Forum: Platinen Welcher Flussmittel bzw. Lötzinn für bleifreie (HAL) Durchkontaktierungen


von Solocan Z. (solocan)


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Ich habe bisher fast nur mit selbstgeätzten und mit Lötlack gesprühten 
Platinen (enthält Flussmittel) und mit bleihaltigem Zinn (Sn60 Pb40-SW26 
mit Flußmittel+Halogenhaltig) gearbeitet. Damit ging das Löten 
traumhaft.

Jetzt habe ich Prototypen bestellt und das mit bleifreien Kontaktierung 
nach HAL. (Wegen Angst, dass es am Zoll hängen bleibt)

Jetzt merke ich, dass die Verlötbarkeit unter aller Sau ist...Grausame 
Lötbarkeit, falls klappt, schlechte Lötstellen (nach außen gewölbt). Das 
Lötzinn will einfach nicht fließen..

Ich habe erst verdächtigt, dass es an bleifreien DuKos liegt. Jetzt 
frage ich mich, ob das Lötzinn überhaupt genug Flussmittel drin hat 
(2,5%), um damit eine unbehandelte, bleifreie Oberfläche zu löten.

Ich dachte, ich probiere das Ganze (habe ich bisher nie besetzt) mit 
einem Flussmittel. Die Frage ist nur welcher? Nach bisschen Nachlesen 
bin ich allerdings verwirrter als vorher.

-Lötfett ist no-go wegen Säurenbildung. Das ist klar.

-Lötstifte sind gut, aber für mich leider zu aufwändig, weil zu große 
Platinen, zu viele Bauteile.

-Bei Kolophonium scheiden sich die Geister.

Aber vor allem:

Was ist der Best-Use beim professionellen Löten der HAL-Platinen mit 
bleihaltigem Zinn? Es kann ja nicht sein, dass die Lohnbestücker mit so 
miserabler Verlötbarkeit zu tun haben oder mit Flussmittelstiften 
rumhantieren...

Wie gehe ich da am Besten vor?

Danke für konstruktive Inputs!

: Verschoben durch User
von Peter D. (peda)


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Ich löte bleihaltig ohne weiteres Flußmittel und hab keine Probleme mit 
HAL bemerkt.
Felder: S-Sn60Pb39Cu1, 2,5% Flux
Die Ersa zeigt 350°C an.

von Solocan Z. (solocan)


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Peter D. schrieb:
> Ich löte bleihaltig ohne weiteres Flußmittel und hab keine Probleme mit
> HAL bemerkt.
> Felder: S-Sn60Pb39Cu1, 2,5% Flux
> Die Ersa zeigt 350°C an.

Hmm. Erst mal muss ich ja das Problem eingrenzen. Ich habe nämlich fast 
die gleiche Lötmischung und ebenso 350°C...Trotzdem ist der Unterschied 
zu meinen selbstgeätzten Boards wie Tag und Nacht...

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Solocan Z. schrieb:
> Was ist der Best-Use beim professionellen Löten der HAL-Platinen mit
> bleihaltigem Zinn?

Null, nada, nichts. :-)

„Professionell“ und „bleihaltiges Zinn“ hat mittlerweile nur noch eine
sehr kleine (und immer kleiner werdende) Schnittmenge …

Ich denke nicht, dass das am bleifreien HAL liegt bei dir, sondern es
wird wohl eher eine schlechte Qualität der Zinnbeschichtung sein. Da
hilft einfach nur genügend (aggressives) Flussmittel.

Ordentliche HAL-Platinen lassen sich problemlos löten, egal ob das
Lot nun Blei drin hat oder nicht.  Im Vergleich zu Au/Ni ist lediglich
die Lagerfähigkeit geringer.

von Cerberus (Gast)


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Solocan Z. schrieb:
> Trotzdem ist der Unterschied
> zu meinen selbstgeätzten Boards wie Tag und Nacht...

Selbst geätzte Platinen kann man mit industriell gefertigten
Platinen kaum vergleichen, weil durch die fehlende Durchkontaktierung
der Thermaleffekt gar nicht vorhanden ist.

Aber Jörg hat schon recht mit dem Flussmittel.
Ergänzend kann man noch empfehlen die Platine beim Löten
vorzuheizen, denn bleifreies Lot braucht mehr Hitze um
zu schmelzen.
Das Flussmittel von Amtech wird hier öfters gern empfohlen
und kann auch Becherweise gekauft werden. Ausprobieren.

Solocan Z. schrieb:
> Jetzt habe ich Prototypen bestellt und das mit bleifreien Kontaktierung
> nach HAL.

Hm.
HAL ist keine Norm, sondern ein Verfahren.

https://www.leiton.de/leiterplatten-lexikon-1-hal-hot-air-leveling.html

Das wurde auch schon bei bleihaltiger Verzinnung verwendet, ist
also an sich nichts neues.
Ich vermute eher RoHs sollte gemeint sein, oder?
Die Hersteller haben das HAL-Verfahren nur RoHs-Konform umgestellt.

Das ist die Norm die den Gebrauch umweltschädlicher Stoffe(Blei)
einschränken soll, womit wir uns nun mit silberhaltigem Lot rum
schlagen müssen.

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