Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Wie funktioniert Mörtel?


von Steinbeißer (Gast)


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Hallo

gehört auch zu Mechanik, und da sich hier die Praktiker als auch 
Theoretiker und vor allem auch Neugierigen treffen stelle hir hier 
einfach mal die E-Technik ferne Frage:

"Wie funktioniert eigentlich Mörtel?"

Jetzt nicht im Hinblick wie nutze ich diesen, was muss ich beachten, 
welche genaue Sorte für welchen Zweck und ähnliches, sondern wie der 
Mörtel letztendlich "klebt" und Steine teilweise über Jahrhunderte (oder 
manchmal eben leider auch deutlich kürzer...) sicher verbindet.

Wahrscheinlich benutze ich die falschen Suchbegriffe, aber Google findet 
sehr viel darüber wie man Mörtel anwendet, was in der Praxis beachtet 
werden muss, wie sich Mörtel zusammensetzt, selbst irgendwelche Normen 
und damit verbunden Bauvorschriften findet man und natürlich jede Menge 
"Produktinformation" also schlicht und einfach: Werbung.

Aber was da im Innersten geschieht, welche Verbindungen, Umwandlungen 
oder was auch immer stattfindet...
Dazu habe ich immer noch keine Info gefunden - wer kann (bitte 
deutschsprachig) mit Links oder eigenen Erklärungen helfen.
Schön wären Erklärungen oberhalb des "Sendung mit der Maus" Niveaus aber 
unterhalb von Chemie- Baustoff- ... Ingenieursliteratur.

mfg

Steinbeißer

von g457 (Gast)


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von C. A. Rotwang (Gast)


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Im Mörtel verwendetet man gebrannten Kalk, der nach der Mischung mit 
Wasser und Sand das Kohlendioxid aus der Luft aufnimmt und sich so zum 
steinartigen Material umwandelt. Deshalb richt die Luft an einer frich 
verputzten Wand so frisch.

von Steinbeißer (Gast)


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Hallo

Danke für die, geeigneten, Links bzw. gut verständliche Erklärung.

Es gibt doch nichts besseres als ein anmelde freies Forum mit breit 
interessierten Nutzern.

Daumen hoch

von Flow (Gast)


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"Römischer Zement"

von Walter K. (Gast)


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C. A. Rotwang schrieb:
> Deshalb richt die Luft an einer frich
> verputzten Wand so frisch.

Un warum riecht dann eine mit Lehm verputzte Wand ebenfalls frisch?

von Teo D. (teoderix)


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g457 schrieb:
> [1] https://de.wikipedia.org/wiki/Zement

"Da das opus caementitium widerstandsfähig gegen Wasser war, wurde es 
zum Bau von Wasserleitungen"

Neee, bzw. natürlich, war aber nicht der eigentliche Clou an dem Zeug.
Das härtet auch Unterwasser aus. Die alten Römer, die hatten schon 
erstaunliches drauf. :)

von Forist (Gast)


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Steinbeißer schrieb:
> Danke für die, geeigneten, Links bzw. gut verständliche Erklärung.
>
> Es gibt doch nichts besseres als ein anmelde freies Forum mit breit
> interessierten Nutzern.

Doch - eine gewisse Grundkompetenz in der selbstständigen Bedienung 
einer Suchmaschine.

von Gerald B. (gerald_b)


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Und wenn man noch Hirschhornsalz untermischt, dann hat man 5 Minuten 
Zement. Der verströmt beim Aushärten einen Ammoniakgeruch, weil der 
gebrannte Kalk sich nicht erst das CO2 aus der Luft ziehen muß, sondern 
direkt aus dem Hirschhornsalz (Ammoniumcarbonat) holt. Ammoniak bleibt 
übrig und gast aus.

von Johannes R. (oa625)


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Gerald B. schrieb:
> Und wenn man noch Hirschhornsalz untermischt

Geht auch mit Natriumsilikat (Wasserglas).

Gruß
JRo

von L. H. (holzkopf)


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Steinbeißer schrieb:
> Aber was da im Innersten geschieht, welche Verbindungen, Umwandlungen
> oder was auch immer stattfindet...

Überwiegend durch mineralische Bindung.
Je nach "Bindemittel"(Kalk und/oder Zement)- Zuschlag sind die Mörtel 
unterschiedlich in ihren Abbindezeiten und Eigenschaften.

Grüße

von Bernd F. (metallfunk)


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Der wesentliche Abbindevorgang beruht auf der Bildung von
Kristallnadeln.

https://de.wikipedia.org/wiki/Zement

Der häufige Denkfehler liegt darin, vom Trocknen zu sprechen.
Die Bildung der Kristallnadeln dauert, ist da vorher was ausgetrocknet,
wird es nicht fest.

Grüße Bernd

von npn (Gast)


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g457 schrieb:
> [0, 1]
>
> HF

Was willst du uns damit sagen? :-)

von Mani W. (e-doc)


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Wer nach Mörtel fragt, der sollte sich an LUGNER wenden, der
weiß das!

von Günter Lenz (Gast)


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Was für Elektroniker interessant wäre ist die Frage,
was für hohe Temperaturen hält abgebundener Zement aus,
zum Beispiel wenn man sich selber Zementwiderstände
bauen will?

von Mani W. (e-doc)


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Günter Lenz schrieb:
> zum Beispiel wenn man sich selber Zementwiderstände
> bauen will?

Und wer will das?

von Mani W. (e-doc)


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Günter Lenz schrieb:
> was für hohe Temperaturen hält abgebundener Zement aus,

Meiner Meinung nach einige hundert Grad, über 500...

Warum?

Weil in meinem Ofen ein Stück Schamott fehlt, der Beton aber noch
nicht zerbröselt, und das seit 7 Jahren...

von L. H. (holzkopf)


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Bernd F. schrieb:
> Der wesentliche Abbindevorgang beruht auf der Bildung von
> Kristallnadeln.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/Zement

Nur ergänzend und damit nicht evtl. der Eindruck entsteht, 
Kristallbildung sei nur auf Zement beschränkt:
Bei allen mineralischen Bindungen findet Kristallbildung statt.
Auch bei Gips und Kalk.

Allerdings sind dabei die Kristalle auch in ihrer "Bindungsfähigkeit" 
unterschiedlich, was aber nicht unbedingt nachteilig sein muß.

Deshalb verwendet man für Innenputze überwiegend reine Kalkputze, weil 
die weicher, im Gefüge "offener" und damit "atmungsaktiver" sind.

Atmungsaktiv NICHT im Sinn Pettenkofers, der postulierte, daß durch jede 
Wand Luftaustausch bzw. auch Wasserdampfaustausch mit der Außenluft 
stattfinden könne.
Was natürlich Quatsch ist:
Wenn ein Außenputz mit stinknormalem Mörtel, der auch zum Mauern 
verwendet wird (Volumenteile: 8 Sand, 2 Weißkalkhydrat und 1 Zement), 
aufgebracht ist, dann ist dieser Putz dicht.
SONDERN in dem, daß über den Innenputz Wasserdampf-Aufnahme ermöglicht 
wird.
Der aber auch wieder (nur) in den Innenraum "zurückverdampfen" kann.
Wodurch ein Innenputz zu gutem "Raumklima" beitragen kann.

W.o. wurde auch "Lehmmörtel" genannt.
Im engeren Sinn ist das aber gar kein Mörtel, weil Lehm nicht 
irreversibel erstarrt.
Er kann zwar durch Trocknung fester werden, was aber mit Schrumpfung und 
Mikrorissen einhergeht.
Unbestritten ist dabei, daß er noch atmungsaktiver als jeder Mörtel ist, 
der abbindet.

> Der häufige Denkfehler liegt darin, vom Trocknen zu sprechen.
> Die Bildung der Kristallnadeln dauert, ist da vorher was ausgetrocknet,
> wird es nicht fest.

Umgekehrt formuliert muß man im Sommer darauf achten, daß v.a. bei Beton 
dieser hinreichend genug ständig "gewässert" wird, damit die 
Kristallbildung ungestört und möglichst vollständig ablaufen kann.

Grüße

: Bearbeitet durch User
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