Forum: PC Hard- und Software Womit sind Heatpipes bei CPU-Kühlern befüllt?


von GB (Gast)


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Hallo,

habe bei Wiki und Google leider nichts konkretes gefunden.

Weiß jemand, welche Arbeitsmedien in CPU-Kühler-Heatpipes vorzugsweise 
eingesetzt werden?

Können dort auch stark riechende Substanzen (Geruch ähnlich beißend wie 
Aceton oder Nitroverdünnung) verbaut sein?

von Stefan R. (Gast)


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von Vka (Gast)


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Alkohole haben einen niedrigen Siedepunkt, dadurch ist es einfacher den 
Arbeitspunkt da drin einzustellen.
Also von Wasser über Alkohol bis Ammoniak ist alles möglich, wobei 
Ammoniak soweit ich weiß Alu Rohre benötigt.

von KI-Besitzer (Gast)


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grübel
https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmerohr#Arbeitsmedien
da steht doch was. Na gut das Bild daneben ist, zugegeben, nur was für 
Leute die Ahnung haben
und: jo, Ammoniak ist stark richend.

von GB (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten!

Neulich hatte ich im Büro einen stark chemischen Geruch wie Aceton oder 
Nitroverdünnung, nur noch beißender. Eine konkrete Quelle konnte ich 
nicht ausmachen.
Abends habe ich dann gemerkt, dass sich der CPU-Lüfter vom Rechner 
gelöst hatte und die CPU sehr heiß geworden war. Die CPU läuft aber noch 
und es ist auch nichts kokeliges am Mainboard auszumachen. Dort riecht 
auch nichts.
Deshalb meine Idee, dass möglicherweise durch die Überhitzung eine 
Heatpipe undicht geworden war.


Vka schrieb:
> Also von Wasser über Alkohol bis Ammoniak ist alles möglich, wobei
> Ammoniak soweit ich weiß Alu Rohre benötigt.

Amoniak oder Ethanol schließe ich vom Geruch her aus. Die Rohre sind aus 
Kupfer.

Es kann aber auch sein, dass jemand im Gebäude unerlaubterweise 
irgendwelche Chemosauereine veranstaltet und das mit dem abgefallenen 
CPU-Kühler nur Zufall war.

Jedenfalls würde ich gerne die Quelle ausmachen und außerdem 
interessiert mich auch, was in den Heatpipes bei CPUs üblicherweise 
verbaut ist.

von Base64 U. (6964fcd710b8d77)


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am weitesten verbreite ist derzeit destilliertes Wasser, unter ?teil? 
vakuum um auch bei den temperaturen bereits zu verdampfen. Ist nicht 
agressiv für das kupfer/wick in der heatpipe.

Grad qats scheint recht viel mit destilliertem wasser auch auf digikey 
zu verkaufen.

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Ich hatte als Händler für Heatpipes noch Nucletron in Erinnerung, aber 
die haben anscheinend nichts mehr. Hier eine Firma in Wuppertal:
http://www.quick-cool.de/produkte-loesungen/heatpipes/

"Als Arbeitsmedium wird in der Regel Wasser verwendet, es ist von den 
physikalischen Eigenschaften im Bereich von wenigen Grad über den 
Gefrierpunkt bis ca. 250°C mit großem Abstand das beste Medium. Für 
Temperaturbereiche außerhalb den Bedingungen des Wassers sind im 
Frostbereich Alkohole oder Kältemittel anwendbar und im höheren 
Temperaturbereich Stoffe wie Quecksilber, Natrium, Kalium oder Cäsium 
anwendbar....Für Anwendungen im Frostbereich bieten wir Ihnen Heatpipes 
mit Methanolfüllung an"

von Uhu U. (uhu)


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Base64 U. schrieb:
> am weitesten verbreite ist derzeit destilliertes Wasser, unter ?teil?
> vakuum

unter wenigen mBar Druck - billig und wenns irgendwann mal undicht wird 
völlig ungefährlich...

Beitrag #5435760 wurde von einem Moderator gelöscht.
von GB (Gast)


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Noch mal Danke für die vielen Antworten!

Dann schließe ich eine defekte Heatpipe als Geruchsquelle schon mal aus!

von Uhu U. (uhu)


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GB schrieb:
> Abends habe ich dann gemerkt, dass sich der CPU-Lüfter vom Rechner
> gelöst hatte und die CPU sehr heiß geworden war. Die CPU läuft aber noch
> und es ist auch nichts kokeliges am Mainboard auszumachen. Dort riecht
> auch nichts.

Das wird kaum die Heatpipe gewesen sein - die müsste ja geplatzt sein, 
was aber bei dem geringen Innendruck bei Temperaturen, die eine CPU 
überlebt, kaum möglich ist.

M.A. kommen bei Hitze stinkende Kunststoffe oder ein überhitzter Elko, 
der ein Wölkchen Elektrolyt abbläst, eher dafür in Frage.

von Ei der Daus (Gast)


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Quecksilber?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ei der Daus schrieb:
> Quecksilber?

Ganz sicher nicht.

von Jim M. (turboj)


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GB schrieb:
> Weiß jemand, welche Arbeitsmedien in CPU-Kühler-Heatpipes vorzugsweise
> eingesetzt werden?

Wasser. Man bedenke die Preise.

Und Wasser funktioniert, sobalt man mit 'ner Vakuum Pumpe die Luft aus 
der Heatpipe abgesaugt hat, und sofort komplett verschließt.

GB schrieb:
> önnen dort auch stark riechende Substanzen (Geruch ähnlich beißend wie
> Aceton oder Nitroverdünnung) verbaut sein?

Könnten damit (z.B. vor dem Befülllen) gereigt worden sein. Oder es 
wurde damit die Oberflächen für den Kapillareffekt angeraut.

Platzen würde eine Heatpipe erst deutlich über 100°C, aber die gekühlte 
Komponente (CPU, GPU) versagt vorher.

von 123456789 (Gast)


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Jim M. schrieb:
> Oder es
> wurde damit die Oberflächen für den Kapillareffekt angeraut.

Du willst mit Aceton oder Nitroverdünnung Kupfer anrauen?

Beitrag #5435860 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5435903 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5435926 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Wolfgang (Gast)


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Base64 U. schrieb:
> am weitesten verbreite ist derzeit destilliertes Wasser, unter ?teil?
> vakuum um auch bei den temperaturen bereits zu verdampfen.

Was hast du gegen das Wort "Unterdruck"?

von georg (Gast)


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Womit sind Heatpipes bei CPU-Kühlern befüllt?

Na, mit Hitze natürlich, das sagt doch schon der Name.

Georg

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Ei der Daus schrieb im Beitrag #5435860:
> Rufus Τ. F. schrieb:
>> Ei der Daus schrieb:
>>> Quecksilber?
>>
>> Ganz sicher nicht.
>
> Warum nicht? Welche Gründe sprechen dagegen?

die in Heatpipes verbauten Materialien sprechen dagegen.
Und natürlich die Siedeeigenschaften von Hg.
Kupfer und Alu werden amalgamiert.
bei Alu sieht das dann ziemlich beeindruckend aus, wenn Das Alu wegen 
der zerstörten Passivierung zu "leben" und "wachsen" beginnt.

von Paranoider (Gast)


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GB schrieb:
> Neulich hatte ich im Büro einen stark chemischen Geruch wie Aceton oder
> Nitroverdünnung, nur noch beißender. Eine konkrete Quelle konnte ich
> nicht ausmachen.

Pssst! Such mal nach Chemtrails :)

Nein, im Ernst, hier habe ich noch eine Liste gefunden, mit den Mitteln 
die wohl eingesetzt werden:

https://www.electronics-cooling.com/2006/05/an-overview-of-liquid-coolants-for-electronics-cooling/

von Rolf M. (rmagnus)


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● J-A V. schrieb:
> die in Heatpipes verbauten Materialien sprechen dagegen.

Dazu käme dann noch, dass Quecksilber inzwischen für die meisten 
Anwendungen verboten ist, weil es hochgiftig ist - vor allem in den 
Mengen, die man für eine Heatpipe benötigen würde.

von Teo D. (teoderix)


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Jim M. schrieb:
> Und Wasser funktioniert, sobalt man mit 'ner Vakuum Pumpe die Luft aus
> der Heatpipe abgesaugt hat, und sofort komplett verschließt.

Einfach mittels Wasserdampf verdrängen. Macht weniger Mühe....

von Pandur S. (jetztnicht)


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Ein Problem der Kupfer Heatpipes, welche mit Wasser befuellt werden... 
Das Kupfer kann Wasser reduzieren, indem es selbst zu Kupferoxid 
oxididert. Dann bleibt Wasserstoff uebrig, welches den Wasserdampf 
verdraengt. Der Wasserstoff ist dann oben, und das Wasser, falls es nach 
oben siedet kommt nicht mehr so weit hinauf. Das ist ein langsamer 
Prozess, der bei ueblichen Temperaturen Jahre dauert, und die 
Waermetransportleistung langsam reduziert.

Beitrag #5436455 wurde von einem Moderator gelöscht.
von janny (Gast)


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Zitronen F. schrieb:
> ... und die Waermetransportleistung langsam reduziert.

Das ist Halbwissen. Wasserstoff hat einen Wärmeleitkoeffizient von 7.5 
gegen über von Wasserdampf. Selbst die Generatoren in Großkraftwerken 
werden deshalb mit Wasserstoff gekühlt.

von Ei der Daus (Gast)


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Das ist aber leider auch nur halbwahr. Für Atomkraftwerke nahm man zur 
Kühlung auch Quecksilber in großen Mengen.

von Xperte (Gast)


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Ei der Daus schrieb:
> Das ist aber leider auch nur halbwahr. Für Atomkraftwerke nahm man
> zur Kühlung auch Quecksilber in großen Mengen.

Da gehts aber auch um ganz andere Temperaturen.

von Achim S. (Gast)


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janny schrieb:
> Das ist Halbwissen. Wasserstoff hat einen Wärmeleitkoeffizient von 7.5
> gegen über von Wasserdampf.

Das mag stimmen. Aber der Wärmetransport in der Heatpipe beruht darauf, 
dass das Medium am heißen Ende verdampft und am kalten Ende dann wieder 
kondensiert. Den Gefallen wird einem der Wasserstoff in der CPU-Kühler 
Heatpipe nicht tun. Und wenn der Wasserdampf diesen Heatpipe-Prozess 
unterbricht/behindert, dann wird insgesamt die Wärmetransportleistung 
sinken, auch wenn Wasserstoff ein besserer Wärmeleiter ist als 
Wasserdampf.

janny schrieb:
> Selbst die Generatoren in Großkraftwerken
> werden deshalb mit Wasserstoff gekühlt.

Das mag evenfalls stimmen. Dann herrschen dort wohl andere Verhältnisse 
als in der Heatpipe eines CPU-Kühlers. Ich kann mir sogar recht gut 
vorstellen, dass man im Generator eines Kraftwerks kein siedendes Wasser 
haben möchte, während es in der Heatpipe des CPU-Kühlers eben gewünscht 
ist.

von Teo D. (teoderix)


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Achim S. schrieb:
> Das mag evenfalls stimmen. Dann herrschen dort wohl andere Verhältnisse
> als in der Heatpipe eines CPU-Kühlers.

https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmerohr#Arbeitsmedien

von Ein anderer (Gast)


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Ei der Daus schrieb:
> Das ist aber leider auch nur halbwahr. Für Atomkraftwerke nahm man
> zur
> Kühlung auch Quecksilber in großen Mengen.

Vollkommen Falsch!

Es gibt Natrium gekuehlte Reaktoren, aber sicher keine Quecksilber 
gekuehlten. Das waere auch aus technischer Sicht vollkommen unpraktisch. 
Quecksilber amalgiert mit sehr vielen Metallen, besonders wenn noch hohe 
Temperaturen hinzu kommen. Ausserdem ist der Neutroneneinfangquerschnitt 
viel zu gross.

von Ein anderer (Gast)


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Achim S. schrieb:
>> Selbst die Generatoren in Großkraftwerken
>> werden deshalb mit Wasserstoff gekühlt.

Es wird gerne mit Helium gekuehlt, aber nicht mit Wasserstoff!
1) Wasserstoff hat einen extrem breiten Bereich zur Bildung explosiver 
Gemische. Es waere ein erhebliches Risiko es zu verwenden.
2) Wasserstoff diffundiert durch viele Metalle
3) Wasserstoff fuehrt zu Materialversproedung

von Ein anderer (Gast)


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Zitronen F. schrieb:
> Ein Problem der Kupfer Heatpipes, welche mit Wasser befuellt werden...
> Das Kupfer kann Wasser reduzieren, indem es selbst zu Kupferoxid

Mit reinem Wasser passiert dies nicht. Bei Abwesenheit von im Wasser 
geloestem Sauerstof ist Kupfer uneingeschraenkt bestaendig in Wasser.

von Achim S. (Gast)


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Ein anderer schrieb:
> Achim S. schrieb:
>>> Selbst die Generatoren in Großkraftwerken
>>> werden deshalb mit Wasserstoff gekühlt.
>
> Es wird gerne mit Helium gekuehlt, aber nicht mit Wasserstoff!

Das war nicht ganz ideal zitiert, weil du die Aussage von janny mir 
zuschreibst. Nichtdestotrotz: es finden sich leicht diverse Belege für 
jannys Aussage:

https://de.wikipedia.org/wiki/Turbogenerator#Kühlung
http://www.ew.tu-darmstadt.de/media/ew/vorlesungen_4/vorlesunggrogeneratorenundhochleistungsantriebe/skript_4/Skript_GGHL.pdf
https://www.schott.com/epackaging/german/lft/energy.html

Nur seiner Schlussfolgerung, dass Wasserstoff deswegen in der Heatpipe 
eines CPU-Kühlers nicht stören könne, habe ich widersprochen.

Teo D. schrieb:
> Achim S. schrieb:
>> Das mag evenfalls stimmen. Dann herrschen dort wohl andere Verhältnisse
>> als in der Heatpipe eines CPU-Kühlers.
>
> https://de.wikipedia.org/wiki/W%C3%A4rmerohr#Arbeitsmedien

Was belegt, dass Wasserstoff unter ~20K ein beliebtes Arbeitsmittel für 
Heatpipes sein mag. Aber wie geschrieben: bei den physikalischen 
Verhältnissen in der Heatpipe meines CPU-Kühlers ist es das nicht.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Wasserstoff würde sich eh nicht lange in einer Heatpipe halten.

Man müsste dazu schon einigen Aufwand treiben,
um einer dauerhafte Lagerung/Einkapselung
von Wasserstoff möglich zu machen.

Die Moleküle sind so klein,
dass die durch die gängigen Bauteil-Materialien durchsickern

Man stelle sich diese "Do-Not-Eat-Silicagel-Kügelchen"
in einem Behälter mit Spielzeugmurmeln vor.

Kipp welche rein und es landen auch ganz unten welche.

von Ein anderer (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Das war nicht ganz ideal zitiert, weil du die Aussage von janny mir
> zuschreibst. Nichtdestotrotz: es finden sich leicht diverse Belege für
> jannys Aussage:

Jetzt stimmt zumindest das Zitat :-)

Bei dem Punkt war ich mir so sicher, dass ich nichteinmal gegengeprueft 
habe und schon liegt man falsch. Das sich Wasserstoff dort als 
Kuehlmittel lohnt finde ich sehr ungewoehnlich. Schliesslich hat man bei 
einem Generator immer einen potenziellen "Zuendfunken" und der 
Ex-Bereich (4 bis 76% in Luft sind brennbar und bei hoeheren Druecken 
wird es noch kritischer) von Wasserstoff ist riesig.

In meinem Laden wuerde ich das nicht durch die HazOP kriegen...

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