Hallo, ich habe mich für meine Masterarbeit bei diversen Firmen beworben. Nun kamen tatsächlich zwei positive Vorstellungsgespräche zustande. Das eine ist ein Konzern (67.000 MA - Chemieindustrie, Ruhrpott), das andere Mittelstand/Kleinkonzern (4.000 Ma - Spezialchemie im Süden). Konzern zahlt glatt mehr als doppelt so viel wie die "kleine" Firma. Beides sind nicht meine ABSOLUTEN Traumthemen. Das bei dem kleinerem Konzern ist jedoch wesentlich interessanter, da es richtige F&E zum anfassen ist, was mir auch richtig Spaß macht. Später würde ich jedoch gern in einen etwas anderen Bereich gehen wollen (Prozessoptimierung). Die Stelle im Großkonzern ist nur eine Optimierung für die Vorhersage von Ausfallwahrscheinlichkeiten. Im Endeffekt seeeeehr viel Excel, evtl. sogar VBA-Programmierung. Nun habe ich überhaupt fast keine Ahnung wie es in einem Konzern so vor sich geht. Meine Hoffnung ist, erstmal anfangen und dann evtl. bleiben und versuchen zur Traumstelle durchzuhangeln. Realistisch (Y/N)? Oder doch lieber die interessantere F&E-Stelle in der kleineren Firma nehmen und dann darauf aufbauen und mein jetziges Ziel angleichen? Gute Leistung bringe ich gewöhnlich so oder so, bei dem Einen ist nur der "Leidensdruck" etwas höher. Meine große Angst ist im Konzern zu "verblöden" und meine Entwicklerkarriere vergessen zu können, da ich nicht in der F&E in diesem Konzern anfangen würde und das gewünschte KnoHow irgendwie anders generieren müsste. Die Sache ist nur, dass der Konzern der Arbeitgeber wäre welcher potentiell viel KnoHow in meinem Wunschbereich anwedet. Das ist bei der kleineren Firma nicht so der Fall, da andere Produkte. BTW: Ich möchte sehr gern nach zwei/drei Jahren BE promovieren, da ich in dem genannten Gebiet gern professionell werden möchte. Für Erfahrungswerte bin ich sehr dankbar.
Beides großer Müll. Mach bloß nicht den Fehler und geh in eine klitsche.
Überlege dir, was du von deinem Arbeitgeber willst. Ich persönlich lege großen Wert auf vernünftiges Werkzeug. Da gehören z.B. aktuelle CAD-Versionen von einem "vernünftigen" CAD dazu. Z.B. wäre die Verwendung von Eagle für mich ein Grund, abzusagen. Mit Altium arbeite ich gern, meine letzte Firma (etwas >MA) hatte allerdings aus Sparsamkeit die Subscription gekündigt und gammelt mit einer völlig veralteten Version herum. Das macht ähnlich viel Spaß wie Eagle. Wertschätzung der Mitarbeiter. Die eben erwähnte Firma hat ihre Mitarbeiter ziemlich auf Verschleiß gefahren. >>100 Überstunden zum Jahresende waren da keine Seltenheit. (Die Überstunden wurden zum Jahresende selbstverständlich ersatzlos gestrichen, Auszahlungen gabs auch nicht.) Aber die Arbeit war definitiv interessant. So kann es einem in einem KMU gehen. Wie es auch gehen kann: Meine aktuelle Firma (ca. 30 MA): vernünftiges Werkzeug, aktuell gehalten, mehr als 40 Überstunden sollst du nicht machen (steht so im AV) und mehr werden auch nicht in der Zeiterfassung gespeichert. Die Aufgaben sind nicht minder interessant. Konzerne kenne ich auch von innen: Es KANN sehr entspannt sein, es kann allerdings genauso auch die Hölle werden. KMUs haben für gewöhnlich zumindest keine Großraumbüros. Vernünftiges Arbeitsmaterial (z.B. ein PC mit anständig großen Bildschirmen (Plural!)) stehen in einem KMU wesentlich schneller auf deinem Tisch als im Konzern. Je nach dem wie die Firmenleitung drauf ist. Im Konzern darfst du gbf. deinem Chef erklären, wieso dir fürs Programmieren/Konstruieren/... ein einzelner 17"-Monitor nicht reicht. Wird besonders interessant wenn er dir erklärt, daß er ja auch mit einem Bildschirm auskommt. Interessante Aufgaben KANN man auch in einem Konzern als Entwickler haben (z.B. bei Conti), gerade das ist aber eher selten. Was sehr gegen Konzerne spricht: wenn du eine Weile da gewesen bist wird es schwierig irgendwo wieder reinzukommen, wenn du einmal draußen bist, zumindest als Entwickler. Das kann schneller gehen als man denkt wenn man mit seinem Management mal Pech hat. Noch was: wenn du professionell werden willst dann hänge dich nicht an den Titel. Wenn du promovieren willst ist das völlig ok-mach das aber dann, wenn es dich interessiert. Jeder, der seinen Titel vor sich herträgt, hat in der Regel nichts anderes was er vorzuzeigen hat. Das Wichtigste an einer Abschlußarbeit ist m.E. daß du da Herzblut reinfließen läßt. In der AA zeigt der, der was kann, was er kann. Wenn du auf das Praktikantengeld nicht angewiesen bist oder es zumindest ausreicht, dann würde ich mich lieber auf den fachlichen Kram konzentrieren. Am Besten ist, du schaust dir beide Firmen mal an. Schau dir vor allem die Mitarbeiter und deren Arbeitsplätze an. Lächeln die Mitarbeiter oft oder wirken sie angestrengt? Wie sehen die Bürostühle aus? Vernünftige Stühle die den Rücken nicht mehr kaputt machen als nötig, hat da jemand einmal einen ordentlichen Schwung vernünftige Ware geordert oder ist das ein bunt zusammengewürfelter Haufen wie vom Flohmarkt? Wie haben sich deine Gesprächspartner auf dein Kommen vorbereitet? Muß er noch während des Gesprächs in seinen Unterlagen herumblättern oder hat er sich im Vorfeld Notizen gemacht? Wieviele Gesprächspartner hast du? Einen? (Das ist eher schlecht, in der Firma scheint viel Zeitdruck zu herrschen.) Zwei oder gar drei Leute? (Das ist gut, die Firma schaut sich an wen sie einstellen will und läßt dabei Sorgfalt walten.) Wird dir ein Kaffee angeboten? Oder ein Wasser? Beides? Gar nichts?
Ist eine Typfrage und die Frage auf was du die Priorität setzt. Aber ganz ehrlich, wenn ich VBA und Excel höre würde ich da nicht arbeiten wollen. Wenn man wirklich so am Geld hängt, hat man doch als Ingenieur sowieso den falschen Studiengang. Auf der anderen Seite wäre mir die Hälfte vom Konzerngehalt zu wenig. Ein bisschen muss man Abstriche in Kauf nehmen, aber keine 50%! Wenn du noch nicht im Konzern warst, geh doch erstmal für das gute Geld dort hin vllt. ist es ja dein Ding und langfristig kannst du immer noch wechseln. Ansonsten bewerbe dich auf etwas anderes.
SW I. schrieb: > Wenn man wirklich so am Geld hängt, hat man doch als Ingenieur sowieso > den falschen Studiengang. Das ist auch das, was ich sage: Geld ist gar nicht so wichtig im Leben. Der Unterschied beim Ingenieur ist doch nur, ob sehr viel, viel oder wenig am Ende des Monats übrig bleibt, aber reichen wird es immer, wenn man bei den Ausgaben nicht übertreibt.
Wühlhase schrieb: > Im Konzern darfst du gbf. deinem Chef erklären, wieso dir fürs > Programmieren/Konstruieren/... ein einzelner 17"-Monitor nicht reicht. > Wird besonders interessant wenn er dir erklärt, daß er ja auch mit einem > Bildschirm auskommt. Ich kenne es aus einem Konzern, dass die IT-Abteilung bei der Beschaffung von PCs streng nach Hirarchie vorgehen muss, d.h. ein Mitarbeiter darf niemals einen "dickeren" PC als sein Vorgesetzter haben, selbst wenn dieser das ausdrücklich genehmigt. Der damalige sehr sparsame, aber sehr auf geeignetes Arbeitsmaterial bedachte stellvertretende Entwicklungsleiter begnügte sich mit einem sehr einfachen Büro-PC, weil er selbst sagte, für ein bisschen Excel und E-Mail bräuchte er keine dicke Workstation. Dies führte jedoch dazu, dass die Mechanikkonstrukteure Ärger von der IT bekamen, weil ihre CAD-Workstations ja besser (Bildschirm, Speicher) ausgestattet waren als die des Chefs. Aber der Laden war ohnehin sehr, sehr komisch.
67000 und 4000 sind doch beides - nach jeglicher Definition - Großunternehmen. Du wirst kaum Unterschiede in der Unternehmenskultur finden, die sich mit der MA-Zahl alleine erklären ließen.
cpp schrieb: > würde ich jedoch gern in einen etwas anderen Bereich gehen wollen > (Prozessoptimierung). > ... > meine Entwicklerkarriere Ja, was denn nun?
Andreas S. schrieb: > Ich kenne es aus einem Konzern, dass die IT-Abteilung bei der > Beschaffung von PCs streng nach Hirarchie vorgehen muss, d.h. ein > Mitarbeiter darf niemals einen "dickeren" PC als sein Vorgesetzter > haben, selbst wenn dieser das ausdrücklich genehmigt. Der damalige sehr > sparsame, aber sehr auf geeignetes Arbeitsmaterial bedachte > stellvertretende Entwicklungsleiter begnügte sich mit einem sehr > einfachen Büro-PC, weil er selbst sagte, für ein bisschen Excel und > E-Mail bräuchte er keine dicke Workstation. Dies führte jedoch dazu, > dass die Mechanikkonstrukteure Ärger von der IT bekamen, weil ihre > CAD-Workstations ja besser (Bildschirm, Speicher) ausgestattet waren als > die des Chefs. Aber der Laden war ohnehin sehr, sehr komisch. Wow, was es nicht alles gibt :)
cpp schrieb: > Konzern > zahlt glatt mehr als doppelt so viel wie die "kleine" Firma. Für die Masterarbeit ist das das komplett falsche Kriterium. Vergiss das Geld, dass sind ein paar Monate. Wenn der Rest stimmt kannst du die Arbeit natürlich beim Konzern machen und das Geld mitnehmen. Ansonsten lass es. > Nun habe ich überhaupt fast keine Ahnung wie es in einem Konzern so vor > sich geht. Meine Hoffnung ist, erstmal anfangen und dann evtl. bleiben > und versuchen zur Traumstelle durchzuhangeln. Realistisch (Y/N)? > Oder doch lieber die interessantere F&E-Stelle in der kleineren Firma > nehmen und dann darauf aufbauen und mein jetziges Ziel angleichen? Es ist nicht verboten bei einem Konzern zu kündigen und woanders hinzugehen. Direkt nach der Masterarbeit sowieso nicht.
Ich habe auch eine, mir angebotene, Masterarbeit beim Konzern abgelehnt. Zuvor war ich dort als Praktikant und Werkstudent tätig und wusste, dass ich mich dort während der MA fachlich nicht groß weiter entwickeln kann. Deshalb bin ich für die MA zurück zur Uni gegangen. Das Thema war interessant und meine Lernkurve sehr steil. Meine Devise ist: Wissen ist das größte Kapital.
Mir hat mein Wissen über Verschwörungstheorien, Freimaurer, Zeitgeist, False Flag und Sciencetology leider kein Kapital eingebracht.
Abschlussarbeit in einem unternehmen endet meist darin irgendwas zu machen wozu da keiner Lust hat. Und wenn du Pech hast ISG das nicht Wissenschaftlich genug und dein Prof bewertet es schlecht.
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