Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Spulenfiepen nach Diodentausch


von Michael S. (Firma: Elektronikverwertungs GmbH) (mikey3100)


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Guten Morgen miteinander,


Ich hätte eine Frage, die mich seit einigen Tagen intensiv beschäftigt:

Bei einem Treiber für ein LED Panel legiert immer wieder eine der Beiden 
Gleichrichterdioden im sekundärseitigen CC Konverter durch.
Bei der großen Anzahl an Panels die wir gekauft haben, war das bei fast 
allen der Fall.

Ich habe daraufhin bei sämtlichen Treibern die Dioden vom Typ B3100 
Hersteller DIODES gegen SDT5H100P5 aus gleichem Haus ersetzt, da diese 
erstens in großen Stückzahlen vorhanden ist und zweitens wesentlich 
bessere Daten aufweist als der Originaltyp.

ABER:
Jetzt hört man bei allen Treiben, bei denen der Tausch erfolgte, ein 
leises Sirren das sich nicht wirklich lokalisieren lässt. Dieses 
verschwindet, wenn man wieder die Originaldiode einsetzt, die aber 
offenbar in dieser Schaltung nur eine sehr begrenzte Lebensdauer hat.

Meine Frage:
Warum? Bislang hat die SDT5H immer bessere Resultate gebracht als die 
Originaldioden, gleich um welche Schaltung es sich handelte. Oder habe 
ich irgendeinen sehr wichtigen Parameter übersehen???


Schon im Voraus
Danke für Eure Bemühungen bzw. Anregungen

PS: Wir haben natürlich schon erwogen, uns die B3100 zu besorgen und sie 
wieder einzusetzen, dann ist der Spuk vorbei, nur würde ich es gerne 
verstehen warum die "bessere" Diode "Lärm" verursacht.

DANKE !!!!!!!!!!

von Phil (Gast)


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Hallo Michael,

meine Vermutung liegt bei der Recoveryzeit der Diode.

Leider geben die Datenblätter wenig Auskunft darüber. Lediglich bei der 
SDT5H100P5 wird von einer "Soft, Fast Switching Capability" gesprochen.

Beste Grüße

Philipp

von da1l6 (Gast)


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Hallo

Wo die SDT5H100P5 klar schlechter ist, ist die Kapazität der 
Sperrschicht. 100pF vs. 500pF (4V @1MHz).
Die SDT5H100P5 ist eine Doppeldiode. Ich nehme an, ihr habt beide Dioden 
parallel geschaltet? Dann verdoppelt sich die Kapazität nochmal.

Die höhere Kapazität führt bei schnellen Schaltwadndlern zu erhöhten 
Verlusten durch Stromfluss un Sperrichtung (bis die Kapazität geladen 
ist).

da1l6

von Michael B. (laberkopp)


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Phil schrieb:
> meine Vermutung liegt bei der Recoveryzeit der Diode

Ich befürchte, sie schlägt sogar reverse durch, es werden nicht nur 100V 
sondern mehr an der Stelle sein.

von mikey3100 (Gast)


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Hallo,

Danke für die Antwort. Die SDT5H ist keine Doppeldiode, sondern eine 
einfache mit 2 Anodenanschlüssen zur besseren Ableitung der 
Verlustleistung.
Wir haben sie auch schon in eigenen Projekten bis 200Khz ohne Probleme 
eingesetzt, die jetzt verwendeten stammen sogar aus dieser Charge, aber 
noch keiner unserer Wandler hat "gesungen".

Wie gesagt, kein Weltuntergang aber wir würden schon gerne wissen warum.
Werden die Panele (25V ca. 2A) in die Decke verbaut, hört man ohnehin 
nichts mehr, es geht einfach um die Ursache und das Wissen dazu... Bin 
da vielleicht extrem pingelig... ;-)

von mikey3100 (Gast)


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Hallo,

Mehr als 100V denke ich nicht, denn der Wandler hat als Eingangsspannung 
die 24V vom Netzteil. Der Wandler selbst erzeugt daraus ca. 25V im 
Betrieb bei etwa 2A Strom, das wurde gemessen und passt auch so. Dann 
gibt es nur noch einen DIM Eingang, der aber nie benutzt wurde und wird.

Apropos:
Gerade habe ich erfahren, daß die Treiber bei denen die Dioden getauscht 
wurden etwa 1W weniger an Netzleistung aufnehmen als die bei denen 
andere Fehler die Ursache waren und noch mit den Originaldioden B3100 
bestückt sind.
Könnte Zufall sein, aber bei Allen?


Danke und Grüße,
Michael

von Dioderix (Gast)


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Hm,
ohne die DB gesehen zu haben hätte ich aus der Beschreibung vermutet, 
dass die neue Diode schneller schaltet und dadurch höheren 
Oberwellenanteil im Signal erzeugt, der wiederum irgendetwas zum 
mitschwingen bringt.
Das schnellere Schalten würde auch mit der geringeren prim. Aufnahme 
korrelieren (bessere Effizienz).

von Michael Steiner (Gast)


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Hallo Dioderix,


Danke für die Anregung, in diese Richtung könnte es tatsächlich nach den 
letzten Messungen gehen, die zeigen nämlich am Oszi einen 
gleichmäßigeren LED Strom durch das Panel.

Wir werden daher die Dioden belassen und die mittlerweile als Täter 
identifizierte Ringkerndrossel zwischen Netzteilausgang und Wandler 
Eingang mit Kleber ruhigstellen. Der erste Treiber wurde hiermit bereits 
beruhigt.

DANKE AN ALLE FÜR DIE GUTEN TIPPS UND ANREGUNGEN !!!

Grüße aus Österreich,
Michael

von 123 (Gast)


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Michael Steiner schrieb:
> Wir werden daher die Dioden belassen und die mittlerweile als Täter
> identifizierte Ringkerndrossel zwischen Netzteilausgang und Wandler
> Eingang mit Kleber ruhigstellen. Der erste Treiber wurde hiermit bereits
> beruhigt.

- Ausgangs-Snubber nicht vergessen neu anzupassen
- EMV-Test wiederholen

von Peter D. (peda)


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mikey3100 schrieb:
> Gerade habe ich erfahren, daß die Treiber bei denen die Dioden getauscht
> wurden etwa 1W weniger an Netzleistung aufnehmen

Die geringeren Verluste können bewirken, daß der Wandler in den 
lückenden Betrieb geht und das ergibt dann die Geräusche. Unter Last 
sollte er dann wieder ruhig sein.

von Sparschweindl (Gast)


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Michael S. schrieb:
> Ich habe daraufhin bei sämtlichen Treibern die Dioden vom Typ B3100
> Hersteller DIODES gegen SDT5H100P5 aus gleichem Haus ersetzt, da diese
> erstens in großen Stückzahlen vorhanden ist.....

Und so den Wirkungsgrad einer Schaltung versehentlich um zwei 
Prozentpunkte verbessert. Das ist ausbaufähig.

von Michael Steiner (Gast)


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@ Peter Dannegger:

Es ist leider genau umgekehrt, ohne Panel ist der Treiber ruhig, mit 
angehängtem Panel hörte man ein leises Sirren.
Hörte, weil nach der Ruhigstellung mit Epoxykleber schweigt nun auch die 
Spule.

Da der LED Strom gleichmäßiger ist, die Leistungsaufnahme sich um gut 1W 
vermindert hat und auch die Verlustleistung an den Dioden kleiner ist 
als mit den Originalbauteilen belassen wir es dabei.


@ Sparschweindl:
Das war tatsächlich nicht beabsichtigt, Hauptsache der Treiber lebt mit 
diesen Dioden nun länger als mit den Alten... ;-)



Nochmals Danke für Eure Hilfe und Eure guten Tipps...
Michael

von Dieter (Gast)


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Parasitaere Schwingungen angeregt durch 
Magnetorestriktionsresonanzerscheinungen und umgekehrt waeren nicht ganz 
abwegig.

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