Mal eine Frage zur angehängten Schaltung. Was für eine Oszillator Topologie ist das eigentlich genau? Ich würde sagen: Phasenschieber-Oszillator, aber mit Pi-Filter an stelle der üblichen RC Glieder.
Das ist ein LC Inverter Oscillator. http://brewer.ece.gatech.edu/ece3042/text_lc_inverter_oscillator.pdf
Nils Pipenbrinck schrieb: > Was für eine Oszillator Topologie ist das eigentlich > genau? Ein Vackar-Oszillator, würde ich sagen. Man kann L1/C1/C2 als Schwingkreis mit Anzapfung auffassen, dessen Anzapfung auf Masse liegt (das ist in anderem Kontext als "Collins-Filter" bekannt).
> Ein Vackar-Oszillator, würde ich sagen.
Nicht wirklich, weil die hier diskutierte Schaltung nicht diesen
kapazitiven Spannungsteiler hat. Genau das ist aber das Besondere am
Vackar-Oscillator.
Helmut S. schrieb: >> Ein Vackar-Oszillator, würde ich sagen. > > Nicht wirklich, Sieh es, wie Du willst. > weil die hier diskutierte Schaltung nicht diesen > kapazitiven Spannungsteiler hat. Genau das ist aber > das Besondere am Vackar-Oscillator. Nee. Alle kapazitiven Dreipunktschaltungen, also auch der Colpitts- und der Clapp-Oszillator, haben diesen kapazitiven Spannungsteiler. Die Besonderheit am Vackar-Oszillator ist, dass bei diesem die Anzapfung auf Masse liegt, der Schwingkreis also als Pi-Glied verschaltet ist.
Wobei die Schaltung im ersten Beitrag, in der Realität wohl ohnehin nicht anschwingen dürfte, da nicht für einen gleichspannungsmäßigen Arbeitspunkt gesorgt ist. Wahrscheinlich sollte der nichtinvertierende Eingang besser statisch auf U/2. Damit wäre man dann auch bei dem Prinzip aus dem zweiten Beitrag.
R. M. schrieb: > Wobei die Schaltung im ersten Beitrag, in der Realität wohl ohnehin > nicht anschwingen dürfte, da nicht für einen gleichspannungsmäßigen > Arbeitspunkt gesorgt ist. Wahrscheinlich sollte der nichtinvertierende > Eingang besser statisch auf U/2. Schwingt aber in der Praxis ganz wunderbar. Der OpAmp arbeitet im Prinzip als Komparator. Der nichtinvertierende Eingang bekommt über den Spannungsteiler ein Signal zwischen 0 und etwa (*1) U/2 zu sehen, je nach dem, was am Ausgang anliegt. Das ist ganz im erlaubten Bereich des OpAmp. Über das positive Feedback via R1 wird zudem eine sehr heftige Hysterese vorgegeben, die den Ausgang zu einem Rechtecksignal zwingt. Diese Umpolung am Ausgang läuft dann über den CLC Filter mit seiner Phasenverschiebung (und damit einhergehenden Verzögerung) an den invertierten Eingang. Das ganze läuft in beiden polaritäten gleich, daher oszilliert die ganze Geschichte. --- (*1) ist in der Praxis natürlich leicht drunter, da der LM358 kein rail-to-rail kann.
Hatte mir nur gedacht, da beide Eingänge durch die Spule verbunden sind, könnte der OPV auch "mit dem Ausgang unten liegen bleiben", je nach Richtung der Offsetspannung des jeweiligen Exemplars. Anscheinend symmetriert er sich dann aber selbst, wenn er erst einmal läuft...
Nils Pipenbrinck schrieb: > Schwingt aber in der Praxis ganz wunderbar. "Praxis" ist bei Dir "Spice-Simulation"? > Der OpAmp arbeitet im Prinzip als Komparator. Arghl... Das habe ich noch gar nicht gesehen. > Über das positive Feedback via R1 wird zudem eine sehr > heftige Hysterese vorgegeben, die den Ausgang zu einem > Rechtecksignal zwingt. Stellt sich nur die Frage: Wozu das ganze? Einen LC-Oszillator nimmt man normalerweise, weil man einen Sinus haben will. Ein Rechteck geht wesentlich einfacher. > Diese Umpolung am Ausgang läuft dann über den CLC Filter > mit seiner Phasenverschiebung (und damit einhergehenden > Verzögerung) an den invertierten Eingang. Dann hat sich natürlich auch die Diskussion erübrigt, ob das ein Vackar-Oszillator ist: Ist es nicht -- es ist ein Relaxationsoszillator. Schätzungsweise kannst Du das L auch durch einen Widerstand ersetzen, und es schwingt trotzdem.
Possetitjel schrieb: >> Schwingt aber in der Praxis ganz wunderbar. > > "Praxis" ist bei Dir "Spice-Simulation"? Nein, Praxis ist Praxis. Ich hab den Oszillator früher benutzt um selbstgewickelte Spulen für Audio Filter einzumessen. Daher auch der Rechteck Ausgang. Sinus gibt es auch, das entsteht am invertierenden Eingang. > Dann hat sich natürlich auch die Diskussion erübrigt, ob > das ein Vackar-Oszillator ist: Ist es nicht -- es ist ein > Relaxationsoszillator. Vermutlich hast Du recht. Ich habe auf Phasenschieber getippt weil der CLC Filter ja bei Resonanz ja genau die 180° hat die das ganze zum Schwingen bringen.
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