Hallo, bei welcher Raumtemperatur/Umgebungstemperatur werden denn eigentlich die Datenblattangaben von Bauelementen (z.B. Transistor) ermittelt? Es muss ja an dieser Stelle herstellerübergreifend gemeinsame Konventionen geben?! MFG Beamter
Hast Du eigentlich mal ein Datenblatt richtig gelesen? Da sind normalerweise seitenweise Grafiken mit Temperaturabhängigkeiten. Und wenn mal keine Temperaturabhängigkeiten angegeben sind, dann sind die Streuungen i.A. höher als die Temperaturabhängigkeit. (z.B. typ. Daten)
Bei 25 °C, wenn nicht anders angegeben. Im Gegenteil - es steht meist dabei. Ansonsten gibt es Angaben für den erlaubten Temperaturbereich. Z.B. -20...+70 °C. - Steht aber auch dabei. Wer lesen kann, ist da leicht im Vorteil...
Das steht über der Tabelle. Ein Beispiel: Microchip: http://ww1.microchip.com/downloads/en/DeviceDoc/25160A.pdf Zitat (über der Tabelle) "Electrical Specifications: Unless otherwise specified, all limits are established for VIN=V R+1V, Note 1, ILOAD =1mA, COUT = 1 μF (X7R), CIN= 1 μF (X7R), TA=+25°C, tr(VIN)= 0.5 V/μs, SHDN=VIN, PWRGD = 10K to V OUT. Boldface type applies for junction temperatures, TJ (Note 7)of -40°C to +125°C" Tabelle "Electrical Specifications", auf Seite 5 oben. Neben Details zur Beschaltung und dem (gemeinen) Verweis auf Fußnoten steht da unter Anderem: Alle Werte gelgen nur für 1mA Laststrom. Alle fettgedrucken Werte gelten für den vollen Temperaturbereich. Alle werte gelten nur, wenn die Versorgung mit 0,5V/µs angestiegen ist. Die letzte Bemerkung liest keine Sau, hat aber Konsequenzen, die für mich schon einemal ein Redesign bedeutet haben... Im Übrigen: Da Gemecker "steht da drin" ist daneben. Denn Datenblätter lesen und richtig interpretieren ist nicht trivial. Hier im Forum hatte ich oft schon lange Diskussionen mit Leuten, die das nicht konnten, und die waren nicht dumm oder inkompetent. Und man lernt das nirgends. Ich habe auf vermeitliche Bauteilfehler schon ein oder zweimal vom Hersteller zurückbekommen "as stated in the datasheet page blabla...". Das ist peinlich. Denn wenn man den Hersteller einschaltet brennt die Hütte, und der Chef will den 8D-Report vom Hersteller lesen, und wenn da (verklausliert) drinsteht, der Herr Entwickler hätte das Datenblatt nicht gelesen, kommt das selten gut. Da lernt man lesen, auf die harte Tour. Hochbeschleunigt.
Hmm schrieb: > Da Gemecker "steht da drin" ist daneben. Denn Datenblätter lesen und > richtig interpretieren ist nicht trivial. Na ja, wir reden hier ja nicht über Datenblätter von uCs. Da kann man es ja noch verstehen, wenn man auf 500 Seiten etwas nicht findet. Aber Datenblätter von Transistoren haben ja selten mehr als 20 Seiten. Da kann man sich ja schon mal etwas Mühe geben.
Andreas B. schrieb: > Hmm schrieb: >> Da Gemecker "steht da drin" ist daneben. Denn Datenblätter lesen und >> richtig interpretieren ist nicht trivial. > > Na ja, wir reden hier ja nicht über Datenblätter von uCs. Da kann man es > ja noch verstehen, wenn man auf 500 Seiten etwas nicht findet. > Aber Datenblätter von Transistoren haben ja selten mehr als 20 Seiten. > Da kann man sich ja schon mal etwas Mühe geben. Genau die sind aber nicht trivial. Machen wir doch den (einfachen) Test: Pulslast, 1A, UDS = 10V, T = 10ms, Tamb = 60°C. Möglich oder nicht? https://www.infineon.com/dgdl/irlml6402.pdf?fileId=5546d462533600a401535668c9822638 Was Wie schnell darf sich besagter Impuls wiederholen? Un, woraus entnimmt man das? Oder auch toll: Fig. 11, und die Interpreatation hinsichtlich von Schaltvorgängen. Ich behaupte, die Datenblätter diskreter Bauteile wie Transistoren FET oder Dioden sind genauso anspruchsvoll wie die von µC. Das geht schon bei Widerständen los :-)
Hmm schrieb: > Machen wir doch den (einfachen) Test: > Pulslast, 1A, UDS = 10V, T = 10ms, Tamb = 60°C. > Möglich oder nicht? > https://www.infineon.com/dgdl/irlml6402.pdf?fileId=5546d462533600a401535668c9822638 > > Was Wie schnell darf sich besagter Impuls wiederholen? > Un, woraus entnimmt man das? Deine letzte Frage hast du ja schon selber beantwortet: > Fig. 11 Die Sperrschichttemperatur am Ende des Impulses (bei anfänglich abgekühltem Bauteil) beträgt Tj = Uds · Id · Zthja + Ta Zthja kann aus dem Diagramm abgelesen werden und beträgt für t=10ms 17K/W. Falls sich dein oben angegebenes UDS auf den Einschaltzustand bezieht, steigt die Sperrschichttemperatur auf 230°C, was definitiv zuviel ist. > Ich behaupte, die Datenblätter diskreter Bauteile wie Transistoren FET > oder Dioden sind genauso anspruchsvoll wie die von µC. Das kann schon sein. Aber mit ein paar physikalischen Grundlagen, etwas Logik und einem gesunden Menschenverstand sind i.Allg. beide ganz gut zu beherrschen. Ausnahmen (d.h. besonders schlechte Datenblätter) gibt es natürlich immer, aber das von dir verlinkte gehört IMHO nicht dazu.
Ok, dann gebe ich mir mal Mühe (ich habe auch nicht behauptet daß das einfach ist ;-)). Wenn man jetzt mal davon ausgeht, daß wir den armen kleinen mit 120°C quälen wollen: Hier muß man halt probieren, wie weit Diagramm 11 noch im Bereich liegt. Fangen wir mal mit 10 Impulse/s an. Dann landen wir bei 0.01s und D=0.1 bei Zth ~30 im Diagramm 11. Da wir jetzt 1W verbraten, kommen wir jetzt auf 90°C Junction T. (60°C+ 30°C). Also nochmal mit 20 Impulsen/s (jetzt also schon 2W) mit ähnlichem Zth wären dann die 120°C. Ich gebe aber zu, daß ich das als Hobby betreibe und Bauelemente lieber etwas größer dimensioniere. Mir ist nämlich wurscht, ob ich nun 10 oder 20 cent für ein Bauteil zahle. (Mit den IRLM6402 mache ich übrigens meine LED Wozi Beleuchtung. Dort schaltet der Kleine 2A :-) )
Yalu X. schrieb: > Falls sich dein oben angegebenes UDS auf den Einschaltzustand bezieht, > steigt die Sperrschichttemperatur auf 230°C, was definitiv zuviel ist. Stimmt, ich darf ja nicht mit dem Durchschnitt der Leistung rechnen. (daher meine 1 statt 10W)
Yalu X. schrieb: > Das kann schon sein. Aber mit ein paar physikalischen Grundlagen, etwas > Logik und einem gesunden Menschenverstand sind i.Allg. beide ganz gut zu > beherrschen. Ausnahmen (d.h. besonders schlechte Datenblätter) gibt es > natürlich immer, aber das von dir verlinkte gehört IMHO nicht dazu. Stimmt, IRF (ok, Infineon) ist da gut. Mein Punkt ist der, dass einges an Hintergrundwissen nötig ist, um Datenblätter richtig zu lesen. Das scheint einfach, wenn man Übung hat, recht einfach, aber als Anfänger steht man da wie der Ochse vorm Berg. Daher finde ich Fragen dazu, wie die hier gestellte, durchaus legitim. Immerhin hat sich der TE Gedanken gemacht, und ist über Seite 1 vom Datenblatt hinausgekommen. Das ist schon mehr, als 97% der Leute tun. PS: Meiner Meinung nach gehört S1 der meisten Datenblätter nur gegen Vorlage eines Kompetenznachweises und Unterschreiben einer NDA freigegeben. Weil da steht z.B. der IRLML6402 könne 3,7A Dauerstrom. Der Anfänger nimmt ihn dann, um 3,5A-Lasten zu schalten...
Hmm schrieb: > Der Anfänger > nimmt ihn dann, um 3,5A-Lasten zu schalten... Wenn man ihn ordentlich durchsteuert, sollte er das schon machen. Aber eben nicht bei 10V DS ;-) Aber grenzwertig wäre das schon. Wie gesagt, bei mir läuft er mit PWM und 2A und wird nicht einmal lauwarm dabei. Das Problem der meisten Anfänger besteht eher in der Ansteuerung der MosFets wenn ich die gängigsten Threads dazu hier so durchlese.
Hmm schrieb: > Mein Punkt ist der, dass einges an Hintergrundwissen nötig ist, um > Datenblätter richtig zu lesen. > Das scheint einfach, wenn man Übung hat, recht einfach, aber als > Anfänger steht man da wie der Ochse vorm Berg. Kann ich bestätigen! Andreas B. schrieb: > Das Problem der meisten Anfänger besteht eher in der Ansteuerung der > MosFets wenn ich die gängigsten Threads dazu hier so durchlese. Dito! Man muss eben stark unterscheiden: Hier im Forum sind beide extreme Unterwegs. Hobbybastler die beruflich in einer ganz anderen Sparte unterwegs sind und die knappe Freizeit mit bisschen Elektronik bespaßen! Und die Berufsprofis die seit jahrzehnten (!!!) damit ARBEITEN und anscheinend vergessen haben das sie auch mal klein anfingen und das eine oder andere mal auf die Nase fielen. Diese teilweise hochnäßigkeit ko... einen an. Gruß AbundzuMitleser
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