Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ist diese Pumpe noch zu retten?


von Roman K. (jupiter2648)



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Auf dem Foto sieht man eine Pumpe die manchmal aussetzt.
Auf 26m Tiefeim Brunnen wird sie über einen Controller von 2 
Solarmodulen versorgt.

Das Problem ist, dass sie manchmal aussetzt.

Würde gerne mal fragen, ob jemand aufgrund des Fotos sagen kann, ob die 
so noch funktionieren kann.
Ist der Anker nicht zu sehr verrostet? Oder ist sowas egal?

Sie setzt nur manchmal aus und bleibt dann brummend stehen.

Zerlegen und zusammenbauen hilft dann meistens :-)

: Bearbeitet durch User
von Stampf (Gast)


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Die Kollektorbleche scheinen etwas abgenutzt zu sein. Solange du damit 
leben kannst immer wieder zu oeffnen und vielleicht laeuft sie wieder 
... mach das. Sonst ersetzen.

von Thomas W. (thomas_v2)


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So wie der Kollektor aussieht ist da mal eine kleine Überholung 
notwendig.

Wenn die Möglichkeit besteht, würde ich den Kollektor abdrehen und den 
Glimmer auskratzen. Dann zusammenbauen und ggf. Kohlebürsten unter 
Zuhilfenahme eines Bimssteins neu einschleifen.

Je nach Zustand der Kugellager würde ich diese auch gleich mit ersetzen. 
Viel mehr kannst du auch nicht machen. Die Kohlebürsten sehen dem Foto 
nach von der Länge her noch gut aus würde ich sagen.

von oszi40 (Gast)


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Roman K. schrieb:
> nur manchmal

Wenn ich Kohlen und grausigen Kollektor so sehe, so ist wohl etwas 
Verschleiß eingetreten. Falls noch Ersatzkohlen herumliegen, würde ich 
diese mal einbauen und zum Test in einem Fass etwas laufen lassen bevor 
ich sie wieder versenke.

von Robert V. (Gast)


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Also wenn sie im Stator Permanentmagneten hat ist es ein DC Motor. So 
fließt dann nur Strom durch den Rotor über die Kohlebürsten. Wenn sie 
brummt fließt wohl Strom durch den Rotor, aber vielleicht nicht genug um 
ihn zu drehen. Die Kontaktstelle von den  Kohlebürsten zum Kollektor 
könnte wohl Teilweise zu hochohmig geworden sein.
Vermutung: Kohlen zu kurz, bzw. Kohlenanpreskraft zu gering oder 
Kolektor verschlissen/verdreckt.

von Teo D. (teoderix)


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Thomas W. schrieb:
> So wie der Kollektor aussieht ist da mal eine kleine Überholung
> notwendig.

Nee, sieht völlig normal aus.
Kohlen könnten hängen, daher die Aussetzer. Kohlen und Halter (innen!) 
reinigen, zusammen bauen, fettig.

von Roman K. (jupiter2648)


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Hmm anscheinend gibt der Controller nur 6-7Volt raus , wenn der Motor 
brummen anfängt, ansonsten 12V.

Obwohl die Solarpanele die vollen 34V liefern und die Sonne raufheizt, 
was dann auch fast 5 Ampere sind.

von Thomas W. (thomas_v2)


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Teo D. schrieb:

> Nee, sieht völlig normal aus.
> Kohlen könnten hängen, daher die Aussetzer. Kohlen und Halter (innen!)
> reinigen, zusammen bauen, fettig.

Der Kollektor sieht nicht normal aus, der ist schon eingelaufen. Man 
kann es auf dem Bild nicht erkennen, aber wenn der Kollektor so weit 
eingelaufen ist dass der Glimmer zwischen den Lamellen auf gleicher Höhe 
mit dem Kupfer ist, dann hat Kohlebürste keinen richtigen Kontakt. 
Glimmer ist härter als Kupfer, darum steht ggf. sogar der Glimmer über 
dem Kupfer. Das würde auch für das Fehlerbild sprechen, dass der Motor 
nach dem Zerlegen wieder funktioniert. Evtl. ließe er sich auch einfach 
"anwerfen".

Den Motor zu reinigen und die Kohlebürsten auf Gängigkeit zu prüfen 
gehört natürlich dazu. Ich glaube aber nicht, dass das die Fehlerursache 
ist.

Ich habe das etliche Jahre beruflich gemacht, und zu einer Zeit als 
Gleichstrommotoren mit Kollektor und Kohlebürsten auch von größerer 
Leistung noch richtig in Mode waren.

von Roman K. (jupiter2648)


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Thomas W. schrieb:

> dem Kupfer. Das würde auch für das Fehlerbild sprechen, dass der Motor
> nach dem Zerlegen wieder funktioniert. Evtl. ließe er sich auch einfach
> "anwerfen".
>

Ja, er geht auch wieder, wenn man ihn schüttelt :-)
Also dreht sich halt einige Male.
Sry, hab ich vergessen.

: Bearbeitet durch User
von Schmort (Gast)


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Erinnert mich an Probleme mit dem Heizungsgeblaese an meinem Smart 
(("Richtige Autos haben Hinterradantrieb!"))

-Mit einer Nadel den Dreck und den Kupferbart (sehe ich einen 
Kurzschluss im letzten Bild?) aus den Zwischenraeumen der 
Kollektorsegmente auskratzen

-Laengsgaengigkeit der Kohlen sicherstellen, ggf. mit Schleifpapier 
"klemmstellen" "glattbuegeln"

von Teo D. (teoderix)


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Thomas W. schrieb:
> Der Kollektor sieht nicht normal aus, der ist schon eingelaufen. Man
> kann es auf dem Bild nicht erkennen, aber

Sehe ich auch so, sieht normal aus. ;)

Wenn man beachtet wie weit der Kollektor eingelaufen ist, die Kohlen 
kaum abgenutzt sind, sollte er noch ein paar Tage haben.
Um das wirklich bewerten zu können, bräuchte man bessere Fotos, aus 
andren Winkeln.

Schmort schrieb:
> -Mit einer Nadel den Dreck und den Kupferbart (sehe ich einen
> Kurzschluss im letzten Bild?) aus den Zwischenraeumen der
> Kollektorsegmente auskratzen
>
> -Laengsgaengigkeit der Kohlen sicherstellen, ggf. mit Schleifpapier
> "klemmstellen" "glattbuegeln"

Hört sich gut an. ;)

von Schmort (Gast)


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Nochmal genauer durchgelesen:


Roman K. schrieb:
> anscheinend gibt der Controller nur 6-7Volt raus , wenn der Motor
> brummen anfängt, ansonsten 12V

Also zieht der Motor (viel) Strom, bedeutet: die Kohlen haben guten 
Kontakt.

Das sieht immer mehr nach einem Kurzschluss durch einen Kupferbart aus.

von Der Andere (Gast)


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Roman K. schrieb:
> Hmm anscheinend gibt der Controller nur 6-7Volt raus , wenn der Motor
> brummen anfängt, ansonsten 12V.
>
> Obwohl die Solarpanele die vollen 34V liefern und die Sonne raufheizt,
> was dann auch fast 5 Ampere sind.

Die Pumpe muss gegen 25m Wassersäule arbeiten.
Also braucht sie zum Anlaufen POWER!
Wenn da kein Akku als Puffer da ist und der Controller dann die Pumpe 
einschaltet obwohl die Solarzellen nicht genügend Leistung liefern, dann 
kann es genauso sein, daß der nicht drehende Motor inzwischen schon 
Windungsschlüsse im Rotor hat weil er mit 6-7 V weichgekocht wurde.

Also mehr Infos zu Controller und Aufbau.

von Safari (Gast)


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Die 6-7V beim Klemmen kommen Zustande, weil der Motor steht und einen 
Quasi-Kurzschluss verursacht. Dabei wird (durch den Widerstand der 
Spule) die Zelle/der Reglerausgang auf 6..7V runtergezogen.

von Alex (Gast)


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Hier sind weitere Fotos zum betreffenden Motor aus verschiedenen 
Winkeln.

von Alex (Gast)


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Der Controller ist ein LCB-G Pump Controller. Im Anhang Innenleben, 
Verkabelungsdiagramm und techn Daten.

von oszi40 (Gast)


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Wenn ich die Kohlen nun im Bild sehe, sind sie noch lang genug und gut 
angepasst. Ob sie klemmen sieht man nicht. Der Kollektor könnte jetzt 
mal gemessen und anschließend mit der Nadel gereinigt werden.

von Roman K. (jupiter2648)


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Also Alex hat noch weitere Fotos von der Pumpe hinzugefügt da er vor Ort 
war, siehe oben.

von michael_ (Gast)


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Das Ding ist fertig!
Neuen kaufen.

Evtl. neue Kohlen, neue Lager, Lagersitze überprüfen, Kollektor 
überdrehen.

von Thomas W. (thomas_v2)


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Teo D. schrieb:

> Wenn man beachtet wie weit der Kollektor eingelaufen ist, die Kohlen
> kaum abgenutzt sind, sollte er noch ein paar Tage haben.

Vielleicht wurden vorher schon einmal nur die Kohlebürsten gewechselt?

Wenn eine Drehbank und Messuhr zum Ausrichten zur Verfügung steht, würde 
ich den Kollektor auf jeden Fall abdrehen. Das wäre eine fachgerechte 
Überholung.


> Schmort schrieb:
>> -Mit einer Nadel den Dreck und den Kupferbart (sehe ich einen
>> Kurzschluss im letzten Bild?) aus den Zwischenraeumen der
>> Kollektorsegmente auskratzen

Kleiner Werkzeugtipp zum Auskratzen des Kollektors:
Aus einem alten (oder auch neuen) Metallsägeblatt für eine Handbügelsäge 
(keine Puk-Säge) kann man sich ein gutes Werkzeug erstellen.
Dazu kürzt man das Sägeblatt auf so ca. 10 cm. Die auch bei einem alten 
Sägeblatt noch scharfe eingespannte Seite schleift man an einem 
Schleifstein oder Bandschleifer so flach, dass das Blatt passend 
zwischen die Lamellen passt. An einem Ende des Blattes baut man sich 
dann mit etwas Holz und Klebeband einen Handgriff.

von Teo D. (teoderix)


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Thomas W. schrieb:
> Sägeblatt noch scharfe eingespannte Seite schleift man an einem
> Schleifstein oder Bandschleifer so flach, dass das Blatt passend
> zwischen die Lamellen passt.

Vorher die verschränkten Zähne platt klopfen. Dann bleibt mehr von denen 
über.

von Safari (Gast)


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... oder eine kleine Flachfeile.

von Lurchi (Gast)


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Der eine Kollektor Zwischenraum (Bild aus Post 16:09) sieht etwas 
verdächtig aus. Man sollte ggf. mal den Widerstand für die Kollektor 
Teile nachmessen. Ein Spalt mit stärkerem Verschleiß durch Funken könnte 
auf eine Unterbrechung hindeuten.

Für Probleme beim Anlaufen könnte der Controller verantwortlich sein. 
Zum Anlaufen wird halt ggf. ein relativ hoher Strom benötigt, den ideal 
der Controller per PWM liefern könnte, auch wenn es direkt von der 
Solarzelle noch nicht ausreicht.

von michael_ (Gast)


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Wenn ich mir die Bilder mit den Kollektor ansehe, sieht es aus, wie wenn 
die nicht gleichmäßig eingelaufen sind.
Bild N70_0723.jpg und N70_0726.jpg

Also unrund.

Vielleicht sind die Kohlen auch gegen zu starke Abnutzung gesichert.

Das rote Kabel ist auch gequetscht, Montagefehler mit Kurzschluß?

von F. F. (foldi)


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Thomas W. schrieb:
> Kleiner Werkzeugtipp zum Auskratzen des Kollektors

Oder man kauft sich eine Kollektorsäge.

von F. F. (foldi)


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Zum Motor.
Toll sieht der nicht aus.
Wenn der keinen Schuss hat, abdrehen.
Keine Drehbank vorhanden? Lager mit entsprechenden Backen im 
Maschinenschraubstock einspannen, andere Seite in die 
Ständerbohrmaschine und relativ langsam laufen lassen. Feile mit 
Schmirgelleinen und damit den Kollektor "abdrehen"
Ich mache so was auch im eingebautem Zustand. Nehme eine Kohle raus und 
lass ihn laufen. Pappe mit Schmirgelleinen durch den Kohlebürstenhalter 
bis der Motor blank ist.
Aussägen klappt natürlich nicht. Aber schon einige Dutzend Motoren so 
gerettet. Zumindest für eine ganze Weile.

von F. F. (foldi)


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Kollektor Handsäge.

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