Forum: Platinen KiCAD: Verschiedene Symbole für Footprints mit Pinbelegungsvarianten?


von Thomas M. (langhaarrocker)


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Hi
Wenn man Bauteile mit gleicher Funktion, gleichem Gehäuse, aber 
verschiedenen Pinbelegungen hat - macht man sich dann für jede Variante 
von Pinbelegung ein entsprechendes Symbol?

Beispiel: Es gibt diese billigen DPDT Schalter (siehe Bild) in 
mindestens zwei Pinbelegungen: Mal ist ein äußerer (1), oder der 
mittlere Pin (2) der Common Pin des Wechselschalters.

Das SW_DPDT_x2 Symbol aus der Switch Bibliothek stellt Pin Nummern dar. 
Die würden ja je nach verwendetem Schalter nicht passen. Oder erstellt 
man sich zwei Footprints und würfelt dort die Nummerierung der Pads 
durcheinander?

Momentan tendiere ich dazu wirklich einen SW_DPDT_x2-Clone mit anderer 
Pinbelegung zu erstellen. Aber es fühlt sich bei KiCAD konzeptionell 
falsch an schon mit dem Symbol die Ausprägung des Bauteils festzulegen.

Wie würdest Du das handhaben?

: Verschoben durch User
von Skyper (Gast)


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Zweiten Footprint - die beiden Footprints dann so bennen wie der 
jewilige Schalter heißt / Typenbezeichnung - die beiden sollten ja 
unterschiedliche Bezeichnungen haben, sonst ist das sowieso 
"Glückssache", welcher jetzt passt...

Meiner Meinung nach, sagt ein Symbol im Schaltplan nichts über das 
verwendete Bauteil bzw. seinen Footprint aus - das wird erst im zweiten 
Schritt in der Zuordnung gemacht...

von Thomas M. (langhaarrocker)


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Najaa - aber wenn ich zwei Symbole eines DPDT Schalters im Schaltplan 
mit Pinnummern dran habe - dann sagt das Symbol durchaus etwas über das 
Bauteil aus. Wenn ich dann bloß über verschiedene Footprints 
differenziere, sagt es möglicherweise sogar etwas FALSCHES aus. Oder man 
müsste das Symbol so ändern, dass es nur noch semantische Namen für die 
Pins hat, keine Nummern.

von Skyper (Gast)


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Wenn Du die Pin-Nummer im Symbol anzeigst und sie zum Footprint passen - 
dann ist die Konvergenz nartürlich futsch...

Deshalb der Ansaztz, Du brauchst einen Schalter, dann zeichne einen 
Schalter - welche Pins wo angeschlossen sind, ist Aufgabe des 
Footprints.

Die Nummerierung dann entweder weglassen (nicht anzeigen) oder z.B. 
unabhängig vom Footprint vergeben und diesen dann anpassen.

von Bernd W. (berndwiebus) Benutzerseite


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Hallo Thomas und Skyper.

Thomas M. schrieb:
> Hi
> Wenn man Bauteile mit gleicher Funktion, gleichem Gehäuse, aber
> verschiedenen Pinbelegungen hat - macht man sich dann für jede Variante
> von Pinbelegung ein entsprechendes Symbol?

Tatsächlich mache ich das so. Ist auch relativ einfach: Kopie des 
generischen Schaltersymbols unter passend zuordnembaren Namen ablegen 
und dort im Symbol die Pinbelegung ändern.

> Momentan tendiere ich dazu wirklich einen SW_DPDT_x2-Clone mit anderer
> Pinbelegung zu erstellen. Aber es fühlt sich bei KiCAD konzeptionell
> falsch an schon mit dem Symbol die Ausprägung des Bauteils festzulegen.

Es gibt keine Strategie, die ganzen Inkonsistenzen ind diesem Bereich 
abzudecken. ;O)
Es gibt z.B. Bauteile, die andere Gehäuse haben, aber gleiche 
Pinzählung. Beim Übergang DIL zu SO zum Beispiel.
ABER: Es gibt auch Bauteile, da kommt das nicht hin, weil anderes 
Gehäuse mit anderer Pinzählung. Beispiel

Beispiel: MIC4421/MIC4422 (Micrel/Microchip, aber auch als TC4422 von 
Telcom). Den gibt es in THT DIP8 und SMD SOIC8 mit gleichem Pinning, 
aber auch in THT TO-220-5 (Pentawatt) mit anderer Pin Nummerierung. Da 
stimmt noch nicht mals mehr die Pinanzahl. ;O)

> Wie würdest Du das handhaben?

siehe oben.

Vorteile:
1a) Du kannst ein spezielles Symbol sehr leicht aus einem vorhandenen 
ableiten. Den Footprint musst Du dafür nicht anpassen.
1b) Weil das Symbol aus einem generischen Symbol abgeleitet wurde, 
kannst Du es im Schaltplan sehr einfach wieder durch ein generisches 
ersetzten oder durch ein anderes spezielles, dass aus dem gleichen 
generischen abgeleitet wurde.
2) Du verwendest weiter den generischen Footprint mit der generischen 
Zählung. Im Symbol hast Du dann dafür die passend angepasste Belegung, 
und ob Du die nun Anzeigst oder nicht, sie passt zur "üblichen" Zählung. 
Anmerkung: Es gibt leider auch Bauteile (selten), wo trotz üblichem 
Footprint eine abweichende Zählung der Pinne existiert....auch wenn mir 
jetzt kein konkretes Bauteil einfällt: Relais gibt es z.B. in DIL 
Bauform. Manche Hersteller Nummerieren wie bei DIL üblich, andere 
richten sich nach einer Zählung wie z.B. 11/14 für einen Schliesser. 
Keine Regel passt halt auf alles.

Skyper schrieb:

> Meiner Meinung nach, sagt ein Symbol im Schaltplan nichts über das
> verwendete Bauteil bzw. seinen Footprint aus - das wird erst im zweiten
> Schritt in der Zuordnung gemacht...

Erst einmal Richtig. Aber Du hast dann im Symbol UND im Footprint 
unnötig eine von der üblichen (soweit es die gibt) Zählung abweichende
Zählung, und das kann mächtig für Verwirrung sorgen.

Skyper schrieb:
> Wenn Du die Pin-Nummer im Symbol anzeigst und sie zum Footprint
> passen -
> dann ist die Konvergenz nartürlich futsch...

Nicht, wenn Du sie im Symbol änderst.

> Deshalb der Ansaztz, Du brauchst einen Schalter, dann zeichne einen
> Schalter - welche Pins wo angeschlossen sind, ist Aufgabe des
> Footprints.
>
> Die Nummerierung dann entweder weglassen (nicht anzeigen) oder z.B.
> unabhängig vom Footprint vergeben und diesen dann anpassen.

Nicht anzeigen ist eigentlich keine gute Option, und geht auch nur. wenn 
Du den Schaltplan ausdruckst. ;O)
Wenn ich die Möglichkeit habe, die Datei zu nutzen, kann ich das immer 
herausfinden.
Ausserdem ist der Nachteil dieser Methode, dass aus dem (gedruckten) 
Schaltplan nicht mehr hervorgeht, auf welchen Pad am Footprint
mein Pin im Symbol landet. Ich müsste also immer erst im Datenblatt 
suchen.

Letztlich ist es aber die gleiche Arbeit, ob Du die Nummerierung im 
Footprint änderst oder im Symbol.

Wenn Du im Schaltplan via Symboleditor ein neues Symbol aus dem 
generischen Symbol erzeugst, umbenennst, den Typ (Value) einträgst und 
die Pin Nummerierung änderst, und das ganze in die Cache Library 
bringst, hast Du eine sehr saubere Lösung für einen Spezialfall, der Dir 
auch wenig Unordnung in Deine restlichen Bibliotheken bringt. Solltest 
Du den Spezialfall doch öfter benötigen, kannst Du ihn ja in Deine 
"Handbibliothek" exportieren.

Die Stückliste geht in erster Linie nach "Value", und da sollte dann 
halt auch was eindeutiges stehen. Egal nach welcher Strategie.

Letztlich funktionieren aber beide Strategien . Und beide haben ihre 
spezifischen Vor und Nachteile. Ich denke, jeder muss sich seine zu ihm 
passende selber auswählen.

Bei mir ist das so, dass ich ein relativ schlechtes Gedächnis habe. 
Darum ist eine gute und detailierte Doku wichtig. Ich habe z.B. nicht 
das Pinning des oben erwähnten MIC4422 im Kopf. Und wenn ich ein altes 
Projekt anpacke, habe ich auch nicht im Kopf, ob da nun SOIC oder 
TO220-5 verbaut war.
Wenn ich dann an einem Pin messen will, habe ich es schon gerne, wenn 
mir die Pinnummer im Schaltplan den Weg zum Pad auf der Platine weisst, 
unabhängig davon, ob das nun SOIC oder TO220-5 ist.

Bei Leuten, wo es mehr auf Schnelligkeit ankommt, oder die ein besseres 
Gedächnis und bessere Konzentration haben, und wissen, dass sie nach 
drei Monaten das Projekt nie mehr anfassen, wird die Entscheidung 
vielleicht anders ausfallen.

Thomas M. schrieb:
> Najaa - aber wenn ich zwei Symbole eines DPDT Schalters im Schaltplan
> mit Pinnummern dran habe - dann sagt das Symbol durchaus etwas über das
> Bauteil aus. Wenn ich dann bloß über verschiedene Footprints
> differenziere, sagt es möglicherweise sogar etwas FALSCHES aus.

Richtig. Das sind auch meine Bedenken.

> Oder man
> müsste das Symbol so ändern, dass es nur noch semantische Namen für die
> Pins hat, keine Nummern.

Das mit dem Semantischen geht bei KiCad sogar auch . Die Pinnummer, 
nach der das geht, ist ein alphanumerischer Bezeichner. Das muss also 
keine Zahl sein.

Aber es dürfte die Zahl der Footprints enorm aufblähen. Statt einmal 
DIL8 und einmal SOIC8 für 555 und AD820 und LM567 und fast alle anderen 
8Pinner hättest Du jetzt für jeden 8Pinner zwei spezielle 
Footprints.....

Bei Dioden und Transistoren ist das eher machbar.
Und für Einzelfälle. Wenn Du Dir ein Modul, zum Auflöten oder als 
"Shield" erstellst, und das hinterher wie ein Bauteil verwendet wird, 
könnte ich mir das als praktische Sonderlösung vorstellen.

Als ich so 2010 damit Anfing, KiCad Bibliotheken zu erstellen, hatte ich 
es mal mit einem semantischen System versucht, aber genau aus dem 
beschriebenen Grunde gelassen.
Zumal ich, wenn ich Footprintvariationen verwende, mir lieber Footprints 
für unterschiedliche Padabmessungen (fein bis robust, oder Handlötung, 
Welle, Reflow) oder unterschiedliche Montageweisen (vor allem THT) 
hinlege.
Das erscheint mir dann wichtiger. Ist aber eine Ansicht, die aus meiner 
persönlichen Praxis und Anwendung erwachsen ist. Andere mögen auch das 
anders sehen.


Mit freundlichem Gruß: Bernd Wiebus alias dl1eic
http://www.l02.de

: Bearbeitet durch User
von Thomas M. (langhaarrocker)


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Vielen Dank, das sind genau die Praxiserfahrungen, die mir noch fehlen, 
von denen ich lernen kann. Für meinen konkreten Anwendungsfall habe ich 
mir nun tatsächlich Symbol und Footprint basteln müssen.

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