Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Reparatur Labornetzteil und Bauteilidentifizierung


von Alex F. (test432)


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Hallo,

Ich habe ein Labornetzteil (30V, 10A) aus den 60er/70er Jahren von 
"Knott Messtechnik", welches einen äußerst seltsamen defekt besitzt: Es 
erzeugt eine negative Spannung von ca. -3 Volt, wenn man es auf 0V 
einstellt. Dreht man die Spannung hoch, steigt die Spannung am Ausgang 
(im Sinne von: wird positiver), allerdings nicht proportional zu der 
eingestellten Spannung. Unter relativ geringer Last bricht die negative 
Spannung zusammen.

Ich habe das Gerät geöffnet und folgendes festgestellt:

-Ein Widerstand der Darlingtonstufe der Leistungstransistoren(rot 
eingekreist) ist verkohlt, allerdings anscheinend noch intakt (hat 22 
Ohm). Ich vermute eher, dass das eine Folge der negativen Spannung ist.

-Das Netzteil hat zwischen Gleichrichter und Ausgang nur die 
Leistungstransistoren und einen Shunt in Serie, sonst nichts.
->Wie kann so ein Fehler zustande kommen? Leistungstransen sperren und 
igendeine Hilfsspannung kommt (wie auch immer) auf den Ausgang?

-5 der 8 ASZ15 für die REgelung der Ausgangsspannung (an die Anderen bin 
ich nicht ohne Weiteres dran gekommen, im Schaltplan nur einmal 
eingezeichnet) sind völlig ok. Auch der vorgeschaltete TF80/80 ist OK.

-Selen-Gleichrichter sind auch ok

-Das Erstellen eines Schaltplans gestaltet sich sehr mühsam, da viel 
durch das halbe Gerät verkabelt wurde

Nun frage ich mich:
1. Wie man am besten mit de Fehlersuche weitermacht
2. Was für ein Bierdosenförmiges Bauteil das ist (siehe Bild). Dort 
gehen doch recht viele Leitungen hin, was das Erstellen eines 
Schaltplans noch mal erschwert

schonmal vielen Dank für die Antworten!

: Bearbeitet durch User
von Gerhard O. (gerhard_)


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Zum LNG keine Antwort.

Das Bauteil ist ein alter Quarzthermostat/Heizung der Firma Quarz 
Keramik für einen Niederfrequenzquarz. Die kOhm beziehen sich vermutlich 
auf einen NTC Widerstand zur Fernüberwachung oder möglicherweise zu 
einer externen Temperaturregelschaltung.

Da dieser in einem NT eingebaut ist, nehme ich an, daß dort die 
Spannungs Referenz thermisch stabil gehalten wird und keinen Quarz 
enthält.

: Bearbeitet durch User
von Volker S. (sjv)


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Gerhard O. schrieb:
> Das Bauteil ist ein alter Quarzthermostat/Heizung der Firma Quarz
> Keramik für einen Niederfrequenzquarz.

Da könnte auch ein Regelverstärker (diskreter OpAmp) eingebaut sein. Der 
Thermostat beseitigt die Temperaturdrift der "alten Germanen".

von Gerhard O. (gerhard_)


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Zur Fehlersuche ist es am Besten, daß Du jedes Halbleiterbauteil 
(Transistoren, Dioden, Gleichrichter mit dem Ohmmeter nach 
Diodenstrecken, Sperr und in Durchlass Richtung überprüfst.

Germanen haben meisten nur 0.15-0.4V in Durchlassrichtung und Silizium 
Typen um 0.7V. Miß die Transistoren von der Basis. Zwischen Basis und 
Emitter und Basis nach Collector muß je nach Transistor Typ (Npn/Pnp) 
einmal in einer Richtung die Durchlassspannung messbar sein und hoher 
Widerstand in Sperrichtung.

Auch das Nachmessen von Widerständen könnte hilfreich sein. 
Kondensatoren sollten auch geprüft werden. Die alten Elkos könnten 
mittlerweile ihre Nennkapazität verloren haben. Die Papier/Folien Cs 
könnten auch an Altersschwäche leiden.

Das könnte schon etwas ein Syssiphus Arbeit sein. Aber hier muß man 
systematisch und gewissenhaft vorgehen. Wegen der vielen Gleichspannung 
gekoppelten Schaltungsteile progagieren Fehler wild herum und lassen 
sich messtechnisch nicht unbedingt leicht isoliert lokalisieren.

Dazu kommt, daß viele Hilfsspannungen erzeugt werden die vorhanden sein 
müssen. Also auch alle Sicherungen prüfen.

Viel Glück!

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5434591 wurde vom Autor gelöscht.
Beitrag #5434595 wurde vom Autor gelöscht.
von Gerhard O. (gerhard_)


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Volker S. schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Das Bauteil ist ein alter Quarzthermostat/Heizung der Firma Quarz
>> Keramik für einen Niederfrequenzquarz.
>
> Da könnte auch ein Regelverstärker (diskreter OpAmp) eingebaut sein. Der
> Thermostat beseitigt die Temperaturdrift der "alten Germanen".

Guter Gedanke. Das hätte ich erstmal nicht vermutet, obwohl mich meine
Neugierde bestimmt das Teil öffnen lassen ließe:-)

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