Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärkerschaltung Thermoelement Typ K mit LM3914N


von Tobias G. (tovulture)


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Hi Leute!
Ich hoffe sehr, dass ihr mir helfen könnt. Ich habe auch schon nach 
meinem Problem im Forum gesucht aber noch nicht wirklich etwas was mir 
weiterhilft.
Nun zu meiner Frage. Ich soll in einer Vorlesung eine Schaltung bauen. 
Mir wurde eine Verstärkerschaltung für das Thermoelement Typ K mit 
Visualisierung mit dem LM3914N zugewiesen.
Leider hatte ich mit sowas noch nie Kontakt und verzweifele etwas. Die 
Forderung meines Profs ist, dass ich ein Thermoelement verstärke, 
welches im Temperaturbereich von 20-30°C messen soll. Dieses Signal soll 
dann an den LM3914N geleitet werden, welcher dann für 21°C die erste LED 
leuchten lassen soll, für 22°C die zweite usw. Zudem möchte er, dass 
20°C 2V entsprechen und 30°C 3V. Soweit so gut. Ich habe mir die 
Referenztabelle für das Thermoelement genommen und gesehen, dass für 
20°C das Element eine Spannung von 0,798mV ausgibt. Somit habe ich die 
Verstärkung berechnet um auf 2V zu kommen. Dann habe ich zwei LM741 
genommen und den ersten mit einer Verstärkung von 23 versehen den 
zweiten mit einer Verstärkung von 101. Somit komme ich knapp an die 2V. 
Jetzt habe ich aber gemerkt Moment mal das Thermoelement misst nur 
Differenzen. Das heißt ich habe gar keine 0,798mV am Ausgang. Dann ist 
auch die Frage auch welche Differenz beziehen sich die 0,798mV?
Mein Prof hat auch noch etwas von einem Differenzverstärker erwähnt. 
Allerdings weiß ich nicht wie das funktionieren soll, da ich nicht weiß 
welche Differenz er meint. Im Anhang habe ich mal ein Schaltbild von 
meiner Verstärkerschaltung und der Beschaltung des LM3914N.
Dieser ist mir leider auch noch nicht zu 100% klar. Ich versorge diesen 
mit 5V. Er soll ja ab ca. 2V anfangen zu arbeiten. Deshalb habe ich an 
Rlo einen Spannungsteiler um den Eingang mit 2V zu versorgen. Nun kam 
ich an Refout. Hier bestimmt der Widerstand den LED Strom. Nach Formel 
habe ich 1kOhm genommen. Für Rhi habe ich es mit der anderen Formel 
berechnet. Für Ref out V habe ich dann meine Endspannung von 3V 
eingesetzt und für R=1,5kOhm bekommen. Dann habe ich Rhi mit Ref out 
verbunden um die 3 V dort anzulegen.
Habe ich das soweit richtig oder habe ich einen Denkfehler oder auch 
mehrere? Die Verstärkerschaltung ist vermutlich nicht so richtig… 
Messgenauigkeit ist nicht so wichtig es sollen lediglich LEDs angehen, 
wenn man das Thermoelement erwärmt. Offset der OPs habe ich auch soweit 
minimiert (so gut es halt geht beim LM741). Auf dem Steckbrett 
funktioniert die Verstärkerschaltung schon ein bisschen, allerdings ist 
diese extrem empfindlich und wenn ich am Steckbrett an den Poti komme 
ist alles direkt verstellt und es funktioniert nichts mehr…. Ich hab 
echt Angst, dass er mich durchfallen lässt wenn die Schaltung nicht 
geht…
So ich hoffe ich habe noch keinen abgeschreckt. Über Hilfe wär ich super 
glücklich…. Bei Fragen einfach Fragen ?
Vielen Dank euch schon mal!
Viele Grüße
Tobias

von leider wenig Zeit um Fragen zu beantworten... (Gast)


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Kleiner Tipp, guck dir diesen Baustein an "AD 8495 AR", den gibt es bei 
Reichelt elektonik...

von hinz (Gast)


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LM741 ist völlig ungeeignet, viel zu hoher Offsetspannungsdrift.

Und eine Eispunktkorrektur fehlt auch.

von hinz (Gast)


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leider wenig Zeit um Fragen zu beantworten... schrieb im Beitrag 
#5462260:
> Kleiner Tipp, guck dir diesen Baustein an "AD 8495 AR", den gibt
> es bei
> Reichelt elektonik...

Und als fertiges Platinchen vom Freundlichen.

von Olaf (Gast)


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> Dann habe ich zwei LM741 genommen

Mal eine Frage die mich wirklich interessiert. Wie kommt eigentlich ein 
vermutlich 20jaehriger Student auf die Idee einen LM741 zu nehmen? Steht 
das im Script deines 80jaehrigen Professors? Das Teil war schon total 
veraltet als ich Student war. Oder muesst ihr den nehmen damit ihr die 
Unterschiede zwischen realen und idealem OP kennen lernt? :-)

Noch ein Tip. Bau deine Schaltung erstmal mit LTSpice auf. Das Programm 
wird sowieso noch dein Freund. Nimm dort fuer die Simulation irgendeinen 
nicht zu schnellen R2R Opamp. z.B LT1006. Damit kannst du deine Ideen in 
Ruhe durchtesten. Eispunktkompensation kannst du mit irgendeinem 
Temperaturfuehler machen. LM35 oder sowas. Ich bin mir sicher das 
Linear/Analog dazu in den 80ern mal eine Applikation zu hatten.

von Tobias G. (tovulture)


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Das wär schon mal eine Notlösung. Allerdings gehe ich davon aus dass 
mein Prof das selbst gesteckt haben möchte. Wenn ich mich nicht täusche 
sind in dem Bauelement 1 Invertierender, ein nicht invertierender und 1 
Differenzverstärker verbaut. Könnte man diese auch selbst stecken und 
wie funktioniert die Eispunktkorrektur? Ich merk aber gerade dass es 
nicht so trivial ist wie gedacht. Andere in meinem Kurs bauen ne Ampel 
oder einen Zähler..... Was könnte er mit Differenzverstärkung gemeint 
haben? Das Problem ist er beantwortet keine Fragen mehr weil die 
Vorlesung schon rum ist. Sollen jetzt bis zum 02.07 die schaltungen 
fertig haben und vorstellen.
Was ist bei dem AD8495AR mit Vref gemeint? Ist das die Spannung die zur 
Verstärkung dazu addiert wird? Also Vout=T*5mV/°C + Vref.

von Tobias G. (tovulture)


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Hi Olaf
ja mir wurde gesagt ich sollte den nehmen... ich versteh das auch nicht 
der offset ist einfach jenseits von gut und böse... ich muss versuchen 
die schaltung einfach zum laufen zu bringen. Ich bin über jeden tipp 
dankbar. Auch mit anderen Ops. Ich versuch das mal mit LTspice sollten 
uns eigentlich in eagle einarbeiten aber ich hab auch noch andere 
klausuren wie nur das.... aber naja. Ich hoffe dass ihr mir helfen 
könnt. vorallem verstehe ich nicht wie das mit den 20°C=2V und 30°C=3V 
funktionieren soll...

von Michael B. (laberkopp)


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Tobias G. schrieb:
> Allerdings gehe ich davon aus dass
> mein Prof das selbst gesteckt haben möchte.

Vor allem möchte er, daß du es selbst löst. Es ist nämlich eine kluge 
Aufgabenstellung an der man ein Menge über deine Fähigkeiten erkennen 
kann.

Er will nicht wissen, ob du Trottel im Internet findest, die dir deine 
Hausaufgaben machen.

RefHi aus RefOut abzuleiten, aber RefLo aus einen Trimmpoti von der 
Versorgungsspannung, ist doch nicht dein Ernst.

Und wenn man schon den LM3914 mit 0V/5V fährt, aber 2V bis 3V anzeigt, 
sollten die 0V/5V auch für die OpAmps reichen, natürlich nicht den 
uA741.

Fehlt noch ein Absolutwerttemperatursensor, da das Thermoelement eine 
absolute Spannung liefert, wäre ein absolutspannungslieferender 
Temperatursensor auch klug, vielleicht AS22100.

von Pandur S. (jetztnicht)


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> ..vorallem verstehe ich nicht wie das mit den 20°C=2V und 30°C=3V
funktionieren soll...

Naja. Das bedeutet der Verstaerker soll so bemessen sein, dass 100mV/K 
(1V pro 10K) rauskommen. Ein Typ K Thermoelement bringt um die 40uV/K, 
bedeutet also die Verstaerkung sollte etwas in der Richtung von 
100mV/40uV = 2500 sein. Das kann man zB mit 2 OpAmps in Serie mit je 
Gain 50 machen.

Und den Nullpunkt muss man noch etwas verschieben. Sodass 20Grad=2V.

Wenn der OpAmp eine Drift von 1mV/K hat muss man eben dessen Temperatur 
festhalten ... wir tun das mal in Gedanken.

: Bearbeitet durch User
von Tobias G. (tovulture)


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Hi Michael.
Ich denke nicht, dass ich hier einen "Trottel" suche, der mir meine 
Hausaufgaben macht. Den Anspruch das selbst zu verstehen habe ich schon. 
Ich habe z.B. noch nie was von dem LM3914N gehört auch noch nie in 
meinem Leben irgendeinen Kontaktpunkt damit gehabt. Elektronik ist jetzt 
auch nicht gerade meine Stärke. Die Erklärung für Ref hi und Ref out 
habe ich mir aus dem Schaltbild aus dem Datenblatt gemacht. Was meinst 
du mit Refhi aus Ref low abzuleiten? Vorher hatte ich das auch mit nem 
Poti eingestellt aber laut Datenblatt hab ich es so verstanden, dass es 
über die Formel Ref out=1,25V*(1+R1/R2) berechnet wird. Ich lass mir das 
gerne erklären damit ich es verstehe.
@Zitronen F. ja so habe ich das auch verstanden. Allerdings gibt mir 
mein Thermoelement bei 20°C keine 0,798mV aus sodass ich ja eigentlich 
keine Spannung bekomme wenn Spitze und Referenzstelle 20°C habe. Wie 
bekomme ich dann die 2V an Ausgangsspannung hin? Über den Offset nicht 
oder?
Sorry wenn ich für den ein oder anderen so blöde Fragen stelle. Ein 
signal von 5mV auf 5V zu verstärken ist kein Problem das haben wir in 
der Vorlesung gelernt... Diese schaltung ist halt doch etwas 
schwieriger. Ich möchte das auch selbst hin bekommen brauche aber den 
ein oder anderen Tipp damit ich auf den richtigen weg komme...

von Pandur S. (jetztnicht)


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Dann fehlt also noch ein Subtrahierer, dann kann man den Offset der 
Ausgangsspannung irgendwohin verschieben. Du moechtest 2V addieren, 
bedeutet -2V zu subtrahieren. Bedeutet, dann auch bipolar gespiesen.

von georg (Gast)


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Olaf schrieb:
> Wie kommt eigentlich ein
> vermutlich 20jaehriger Student auf die Idee einen LM741 zu nehmen? Steht
> das im Script deines 80jaehrigen Professors?

Ich weiss garnicht was du willst, ich habe im physikalischen Praktikum 
15 Versuche mit Röhren machen müssen, Messen der Barkhausenschen 
Röhrengleichung und so, einen einzigen Versuch gab es mit einem 
NPN-Transistor, sozusagen als Alibi, denn auch damals gab es praktisch 
keine Röhrenschaltungen mehr. So gesehen ist doch ein 741 schon ein 
bemerkenswerter Fortschritt in unserem Bildungssystem, es gibt ihn ja 
immerhin noch.

Olaf schrieb:
> irgendeinen
> nicht zu schnellen R2R Opamp. z.B LT1006

Aus vielen Threads hier kann man entnehmen, dass das Konzept von Single 
Supply und Rail-to-Rail heutigen Studenten noch weitgehend unbekannt 
ist. Da wundert es nicht dass die deutsche Autoindustrie das E-Auto 
einfach unbeachtet lässt, es gibt wohl kein qualifiziertes Personal 
dafür, ausser man verpflichtet ein paar Chinesen oder schickt unsere 
Studenten nach Shanghei.

Georg

von Olaf (Gast)


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> ja mir wurde gesagt ich sollte den nehmen... ich versteh das auch nicht
> der offset ist einfach jenseits von gut und böse...

Naja, fuer Studenten liegt da ein gewisser Sinn drin. Wuerdest du einen 
modernen OP nehmen so waere der schon sehr nahe an einem idealen 
Operationsverstaerker und haette kaum Fehler. Es schadet aber nicht zu 
wissen das es diese Probleme gibt. Auch wenn natuerlich gerade fuer 
deine Anwendung der LM741 wirklich so das schlimmste ist was man sich 
vorstellen kann.

Kuck mal hier:

http://www.itiomar.it/pubblica/Telecomunicaz/applic_notes/an_LM335-1.pdf

Ich wusste doch das ich das schon mal irgendwo gesehen hatte...

AN225 von 1979 von National.

Olaf

BTW: Ich hab ab 1990 studiert und bin mir relativ sicher das wir uns am 
LM324 abarbeiten mussten. Der kann immerhin schonmal das untere Rail 
verwenden.

von Helmut L. (helmi1)


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Oder man macht es so wie unsere Vorfahren es gemacht haben als es noch 
keine OPs gab. Zwischen Thermoelement und Verstaerker wurde ein 
Zerhacker geschaltet und aus der Gleichspannung eine Wechselspannung 
gemacht. Das kann man mit FETs oder wie frueher ueblich mittels 
Relaiskontakt machen. Dann hat man eine kleien AC Spannung die man 
problemlos, offsetfrei verstaerken kann. Hinter dem Verstaerker kommmt 
dann wieder ein Zerhacker (Chopper) der diese Wechselspannung syncron 
gleichrichtet.

von Tobias G. (tovulture)


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@Zitronen F. Okay ja macht sinn. Dann würde ich also das Signal des 
Thermoelementes auf 100mV verstärken und dann den Differenzverstärker 
dahinterschalten mit V1=100mV variabel abhängig vom Element und V2=-2V 
konstant. Damit der Differenzverstärker eine Verstärkung von 1 hat muss 
ich alle Widerstände gleich wählen richtig? Das würde sinn machen.
Ohne Eispunktkorrektur. Von der war auch nie die rede deswegen auch 
vermutlich der Bereich von 20-30°C.

von Tobias G. (tovulture)


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Ich hatte auf dem Gymnasium Elektrotechnik Leistungskurs.... und das war 
die Hölle ich hatte gehofft es nie wieder machen zu müssen aber es kommt 
alles wieder.
Die Widerstände des Differenzverstärkers sollte ich Hochohmig wählen 
damit die Signalquellen nich zu stark belastet werden oder?

Danke für den Link Olaf!

von Der andere (Gast)


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Tobias G. schrieb:
> Ich hatte auf dem Gymnasium Elektrotechnik Leistungskurs.... und
> das war die Hölle ich hatte gehofft es nie wieder machen zu müssen aber
> es kommt alles wieder. Die Widerstände des Differenzverstärkers sollte
> ich Hochohmig wählen damit die Signalquellen nich zu stark belastet
> werden oder?
>
> Danke für den Link Olaf!

Und was studierst du nun bei dem solche Aufgaben auftauchen???

von Tobias G. (tovulture)


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Angewandte Physik studier ich. Ist sehr Ingenieurfach lastig. Da haben 
wir eine Vorlesung zu Halbleiter in der alles mal angeschnitten wird und 
als Abschluss soll jeder ne Schaltung bauen.

von A. S. (Gast)


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Tobias G. schrieb:
> Ich habe mir die Referenztabelle für das Thermoelement genommen und
> gesehen, dass für 20°C das Element eine Spannung vo

Bist Du sicher, dass Du weißt, was ein Thermoelement macht?

von Michael B. (laberkopp)


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Tobias G. schrieb:
> Was meinst du mit Refhi aus Ref low abzuleiten?

Ich schrieb dass man RefLo aus RefOut ableiten sollte.

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