Gibt es gute Wäschetrockner und Waschmaschinen welche mit Gleichstrom betrieben werden können? Ich möchte eine Solaranlage installieren, wobei ich möglich viel Strom bereits auf DC Seite verbrauchen möchte um die Effizienz des Systems zu steigern und den Wechselrichter zu sparen. Ich könnte mir auch vorstellen, die Speisung eines konventionellen Wäschetrockners selber umzubauen. Allerdings würde dies nur bei einem Model funktionieren, welches intern bereits komplett mit Gleichstrom funktioniert. Kenn jemand solche Gräte?
Hmm, bei Spannungen unterhalb von ca. 30V werden die benötigten Leitungsdicken schon ziemlich unhandlich. Und bei höherer Gleichspannung besteht grundsätzlich die Gefahr, nicht dauerhaften Lichtbogen zu verursachen. Daher ist Gleichspannung für die Versorgung normaler Verbraucher mit hoher Leistungsaufnahme eher nicht so gut geeignet.
Andreas S. schrieb: > Hmm, bei Spannungen unterhalb von ca. 30V werden die benötigten > Leitungsdicken schon ziemlich unhandlich. Und bei höherer Gleichspannung > besteht grundsätzlich die Gefahr, nicht dauerhaften Lichtbogen zu > verursachen. Daher ist Gleichspannung für die Versorgung normaler > Verbraucher mit hoher Leistungsaufnahme eher nicht so gut geeignet. 50V DC wäre für mich auch noch Ok. Einen effizienten Regler zu bauen welcher von 24V auf 50V hochregelt ist nicht so ein Problem. Die Geräte wären im Keller direkt neben den Akkumulatoren angeordnet, so kommt man auf kurze Leiterlängen. Gegen Lichtbögen kann man eine Kurzschluss-Schutzvorrichtung vorsehen, z.B. eine Schmelzsicherung oder eine elektronische Schutzschaltung, sollte eigentlich kein Problem sein.
>Model funktionieren, welches intern bereits komplett mit Gleichstrom >funktioniert. >Kenn jemand solche Gräte? Ich weiß das Meile da was mit Warmwasser macht. Also die andere Sorte Solarkollektor. Das hat sicher einen Grund. Einfach mal Anrufen.
Reto B. schrieb: > Kenn jemand solche Gräte? Nein. Wäschtrockner nutzen praktisch immer Kondensatormotore, teure Waschmaschinen haben zwar manchmal sowohl Trommelmotor als auch Laugenpumpe als BLDC, nutzen aber TRIACs für Schaltfunktionen (Relais Türverschluss) die dann nicht mehr löschen. Ein ordentlicher Inverter hat eiben Wirkungsgrad von über 95%, selbst wenn man die Heizung über den Inverter laufen lässt sind die Verluste an kistenloser Energie völlig egal. Aussrrdem kann man dann ein besonders energieeffizientes Gerät auswählen statt einem (einzigen?) gleichstromgetriebenen, das spart sicher erheblich mehr als 5%. Wenn der Inverter nicht die Leistung hat, könnte man die Heizung jeweils rausführen für 210V Gleichstrom, muss aber drauf achten dass die Relais auch Gleichstrom dieser Stärke trennen können.
MaWin schrieb: > Ein ordentlicher Inverter hat eiben Wirkungsgrad von über 95%. Du hast recht. Ein System mit einem Inverter an dem ich meinen Wäschetrockner, Waschmaschine, Luftentfeuchter usw. anhänge ist eigentlich viel die praktischere Lösung, als alle Geräte mit DC auszustatten. Vielen Dank!
Reto B. schrieb: > 50V DC wäre für mich auch noch Ok. 50V mögen für Dich okay sein, aber nicht für die Physik. Bei üblicher Athmosphäre mit üblichem Luftdruck sowie den gebräuchlichen Kontaktmaterialien steigt die Wahrscheinlichkeit eines Lichtbogens oberhalb von 30V drastisch an. Deswegen wird die Gleichstrombelastbarkeit von Relais sehr häufig auch für 30V angegeben. Anbei exemplarisch ein Auszug aus dem Datenblatt der Serie Finder 55. Man beachte, dass die Strombelastbarkeit von 10A bei <=15V auf ca. 3A bei 30V und 0,8A bei 50V absinkt. > Gegen Lichtbögen kann man eine > Kurzschluss-Schutzvorrichtung vorsehen, z.B. eine Schmelzsicherung oder Schmelzsicherungen funktionieren eben nicht hinreichend zuverlässig bei Lichtbögen, wie man schmerzlich erfahren musste. > eine elektronische Schutzschaltung, sollte eigentlich kein Problem sein. Ja, solche Schutzschaltungen gibt es, aber sie sind recht aufwändig. Und ein Schütz, welches ein Trennvermögen von >>200A bei 50V DC hat, ist auch nicht gerade handlich und billig. Standardkomponenten für 230V/400V AC werden einem auf Grund der großen Stückzahlen und des harten Wettbewerbs für kleines Geld hinterhergeworfen.
:
Bearbeitet durch User
Reto B. schrieb: > Gibt es gute Wäschetrockner und Waschmaschinen welche mit Gleichstrom > betrieben werden können? > Ich möchte eine Solaranlage installieren, wobei ich möglich viel Strom > bereits auf DC Seite verbrauchen möchte um die Effizienz des Systems zu > steigern und den Wechselrichter zu sparen. Mit PV Wasser für die Waschmaschine zu heizen ist von hinten durch die Brust ins Auge. Da wäre Kollektoren ja besser. Wie MaWin schreibt: die Motoren der Waschmaschine sind fast immer Kondensatormotoren. Motoren der Moment/Leistungsklassen in DC wird teurer. Wäschetrockner: Auch hier Kondensatormotoren. Bei Wärmepumpenkondensationstrocknern wird das dann ganz kompliziert. Überlege einen Schritt zurück zu gehen: Worum geht es: Wäsche zu trocknen. Das einfachste Gerät hierzu ist die Wäscheleine. Die braucht weder DC noch AC, 2 feste Punkte reichen. Trockenschränke kann man einfacher auf DC umbauen. DC Lüfter, Heizdraht & Regelung muss dann neu - sollte zu schaffen sein. > ....intern bereits komplett mit Gleichstrom > funktioniert. > Kenn jemand solche Gräte? Campingtechnik - gibt es, ist aber oft mehr ein Spielzeuggadget und noch nicht einmal für normalen Haushaltsgebrauch ausgelegt.
Andreas S. schrieb: > Reto B. schrieb: >> 50V DC wäre für mich auch noch Ok. > 50V mögen für Dich okay sein, aber nicht für die Physik.... YMMD >> eine elektronische Schutzschaltung, sollte eigentlich kein Problem sein. > Ja, solche Schutzschaltungen gibt es, aber sie sind recht aufwändig. und ob sich das dann noch lohnt? > Und > ein Schütz, welches ein Trennvermögen von >>200A bei 50V DC hat, ist > auch nicht gerade handlich und billig. Standardkomponenten für 230V/400V > AC werden einem auf Grund der großen Stückzahlen und des harten > Wettbewerbs für kleines Geld hinterhergeworfen. Komponenten in 24V bis 500A sind verbreitete LKW/Marine Technik und auch noch zu "zivilen" Preisen zu haben. Da ist aber viel Billigschund auf dem Markt. Frag mal deinen freundlichen Fuhrmann wie er sich zu verlockend billigen "no-name" Relais verhält. https://www.kissling.de/fileadmin/produkte/Relais/Baureihe_29/29_500A_Relais.pdf
Sebastian L. schrieb: > Komponenten in 24V bis 500A sind verbreitete LKW/Marine Technik und auch > noch zu "zivilen" Preisen zu haben. Genau, für 24V, also unterhalb der "magischen" 30V-Grenze.
Reto B. schrieb: > die Effizienz des Systems zu steigern und den Wechselrichter zu sparen. Wessentlich sinnvoller wäre es, wenn Du teuren Solarstrom nicht zur Erzeugung von Wärme benutzt. Die paar Prozent im Wechselrichter kannst Du da getrost vergessen.
U-Bote haben ein Boardnetz von 150 VDC. Ich würde mich mal bei der lokalen U-Boot-Werft umsehen.
Thorben schrieb: > U-Bote haben ein Boardnetz von 150 VDC. Ich würde mich mal bei der > lokalen U-Boot-Werft umsehen. Hmm, gibts sowas auch in Oberbayern?
Da gibt es eine Witz. Was ist ein Doppelpack 9V Blöcke ? Ein einfacher Bausatz für einen Taschenwärmer.
Reto B. schrieb: > Gibt es gute Wäschetrockner und Waschmaschinen welche mit Gleichstrom > betrieben werden können? Leistungen wie sie Waschmaschinen und Trockner in den Heizungen verbaut haben, möchte ich bei 24VDC nicht schalten müssen. Nur mal angenommen die Heizungen haben eine Leistung von 2kW, was nichts unübliches ist, dann flössen bei 24V fast 85A. Ein Schütz in dieser Leistungsklasse für DC kostet, wenn man ihn günstig bekommt, nicht ohne Grund ca. 1k€.
Sebastian L. schrieb: > Mit PV Wasser für die Waschmaschine zu heizen ist von hinten durch die > Brust ins Auge. Da wäre Kollektoren ja besser. Nur hast Du dann hier die WaMa und woanders das warme Wasser. Eine zusätzliche Heizung hingegen könnte man schon vergleichsweise einfach in den Apparat einbauen.
Andreas S. schrieb: > Sebastian L. schrieb: >> Komponenten in 24V bis 500A sind verbreitete LKW/Marine Technik und auch >> noch zu "zivilen" Preisen zu haben. > > Genau, für 24V, also unterhalb der "magischen" 30V-Grenze. Richtig. Unsere Altvordreren waren nicht ganz blöd da sie sachten, "Am LKW und im Boot machen wir das in 24V". Mich wundert nur das Lucas Electrical nicht irgendwie was für 3852/107 V herausgebracht hat. Off Topic: Wo bekomme ich Schalterschilder mit Aufschriften wie Flicker-Smolder-Ignite?
Frank B. schrieb: > > bei 24V fast 85A. > Ein Schütz in dieser Leistungsklasse für DC kostet, wenn man ihn günstig > bekommt, nicht ohne Grund ca. 1k€. Billig (40/100A) bekommt man die für 1€ frei Haus: https://www.ebay.de/itm/Wasserdichtes-Car-in-40-100A-Langlebiges-Automotive-Relais-Offner-DC12-24V-hot/123021783727?hash=item1ca4ab72af:m:mp6sOmJ-sNtO0DAyWXHBa5A 100A Dauer ist ein bischen teuer: https://www.ebay.de/itm/Leistungsrelais-Kfz-Start-Relais-24V-100A-Batterietrennrelais-Schraubkontakte/322455332851?hash=item4b13d5e7f3:g:oOIAAOSw4A5YzCfw
Sebastian L. schrieb: > Billig (40/100A) bekommt man die für 1€ frei Haus: Wann kapierst Du endlich, dass das Relais für 24V sind?
Sebastian L. schrieb: > Billig (40/100A) bekommt man die für 1€ frei Haus: > Ebay-Artikel Nr. 123021783727 > > 100A Dauer ist ein bischen teuer: > Ebay-Artikel Nr. 322455332851 Im Dauerbetrieb (also länger als wenige Minuten) werden diese Relais diesen Strom nicht überleben. Außerdem frage ich mich bei diesen KFZ-Relais immer, wie die es schaffen einen stehenden Lichtbogen zu löschen, wenn es mal klemmt. Zudem ist das erste Relais nur für 40A Dauerstrom ausgelegt. Schütze wie dieses hier: https://www.schuetze24.com/gleichstromschuetz/bis-1200-volt-dc/dc-schuetz-k3pv-100 haben nicht umsonst eine etwas weniger kompakte Bauform. Und dabei ist die Bemessungsspannung nur zum kleinen Teil massgeblich.
Frank B. schrieb: > Im Dauerbetrieb (also länger als wenige Minuten) werden diese Relais > diesen Strom nicht überleben. Hmm, Probleme gibts hauptsächlich mit zu schaltenden Strömen und nicht mit Dauerströmen. Diese können bei Relais normalerweise um ein mehrfaches höher als die Schaltströme sein. > Außerdem frage ich mich bei diesen KFZ-Relais immer, wie die es schaffen > einen stehenden Lichtbogen zu löschen, wenn es mal klemmt. Normalerweise entsteht bei Spannungen <30V kein stehender Lichtbogen. > Zudem ist das erste Relais nur für 40A Dauerstrom ausgelegt. 70A- Relais werden von vielen Herstellern a<ls sog. Trennrelais zu moderaten Preisen angeboten. Wie es mit höheren Strömen aussieht, weiss ich nicht. Allerdings übersteht der sog. Magnetschalter im KFZ viele tausend Startvorgänge auch bei höheren Strömen.
Harald W. schrieb: > Hmm, Probleme gibts hauptsächlich mit zu schaltenden Strömen und > nicht mit Dauerströmen. Diese können bei Relais normalerweise > um ein mehrfaches höher als die Schaltströme sein. Die schrottigen Kfz-Relais haben häufig sehr hohe Kontaktwiderstände im Bereich von 50-100 mOhm, z.B. Zettler AZ987. Solch ein Relais wird bei 25A rund 110°C heiß. Diese Relais sind für solche Anwendungen wie z.B. Fensterheber ausgelegt.
> Normalerweise entsteht bei Spannungen <30V kein stehender Lichtbogen. Schon vor ca. 20 Jahren wurde überlegt, beim Auto die Bordspannung auf 42 V zu erhöhen (ca. die Ladespannung von 18 Bleiakkuzellen). In Fachartikeln konnte man damals z.B. von höherer Stossempfindlichkeit der Halogenlampen mit dünnerem Glühfaden (LED-Leuchten gabs ja noch nicht) lesen, aber auch von Problemen bei den Schaltkontakten der Relais beim Abschalten. Also blieb es einstweilen bei 12 V. Aktuell scheint doch wieder eine höhere Spannungsebene anvisiert zu sein, wohl mit 48 V (diesmal bezogen auf 24 Bleizellen -ohne Ladestrom-) https://de.wikipedia.org/wiki/42V https://de.wikipedia.org/wiki/Bordnetz
Elektrofan schrieb: > Schon vor ca. 20 Jahren wurde überlegt, beim Auto die Bordspannung auf > 42 V zu erhöhen > ... > Aktuell scheint doch wieder eine höhere Spannungsebene anvisiert zu > sein, wohl mit 48 V Das Grundproblem scheint hier noch immer nicht verstanden worden zu sein: Oberhalb ca. 27 Volt bleibt bei üblichen Kontakten gerne ein Lichtbogen stehen, man kann diese (unter Last) nicht mehr problemlos abschalten. Wer das nicht glauben mag, möge doch mal 40 V-DC mit 500 mA Last über ein übliches Netzrelais führen und gucken, wann der Kontakt aus dem Gehäuse tropft. Ein Arbeitskollege von mir durfte diese meine Klugscheißerei ("mach' das nicht so") mal erfahren und seinen Prüfaufbau grundlegend umkrempeln. Wir sind nun ein paar Jahre weiter, im Auto kommen Halbleiter (FETs) zum Einsatz - die haben damit keinen Ärger. Die kleinen Kippschalterchen in meiner LED-Küchenbeleuchtung (40 V) Marke Eigenbau können es scheinbar, von außen sieht man ja die LL-FETs dahinter nicht.
Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.