Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Stromlaufplan aus den Eisenbahnsignalbereich Siemens wer kann helfen


von Ferro (Gast)


Lesenswert?

Hallo

da meint man als Energieelektroniker Stromlaufpläne lesen zu können und 
die Symbole zu kennen und dann kommt einen (leider nur Online als 
neugieriger Mitleser bin aber weder der TO noch habe ich so ein Signal 
zur Verfügung - bin aber neugierig und möchte neues lernen) so etwas vor 
den Augen.

https://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?003,8594007,8594238#msg-8594238

Also die Trafos und die Dioden (Brückengleichrichter) erkenne ich noch, 
aber schon bei den vermutlichen Glühlampensymbol bin ich sehr unsicher.
Handelt es sich um eine Zweifadenglühlampe? (Eisenbahnsignal - Ausfall 
Sicherheit).
Aber für was stehen die Symbole welche mit HF Bezeichnet sind?
Die Zahlen welche teilweise dabei stehen deuten irgendwie auf ein Relais 
hin, aber ansonsten sieht das verwendete Symbol nicht im entferntesten 
wie ein Relais im "normalen" Stromlaufplan aus.
Aha gerade noch gesehen:
HF soll für "Überwacher" stehen - aber was ist hier nun so ein 
Überwacher aus elektrotechnischer Sicht?
Wie funktioniert dieser? Wofür ist er gut (Glühfadenüberwachung nehme 
ich an)?
Wie wird ein defekter Glühfaden überwacht bzw. Gemeldet (umgeschaltet)?
Vorausgesetzt es handelt sich überhaupt um so eine Überwachung.

Es wäre schön wenn ein Signalelektriker, Siemensspezialist aus den 
Bahnsignalbereich oder jemand der genau weis worüber er spricht mehr 
darüber erzählen und erklären würde - Vermutungen und im diesen Bereich 
gesundes Halbwissen sind schon vorhanden da braucht es nicht weitere 
Beiträge.

mfg

Ferro

von Franziska Ner (Gast)


Lesenswert?

HF ist tatsächlich ein "Überwacher", und zwar ein Relais HF1.

Linker Teil der Schaltung:
HF ist Hauptfaden, NF ist Nebenfaden einer Zweifadenglühlampe.
Der Kreis mit den beiden diagonalen Strichen und den Nummer 1 und 2 ist 
die Spule des Relais HF1. Dieses ist mit den beiden Hauptfäden der roten 
Glühlampen R1 und R2 in Reihe geschalten und wird wegen des 
Brückengleichrichters mit DC versorgt. Der Pfeil nach oben sagt, dass 
dieses Relais und seine Kontakte in bestromter Lage gezeichnet sind.

Der Kreis mit den beiden diagonalen Strichen und den Nummer 31 und 32 
ist ein Kontakt des Relais HF1. Der waagerechte Strich durch die 
Leitung ist ein offener Kontakt. (Ein waagerechte Strich rechts an der 
Leitung wäre ein geschlossener Kontakt.)

Wenn einer der Hauptfäden durchbrennt wird das Relais HF1 nicht mehr 
versorgt und fällt ab. Der Kontakt HF1 31/32 schließt sich. Dadurch 
werden die Nebenfäden der roten Glühlampen eingeschalten.

Leider weiß ich nicht, wozu der Kontakt HF1 21/22 des Relais auch die 
weißen Glühlampen W1 und W2 beeinflußt.
Schaltungsmässig können sie nicht leuchten, wenn die Hauptfäden der 
roten Glühlampen leuchten.

Franziska

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

https://de.wikipedia.org/wiki/Pfeilsche_Kurzschaltung

Damit soll auch ein Schlosser Schaltpläne lesen können. Aber man treibt 
jeden gescheiten Elektroniker in die Verzweiflung.
An sonsten hat "ropix" bei DSO das ja weitestgehend schon erklärt.

von Marek N. (Gast)


Lesenswert?

Franziska Ner schrieb:
> Leider weiß ich nicht, wozu der Kontakt HF1 21/22 des Relais auch die
> weißen Glühlampen W1 und W2 beeinflußt.
> Schaltungsmässig können sie nicht leuchten, wenn die Hauptfäden der
> roten Glühlampen leuchten.

Das ist die Rückmeldung an  das Stellwerk, dass der rote Hauptfaden 
ausgefallen ist. Damit wird ein (wahrscheinlich DC)-Überwachungskreis 
unterbrochen.
Ich kann mir aber auch nicht erklären, warum man dazu zwei 
Relaiskontakte jeweils vor und nach dem Trafo Tr2 benötigt.
Außerdem vermisse ich einen Freilauf für Tr2.
Die Relaispule kann sich ja (sogar redundant) über die 
Gleichrichter-Dioden frei laufen.

von Ferro (Gast)


Lesenswert?

Hallo

Wow!

So macht das Forum Spaß und bringt sogar Erkenntnisgewinn.

Die pfeilsche Kurzschaltung war mir tatsächlich total unbekannt aber bei 
der Bahn, besonders zu Reichsbahn und Staatsbahnzeiten, und wohl auch 
bei Siemens, musste ja schon immer etwas besonderes sein :-)

Die Vorteile liegen wohl sehr im Auge des Nutzers und wie es Marek schon 
schrieb ist das für den "normalen" ;-) Elektriker, Elektroniker, 
E-Techniker eher verwirrend, auf jeden Fall aber auf eine ganz anderen 
Denkweise basierend.
Ob das für einen (Bahn-)schlosser einfacher zu verstehen war?
Ich habe da meine Zweifel vor allem weil man, besonders bei der Bahn, ja 
nie eine Insel ist und Fachkollegen eigentlich nie fern sind oder sogar 
da sein müssen.

Mein besonderer Dank geht an Franziska aber auch Marek sei für seine 
interessanten Beiträge gedankt.


Beide Daumen hoch :-)

von Winfried J. (Firma: Nisch-Aufzüge) (winne) Benutzerseite


Lesenswert?

Du willst keine Aufzuschaltpläne sehen ;)

Da hat jeder Hersteller mindestens ein eigenes Design

Namaste

: Bearbeitet durch User
von Interessierter (Gast)


Lesenswert?

Winfried J. schrieb:
> Du willst keine Aufzuschaltpläne sehen ;)

Ich kann zwar nicht für Ferro redenm aber für mich. Ich will! Zeich ma! 
:)
Am besten noch irgendeine reine Relaissteuerung aus prä-SPS-Zeiten. So 
ein massives Relaisgrab wäre genial!

Firma dankt!

Bitte melde dich an um einen Beitrag zu schreiben. Anmeldung ist kostenlos und dauert nur eine Minute.
Bestehender Account
Schon ein Account bei Google/GoogleMail? Keine Anmeldung erforderlich!
Mit Google-Account einloggen
Noch kein Account? Hier anmelden.