Forum: Platinen KiCad Schaltpan aus PDF inportiern?


von Sven R. (dementor)


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Hallo

Ich wollte wissen ob es für KiCad eine möglichkeit gibt aus einer PDF
die Schaltpläne (wurden in KiCad erzeugt)zu inportiern.
Ich Frage weil ich mir die Arbeit ersparen will 10 Seiten Schaltpäne neu
zuzeichnen.

LG.
Sven

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Sven.

Sven R. schrieb:

> Ich wollte wissen ob es für KiCad eine möglichkeit gibt aus einer PDF
> die Schaltpläne (wurden in KiCad erzeugt)zu inportiern.

Nein. PDF kann zwar in der unterschiedlichsten Form Grafik speichern, 
aber keine davon ist dafür vorgesehen, die ganzen Nebeninformationen, 
die zur Weiterverarbeitung eines Schaltplanes nötig sind, abzuspeichern.

PDF speichert Grafik z.B. eingebettet als Bild (jpg, png, gif, bmt oder 
was auch immer), oder eventuel auch vektorisiert. Ersteres würde Dir 
kaum weiterhelfen, bei Vektorisiertem wärest Du dichter ran. 
Aber......Es wird z.B. bei Strichen nicht danach unterschieden , ob 
sie zur Darstellung eines Symbols (z.B. der Kasten beim Widerstand) 
gehören oder ob  sie die Verbindungen vom Widerstand zu einem anderen 
Bauteil darstellen.
Das ist in einer Zeichnung, die ein Mensch lesen soll, nicht wichtig, 
weil der das selber interpretiert. Ein Programm kann das (noch) nicht.

Wenn Du das jetzt irgendwie zurückportieren würdest, hättest Du einfach 
nur Striche und etwas Text, So als hättest Du Dir den Schaltplan ohne 
verwendung von Symbolen und "wires" mit grafischen Linien und 
Kommentartext zusammengemalt.

Die ganzen Funktionen, die ein CAD Programm von einem reinen Malprogramm 
unterscheiden, können dann damit nicht funktionieren, wie z.B. ERC, 
Netzliste, Handhabung von Symbolen als Einheit, Handhabung von 
Referenzbezeichnern und Werten für die Stückliste. Du hättest nicht viel 
gewonnen, sondern müsstest müsam erst alles einzeln ändern.

> Ich Frage weil ich mir die Arbeit ersparen will 10 Seiten Schaltpäne neu
> zuzeichnen.

Mein Beileid.
Auf der anderen Seite hast Du noch Glück gehabt, weil Du ja einen 
Schaltplan in PDF hast. Du must Dir also jetzt keine Gedanken mehr über 
die Struktur machen, sondern stellst Dir die passenden Symbole auf das 
Blatt und verbindest sie und trägst die Werte ein.
Besser als alles neu machen müssen. Und besser auch als die ganzen 
Details ändern, wenn Du etwas vektorisiertes zurückübertragen würdest, 
mit einem Programm, das auch noch nicht existiert.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (bbrand)


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Bernd W. schrieb:
> Das ist in einer Zeichnung, die ein Mensch lesen soll, nicht wichtig,
> weil der das selber interpretiert. Ein Programm kann das (noch) nicht.

Das ist gar nicht so abwegig, wie ich im ersten Moment dachte. OCR ist 
ja bereits ein alter Hut und es gibt auch Programme, die (Musik)Noten 
erkennen und Partituren einscannen können. Im Vergleich dazu sollte die 
Erkennung von Schaltplansymbolen und den Verbindungslinien eigentlich 
recht einfach sein. Schwieriger wäre schon die Erkennung und vor allem 
die korrekte Zuordnung der Bauteilreferenzen und Werte. Technisch 
machbar wäre das also vermutlich schon, zumindest solange nur einfache 
Standardbauteile wie Widerstände, Kondensatoren, Transistoren und Dioden 
verwendet werden. Ich denke aber, dass der Bedarf für so etwas einfach 
zu gering ist.

Gruß,
Bernd

: Bearbeitet durch User
von X4U (Gast)


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Sven R. schrieb:
> weil ich mir die Arbeit ersparen will 10 Seiten Schaltpäne neu
> zuzeichnen.

Evtl. (falls Kicad das kann) das pdf als Grafik einlesen und dann da 
drauf die Schaltung nachzeichnen.

von ZF (Gast)


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Bernd B. schrieb:
> Das ist gar nicht so abwegig, wie ich im ersten Moment dachte.

Stimmt, möglich wäre es im Prinzip so etwas zu programmieren. Zumindest, 
wenn die .lib Bibliothek, die verwendet wurde, noch verfügbar ist. Aber 
auch dann wären alle Informationen die nicht im .pdf angezeigt werden 
verloren.

von Sebastian S. (amateur)


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Kann ich mir nicht vorstellen, dass das geht.

Eine Linie, von A nach dem berühmten B ist in einem PDF ein Sack voll 
Pixel oder eine einfache Linie, mit bestenfalls einer Breite und Farbe.

In einem Schaltplan ist das eine benannte Verbindung, von (durch 
Attribute) einem genau definierten Punkt zu einem anderen Punkt. 
Praktisch alles, was wichtig ist, ist aber (Bildhaft) unsichtbar. Manche 
Verbindungen sind sogar tatsächlich unsichtbar - z.B. GND oder mit einem 
anderen Label versehene.

von georg (Gast)


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In PDF ist nicht feststellbar, ob ein Strich eine Verbindung darstellen 
soll oder Teil eines Bauteilsymbols ist, es ist ja noch nicht mal 
garantiert, dass die zu einem Symbol gehörenden Striche überhaupt 
beieinander stehen, es zählt ja nur das fertige Bild.

Möglicherweise lässt sich das Problem mit massiver KI lösen, indem man 
ein entsprechendes System mit Tausenden von Schaltplänen trainiert. Aber 
mit vertretbaren Kosten dürfte das nicht gehen.

Aber wenn jemand so ein Programm schreiben will, nur zu. Gebraucht wird 
es wohl nicht, aber interessant dürfte es schon sein, so als 
Fingerübung. Noch dazu ist der Einsatzzweck fraglich - da gibt es 
offensichtlich jemand, der das Kicad-Original und die Rechte daran hat, 
und jemand anders der keine Rechte hat (sonst hätte er das Problem 
nicht), aber abkupfern will.

Georg

von ZF (Gast)


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georg schrieb:
> Möglicherweise lässt sich das Problem mit massiver KI lösen, indem man
> ein entsprechendes System mit Tausenden von Schaltplänen trainiert.

Hallo Georg,

wenn man die .lib hat, wäre eine Lösung das .pdf Stück für Stück gegen 
die  einzelnen Symbole der Lib zu korrelieren. Falls danach noch offene 
Stellen bleiben auch gegen gedrehte / gespiegelte Symbole. Damit würde 
sich vieles lösen lassen, wenn auch vielleicht nicht alles. Das ohne 
besondere Erfahrung auf dem Gebiet zu programmieren dauert aber sicher 
länger als 11 Seiten neu zu zeichnen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Bernd.

Bernd B. schrieb:

>> Das ist in einer Zeichnung, die ein Mensch lesen soll, nicht wichtig,
>> weil der das selber interpretiert. Ein Programm kann das (noch) nicht.
>
> Das ist gar nicht so abwegig, wie ich im ersten Moment dachte. OCR ist
> ja bereits ein alter Hut und es gibt auch Programme, die (Musik)Noten
> erkennen und Partituren einscannen können.

Ja. Darum hatte ich ja oben auch geschrieben "gibt es (noch) nicht".
Ich kann mir durchaus vorstellen, das sowas funktioniert.

> Im Vergleich dazu sollte die
> Erkennung von Schaltplansymbolen und den Verbindungslinien eigentlich
> recht einfach sein.

Wenn man einen Satz von Symbolvorlagen hatt, als Referenz....

> Schwieriger wäre schon die Erkennung und vor allem
> die korrekte Zuordnung der Bauteilreferenzen und Werte.

Nun, ich habe schon öfters Texte, die jemand per OCR eingescannt hat. 
"WTF" Momente sind aber mit Sicherheit zu erwarten. Und Korrekturlesenen 
ist also nötig.

> Technisch
> machbar wäre das also vermutlich schon, zumindest solange nur einfache
> Standardbauteile wie Widerstände, Kondensatoren, Transistoren und Dioden
> verwendet werden.

Ja.

> Ich denke aber, dass der Bedarf für so etwas einfach
> zu gering ist.

Ja. Auch wenn ich einen Schaltplan für eine Entwicklung übernehme, muss 
ich mir meist soviel Gedanken über Funktion und Auslegung machen, dass 
das Neuzeichnen eher Nebensache wird aber eine gute Übung ist, um sich 
mit der Schaltung vertraut zu machen.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

von Tuxpilot (Gast)


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Bernd B. schrieb:
> Ich denke aber, dass der Bedarf für so etwas einfach
> zu gering ist.

Echt? Man könnte dann seine Schaltpläne auf Papier zeichnen (halbwegs 
sorgfältig), fotografieren, und fertig ist der Kicad-Schaltplan. Stelle 
ich mir sehr praktisch vor!

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Tuxpilot.

Tuxpilot schrieb:

>> Ich denke aber, dass der Bedarf für so etwas einfach
>> zu gering ist.
>
> Echt? Man könnte dann seine Schaltpläne auf Papier zeichnen (halbwegs
> sorgfältig), fotografieren, und fertig ist der Kicad-Schaltplan. Stelle
> ich mir sehr praktisch vor!

Jain. Einerseits gebe ich dir recht, andererseits kenne ich eben auch 
genug OCR eingescannte Texte (von gedrucktem), die so voller Fehler 
sind, das ich denke OCR Scan ohne Korrekturlesen ist zumindest für 
technische Texte ein NoGo. Bei Romanen mag das eher gehen, weil man sich 
fehlende Wörter oft genug aus dem Kontext zusammenreimen kann.

Bei technischen Texten ist es aber nicht egal, ob da eine 3, eine 5 oder 
eine 8 steht, und den Wert kann man sich unter Umständen auch nicht so 
schnell erraten. Ärgerlich sind dann solche Fehler auch in Formeln, die 
dadurch falsch und unverständlich werden.

Wenn ich aber sowas extra nochmals Korrektur sichten muss, dann würde 
ich es im Falle eines Schaltplanes lieber neu zeichnen. Die 
Wahrscheinlichkeit, dass ich etwas übersehe, ist dann kleiner.

Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Bernd B. (bbrand)


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Tuxpilot schrieb:
> Stelle ich mir sehr praktisch vor!

Ich nicht, außer für einfachste Schaltpläne mit weniger als vielleicht 
20 Bauteilen. Ansonsten wirst Du mit Korrekturen - und die werden mit 
Sicherheit anfallen - keine Freude haben. Viel Spaß, wenn Du kurz vorm 
Ende merkst, dass noch irgendwo ein oder zwei Bauteile eingefügt werden 
müssen, aber an der Stelle kein Platz mehr ist.

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