Forum: Offtopic Hamburger Flughafen komplett ohne Strom. Wie soll das gehen?


von Matthias T. (darkman)


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Mahlzeit

Habe eben bei nem Artikel die Kommentare gelesen, da müssen wohl nur 
Ingenieure oder Elektriker gewesen sein, die haben einen Kurzschluss in 
Zweifel gezogen. Und auch ich Frage mich wie das gehen soll?

Normal beid der Größe doch wohl min. 2 10KV seitige Einspeisungen, 
Notstromdiesel und USV Anlagen. Es ist eigentlich nicht möglich das 
nichts mehr geht, hat jemand eine Idee oder stimmt die Geschichte mit 
dem Kurzschluss nicht?

PS: Ich hab den Notstromdiesel unserer Firma gestern noch getestet 
(monatlich), 200KW Maschine für Notlicht, ist sofort angesprungen und 
hätte über eigene Sicherungen auch eingespeist im Notfall, wie groß ist 
bitte die Wahrscheinlichkeit das der nicht mehr geht im Notfall bei 
entsprechender Wartung...

Gruß

Matthias

von J. S. (Gast)


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Hätte da nicht einfach die Sicherung rausspringen müssen? Wie kann es 
denn sein dass ein Kurzschluss den ganzen Stromkreis abschießt

von Uhu U. (uhu)


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Matthias T. schrieb:
> wie groß ist
> bitte die Wahrscheinlichkeit das der nicht mehr geht im Notfall bei
> entsprechender Wartung...

Die Wahrscheinlichkeit ist > 0

von Chris M. (yoblid) Benutzerseite


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Matthias T. schrieb:
> Normal beid der Größe doch wohl min. 2 10KV seitige Einspeisungen,
> Notstromdiesel und USV Anlagen. Es ist eigentlich nicht möglich das
> nichts mehr geht, hat jemand eine Idee oder stimmt die Geschichte mit
> dem Kurzschluss nicht?

Bis jetzt konnte ich nur lesen, dass die Terminals ohne Strom seien. Von 
Komplettausfall steht nirgends etwas - oder habe ich etwas übersehen?

Bei Kurzschluss kann auch ein Notstromaggregat nicht viel ausrichten.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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Chris M. schrieb:
> Bei Kurzschluss kann auch ein Notstromaggregat nicht viel ausrichten.

Was halt immer so geschrieben wird, Kurzschluß und so.
M.M. nach ist so ein Flughafen mit ausreichender Ersatzstromversorgung 
ausgestattet.
Aber es kann aber auch sein, dass die Infrastruktur nicht mehr 
"zeitgemäß" ist.
Der Flughafen ist ja einer der ältesten in D-land.
Gut möglich das das Ersatznetz nicht mehr ausreicht für alle 
Einrichtungen.

von U. B. (Gast)


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> Wie soll das gehen?

Bekanntlich wurden beim Willy-Brandt-Flughafen in Berlin die
Hauptschalter eingespart, daher wird dort bisher sinnarm Energie
verbraten, rund um die Uhr.

Aus Gründen der Einsparung wird jetzt eine HGÜ-Verbindung von dort
nach Hamburg verlegt.
Wenn die Kabelrolle abgewickelt und die Drähte angeklemmt sind,
kann wenigstens ab Hamburg wieder geflogen werden.   SCNR

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


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U. B. schrieb:
> Wenn die Kabelrolle abgewickelt und die Drähte angeklemmt sind,
> kann wenigstens ab Hamburg wieder geflogen werden.   SCNR

per Flugzeug?

Namaste

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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vor'n paar Tagen gabs grad im Radio:

Beitrag "Blackout - Radioreportage im NDR"

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias T. schrieb:
> Normal beid der Größe doch wohl min. 2 10KV seitige Einspeisungen,
> Notstromdiesel und USV Anlagen. Es ist eigentlich nicht möglich das
> nichts mehr geht,

Ich denke das lief so: Ohne Redundanz dürfen sie den Airport nicht 
weiterbetreiben, eines der beiden Stromversorgungssysteme ist defekt, 
also wurde der Betrieb kontrolliert beendet. Bereits laufende Vorgänge 
wurden abgeschlossen oder in eine sichere Situation gebracht. Neue 
Vorgänge werden nicht mehr zugelassen.

"Yes, we do have a redundant power supply system. As one of the two 
systems does not work currently, we are not able to ensure save flight 
operations."
https://twitter.com/HamburgAirport/status/1003281099852800000

Wer das für eine merkwürdige Vorstellung von Redundanz hält: Wenn mitten 
im Betrieb die zweite Stromversorgung auch noch verschwindet, dann 
schepperts möglicherweise. Weshalb das zweite System nur dafür dient, 
den Betrieb kontrolliert beenden zu können. Nicht aber, den Airport 
weiter betreiben zu können. Dafür bräuchte man 3 Systeme.

: Bearbeitet durch User
von Alex G. (dragongamer)


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Sehr interessant zu wissen, danke!

von (prx) A. K. (prx)


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Vorsorglich angemerkt: Das ist meine Annahme auf Basis des Tweets und 
der Logik von sicherem Betrieb kritischer Anlagen wie der Flugsicherung. 
Konkretes Wissen über Sachverhalt oder Vorschriften liegt mir nicht vor.

: Bearbeitet durch User
von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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A. K. schrieb:
> Vorsorglich angemerkt: Das ist meine Annahme auf Basis des Tweets und
> der Logik von sicherem Betrieb kritischer Anlagen wie der Flugsicherung.
> Konkretes Wissen über Sachverhalt oder Vorschriften liegt mir nicht vor.

Wobei die Flugsicherung weiter läuft.
Ich denke nicht das die am  Netzersatz des Flughagen hängen.
Die haben schon eine eigene Versorgung.
Aber ausschießen will ich bei unserer "Überbürokratisierung" es aber 
auch wieder nicht!

von Cha-woma M. (Firma: --------------) (cha-ar-196)


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von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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tausende Leute sollen sich

-zwangsläufig gleichzeitig

an einem SONNTAG an die Fluggesellschaft wenden

 :]


Stresstest für das Callcenter.
und das in der Servicewüste D

von Alex G. (dragongamer)


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Cha-woma M. schrieb:
> Aktuell zur Lage:
> 
https://www.welt.de/wirtschaft/article176942482/Hamburg-Das-Desaster-um-die-Notstromversorgung-am-Flughafen.html

Dies bestätigt dass die Flugsicherung eine weitere, autarke 
Stromversorgung besitzt. Macht auch Sinn das abzukoppeln.

von (prx) A. K. (prx)


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Cha-woma M. schrieb:
> Aktuell zur Lage:

Danke. Passt genau zu meiner obigen Annahme: "Damit hätte aber nur eine 
singuläre Stromversorgung bestanden. Dieses Risiko ohne zusätzliche 
Absicherung sei zu groß gewesen, also sei der Flugbetrieb eingestellt 
worden, erklärte eine Flughafensprecherin."

Alex G. schrieb:
> Dies bestätigt dass die Flugsicherung eine weitere, autarke
> Stromversorgung besitzt. Macht auch Sinn das abzukoppeln.

Yep. Den kompletten Airport so zu versorgen, dass es keinen single point 
of failure gibt, wäre ausgesprochen teuer und ineffizient. Immerhin 
stellen Airports öfter ihren Betrieb ein, üblicherweise aber aufgrund 
von Wetter oder Streik. Verglichen damit ist das jetzige Szenario 
selten, so dass eine Abdeckung ökonomisch nicht sinnvoll ist.

Cha-woma M. schrieb:
> Wobei die Flugsicherung weiter läuft.

Eingeschränkt. Flugverkehr ist nur nach Sichtflugbedingungen möglich. 
Für Sonderfälle, die den Rest der Infrastruktur des Airports nicht 
benötigen.

: Bearbeitet durch User
von Matthias T. (darkman)


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Heute Nachmittag hieß es noch es hätte einen Kurzschluss gegeben aber 
keinen Brand. Jetzt steht im Artikel was von Kabelbrand. Wenn die Bühnen 
so aussehen wie in den mir bekannten Industrieanlagen deutscher 
Großkonzerne dann dürfte die Belegung bei 120% liegen. Wenn da jetzt 
auch nur ein Meter abgebrannt ist dauert es natürlich bis alles wieder 
richtig gemufft ist, besser sieht die Bühne dann aber auch nicht aus. 
Würde aber erklären warum völlig wahllos Systeme ausfallen.

von (prx) A. K. (prx)


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Matthias T. schrieb:
> Heute Nachmittag hieß es noch es hätte einen Kurzschluss gegeben aber
> keinen Brand. Jetzt steht im Artikel was von Kabelbrand.

Normal. Die Präzision der Berichterstattung wächst mit der Zeit. Wer 
daraus schliesst, dass Geduld eine Tugend sein kann, der liegt nicht 
ganz falsch.

> so aussehen wie in den mir bekannten Industrieanlagen deutscher
> Großkonzerne dann dürfte die Belegung bei 120% liegen.

Der Verweis zum BER kam bereits. Da wurde der Kabelsalat schon vor 
Inbetriebnahme zum Problem. Andere brauchen dafür Jahrzehnte.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Matthias T. schrieb:
> Heute Nachmittag hieß es noch es hätte einen Kurzschluss gegeben aber
> keinen Brand. Jetzt steht im Artikel was von Kabelbrand.

und in 3 Wochen erklärt man dann, dass man das gehackt hat.
Aber in einer kleinen Laufschrift auf ntv oder so.
da wo's keiner mitkriegt.

Solcherlei Infrastruktur hat heutzutage auch was im web zu suchen.

Fernwartung und so,
damit man nach Möglichkeit eben keine Leute mehr
permanent vor Ort haben muss.

von Alexander T. (Firma: Arge f. t. abgeh. Technologie) (atat)


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A. K. schrieb:
>
> systems does not work currently, we are not able to ensure save flight
> operations."
>

Erschreckend, dass die wirklich "save" schreiben. Wollen die die 
Operationen speichern (save operations) oder wollen die einen sicheren 
Betrieb (safe operations)?

von (prx) A. K. (prx)


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Alexander T. schrieb:
> Erschreckend, dass die wirklich "save" schreiben.

Erschreckend, zu welchen gedanklichen Kurven ein einfacher Tippfehler 
einläd. ;-)

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