Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Keramikkondensator leitend geworden, häufig?


von Vka (Gast)


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Moin!

Ich versuche grade eine Endstufe von 1995 zu reparieren und habe die 
letzten 1-2 Stunden einen total seltsamen Fehler gesucht.

Letzten Endes war ein bedrahteter Keramikkondensator 0,47µ/50V die 
Ursache. Er ist leitend geworden (ca. 5kOhm) und hat damit den Ausgang 
eine Komparators nach unten gezogen.
Jetzt schaue ich etwas misstrauisch auf die restlichen gelben Perlen, 
die da so verstreut sind...

Ist das ein häufiger/bekannter Fehler?

Ich kenne bisher nur Probleme mit trockenen Elkos und habe für dieses 
Projekt auch schon die belasteten Kandidaten (Netzteil usw.) vorbeugend 
zum Austausch hier liegen.
Sollte ich die Kerkos auch vorbeugend tauschen? Das sind dann einige...

Danke & guten Start in die Woche!

P.S. Die Endstufe war mobil im Einsatz, also durchaus auch mechanisch 
beansprucht. Leider. Und total verdreckt :(

von Carl D. (jcw2)


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"gelbe Perle" klingt eher nach Tantal. Auch von den Werten her.
Aber die begehen im Alter gern mal akustisch eindrucksvoll Selbstmord.

: Bearbeitet durch User
von Einer (Gast)


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Vka schrieb:
>0,47µ/50V
> gelben Perlen,


Das klingt aber eher nach Tantal als nach Keramik.

von Vka (Gast)


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Hatte ich zuerst auch vermutet, aber dagegen spricht: 1. sind die in der 
Stückliste als "Ceramic" ausgewiesen und 2. haben sie keine Polung auf 
dem Kondensator und im Layout markiert. Soweit ich weiß gibt es Tantals 
nur gepolt?

von hinz (Gast)


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Vka schrieb:
> Letzten Endes war ein bedrahteter Keramikkondensator 0,47µ/50V die
> Ursache. Er ist leitend geworden (ca. 5kOhm)

Ist nicht so ungewöhnlich.

Und MLCC gibts schon ewig bedrahtet als gelbe Perlen.

von Mani W. (e-doc)


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von nachtmix (Gast)


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Vka schrieb:
> Ist das ein häufiger/bekannter Fehler?

Häufig würde ich das nicht nennen, aber bekannt ist es.
Ich habe es vor zig Jahren schon erlebt, dass ein keramischer 
Scheibenkondensator, vielleicht 2nF, die Abstimmspannung in einem 
UKW-Tuner kurzgeschlossen hat.

Weil die Abstimmspannungen der verschiedenen Varicaps über hochohmige 
Widerstände voneinander entkoppelt sind, war das -wegen des nunmehr 
nicht mehr vorhandenen Gleichlaufs der Schwingkreise- nur als 
grottenschlechte Empfindlichkeit des Empfängers zu bemerken.

von Peter S. (Gast)


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Je nach Aufbau des KerKos, wird bei einer Fraktur (durch mechanische 
Belastung) der Kondensator leitend. Häufiger ist da natürlich ein satter 
Kurzschluss, aber muss nicht sein.

von Teo D. (teoderix)


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Vka schrieb:
> Ist das ein häufiger/bekannter Fehler?

Bekannt ja, angetroffen bisher NIE. :)
Scheint ein eher seltenes Problem zu sein.

von m.n. (Gast)


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Schon erlebt, aber selten. Wenn keram. Kondensatoren als Abblock-Cs 
verwendet werden, fällt es in der Regel nur nicht auf, wenn der 
Kondensator niederohmig wird.
Je nach Funktion würde ich die anderen 'gelben Perlen' erneuern.

von Klaus R. (klaus2)


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...ich hatte das neulich bei ner Powerbank, die war dauernd leer - 
letztendlich wars der C vor dem Schaltwandler, der hatte wenige kOhm und 
wurde ersetzt. Nun ist alles gut.

Gelbe Perle meint wohl die typ Abblock-Cs mit "104" etc drauf. Von denen 
kenne ich das auch nicht...

Klaus.

von Vka (Gast)


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Wieder was gelernt, danke!
Ich werde die 0,47u Typen dann einfach mal vorbeugend tauschen. Die 
sitzen nämlich fast alle in irgend welchen Filtern, wo sie nichts 
katastrophal kurzschließen aber hoffnungslos verstimmen können.
Es gibt noch 100nF in der Versorgung, die lasse ich aber erst mal wo sie 
sind. Die Spannungen sind eigentlich soweit in Ordnung.

von hinz (Gast)


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Vka schrieb:
> Ich werde die 0,47u Typen dann einfach mal vorbeugend tauschen. Die
> sitzen nämlich fast alle in irgend welchen Filtern,

Solche Kerko in Filtern? Ganz blöde Idee. Nimm da Folie, die haben keine 
so spannungsabhängige Kapazität.

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