Forum: Offtopic Zugverkehr: Erkennung von Bewegung oder Stillstand


von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Hallo,

weiss von Euch jemand, wie im Bahnverkehr erkannt wird, wenn ein Zug auf 
freier Strecke halten muss?
Z.B. bei einem technischen Defekt muss der Zug komplett anhalten und 
kann die Fahrt evtl. auch nicht fortsetzen.
Nun muss es ja ( sehr schnell ) eine Meldung geben, damit der 
nachfolgende Zug nicht in den stehenden Zug reinbrettert.

Wie genau läuft das ab?
Automatisch, mit Sensoren im Gleis?
Per Funk oder Telefon seitens des Lokführers?
GPS Bewegungserkennung?

von Uhu U. (uhu)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Automatisch, mit Sensoren im Gleis

von Clemens S. (zoggl)


Lesenswert?


: Bearbeitet durch User
von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Ah, die richtigen Begriffe führen weiter...
Danke, das ist interessant.

von Alex G. (dragongamer)


Lesenswert?

Richtig und dabei wird nicht erfasst wo der Zug exakt steht sondern es 
werden Abschnitte definiert und nur erfasst wann der Zug diesen betritt 
und verlässt.
Dabei darf in einem Abschnitt immer nur ein einziger Zug sein...
Zumindest sofern der Kontroleur an der Zentrale das nicht manuell 
aushebelt und dann aufm Handy spielt...

von Michael B. (laberkopp)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> weiss von Euch jemand, wie im Bahnverkehr erkannt wird, wenn ein Zug auf
> freier Strecke halten muss?

Gar nicht.

Die Bahn hat Technik wie vor 100 Jahren.

Blockstellen heisst das System.

Es wird nur erkannt, daß ein Zug irgendwo auf einer Blockstelle ist, 
nicht ob er fährt oder steht. Und selbst das nur auf bestimmten Strecken 
der Bahn, nicht mal auf allen.

Daher ist die Auslastung der Gleise unterirdisch schlecht, es wäre als 
ob eine Autobahn zwischen 2 Anschlusssstellen gesperrt wird, wenn ein 
Auto zwischen diesen Anschlusstellen unterwegs ist. Ud die Bahn jammert 
und möchte gerne neue Trassen für die 100 Jahre alte Technik.

An statt mit zeitgemässer Technik auch Züge so knapp hintereinander 
fahren zu lassen wie LKW auf der Strasse, phantasiert man von 
selbstfahrenden Autos und kann im deutschen Bahnnetz nicht mal Züge (bei 
denen das technisch um Lichtjahre einfacher wäre) autonom fahren lassen.

von Stefan M. (derwisch)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> An statt mit zeitgemässer Technik auch Züge so knapp hintereinander
> fahren zu lassen wie LKW auf der Strasse, phantasiert man von
> selbstfahrenden Autos und kann im deutschen Bahnnetz nicht mal Züge (bei
> denen das technisch um Lichtjahre einfacher wäre) autonom fahren lassen.

Hmm, da ist was dran.
Selbst der Bau von mehr Gleisstrecken dürfte wirtschaflicher sein, als 
das andauernde Flickwerk des Autobahnnetzes verzweifelt aufrecht zu 
erhalten ( wenn das mal wenigstens klappen würde ).

von Martin H. (horo)


Lesenswert?

Zur Vertiefung:

http://omegataupodcast.net/65-eisenbahnsicherungstechnik/

In dieser Episode unterhalten wir und mit Oliver Lemke über 
Eisenbahnsicherungstechnik, also Konzepte und Technologien um den 
Eisenbahnverkehr sicher durchführen zu können. Wir erläutern diese 
systematisch, beginnend mit den zentralen Eigenschaften des “Systems 
Schiene” und hangeln uns durch bis zu konkreten Technologien.

    omega tau Episode zur TRAXX
    omega tau Episode zum Gotthardtunnel
    stellwerke.de — alle Details zu diesem Thema :-)
    Haftreibung
    Rollwiderstand
    ABS
    Signal
    Vorsignal
    Zugfolgeabschnitt
    Eisenbahnstrecke
    Blockfeld
    Fail-Safe
    Achszähler
    Relais
    Objektorientierung
    SE-Radio: Software in Space
    Ks-Signal
    EBuLa
    U-Bahn Nürnberg
    Linienzugbeeinflussung/LZB
    Punktförmige Zugbeeinflussung/PZB
    Indusi
    Sicherheitsfahrschaltung/Sifa
    ETCS
    GSM-R
    Balise
    RFID
    Betriebszentrale
    Bahnbilder

von Joachim B. (jar)


Lesenswert?

Alex G. schrieb:
> Richtig und dabei wird nicht erfasst wo der Zug exakt steht sondern es
> werden Abschnitte definiert und nur erfasst wann der Zug diesen betritt
> und verlässt.
> Dabei darf in einem Abschnitt immer nur ein einziger Zug sein...

interessant, ich dachte das war schon vor dem Transrapid bekannt
https://de.wikipedia.org/wiki/Transrapidunfall_von_Lathen

Michael B. schrieb:
> Die Bahn hat Technik wie vor 100 Jahren.

nicht nur die

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Stefan M. schrieb:
> Wie genau läuft das ab?
> Automatisch, mit Sensoren im Gleis?
> Per Funk oder Telefon seitens des Lokführers?
> GPS Bewegungserkennung?

Schottland 1980: Lokführer tauscht an jeder Haltestelle Schlüssel mit 
Bahnhofspersonal aus. Bis der passende Schlüssel wieder retour kommt, 
ist also der Streckenteil zum nächsten Bahnhof gesperrt.

: Bearbeitet durch User
von Jonny O. (-geo-)


Lesenswert?

Solange die Bahn noch sowas hier macht (alles schön Old School):

https://www.youtube.com/watch?v=CTpS2Oz5Q3o

von Dirk B. (dirkb2)


Lesenswert?

Auf Nebenstrecken verlängert die Bahn die Blockstellen.
Die Züge können dann z.B. nur noch im Abstand von 30 Minuten statt wie 
vorher 15 Minuten fahren.

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

https://www.youtube.com/watch?v=nxNS1P-ksN4
"An Amazing moment. Mind Blowing Token Exchange by Meter guage Train of 
Indian Railways."

https://www.youtube.com/watch?time_continue=11&v=01YEs4rIess

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Alex G. (dragongamer)


Lesenswert?

Interessant anzusehen - aber zählt garantiert zu den DIngen die heimlich 
doch umgangen werden, denn Safety geht da völlig gegen die Usability und 
das lassen Menschen nicht auf ewig mit sich machen...

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Alex G. schrieb:
> Interessant anzusehen - aber zählt garantiert zu den DIngen die heimlich
> doch umgangen werden, denn Safety geht da völlig gegen die Usability und
> das lassen Menschen nicht auf ewig mit sich machen...

Wie oben geschrieben - das habe ich 1980 in Schottland beobachtet.

von Matthias S. (da_user)


Lesenswert?

Jonny O. schrieb:
> Solange die Bahn noch sowas hier macht (alles schön Old School):
>
> https://www.youtube.com/watch?v=CTpS2Oz5Q3o

Durfte ich so ähnlich schonmal an einem Bahnübergang sehen, der durch 
einen Blitzschlag außer Funktion gesetzt wurde.
Da saß dann den ganzen Tag jemand von der Bahn da, und gefühlt eine 
Stunde bevor der Zug kam, wurde eine Kette gespannt.

Gut, ist bedingt durch den Defekt natürlich eine andere Situation, aber 
trotzdem irgendiwe ziemlich oldscool ;-)

von (prx) A. K. (prx)


Lesenswert?

Alex G. schrieb:
> das lassen Menschen nicht auf ewig mit sich machen...

Es ist eine Frage der Lebenseinstellung, wo man die Prioritäten setzt. 
Die Züge in Schottland hatten ein Teeabteil. Nun begab es sich eines 
Tages, dass dies nicht funktionierte. Nachmittags. Das geht ja nun 
nicht, dass Briten auf den Tee verzichten müssen. Also meldete der 
Schaffner dass man im nächsten Bahnhof Tee und Kuchen bekommen könne, 
der Zug werde entsprechend warten. Einige Verspätung hatte der Zug schon 
vorher ...

von Georg A. (georga)


Lesenswert?

Michael B. schrieb:
> Die Bahn hat Technik wie vor 100 Jahren.
>
> Blockstellen heisst das System.

Wobei auf Schnellfahrstrecken (zB. ICE) oder Stadtverkehr (zB. S-Bahn 
München auf der Stammstrecke) aber mit LZB mehrere Züge mit passendem 
Sicherheitsabstand in einer Blockstelle sein dürfen. Und die gibts im 
Regelbetrieb seit Ende der 70er. Ist halt immer so die Abwägung 
Sicherheit vs. Technikfirlefanz. Aussetzer werden bei der Bahn halt gern 
gleich mit Blut bestraft...

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

eigentlich wollte ich dieses Video finden:

https://www.youtube.com/watch?v=7nMzyjO-jLE

Namaste

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.