Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Isolierte DCDC Wandler


von Gustl B. (-gb-)


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Hallo zusammen,

ich will mit einem ADC galvanisch getrennt Spannungen messen. Der ADC 
braucht dabei +5V und die restliche Beschaltung +5V und auch -5V.

Nun wird die Platine von aussen mit +5V versorgt. Das geht über einen 
DCDC Wandler TMR 6 0521 zum ADC Teil, aber da sind das dann keine 5V 
mehr, sondern etwas darunter, 4.8xV. Gut, damit könnte ich leben. Aber 
in dem Referenzdesign vom ADC kommt dessen Versorgungsspannung aus einem 
LDO der ja auch etwas Störungen rausfiltert. Das kann ich bei den 5V 
nichtmehr machen weil das dann keine 5V für den ADC gibt. In der 
Referenzschaltung wird die ganze Schaltung mit +7V versorgt, dann geht 
es mit LDOs nach +6V für die OPVs vor dem ADC und nach +5V für den ADC.

7V ist aber eher krude und bekomme ich nicht so einfach her, ich bekomme 
aus einem PC Netzteil 5V und 12V.
Es gibt zwar 12V DCDC Wandler, aber dann aus 12V mit LDOs 5V machen ist 
eher nicht so effizient. Ich könnte das auch vorher mit einem Stepdown 
auf z. B. 9V wandeln und das dann DCDC übertragen und an die LDOs 
verfüttern. Noch besser wäre aber ein isolierter DCDC Wandler mit 7V 
oder so. Gibt es sowas? Ich habe jetzt schon einige Zeit gesucht und es 
sieht nicht danach aus. Oder gibt es DCDC Wandler denen die Spannung 
egal ist, also denen man eine Eingangsspannung gibt und dann bekommt man 
einmal +Eingangsspannung und einmal -Eingangsspannung am Ausgang? Sowas 
hätte ich gerne. Das was ich bisher gefunden habe hat eine oder mehrere 
feste Ausgangsspannungen und da finde ich meist 5V und 12V Modelle, 
wenige 9V gibt es noch, aber ich konnte noch keinen 6V oder 7V DCDC 
Wandler finden.

Vielen Dank!

von Carsten S. (dg3ycs)


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Hi,

Gustl B. schrieb:
> Oder gibt es DCDC Wandler denen die Spannung
> egal ist, also denen man eine Eingangsspannung gibt und dann bekommt man
> einmal +Eingangsspannung und einmal -Eingangsspannung am Ausgang? Sowas
> hätte ich gerne.

Natürlich gibt es die!
Und wenn du die in einer geregelten Variante einsetzt kannst du dir je 
nach Anforderungen den LDO aus dem Referenzdesign vielleicht sparen!

Ich setzte in einem Projekt beispielsweise den rs-0505d von Recom ein.
Der macht aus 4,5 bis 9V stabile +/-5 V.
https://www.mouser.de/datasheet/2/468/RS-S_D_Z-958418.pdf
DA ist die Ausgangsspannung für einen DCDC schon sehr stabil und sauber.
Kein Vergleich zu den ungeregelten Gegenstücken wie dem RK0505


Gruß
Carsten

EDIT: OK, glaube habe deine Frage falsch verstanden:
DCDC Wandler denen die Spannung völlig egal ist gibt es nicht.
Was evtl. in einem Hobbyprojekt gehen könnte wäre ein UNGEREGELTER 
Wandler der die Ausgangsspannung von der Eingangsspannung abhängig 
macht.

Beispielsweise der oben genannte RK0505. Der Folgt tatsächlich in 
gewissen Grenzen beharlich den Eingangsspannungsänderungen. ISt halt ein 
Out of Spec. Betrieb wenn man den jetzt mit anderen Spannungen speist.
Müsste man probieren was der mitmacht.
Oder man nimmt halt einen Typ wie einen RK0509 mit 9v Ausgangsspannung.

Aber wie gesagt: Wenn du einen geregelten Wandler einsetzt und Rail to 
Rail OP KÖNNTE es je nach Anforderungen auch ohne LDO funktionieren, 
dann geht ja 5V auf 5V geregelt.
Wenn man hingegen wirklich von 0 - bis 4,9999V mit 24Bit Auflösung 
messen will reicht das natürlich nicht mehr.

: Bearbeitet durch User
von Lurchi (Gast)


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Die DCDC Wandler brauchen oft eine gewisse Mindestlast (oft 10%) um 
innerhalb der spezifizierten Spannungs zu bleiben. Je nach ADC braucht 
man gar nicht so viel Leistung und kann es sich leisten etwas Wärme im 
LDO / bzw. dann auch 7805 zu verlieren.

Viele DCDC wandler erzeugen einiges an Störungen. Da sollte man ggf. 
Filterung einplanen.

von Gustl B. (-gb-)


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Nun, genau 5V brauche ich nicht, das stimmt schon und auf den 
Testplatinen derzeit ist das auch nicht so. Aber der DCDC Wandler den 
ich verwende TRM 6-0521 hat laut Datenblatt 
https://www.tracopower.com/products/tmr6.pdf 50mV Ripple. Wen ich das 
filtere mit Spule/Ferrit dann geht die Spannung von 5V auch etwas 
runter. Nicht viel, aber hier sind es gerade noch 4.87V. Der ADC LTC2325 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/232516fa.pdf 
geht bis auf 4.75V. Ist noch etwas hin aber mehr wäre besser?! Und 
filtern mit einem LDO wäre vielleicht auch gut.

Vielleicht ist mein eigentliches Problem auch ein anderes, und zwar wie 
messe ich im isolierten Teil das Rauschen auf den Versorgungen? Mit dem 
Oszi und normalem Tastkopf geht das nicht weil ich ja dann die Masse mit 
der Oszimasse verbinde. Selbst wenn ich Spitze vom Tastkopf und 
Massefeder an genau die gleiche Stelle von der isolierten Masse halte 
sehe ich ein Störsignal. Braucht man da einen differentiellen Tastkopf 
oder geht da auch irgendeine günstigere Lösung?

von Nobrolf Anders (Gast)


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Also bei der Versorgung von Meßeinrichtungen  Sensoren  oder allgemein 
"nicht stromhungrigen Schaltungen" habe ich auch schon öfters ca. 5V in 
Spannungsreglern verbraten.

Übrigens in Spannungsregler-Standardtypen, da genau dann ja gar keine 
LDOs mit geringe(st)er Minimal-Dropspannung nötig sind. Zwecks höherer 
Flexibilität wählte ich teils sogar LM317/LM337.

Ich will damit nicht Carsten widersprechen. (Je nach Ansprüchen der 
Anwendung und Auswahl der Schaltwandler kann man freilich auch mal ohne 
weitere Maßnahmen arbeiten.)

Sondern nur nochmal nebenbei darauf hinweisen, daß bei absoluten Klein- 
oder gar Kleinstverbrauchern höhere Effizienz nicht grundsätzlich zu 
den Primärzielen gehört.

(Sofern das Ganze nicht aus einem relativ / sehr klein bemessenen 
Energiespeicher versorgt werden soll, oder geringster Verbrauch 
anderweitig Vorgabe ist.)

Die beim Verbraten entstehende Wärme ist aber fast immer ein Thema.

von Andrew T. (marsufant)


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Gustl B. schrieb:
> In der
> Referenzschaltung wird die ganze Schaltung mit +7V versorgt, dann geht
> es mit LDOs nach +6V für die OPVs vor dem ADC und nach +5V für den ADC.
>
> 7V ist aber eher krude und bekomme ich nicht so einfach her, ich bekomme
> aus einem PC Netzteil 5V und 12V.
> Es gibt zwar 12V DCDC Wandler, aber dann aus 12V mit LDOs 5V machen ist
> eher nicht so effizient. Ich könnte das auch vorher mit einem Stepdown
> auf z. B. 9V wandeln und das dann DCDC übertragen und an die LDOs
> verfüttern. Noch besser wäre aber ein isolierter DCDC Wandler mit 7V
> oder so.

Es gibt isolierte mit 9V out /5V in.
Da könntest Du z.B. 2 Stück nehmen, und am Ausgang je eine LDO 
nahcschalten.

Oder einen mit nur einem 12V Ausgang, dessen Ausgang auf 10V per LDO 
stabilisieren, und diese 10V dann mit einem "active voltage divider" in 
+ - 5V umsetzen. Das spart Dir Verluste. Und kostet nur einen DCDC 
Wandler statt 2.

von Falk B. (falk)


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@Gustl Buheitel (-gb-)

>ich will mit einem ADC galvanisch getrennt Spannungen messen.

Schon wieder oder immer noch?

>Nun wird die Platine von aussen mit +5V versorgt. Das geht über einen
>DCDC Wandler TMR 6 0521 zum ADC Teil,

Na dann schau dir mal an, was so ein normaler DCDC-Wandler für Störungen 
machen, sowohl Gleich- als auch Gegentakt. Wenn man damit präzise 
Meßschaltungen versorgen will, muss man ziemlich viel filtern.

>mehr, sondern etwas darunter, 4.8xV. Gut, damit könnte ich leben. Aber
>in dem Referenzdesign vom ADC kommt dessen Versorgungsspannung aus einem
>LDO der ja auch etwas Störungen rausfiltert.

Naja, mal mehr, mal weniger.

von Falk B. (falk)


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@Gustl Buheitel (-gb-)

>Vielleicht ist mein eigentliches Problem auch ein anderes, und zwar wie
>messe ich im isolierten Teil das Rauschen auf den Versorgungen?

Tja . . .

>Mit dem
>Oszi und normalem Tastkopf geht das nicht weil ich ja dann die Masse mit
>der Oszimasse verbinde. Selbst wenn ich Spitze vom Tastkopf und
>Massefeder an genau die gleiche Stelle von der isolierten Masse halte
>sehe ich ein Störsignal.

Willkommen in Monty Phytons wunderbarer Welt der Meßtechnik ;-)

> Braucht man da einen differentiellen Tastkopf

Kann sein, muss nicht.

>oder geht da auch irgendeine günstigere Lösung?

Dito.

von Joachim B. (jar)


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wo ist das Problem?

für die genannte Messaufgabe reicht doch locker 1-2 SIM1 1209 12V in - 
9V aus und stino 78/79L05 oder LM317/337 im TO 92 auf die Wunschspannung 
abgeglichen

Alles Cent Artikel

von Gustl B. (-gb-)


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@Nobrolf Anders
Das ist richtig, aber der Strom ist nicht ganz gering. So um die 200mA, 
klar das geht mit LDOs aber alles was verbraten wird muss auch durch den 
DCDC Wandler.

@Falk Brunner
Guten Morgen, also klar bastel ich noch an dem Projekt und zwar weil ich 
das als Lernprojekt sehe. Ich habe schon funktionierende Hardware die 
auch für die Aufgabe gut genug ist, aber wie das so ist, es geht eben 
noch besser.
Klar muss ich DCDC filtern, mache ich ja auch, aber es gibt auch 
Appnotes die keine LDOs verwenden. Daher bin ich mir eben unsicher. 
Genauso kann ich nicht abschätzen wie schlimm ein Störsignal auf der 
Spannungsversorgung wirklich ist. Da sind ja noch Kondensatoren vor den 
Bauteilen.
Ja um das zu messen mit dem Oszi müsste dessen Masse irgendwie 
isolieren. Mit einem Trenntrafo oder so, aber habe ich nicht. Ich würde 
die Masse einfach unterbrechen.

@Joachim B.
Der Sim1 hat laut Datenblatt schon doppelt so viel Ripple wie der von 
mir verwendete Regler. Außerdem sind 100 mA etwas sehr wenig. Damit muss 
nicht nur der ADC, sondern auch mehrere OPVs und der Digitalisolator 
SI8662 hinter dem ADC versorgt werden.

von Joachim B. (jar)


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Gustl B. schrieb:
> @Joachim B.
> Der Sim1 hat laut Datenblatt schon doppelt so viel Ripple wie der von
> mir verwendete Regler. Außerdem sind 100 mA etwas sehr wenig. Damit muss
> nicht nur der ADC, sondern auch mehrere OPVs und der Digitalisolator
> SI8662 hinter dem ADC versorgt werden.

1. Ripple hinterm SIM1 filtert man und dann kommt der Linearregler.
2. wenn dir 100mA zu wenig sind nimm den SIM2
3. wieviel Strom brauchst du wirklich?

mir hat der SIM1 halt gereicht für 1-2 OPV, ADC sowie DAC und 
ausgekoppelt habe ich die ADC Daten oder µC Daten dann per Optokoppler.

Klar man kann immer alles schlechtreden, ich kann natürlich keine 
genaueren Tipps geben weil du nur viel Prosa lieferst aber keinen 
wirklichen Schaltplan.

von Jogi (Gast)


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Wenn du befürchtest, daß du mit dem Oszi die Messbedingungen verfälscht, 
dann mach doch eine indirekte Messung. Leg eine konstante 
Batteriespannung an den ADC bzw. deine Eingangsschaltung, mach so 
schnell wie möglich ein paar hundert(tausend) Messungen, und analysiere 
die Messergebnisse auf Störungen hin.

von Andrew T. (marsufant)


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Gustl B. schrieb:
> aber es gibt auch
> Appnotes die keine LDOs verwenden. Daher bin ich mir eben unsicher.

Da hilft dann wohl nur, das Du es im Rahmen Deines Lernprojektes  einmal 
aufbaust und durchmißt.

von Gustl B. (-gb-)


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Andrew T. schrieb:
> Da hilft dann wohl nur, das Du es im Rahmen Deines Lernprojektes  einmal
> aufbaust und durchmißt.

Richtig!

Jogi schrieb:
> indirekte Messung

Ja, habe ich schon gemacht, ist auch grob OK. Aber ich weiß eben nicht 
woher der natürlich vorhandene Messfehler herkommt. Ob das an dem 
Frontend vor dem ADC liegt oder an der Versorgung oder an Beidem und 
wenn ja wie stark was beeinflusst.

Joachim B. schrieb:
> 1. Ripple hinterm SIM1 filtert man und dann kommt der Linearregler.
> 2. wenn dir 100mA zu wenig sind nimm den SIM2
> 3. wieviel Strom brauchst du wirklich?

Danke!

Also ich brauche grob 200 mA. Das ist ein 4-Kanal ADC mit 5 MSamples/s, 
davor kommen mehrere OPVs grob 8 Stück und noch mehrere 
Spannungsreferenzen.

von Jogi (Gast)


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> Ja, habe ich schon gemacht, ist auch grob OK. Aber ich weiß eben nicht
> woher der natürlich vorhandene Messfehler herkommt. Ob das an dem
> Frontend vor dem ADC liegt oder an der Versorgung oder an Beidem und
> wenn ja wie stark was beeinflusst.

Du mußt dich halt Stück für Stück durch deine Schaltung durchmessen. 
Zuerst trennst du dein Frontend vom ADC und hängst eine von der 
Schaltung unabhängige und wenig störbare Spannungsquelle (Batterie und 
kurze Leitungen) direkt an den ADC.
Wenn du hier schon inakzeptable Störungen siehst, dann weißt du, daß 
beim ADC nachbessern solltest. Falls nicht arbeitest du dich mit der 
gleichen Methode an deinem Frontend entlang.

von Gustl B. (-gb-)


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So, also jetzt habe ich mal einen Eingang vor dem ADC kurzgeschlossen, 
also AIN+ nach AIN- und messe da ein Rauschen von ca. 1mV. Der Eingang 
kann differentiell 8Vp-p, sprich ich habe rauschfreie 13 Bits was gut zu 
dem DC-Histogram im Datenblatt 
http://www.analog.com/media/en/technical-documentation/data-sheets/232516fa.pdf 
auf Seite 8 passt.

Der ADC hängt an den gefilterten 5V aus dem DCDC Wandler, hat an jedem 
Versorgungspin 100nF und 10uF und verwendet wird die interne 
Spannungsreferenz.

Bin also zufrieden damit und werde nicht weiter am Versorgungsteil 
basteln. Ich trete mir das erhöhte Rauschen also vor dem ADC ein.

von Falk B. (falk)


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@ Gustl Buheitel (-gb-)

>Bin also zufrieden damit und werde nicht weiter am Versorgungsteil
>basteln. Ich trete mir das erhöhte Rauschen also vor dem ADC ein.

Es kann auch sein, daß du bei der Verbindung Meßobjekt-ADC Störungen 
einfängst. Geschirmte Koaxialkabel sind gut, helfen aber nicht immer. 
Auch ein galvanisch getrennter ADC kann sich HF-Masseschleifen 
einfangen, die laufen dann über die Koppelkapazitäten des DCDCWandlers.

von Gustl B. (-gb-)


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Das ist wohl alles nicht so einfach. Da aber die Quelle sowieso rauscht 
genügt es für mich unter diesem Rauschen zu bleiben. Irgendwo hört das 
Overengeneering dann doch auf ... und auch meine Zeit. Mal gucken ob cih 
sowas später mal beruflich mache oder doch nach dem Referendariat Lehrer 
werde. Elektronik basteln finde ich ziemlich spannend, Unterrichten aber 
auch.

von Falk B. (falk)


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@ Gustl Buheitel (-gb-)

>Das ist wohl alles nicht so einfach. Da aber die Quelle sowieso rauscht
>genügt es für mich unter diesem Rauschen zu bleiben. Irgendwo hört das
>Overengeneering dann doch auf ... und auch meine Zeit.

Ach wirklich? ;-)

von Gustl B. (-gb-)


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Jetzt sind gerade Pfingstferien, da kann ich beruhigt meinen Hobbys 
nachgehen (leider verdrängt dieses Hobby so manch anderes Hobby) ... und 
schließlich war das bis jetzt auch sehr lehrreich. Vor 3 Jahren hatte 
ich noch genau Null Ahnung von Analogschaltungen und Platinenlayout.

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