Wir sind im
>> FTTB Land, DSL braucht hier kaum jemand.
>
> Ja klar, bei dir kommt der Strom auch aus der Steckdose und hat keine
> Farbe!
Stimmt. Die letzen losen Leiter mit Textilisolierung sind schwarz oder 
grau. nix braunes, nix grün-gelbes.

> FTTB ist was bitte > Lichtblitze aus der Faser zum Morsen?
> Ma oh man...?

Wir haben eigene sternförmige Koax und PDS Installationen welche über 3 
Switche am ISP hängt. Der ISP mietet für uns eine bei Global Connect 
eine  Carrier-Grade Verbindung zum DiX. http://www.globalconnect.de

Den Glasfaseranschluss haben wir selber bar bezahlt: 27.000 Euronen.
je WE waren das ca. 32 Euronen. Für garantiert minimum 200/200 Mbps ca 8 
EUR im Monat. Tagsüber (bevor die Teenager zu Hause sind) kann ich Daten 
schaufeln bis mein Router brennt (ca. 700-800 Mbps).
Andere Tarife gibt es nicht. Vom ISP gehören uns ca. 132/30.000 Teile.
(Wir haben 132 WE im Haus, insgesamt sind ca. 30.000 WE beim ISP)

Dazu haben wir noch ein andere Glasfaser im Haus liegen, die wir jedoch 
stillgelegt haben, als der Betreiber in finanzielle Schwierigkeiten kam, 
vom Ex-Monopolisten übernommen wurde und dann die Preisspirale gedreht 
wurde. Nach 4 Monaten waren sowohl der neue Anschluss als auch 3 switche 
im break-even.

Bei den Preisen für FTTB und der Qualität der Kupferleitungen kann DSL 
einfach nicht mithalten.

Neben unserem eigenem Koax liegt noch das Koax vom ehemaligen 
Monopolisten. Koax nicht so mein Ding, gut für TV-Broadcast und sonst 
nicht viel. Als Bewohner hat man also die Wahl des 
Kabelfernsehanbieters.

Die Reste von Plakaten im Keller in der Art wie beigefügt sind leider im 
letztem Jahr einer Renovierung zum Opfer gefallen.

Die RAF war nicht ganz so treffsicher hier in der Stadt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Luftangriff_auf_die_Gestapozentrale_Kopenhagen

und nu kommst du...

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Andreas S. schrieb:

>
> Auch in Deutschland steht ein Großteil der Kavelverzweiger und
> Multifunktionsgehäuse in öffentlich zugänglichen Bereichen, d.h. auf
> Fußwegen oder Grundstücksgrenzen.
und werden ab und zu mal von KFZ niedergelegt.

> eben eine ganze für Bewohner des Hauses zugängliche
> Kellerwand sowohl mit Stromzählern usw. als auch mit Telefonverteilern
> vollgepflastert ist,  und zwar ohne aufbruchsichere Schränke, sondern nur
> sehr einfach gesichert.
Der Stromzähler muss für den Anschlussnutzer ablesbar zugänglich sein.
IP20 im Innenraum ist normenkonform. Gebrochene Plombierung
zeigt Manipulation auf. Wer bewusstlos rumfummelt bekommt 
Elektroschläge. und nein wer am Hausanschluss fummelt kann vom RCD keine 
Rettung erwarten. So löst Darwin manches Problem. Ermittlung und 
Strafvollzug sind kurzgeschlossen, da wird nix verhandelt.

Zu Zeiten von Analogtelefonen konnte man noch mithören, mit IP-telefoni 
ist dan müssiger. Die Plastikkappen der Post aus den 60ern waren schon 
in den 80ern brüchig - hängen tun die immer noch.

> Die beim Morsen verwendete Quellencodierung
> entspricht aber nicht den Anforderungen an aktuelle Datenübertragung.
YMMD

von Niemand (Gast)


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Andreas S. schrieb:
> Auch in Deutschland steht ein Großteil der Kavelverzweiger und
> Multifunktionsgehäuse in öffentlich zugänglichen Bereichen, d.h. auf
> Fußwegen oder Grundstücksgrenzen. Ebenso gibt es auch solche
> Installationen, bei denen sich telekomeigene Infrastruktur im Keller von
> privaten Häusern o.ä. befindet. Und auch nicht alle Wohnblöcke haben
> einen separaten E-Technik-Raum, sondern ich habe es selbst schon
> gesehen, dass eben eine ganze für Bewohner des Hauses zugängliche
> Kellerwand sowohl mit Stromzählern usw. als auch mit Telefonverteilern
> vollgepflastert ist, und zwar ohne aufbruchsichere Schränke, sondern nur
> sehr einfach gesichert.
>
>> FTTB ist was bitte > Lichtblitze aus der Faser zum Morsen?
>> Ma oh man...?
>
> Fibre to the building. Die beim Morsen verwendete Quellencodierung
> entspricht aber nicht den Anforderungen an aktuelle Datenübertragung.
beim letzten Absatz das Ironie-Tag als Smilie vergessen

was FTTB heißt ist mir schon länger klar als dir, also was wollste damit 
beitragen?
Wo die Telekom u.ä. NB ihre passive Technik auf öffentl. Grund platziert 
weiß ich schon länger als du. Es ging aber um den Durchlaufbereich in 
einem Keller, und da sind E-Installationen i.d.R. nicht erlaubt, außer 
für Schränke wo was drauf steht was dann nicht drin ist, wie Verteiler 
oder Sicherungen, aber keine Haupt- Oder Unterverteilung. Flucht- und 
Rettungswege auch in Kellern dürfen für solche Konstruktionen nicht 
genutzt werden. Nachzulesen in der LBO und BSVO.

Und was wollteste jetzt eigentlich damit aussagen? Dass du mit offenen 
Augen durchs Leben gehst?

von Niemand (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
>>> Ich habe hier einen
>>> Blechschrank (1,6m hoch, 40 tief, 80 breit) aus den Anfangsjahren der
>>> Selbstwahltelefonie im Keller.

Was willst eigentlich damit erklären, denn der Blechkasten außen rum ist 
dir ja Wurscht, der Inhalt wäre wohl das Korpus Delikti, und wir leben 
nicht mehr in der SW-Telefonie!

Den Rest von deiner FTTB-Geschichte hätteste dir aber auch schenken 
können, Fiber heißt nicht dark Fiber, sondern aktiv und wenn darüber 
IP-Telefonie und I-Net läuft ist das i.d.R. xDSL weil digital SubScriber 
Line!
Von BK-TV-Kabel war da nichts zu lesen. Geht aber auch über Glas ergo 
LWL.

von René H. (mumpel)


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Max schrieb:
> Wenn jemand am Telefonkabel hängt, dann nur wegen Telefonie.

Es gibt auch weiterhin reine Telefonie-Anschlüsse. Wer bisher einen 
reinen Telefonie-Anschluß hat, für den ändert sich nichts. Da wird 
lediglich in der Vermittlungsstelle die alte Line-Card gegen eine neue 
Line-Card ausgetauscht. Sogar ein alter Wählscheiben-Apparat 
funktioniert mit einem entsprechenden teuren Adapter (IWV-MFV-Konverter) 
noch.

von Bad U. (bad_urban)


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Niemand schrieb:
> beim letzten Absatz das Ironie-Tag als Smilie vergessen
>
> was FTTB heißt ist mir schon länger klar als dir, also was wollste damit
> beitragen?

Erhol Dich gut übers lange WE ;)

von Reinhard S. (rezz)


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René H. schrieb:
> Sogar ein alter Wählscheiben-Apparat
> funktioniert mit einem entsprechenden teuren Adapter (IWV-MFV-Konverter)
> noch.

Sollte der nicht sogar ohne Adapter funktionieren?

von René H. (mumpel)


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Wenn an der TAE genügend Strom anliegt. Zumindest bei IP-Anschlüssen 
gibt es den ja nicht mehr. Ohne Strom funktionieren die Klapperkästen 
nicht.

: Bearbeitet durch User
von Bad U. (bad_urban)


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Bin da noch nicht so drin...
Aber zumindest hier ist es so, dass die Dir bei der Erschließung durch 
GF einfach einen GBit Ethernet Anschluss bereitstellen. Da ist dann noch 
was zu tun für analoge Telefonie.
Aber dafür faire Preise die eine Einmalinvestition rechtfertigen.

von Reinhard S. (rezz)


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René H. schrieb:
> Wenn an der TAE genügend Strom anliegt. Zumindest bei IP-Anschlüssen
> gibt es den ja nicht mehr. Ohne Strom funktionieren die Klapperkästen
> nicht.

Ich bin jetzt von einem simplen Analog-Anschluss ausgegangen, ohne DSL, 
ohne IP. Wie sie die Telekom auch weiterhin verkauft.

Bad U. schrieb:
> Bin da noch nicht so drin...
> Aber zumindest hier ist es so, dass die Dir bei der Erschließung durch
> GF einfach einen GBit Ethernet Anschluss bereitstellen. Da ist dann noch
> was zu tun für analoge Telefonie.
> Aber dafür faire Preise die eine Einmalinvestition rechtfertigen.

Wo ist "hier" und wer sind "die"? Und was sind für dich faire Preise? :)

: Bearbeitet durch User
von Rainer W. (rainer_w)


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Ich hatte die Wahl: Glasfaser oder LTE.
Und nun frage ich mich ernsthaft was ich mit dem tollen 
Glasfaseranschluss mache.

von Bad U. (bad_urban)


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Reinhard S. schrieb:
> Wo ist "hier" und wer sind "die"? Und was sind für dich faire Preise? :)

Hier ist Rhein-Neckar. Und die sind die BBV Rhein-Neckar. Ein privater 
Netzbetreiber der hier in ländlichen Gebieten GF ausbaut. Reinen 
Telefonanschluss gibts für 20€. Bin aber grade überfragt, ob da ne 
Flatrate mit bei ist....

von Bad U. (bad_urban)


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Rainer W. schrieb:
> Und nun frage ich mich ernsthaft was ich mit dem tollen
> Glasfaseranschluss mache.

Brauchen tun das im Moment wohl eher wenige. Aber denk mal 20 Jahre 
zurück. Was hättest Du damals gedacht was du heute brauchst?

Ich seh das einfach als investition in die Zukunft.

von Rainer W. (rainer_w)


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Bad Urban (bad_urban):

>Rainer W. schrieb:
>> Und nun frage ich mich ernsthaft was ich mit dem tollen
>> Glasfaseranschluss mache.

>Brauchen tun das im Moment wohl eher wenige. Aber denk mal 20 Jahre
>zurück. Was hättest Du damals gedacht was du heute brauchst?

vor 20 Jahre dachte ich nicht an 64 Bit für das hier.
Man muss es mittmachen.

>Ich seh das einfach als investition in die Zukunft.

Ich sag mal so was wie eine PatientenÜberwachung nach dem "age of 
Privacy"  hätte ja auch ruhig etwas pixelig sein können.

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