Forum: Mechanik, Gehäuse, Werkzeug Schrittmotor-> Schwingen beim letzen Schritt


von Cab_leer (Gast)


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Hallo zusammen,

ich habe ein kleines Problem bei einer Applikation bei der ein optisches 
Filterglas direkt getrieben durch einen Schrittmotor in einen 
Strahlengang eingeschwenkt wird. Das Trägheitsmoment ist sehr gering, 
der Schrittmotor kann bist zu 80mNm liefern, für die benötigte 
Geschwindigkeit wird das nicht ansatzweise ausgereizt. Das ganze ist ein 
open loop system, Halbschrit.

Ich habe nun folgende Beobachtungen gemacht:

-bei mittleren Schrittgeschwindigkeiten und hohem Phasenstrom fährt der 
Motor schnell auf die nächste Schrittposition und oszilliert dort.

-bei höheren Schrittgeschwindigkeiten und geringerem Phasenstrom kann 
ein Punkt erreicht werden bei dem der Rotor dem Drehfeld ohne 
Schrittverlust folgt, jedoch immer ein kleiner Phase lag besteht.

-Beim letzen Schritt jedoch, komme was wolle, ob mit Haltestrom oder 
Ohne, oszilliert die Motorachse mit dem Filter mit 110...130Hz was sich 
direkt im optischen Signal niederschlägt und ca. 100ms braucht um 
abzuklingen.


Gibt es eine Möglichkeit dieses Schwingen zu beseitigen? Kann ich das 
System elektrisch besser bedämpfen? Ich hätte vermutet dass das mit dem 
Haltestrom skaliert, tut es aber nicht wirklich.

Generell hätte ich ja gesagt mit geringerer Geschwindigkeit gegen 
Bewegungsende aber das Problem tritt ja selbst bei einem einzigen 
Schritt auf. Auch bei nur ein paar Steps, geringer Step rate und 
geringem Phasenstorm kommt es zu dieser Oszillation weswegen ich 
vermute, dass es sich über die Ansteuerung so  nicht lösen lässt.

Ziel wäre in <20ms auszuschwingen. Mir ist auch unklar wieso diese 
Schwingung nicht vom Haltestorm gedämpft wird. Ich dachte es wäre 
auslenkung gegen das Magnetfeld des Haltestroms aka "Feder"-Masse 
Pendel.

: Verschoben durch Moderator
von Cab_leer (Gast)


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Edit: Gelb und Pink sind die Phasenströme am Treiber-Shunt der beiden 
Wickliungen

Lila: optische Signalstärke als Maß für die Vibration des Filterglases

von Andreas B. (bitverdreher)


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Cab_leer schrieb:
> Das Trägheitsmoment ist sehr gering,
> der Schrittmotor kann bist zu 80mNm liefern, für die benötigte
> Geschwindigkeit wird das nicht ansatzweise ausgereizt.

Da sehe ich das Problem. Ein Schrittmotor benötigt immer eine 
Mindestlast um schwingungsarm zu laufen.
Versuche mal ein zusätzliches Gewicht an die Achse zu hängen.

von Cab_leer (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Cab_leer schrieb:
> Das Trägheitsmoment ist sehr gering,
> der Schrittmotor kann bist zu 80mNm liefern, für die benötigte
> Geschwindigkeit wird das nicht ansatzweise ausgereizt.
>
> Da sehe ich das Problem. Ein Schrittmotor benötigt immer eine
> Mindestlast um schwingungsarm zu laufen.
> Versuche mal ein zusätzliches Gewicht an die Achse zu hängen.

Kannst du mir das näher erklären? Es geht nicht um Schwingung während 
des Fahrens. Es geht um den letzten Schritt. Wenn ich das Gewicht erhöhe 
wir die Schwingfequenz niedriger. An der amplitude tut sich fast nichts

von m.n. (Gast)


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Für Schrittmotore gibt es Schwingungsdämpfer, die Resonanzen vermindern 
sollen. Bietet der Hersteller des Steppers soetwas an?
Gegen Resonanzen helfen auch Mikroschritte, aber vermutlich bist Du auf 
Halbschritte festgelegt?

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Cab_leer schrieb:
> An der amplitude tut sich fast nichts
Das ist ein verlustfreies System, deshalb kann es lange schwingen. Je 
"fester" du die Position hältst (mehr Strom), um so höher wird die 
Schwingfrequenz. Je größer du die Masse machst, um so niedriger wird 
sie.

Was du brauchst, um die Schwingung zu dämpfen, ist ein Verlust in diesem 
System. Wenn du den mit einem Finger (oder sonstwie) "bremst", dann wird 
das Ding nicht so lange/weit schwingen, weil die Energie nicht ins 
"Schluss-brrrrrrr", sondern in die Bremse geht.

: Bearbeitet durch Moderator
von Olaf (Gast)


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> Für Schrittmotore gibt es Schwingungsdämpfer, die Resonanzen vermindern
> sollen.

Ich denke man kann mit einem Gewicht die Resonanzfrequenz verschieben 
und damit damit fuer eine bestimmte Anwendung verhindern kann. Ich glaub 
aber nicht das dies hier viel helfen wird. In dem Fall braeuchte der 
Schrittmotor eher eine bedaempfung, also etwas das die Mechanische 
Energie vernichtet die im System steckt.

Olaf

von Thosch (Gast)


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Wie schon erwähnt wurde, helfen Mikroschritte deutlich, einen 
schwingungsarmen Betrieb zu realisieren.

Aber auch im Halbschrittbetrieb sollte das machbar sein...
Fährst du den Motor etwa von Start bis Ziel mit konstanter 
Schrittfrequenz?
Hier ist es entscheidend, geeignete Beschleuniguns- und Bremsrampen zu 
verwenden, also die Schrittfrequenz aus dem Stand langsam auf 
Fahrgeschwindigkeit zu steigern und rechtzeitig vor Erreichen der 
Endposition wieder bis zum Stop zu verringern.

gewöhnlich reichen lineare Rampen.

Vorteilhaft für schwingungsarmen Betrieb wäre auch ein Schrittmotor mit 
möglichst vielen Schritten pro Umdrehung, also möglichst kleinem 
Schrittwinkel. Die üblichen Motoren mit 2° Vollschrittwinkel, also 180 
Schritten pro Umdrehung, sollten passen.
Das wären dann 180 Halbschritte für die 180° Rotation zum Einschwenken 
des Filters...

von Bernd B. (microwave-designer)


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Hallo Cab_leer,

irgendwie sehen die Ströme komisch aus:

1. gleiche Phase,
2. Stufe vor Maxwert
3. Stufe vor Ausschwingen

Kannst Du die Ströme selber steuern?

Gruß

Bernd

von Bernd K. (prof7bit)


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Cab_leer schrieb:
> Kann ich das
> System elektrisch besser bedämpfen? Ich hätte vermutet dass das mit dem
> Haltestrom skaliert, tut es aber nicht wirklich.

Aus dem Bauch raus: Zum elektrischen Dämpfen braucht man etwas das 
Energie absorbiert, etwas an dem die Spule Arbeit verrichten kann wie im 
einfachsten Fall ein ohmscher Widerstand. Wenn der Haltestrom an ist 
wäre das der Innenwiderstand des Treibers. Hast Du mal ausprobiert 
wie/ob sich das Verhalten ändert wenn Du den erhöhst?

Ansonsten fällt mir noch ein den Aufbau mechanisch zu dämpfen (Reibung).

von m.n. (Gast)


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von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Bernd K. schrieb:
> Wenn der Haltestrom an ist wäre das der Innenwiderstand des Treibers.
Eine Konstantstromquelle (das ist ein Stromregler für den Haltestrom) 
hat theoretisch einen unendlich hohen Innenwiderstand...

m.n. schrieb:
> Seite B-300 zeigt "Clean Damper"
Ich könnte mir auch eine Aluscheibe mit einem Magneten vorstellen: 
Wirbelstrombremse.

: Bearbeitet durch Moderator
von Cab_leer (Gast)


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m.n. schrieb:
> Für Schrittmotore gibt es Schwingungsdämpfer, die Resonanzen vermindern
> sollen. Bietet der Hersteller des Steppers soetwas an?
> Gegen Resonanzen helfen auch Mikroschritte, aber vermutlich bist Du auf
> Halbschritte festgelegt?

Die Aufgabe der Schwingungsdämpfer ist es ja eher den Fahrbetrieb ruhig 
zu gestalten und nicht das Einschwingen der Position beim letzen Schritt 
zu dämpfen. Abgesehen davon habe ich dafür auch keinen Platz.

Lothar M. schrieb:
> Das ist ein verlustfreies System, deshalb kann es lange schwingen. Je
> "fester" du die Position hältst (mehr Strom), um so höher wird die
> Schwingfrequenz. Je größer du die Masse machst, um so niedriger wird
> sie.
>
> Was du brauchst, um die Schwingung zu dämpfen, ist ein Verlust in diesem
> System. Wenn du den mit einem Finger (oder sonstwie) "bremst", dann wird
> das Ding nicht so lange/weit schwingen, weil die Energie nicht ins
> "Schluss-brrrrrrr", sondern in die Bremse geht

Ich habe interesanterweise keinen Unterschied in Schwingungsamplitude 
und Dauer messen können, egal ob mit oder ohne haltestorm. Ich kann den 
in 6 Bit Variieren. Es bringt keine Verbesseurng.

Das Bremsen also eine Bedämpfung über Reibung könnte eine Idee sein. Nur 
die Frage wie man das langlebig und zeitstabil implementiert. Solange 
man dabei die Beschleunigung / Vmax nicht zu sehr verringert.

Thosch schrieb:
> Wie schon erwähnt wurde, helfen Mikroschritte deutlich, einen
> schwingungsarmen Betrieb zu realisieren.
>
> Aber auch im Halbschrittbetrieb sollte das machbar sein...
> Fährst du den Motor etwa von Start bis Ziel mit konstanter
> Schrittfrequenz?
> Hier ist es entscheidend, geeignete Beschleuniguns- und Bremsrampen zu
> verwenden, also die Schrittfrequenz aus dem Stand langsam auf
> Fahrgeschwindigkeit zu steigern und rechtzeitig vor Erreichen der
> Endposition wieder bis zum Stop zu verringern.
>
> gewöhnlich reichen lineare Rampen.
>
> Vorteilhaft für schwingungsarmen Betrieb wäre auch ein Schrittmotor mit
> möglichst vielen Schritten pro Umdrehung, also möglichst kleinem
> Schrittwinkel. Die üblichen Motoren mit 2° Vollschrittwinkel, also 180
> Schritten pro Umdrehung, sollten passen.
> Das wären dann 180 Halbschritte für die 180° Rotation zum Einschwenken
> des Filters...

Ich bin nicht auf Halbschritt festgelegt. (Nutze den Allegro A3992)Ich 
werde definitiv noch den Mikroschrittbetrieb testen.

Allerdings hilft mir das Thema Beschleunigungsrampe nicht weiter, weil 
es ja selbst bei einem einzigen Schritt zu dieser Vibration kommt. Ich 
habe das Phänomen unabhängig von der Step rate.


Der Motor hat 1.8° Schrittwinkel. Ist ein NMB, also kein Billigschrott.

Bernd B. schrieb:
> Hallo Cab_leer,
>
> irgendwie sehen die Ströme komisch aus:
>
> 1. gleiche Phase,
> 2. Stufe vor Maxwert
> 3. Stufe vor Ausschwingen
>
> Kannst Du die Ströme selber steuern?
>
> Gruß
>
> Bernd

Ja kann ich. Allegro A3992. Du hast recht mit den Strömen. Das in diesem 
Bild war noch die Messung der Phasenspannung. Die Stormmessung hate ich 
erst ein paar Bilder später angeschlossen. Sorry für die Verwirrung. Die 
Stufe vor dem Ausschwingen war zeitlich begrenzter Haltestorm. Ist 
mittlerweile konstant und unbegrenzt.

Bernd K. schrieb:
> Aus dem Bauch raus: Zum elektrischen Dämpfen braucht man etwas das
> Energie absorbiert, etwas an dem die Spule Arbeit verrichten kann wie im
> einfachsten Fall ein ohmscher Widerstand. Wenn der Haltestrom an ist
> wäre das der Innenwiderstand des Treibers. Hast Du mal ausprobiert
> wie/ob sich das Verhalten ändert wenn Du den erhöhst?
>
> Ansonsten fällt mir noch ein den Aufbau mechanisch zu dämpfen (Reibung).

Haltestrom wurde von 0 bis max variiert. Keinen nennenswerten Einfluss

von Bernd K. (prof7bit)


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Cab_leer schrieb:
> Haltestrom wurde von 0 bis max variiert. Keinen nennenswerten Einfluss

Klar hat der eingestellte Strom keinen Einfluß, ist doch logisch, der 
ändert ja nichts am Innenwiderstand der Quelle. Deshalb schlug ich ja 
vor mal den Ohmschen Widerstand zu variieren den der Motor sieht, an dem 
er dann Arbeit verrichten kann. Wenn der Treiber eine hochohmige 
Stromquelle ist dann müsstest Du einen Widerstand parallelschalten.

: Bearbeitet durch User
von A. S. (Gast)


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Du kannst das "Regelungstechnisch" in den Griff kriegen, indem Du soweit 
vorher abschaltest, dass er dort wo Du willst zum Stillstand kommt. Oder 
indem Du um den Stillstandspunkt jeweils in die Gegenrichtung ziehst. 
Oder indem du kurz nach der ersten Umkehrung abschaltest bzw. auf 0 
runter fährst.

von Cab_leer (Gast)


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Bernd K. schrieb:
> Klar hat der eingestellte Strom keinen Einfluß, ist doch logisch, der
> ändert ja nichts am Innenwiderstand der Quelle. Deshalb schlug ich ja
> vor mal den Ohmschen Widerstand zu variieren den der Motor sieht. Wenn
> der Treiber eine hochohmige Stromquelle ist dann müsstest Du einen
> Widerstand parallelschalten.

Probiere ich gerne mal. Kannst du mir da vllt noch mehr zum Hintergrund 
erklären. Mein bisheriges Verständnis war dass die Magnetische 
Feldstärke der Windungen  proportional zum Windungsstrom, im Fall des 
Stillstandes also dem Haltestorm ist. Die Kinetische Energie die noch im 
Rotor Steckt lenkt diesen innerhalb des Magnetfelds von seiner 
Sollposition aus -> Kraftwirkung erhöht sich und treibt den Motor zurück 
Richtung magnetischer Sollposition. Diese Oszillation sollte doch in 
ihrer Frequenz von magnetischer Feldstärke und Massenträgheitsmoment des 
Rotors, und in ihrer Amplitude von der initialen kinetischen Energie 
abhängen oder liege ich da total falsch?

Was den Widerstand betrifft: Parallel zur Windung?

von Felix (Gast)


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Mir fielen spontan diese beiden Ideen ein:

1) Eine Regelung: du kannst das Ausgangssignal ja messen, also auch die 
Schwingung. Da du die Schwingung messen kannst, kannst du auch gegenan 
regeln.
Die Auslegung eines Reglers hierfür ist aber eine "interessante 
Herausforderung".

2) Du "imitierst" einen sogenannten Dead-Beat-Regler, aber ohne zu 
regeln. Dieser tut im Wesentlichen das: erstmal Volldampf geben bis das 
Ausgangssignal einen bestimmten Wert erreicht hat, dann negativ etwas 
weniger Dampft drauf geben, um zu bremsen. Danach den Wert annehmen, der 
das Ausgangssignal auf dem Endwert hält.

Hier würde das bedeuten: wurde der letzte Schritt getan, warte weniger 
als die Dauer des letzten Schrittes und springe einen Schritt zurück. 
Dann nach noch kürzerer Zeit springe wieder einen Schritt vor. So kannst 
du vor dem Überschwingen bremsen und durch das Zurückspringen auf den 
Endwert das Ausgangssignal stabilisieren.
Ich vermute, dass hier einiges an Experimentieren nötig ist und nicht 
sicher ist, dass es so funktionieren kann. Aber da sich dein System mit 
Spiegel am Stepper nicht ändert (sprich die Masse nicht variiert), 
könnte sich ein einmal ermitteltes Ergebnis auf andere gleiche Systeme 
übertragen lassen...

von Stefan F. (Gast)


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Sehe ich das richtig, dass wir hier primär ein mechanisches Problem 
haben, dass man mit elektrischen Mitteln zu lösen versucht?

Wenn dem so ist, bin ich der Meinung, dass man es mechanisch lösen 
sollte, denn dann ist man näher an der Problemursache.

Wenn man versucht, die Schwingung elektrisch zu bedämpfen, hat man eine 
weitere Komponente mit Schwingneigung dazwischen, nämlich die 
magnetische Koppelung.

von m.n. (Gast)


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Cab_leer schrieb:
> Die Aufgabe der Schwingungsdämpfer ist es ja eher den Fahrbetrieb ruhig
> zu gestalten und nicht das Einschwingen der Position beim letzen Schritt
> zu dämpfen.

Hier irrst Du!

Cab_leer schrieb:
> Allerdings hilft mir das Thema Beschleunigungsrampe nicht weiter, weil
> es ja selbst bei einem einzigen Schritt zu dieser Vibration kommt.

Auch hier. Klopfe mal mit einem Hammer gegen ein Glocke und dann mit 
einem Nagel. Die Vibrationen bei unterschiedlicher Anregung sind gleich? 
Wohl kaum!

von Olaf (Gast)


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> Sehe ich das richtig, dass wir hier primär ein mechanisches Problem
> haben, dass man mit elektrischen Mitteln zu lösen versucht?

Du hast beides. Daher ist Microschritt sicher schonmal eine gute Idee 
weil man weniger differenzielle Energie im letzten Schritt haben wird. 
Wenn das was dann ueber bleibt aber zu gross ist dann wird man doch auch 
zusaetzlich zu einer mechanischen Loesung greifen muessen. Und es ist 
vermutlich auch sinnvoll den Motor nur so gross zu waehlen wie noetig, 
aber nicht groesser.

Olaf

von Cab_leer (Gast)


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Felix schrieb:
> 1) Eine Regelung: du kannst das Ausgangssignal ja messen, also auch die
> Schwingung. Da du die Schwingung messen kannst, kannst du auch gegenan
> regeln.
> Die Auslegung eines Reglers hierfür ist aber eine "interessante
> Herausforderung".

Nicht wirklich. Das Ausgangssignal ist nur für diesen Versuch konstant. 
In der tatsächlichen Applikation ist es von der Messgröße des 
Gesamtgerätes moduliert. taugt also nicht als Regelgröße. Ausserde wird 
regeln innerhalb eines Schrittes wohl sportlich.

Die Dead Beat Idee klingt spannend. Allerdings unter der Vorraussetzung 
dass die Geräte hinreichend gering voneinander abweichen und nicht für 
jedes Gerät neue Regelparameter gefunden werden müssen.

m.n. schrieb:
> Cab_leer schrieb:
>> Allerdings hilft mir das Thema Beschleunigungsrampe nicht weiter, weil
>> es ja selbst bei einem einzigen Schritt zu dieser Vibration kommt.
>
> Auch hier. Klopfe mal mit einem Hammer gegen ein Glocke und dann mit
> einem Nagel. Die Vibrationen bei unterschiedlicher Anregung sind gleich?
> Wohl kaum!

Jein. Ich setze den Strom so, dass ich in der Lage bin Vmax zu 
erreichen. Verrringere ich jetzt die Schrittrate aka Bremsrampe, 
erreicht der Motor in einem Bruchteil der Schrittzeit seine Sollposition 
und beginnt dort zu oszillieren. Ich müsste also wenn nicht einfach nur 
die Schrittrate verringern sondern auch den Windungsstrom verkleinern. 
Im Bild sieht man was bei deutlich kleinere Schrittfrequenz passiert. 
Dann oszilliert es zusätzlich noch bei jedem Schritt, nicht nur beim 
letzen.

Ich muss aber Vmax UND die schnelle Einschwingzeit befriedigen. Sonst 
könnte ich ja einfach Steprate UND Windungsstrom deutlich verringern.

von Christian S. (wirres_zeug)


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Ich muss mal blöd fragen: Wenn der Filter seitlich in den Strahlengang 
eingeschwenkt wird, und er am Ende der Schwenkbewegung noch etwas 
wackelt, weshalb sollte die Strahlenintensität schwanken? Der Filter 
sollte doch einigermaßen homogen sein, d.h. eine seitlich Verschiebung 
ändert nichts an der Durchlässigkeit.
Ist nicht vielleicht so, dass das gemessene optische Signal aufgrund der 
schnellen und hohen Intensitätsänderung ein Überschwingen in der 
Empfangselektronik provoziert? Oder vlt. ist auch nur so, dass die 
Bewegung des Filters ein Vibrieren des opt. Empfängers verursacht. Die 
könnnen auch stark empfindlich sein, was Einstrahlwinkel und -position 
betrifft. Dann sollte man den Motor mechanisch vom Rest entkoppeln bzw. 
dämpfen.

von Flo (Gast)


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Ich vermute auch, dass hier ein mechanisches Problem vorliegt, welches 
man mit dem verwendeten Motor und dessen Ansteuerung nicht in den Griff 
kriegt (bzw. nicht regeln kann, aufgrund zu geringer Schrittauflösung, 
...). Die unerwünschte Schwingung zeigt sich scheinbar unbeeindruckt von 
den bisherigen Verbesserungsversuchen. Heißt in vielen Fällen, dass die 
Lösung des Problems an anderer Stelle zu suchen ist.

Kannst du eine Skizze oder noch besser ein Foto des Aufbaus hochladen. 
Vielleicht sticht dann etwas ins Auge.

lg Flo

von m.n. (Gast)


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Flo schrieb:
> Die unerwünschte Schwingung zeigt sich scheinbar unbeeindruckt von
> den bisherigen Verbesserungsversuchen.

Wenn Dämpfer und Mikroschritte nicht verwendet werden (können/dürfen), 
ist das ja auch kein Wunder ;-)

von Bernd K. (prof7bit)


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Kann es sein daß Dein ganzer Aufbau schwingt, die Grundplatte, einfach 
alles? Stampf mal mit dem Fuß auf den Boden, klopf mal an anderer 
Stelle. Häng den ganzen Motor samt allem was dran hängt an Gummidämpfern 
auf.

: Bearbeitet durch User
von Cab_leer (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Ich muss mal blöd fragen: Wenn der Filter seitlich in den Strahlengang
> eingeschwenkt wird, und er am Ende der Schwenkbewegung noch etwas
> wackelt, weshalb sollte die Strahlenintensität schwanken? Der Filter
> sollte doch einigermaßen homogen sein, d.h. eine seitlich Verschiebung
> ändert nichts an der Durchlässigkeit.
> Ist nicht vielleicht so, dass das gemessene optische Signal aufgrund der
> schnellen und hohen Intensitätsänderung ein Überschwingen in der
> Empfangselektronik provoziert? Oder vlt. ist auch nur so, dass die
> Bewegung des Filters ein Vibrieren des opt. Empfängers verursacht. Die
> könnnen auch stark empfindlich sein, was Einstrahlwinkel und -position
> betrifft. Dann sollte man den Motor mechanisch vom Rest entkoppeln bzw.
> dämpfen.

Der Filter wird nicht Linear verschoben sondern dreht sich, die 
Schwingung verursacht also einen Winkelfehler die sowohl einen 
Strahlversatz als auch Modulation der Fresnellreflektionen verursacht.

Der Aufbau ist so ausgesteift dass da nichts vibriert. (ist mit dem 
Filterhalter ohne Glas getestet). Das system hat 24 Bit Dynamikumfang 
und einen Photomultiplier. Gussgehäuse etc.... also da kommt nichts aus 
der Mechanik. Und die Signale sind hinreichend sauber und Stabil. Die 
Bandbreite des ADd der Messelektronik sind 300kHz,die Signalkette davor 
eine Größenordnung darüber. also auch ausreichend.

m.n. schrieb:
> Flo schrieb:
>> Die unerwünschte Schwingung zeigt sich scheinbar unbeeindruckt von
>> den bisherigen Verbesserungsversuchen.
>
> Wenn Dämpfer und Mikroschritte nicht verwendet werden (können/dürfen),
> ist das ja auch kein Wunder ;-)

Mikroschritte werden jetzt implementiert. Dämpfer ist keine Option wegen 
des Platzbedarfs und des zusätzlichen Massenträgheitsmoments.

Bernd K. schrieb:
> Kann es sein daß Dein ganzer Aufbau schwingt, die Grundplatte, einfach
> alles? Stampf mal mit dem Fuß auf den Boden, klopf mal an anderer
> Stelle. Häng den ganzen Motor samt allem was dran hängt an Gummidämpfern
> auf.

Nein. Absolut Steif. Und das Gerät steht zusätzlich noch auf einem 
luftgelagerten optischen Tisch.

von Bernd B. (microwave-designer)


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... man müsste sicher sein, dass die Schwingungen nicht aus der 
Elektronik kommen. Wer weiss, was dort für ein Verstärkersystem am 
Multiplier ist.

Bernd

von Karl (Gast)


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Achim S. schrieb:
> Du kannst das "Regelungstechnisch" in den Griff kriegen, indem Du soweit
> vorher abschaltest, dass er dort wo Du willst zum Stillstand kommt. Oder
> indem Du um den Stillstandspunkt jeweils in die Gegenrichtung ziehst.
> Oder indem du kurz nach der ersten Umkehrung abschaltest bzw. auf 0
> runter fährst.

Das wird eher dazu führen, dass Zufall ins Spiel kommt.

Das muss aktiv gesteuert werden.

von Thosch (Gast)


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Wieso verursacht die Einschwenkbewegung einen Winkelfehler am Filter?

Bei allen derartigen Mechanismen, die ich aus optischen Geräten kenne, 
verläuft der Strahlengang parallel zur Motorwelle, der bzw. die 
einzuschwenkenden Filter sind in ein Rad montiert, das auf der 
Motorwelle sitzt, bzw. untersetzt von dieser angetrieben wird, z.B. 
durch einen darumgelegten Zahnriemen...

Für schwingungsarmen Betrieb sind so die Vorraussetzungen auch günstig, 
weil die bewegten Massen nah an der Motorwelle liegen. Außerdem entsteht 
so eben kein positionsabhängigrr Winkelfehler.

von Stefan F. (Gast)


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Ich sage ja: Es ist primär ein mechanisches Problem.

Selbst Stimmgabeln aus massivem Stahl schwingen stark.
https://www.barthelmes.info/files/images/produkte/musik/440-432-hz-stimmgabel.jpg

von Lars B. (larsb)


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muss es denn ein schrittmotor sein?
um etwas ein und auszuschwenken würde ein zugmagnet oder ein drehmangnet 
reichen

von Irgendwer (Gast)


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Ich würde ja auch darauf tippen das durch die geringe Masse einfach 
jedwede mechanische Dämpfung fehlt.
Am besten einfach mal bei einem der Deutschen Hersteller nachfragen und 
denen das genaue Problem schildern.
z.B.: https://de.nanotec.com/produkte/288-daempfer/

von Possetitjel (Gast)


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Stefanus F. schrieb:

> Ich sage ja: Es ist primär ein mechanisches Problem.

Bei dem geschilderten Aufbau: Unwahrscheinlich.


Ich sehe - wie immer - das Problem eher auf der mentalen
Ebene. Die Wurzel des Bösen (sollte ich vielleicht im
Kontext von Motoren eher sagen: Die ACHSE des Bösen?) liegt
in der verbreiteten Formulierung: "... der Schrittmotor
macht einen Schritt."

Wenn man nämlich der Frage nachspürt: "Warum macht ein
Schrittmotor Schritte?", dann kommt man zu der saudämlichen,
aber sachlich richtigen Antwort: "Weil er SCHRITTWEISE
ANGESTEUERT wird!"

Nehme ich mir eine beliebige andere rotierende elektrische
Maschine und steuere sie mit derart rustikalen Impulsen an,
wie das bei Schrittmotoren gemacht wird, so wird auch diese
andere rotierende elektrische Maschine in spastische Zuckungen
verfallen.
Umkehrschluss: Wenn man dem "Schrittmotor" ein vernünftiges,
einigermaßen gleichmäßiges Drehfeld anbietet, gibt es keinen
Grund, dass er "Schritte" macht.

Aus mir unbekannten Gründen ist die "komplizierte" Vorstellung
eines mit ggf. variabler Geschwindigkeit rotierenden Drehfeldes
für Anwender von Schrittmotoren nicht akzeptabel. Ich meine...
jeder Umrichter für Drehstrom-Asynchronmotoren kann das heute.
Aber nein -- es MÜSSEN Schritte sein, und man MUSS sich
anschließend mit den Problemen herumärgern, die durch diese
unzulässig vereinfachte Vorstellung hervorgerufen werden.
Anders wäre es nicht "professionell".

Da könnte ja jeder kommen.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Das ein Schrittmotor nicht "digital" von einer Schrittposition zur 
nächsten springt oder dreht, sollte eigentlich einleuchten. Bei höheren 
Drehzahlen ergibt sich noch eine quasi-kontinuierliche Drehbewegung, bei 
niedrigen Schrittraten oder Einzelschritten sieht das ganz anders aus.

Ich habe vor ein paar Jahren mal einige Messungen dazu gemacht, Voll- 
und Halbschritt, mit und ohne Dämpfer:
http://www.schrittmotor-blog.de/einschwingverhalten-von-schrittmotoren/

Lösungsmöglichkeiten sind ja schon genannt worden. Alles zielt darauf, 
die Stärke der Sprünge in der Bewegung zu reduzieren:
- Mikroschritt statt Halbschritt
- Brems- und Beschleunigungsrampe
- Motor mit höherer Auflösung (0,9° Vollschritt)
- Einbringen zusätzlicher Dämpfung durch Reibung oder ein Dämpferelement
- Reduzieren des Motorstroms soweit wie möglich
- Stoppen auf Position kurz vor dem Ziel, dann nochmal 1-2 Schritte 
einzeln fahren

Für einen Motor mit Getriebe dürfte kein Platz sein, wenn schon ein 
Dämpfer nicht unterzubringen ist. Ich würde noch Ausgleichsmassen ins 
Spiel bringen, die ähnlich wie bei einem Kran oder einer Bahnschranke 
dafür sorgen, dass die Mechanik in den Endlagen in einem stabilen 
Gleichgewicht ist.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Lurchi (Gast)


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Im Stillstand ist der Motor nicht auf einer Position fixiert, sondern 
kann etwas um die Position schwingen, als eine Drehschwingung. Eine 
Reduktion des Motorstromes verringert vor allem die Frequenz bringt aber 
eher keine extra Dämpfung - ein hoher Motorstrom und die damit höhere 
Frequenz kann eher vorteilhaft sein. Entsprechend sollte man auch nicht 
extra viel Masse haben. Für extra Dämpfung wäre ggf. die Idee mit dem 
parallelen Widerstand möglich - die Dämpfung ist aber auch begrenzt.

Wenn man immer auf Halbschritten stehen bleibt könnte man ggf. die 
unbestromte Windung aktiv kurzschließen.

Mikroschrittbetrieb sorgt für weicheren Lauf und reduziert die Anregung 
der möglichen Schwingung, bringt aber keine extra Dämpfung. Wirklich 
effektiv wird der Miroschritt-betrieb mit einer passende Rampe am Ende.

von Cerberus (Gast)


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Kann mir mal einer erklären wie man mechanische Schwingungen
oszilloskopieren kann? Rechteckimpulse kommen vom Treiber.
Sinusschwingungen dagegen deuten auf EMK der Motore hin, aber
die müssten von den Freilaufdioden der Treiber-Fets (A3992)
gekillt werden. In der Endposition muss der Motor auch bestromt 
(Haltemoment) werden. Ich vermute da eher ein Softwareproblem.
Man kann übrigens Motorstörungen ausschließen, wenn man zur
Messung der Treibersignale stattdessen Lastwiderstände statt
des Motors anschließt. Ein mechanisches Problem sehe ich da nicht,
aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.

von Thorsten O. (Firma: mechapro GmbH) (ostermann) Benutzerseite


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Hallo Cerberus,

Cerberus schrieb:
> Kann mir mal einer erklären wie man mechanische Schwingungen
> oszilloskopieren kann?
...
> Ein mechanisches Problem sehe ich da nicht,
> aber ich lasse mich gern vom Gegenteil überzeugen.

Mit einem geeigneten Messsysstem, z.B. einem Encoder oder einem 
Potentiometer. Die Messungen in meinem Blogbeitrag hast du dir 
angesehen? Wenn das zu deiner Überzeugung nicht ausreicht weiß ich 
nicht, was du noch benötigst.

Mit freundlichen Grüßen
Thorsten Ostermann

von Wolfgang (Gast)


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Cerberus schrieb:
> Kann mir mal einer erklären wie man mechanische Schwingungen
> oszilloskopieren kann?

Cab_leer schrieb:
> Lila: optische Signalstärke als Maß für die Vibration des Filterglases

Beispielweise mit einer Lichtschranke, deren Strahl auf der Zielposition 
halb von einen mitlaufenden Blende unterbrochen wird. Die 
durchgelassenen Intensität ändert sich an der Kante mit der genauen Lage 
der Blende, der Strahldurchmesser legt die Steilheit des Übergangs fest.

von Cerberus (Gast)


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Ups, da ich habe mich wohl zu allgemein ausgedrückt.
Ich bezog mich natürlich auf das Problem des TO und das
er seine Oszillogramme durch Sensoren von der Mechanik
erhält, dafür gibt es keine Beschreibung.
Deswegen wollte ich eben wissen, wie die Messdaten entstanden
und zu interpretieren sind.

von Holm T. (Gast)


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Es gab in der DDR Typeradscheibmaschinen und Typenraddrucker (Daisy 
Wheel) die recht schnell waren. Für die Positionierung des Typenrades 
und des Druckwagens wurden da Reluktanz-Schrittmotoren verwendet.
Die Ansteuerung erfolgte kombiniert Digital-Analog, d.h. es wurden 
Schritte gefahren und nach Stop analog gedämpft. Dazu war es notwendig 
das auf der Motorachse jeweils an Positionsgeber saß, auf der 
Typenradachse war dieser optisch und auf der Wagenmotorachse kapazitiv 
und lieferte jeweils 2 sinusförmige analoge Signale.
Damit war es möglich für einen Daisywheel Printer recht hohe 
Geschwindigkeiten von 40 Zeichen/sek zu erzielen.
Wenn den TO Schaltungsdetails interessieren kann ich sicher was 
raussuchen,
Schreibmaschine hieß S6001, der Drucker SD1152 (Exportversion CBM8028 
z.B.), die Schrittmotorendstufen waren dort allerdings "zu Fuß" 
aufgebaut.

Gruß,

Holm

von m.n. (Gast)


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Holm T. schrieb:
> Dazu war es notwendig
> das auf der Motorachse jeweils an Positionsgeber saß,

Dafür oder für einen Dämpfer scheint ja wohl kein Platz mehr vorhanden 
zu sein. Ein Umbau auf BLDC wird vermutlich auch zu aufwendig.
Übrig bleibt wohl allein, die Lager mit "Dämpfpaste" zu schmieren, damit 
sich die Achse nicht wie geschmiert bewegen/schwingen kann ;-)

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