Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Rauschen Mikrofonverstärker


von Tommi (Gast)


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Hallo allerseits,

meine Versuche, relativ leise Geräusche wie das Surren eines PC-Lüfters 
aufzunehmen, haben mich veranlasst eine Mikrofonverstärkerschaltung zu 
bauen, siehe Anhang. Die Mikrofonkapsel ist aus einem Laptop 
geschlachtet. Der Verstärkerausgang liegt auf dem ADC-Eingang eines 
STM32. Die Aufnahmen funktionieren, aber das Grundrauschen ist relativ 
stark.

Meine Frage ist nun: Liegt das an der Schaltung, müssen dort noch Filter 
eingebaut werden, o.ä. Oder liegt es vermutlich an den Bauteilen. D.h. 
Mikrofonkapsel, Transistoren, Kondensatoren?

Die Schaltung ist auf dem Steckbrett aufgebaut. Arbeitspunkte dürften 
stimmen, Pfeifen mit dem Mund gibt einen recht schönen Sinus am Ausgang. 
Stationäre Spannung hinter der Mikrofonkapsel 1,5V; nach dem ersten 
Transistor 1,7V; nach dem zweiten Transistor 1,6V gemessen.

Nochmal die Frage: Liegts an der Schaltung oder an den Bauteilen?

Danke schonmal!

von Lurchi (Gast)


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Je nach Transistor in der 1. Stufe kann das Rauschen schon sehr niedrig 
sein. Eventuell (Transistor mit nicht sehr hoher Verstärkung) ist das 
Stromrauschen der 1. Stufe ein wenig hoch (weniger Strom wäre da ggf. 
etwas besser).

Eine extra Filterstufe für die Versorgung des Mikrofons wäre ggf. noch 
hilfreich.

Es ist gut sein, dass einfach das Rauschen des Mikrofons ist - 1.5 V am 
Mikrofon sind OK, aber der Strom ist recht klein - d.h. das Mikrofon 
könnte ein sparsames und dafür stärker rauschendes sein.

von Mark S. (voltwide)


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Es ist günstiger wenn Mikro und Arbeitswiderstand ihre Plätze tauschen, 
so dass Störungen auf der Versorgungsspannung abgeschwächt werden.
Im übrigen ist das Eigenrauschen der Elektretkapseln durchaus nicht 
ohne.

von Michael B. (laberkopp)


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Tommi schrieb:
> Liegts an der Schaltung oder an den Bauteilen?

An der Schaltung.

1. Die Elektred-Kapsel hat einen Widerstand, meist 2k.
Damit man das optimale rausholt, muss der Versorgungswiderstand gleich 
gross sein. Ändere also deine 47k|10k so ab, daß die Spannung am 
Knotenpunkt im Ruhezustand bei VCC/2 liegt, dann holst du das Maximale 
aus dem Mikrophon.

2. Wer nur 3.3V reintut, dann aber 2k2 und den Transistor mit 120R 
Emitterwiderstand am Ausgang Verstärkerstufe 2 hat, kann die 3.3V gar 
nicht ausgeben, es begrenzt vorher. Wenn du so eine Ausgangsstufe hast, 
die höchstens halbe Spannung als Amplitude rausgibt, dann brauchst du 7V 
Versorgung (und einen Ausgangskoppelkondensator, so wie jetzt zwischen 
den 2 Stufen).

3. Wenn alles auf dem Steckbrett seinen Strom von der +3.3V Schiene 
zieht, dann beeinflussen sich die Dinge gegenseitig. Trenne also die 
3.3V mit 3 einzelnen Leitungen, und setze dann pro Stufe einen 
Abblockkondensator dicht an der Stufe. Die Zuleitung darf einen 
Widerstand haben, vor allem bei der Mikrophonstufe teilt man eigentlich 
denn Versorgrungswiderstand in 2: Einer zum Mikro, der Andere vom Elko 
zur Spannungsversorgung. Dann legt man ihn so aus, daß am Knoten 
Mikro/Widerstand 1/3 der Versorgung anliegt.

4. Deine Verstärkerstufen sind schlecht, weil der Basisspannungsteiler 
jede Störung der Versorgung auf die Basis überträgt. Nimm einfach nur 1 
Widerstand von C nach B, so dimensioniert (Stromverstärkungsabhängig vom 
Transistor) daß der Gleichspannung am Kollektor bei VCC/2 liegt.
1
      |
2
     2k2
3
      |
4
  +-R-+
5
  |   |
6
--+--|<
7
      |E
8
     RC
5. Jeder Transistor hat seinen optimalen Betriebspunkt, seinen optimale 
Kollektorstrom für niedrigstes Rauschen und optimalen 
Eingangswiderstand. Über deine Transistoren wissen wir nichts, aber die 
Bauteilwerte sehen nicht nach Optimum aus, sondern zufällig gewählt.

von Tommi (Gast)


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Danke für die Antworten!

Lurchi schrieb:
> Je nach Transistor in der 1. Stufe kann das Rauschen schon sehr niedrig
> sein. Eventuell (Transistor mit nicht sehr hoher Verstärkung) ist das
> Stromrauschen der 1. Stufe ein wenig hoch (weniger Strom wäre da ggf.
> etwas besser).
OK, das probier ich mal, also höherer Kollektorwiderstand (z.B. 10k?), 
und davon ausgehend alle Widerstände anpassen.

> Eine extra Filterstufe für die Versorgung des Mikrofons wäre ggf. noch
> hilfreich.
Wie würde die aussehen? Ein Kondensator parallel zum Mikrofon?

> Es ist gut sein, dass einfach das Rauschen des Mikrofons ist - 1.5 V am
> Mikrofon sind OK, aber der Strom ist recht klein - d.h. das Mikrofon
> könnte ein sparsames und dafür stärker rauschendes sein.
OK, also dann sollte ich nach einem "gescheiten" Mikrofon schauen.


Mark S. schrieb:
> Es ist günstiger wenn Mikro und Arbeitswiderstand ihre Plätze tauschen,
> so dass Störungen auf der Versorgungsspannung abgeschwächt werden.
D.h. Mikro an Plus und Widerstand gegen Minus? Und Abgriff immernoch 
dazwischen? Hm, so eine Schaltung hab ich noch nirgends gesehen.

> Im übrigen ist das Eigenrauschen der Elektretkapseln durchaus nicht
> ohne.
Noch hab ich Hoffnung :)

von Tommi (Gast)


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Michael B. schrieb:
> 1. Die Elektred-Kapsel hat einen Widerstand, meist 2k.
> Damit man das optimale rausholt, muss der Versorgungswiderstand gleich
> gross sein. Ändere also deine 47k|10k so ab, daß die Spannung am
> Knotenpunkt im Ruhezustand bei VCC/2 liegt, dann holst du das Maximale
> aus dem Mikrophon.
Die Spannung hab ich ja mit 1,5V gemessen, d.h. vom Mittelpunkt 1,65V 
bin ich nicht so weit weg. Macht das soviel aus? Ich geh ja davon aus, 
dass die Spannungsamplituden hinter dem Mikro sehr klein sind, würde es 
helfen hier auf eine noch höhere Spannung zu gehen, z.B. 2,5V?

> 2. Wer nur 3.3V reintut, dann aber 2k2 und den Transistor mit 120R
> Emitterwiderstand am Ausgang Verstärkerstufe 2 hat, kann die 3.3V gar
> nicht ausgeben, es begrenzt vorher.
Also am Mirkocontroller ist schon (fast) die ganze Amplitude angekommen 
(beim Pfeiffen). Der untere Bereich gegen Null war verzerrt, aber so 
laute Aufnahmen sind sowieso erstmal nicht mein Ziel.

> Wenn du so eine Ausgangsstufe hast,
> die höchstens halbe Spannung als Amplitude rausgibt, dann brauchst du 7V
> Versorgung (und einen Ausgangskoppelkondensator, so wie jetzt zwischen
> den 2 Stufen).
Der Ausgangskoppelkondensator ist dann lediglich zur Angleichung des 
Spannungsniveaus, richtig?

> 3. Wenn alles auf dem Steckbrett seinen Strom von der +3.3V Schiene
> zieht, dann beeinflussen sich die Dinge gegenseitig.
OK, die Maßnahmen versuche ich.

> 4. Deine Verstärkerstufen sind schlecht, weil der Basisspannungsteiler
> jede Störung der Versorgung auf die Basis überträgt. Nimm einfach nur 1
> Widerstand von C nach B,
Probier ich auch.

> 5. Jeder Transistor hat seinen optimalen Betriebspunkt, seinen optimale
> Kollektorstrom für niedrigstes Rauschen und optimalen
> Eingangswiderstand. Über deine Transistoren wissen wir nichts, aber die
> Bauteilwerte sehen nicht nach Optimum aus, sondern zufällig gewählt.
Transistoren sind BC485B. Ich hab die Widerstände so ausgelegt, dass ein 
Kollektorstrom von 0,75mA fließt.

von Günter Lenz (Gast)


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Den Arbeitswiderstand des ersten Transistors größer machen,
vielleicht so 10kOhm, dann fließt weniger Strom durch den
Transistor und er Rauscht dann weniger. Der Arbeitswiderstand
braucht eigentlich nur so klein zu sein, daß die Sprechleistung
ausreicht um die nachfolgende Stufe voll auszusteuern.

Michael B. schrieb:
>1. Die Elektred-Kapsel hat einen Widerstand, meist 2k.
>Damit man das optimale rausholt, muss der Versorgungswiderstand gleich
>gross sein. Ändere also deine 47k|10k so ab, daß die Spannung am
>Knotenpunkt im Ruhezustand bei VCC/2 liegt, dann holst du das Maximale
>aus dem Mikrophon.

Das sehe ich nicht so, in der Kapsel ist ein Transistor eingebaut,
der bestimmt im wesentlichen das Gesammtrauschen. Wenn ein
Transistor wenig rauschen soll, muß man Strom und Spannung
an ihm moglichts klein halten.

 Mark S. schrieb:
>Es ist günstiger wenn Mikro und Arbeitswiderstand ihre Plätze tauschen,
>so dass Störungen auf der Versorgungsspannung abgeschwächt werden.

Warum? Nahe bei Masse sind die störungen geringer.

>Im übrigen ist das Eigenrauschen der Elektretkapseln durchaus nicht
>ohne.

Das gehe ich mit.

von Michael B. (laberkopp)


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Tommi schrieb:
> Die Spannung hab ich ja mit 1,5V gemessen,

Dachte das wäre die vom 1. Basispannungsteiler. Dann fehlt noch eine 
Spannung in deiner Auflistung.

Tommi schrieb:
> Der Ausgangskoppelkondensator ist dann lediglich zur Angleichung des
> Spannungsniveaus

Ja.

Tommi schrieb:
> Wie würde die aussehen? Ein Kondensator parallel zum Mikrofon?

Sicher nicht, dann ist sie aus, zumindest für hohe Töne.

Günter Lenz schrieb:
> Das sehe ich nicht so, in der Kapsel ist ein Transistor eingebaut,
> der bestimmt im wesentlichen das Gesammtrauschen. Wenn ein
> Transistor wenig rauschen soll, muß man Strom und Spannung
> an ihm moglichts klein halten.

Wie wäre es mit 0V, dann rauscht nix mehr.

Das ist doch Unsinn.

Man will den Signal/Rausscpannungsabstand möglichst gross haben, also 
ein möglichst grosses Signal, also optimale Anpassung, damit das 
Rauschen anteilig am kleinsten wird.
Man muss dann weniger verstärken und verstärkt damit das Rauschen auch 
weniger mit.

von Helmut S. (helmuts)


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Die erste Stufe hat den typischen Fehler. Die Störungen auf der 
Versorgungsspannung werden praktisch genau so verstärkt wie das Signal 
vom Mikrofon.
Du musst die beiden linken Widerstände in zwei halb so große Widerstände 
in Reihe aufteilen. In der Mitte dann einen ganz großen Elko 
(10...100uF) nach Masse einbauen. Dadurch werden die Störungen von den 
3,3V unterdrückt.

: Bearbeitet durch User
von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hier bekommt Dave es vom Meister erklärt:


https://m.youtube.com/watch?v=niZizzHBanA


Und der FET im Innern der Mikrofonkapsel dürfte in Punkto Rauschen 
ebenso einen optimalen Arbeitspunkt haben und im Laptop wohl nicht 
erstklassige Qualität haben.

MfG

von Lurchi (Gast)


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Die Elektretkapseln haben einen von der Kapsel abhängigen passenden 
Arbeitsstrom. Damit der interne Transistor (JFET) arbeitet sollte die 
Spannung im passenden Bereich von etwa 1-5 V sein. Ein hoher Widerstand 
zum einstellen des Stromes ist an sich gut, weil er das Signal weniger 
belastet, viel mehr also die 10 K||47 K sind aber bei 3.3 V nicht drin. 
Der Wert ist aber immerhin schon groß gegen die üblichen 1-5 K an 
Ausgangswiderstand.

Mit wie viel Strom man den Verstärkertransistor betreibt beeinflusst das 
Rauschen: über einen weiten Bereich geht mit mehr Strom das 
Spannungsrauschen runter und das Stromrauschen hoch. 0.8 mA an 
Kollektor-strom liegt schon ehe in einem Bereich der für sehr 
niederohmige Quellen (Bereich 100 Ohm) passt. Hier hat man aber eine 
Quelle im KOhm Bereich. Ein passender Strom ist da eher im Bereich 
0.1-0.01 mA. Also eher 22-100K am Kollektor.

von Tommi (Gast)


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Lurchi schrieb:
> Eine extra Filterstufe für die Versorgung des Mikrofons wäre ggf. noch
> hilfreich.

Helmut S. schrieb:
> Die erste Stufe hat den typischen Fehler.
> [...]
> Du musst die beiden linken Widerstände in zwei halb so große Widerstände
> in Reihe aufteilen. In der Mitte dann einen ganz großen Elko
> (10...100uF) nach Masse einbauen. Dadurch werden die Störungen von den
> 3,3V unterdrückt.
Achso, das ist die Filterstufe die Lurchi gemeint hat?


Günter Lenz schrieb:
> Den Arbeitswiderstand des ersten Transistors größer machen,
> vielleicht so 10kOhm, dann fließt weniger Strom durch den
> Transistor und er Rauscht dann weniger. Der Arbeitswiderstand
> braucht eigentlich nur so klein zu sein, daß die Sprechleistung
> ausreicht um die nachfolgende Stufe voll auszusteuern.

Lurchi schrieb:
> Mit wie viel Strom man den Verstärkertransistor betreibt beeinflusst das
> Rauschen: über einen weiten Bereich geht mit mehr Strom das
> Spannungsrauschen runter und das Stromrauschen hoch. 0.8 mA an
> Kollektor-strom liegt schon ehe in einem Bereich der für sehr
> niederohmige Quellen (Bereich 100 Ohm) passt. Hier hat man aber eine
> Quelle im KOhm Bereich. Ein passender Strom ist da eher im Bereich
> 0.1-0.01 mA. Also eher 22-100K am Kollektor.
Das probier ich auf jeden Fall, muss ich aber erst in Ruhe durchrechnen.

Mir ist die Wirkung der Verstärkerstufen noch nicht ganz klar. Es wird 
doch jeweils Spannung und Strom verstärkt. Jetzt kann man duch die Ein- 
und Ausgangsimpedanz erreichen, dass jeweils eher eine Strom- oder eher 
eine Spannungsverstärkung stattfindet. Liegt hier das Problem, dass 
durch den hohen Strom in der ersten Stufe nur eine geringe 
Spannungsverstärkung stattfinden kann?


Lurchi schrieb:
> Die Elektretkapseln haben einen von der Kapsel abhängigen passenden
> Arbeitsstrom. Damit der interne Transistor (JFET) arbeitet sollte die
> Spannung im passenden Bereich von etwa 1-5 V sein. Ein hoher Widerstand
> zum einstellen des Stromes ist an sich gut, weil er das Signal weniger
> belastet, viel mehr also die 10 K||47 K sind aber bei 3.3 V nicht drin.
> Der Wert ist aber immerhin schon groß gegen die üblichen 1-5 K an
> Ausgangswiderstand.
Sehe ich das richtig, dass es in erster Linie um den Strom durch die 
Kapsel geht? Dass ein kleiner Strom einen höhere Spannungsamplitude 
ermöglicht? Also ist das erstmal unabhängig von der Versorgungsspannung, 
oder?

Die 3,3V sind halt da, aber ich kann auch höhere Spannungen 
bereitstellen, wenn das hilft. Ermöglicht eine höhere 
Versorgungsspannung einen besseren Rauschabstand vorausgesetzt man 
schafft eine ausreichende Spannungsverstärkung in der ersten Stufe?



Michael B. schrieb:
> Dachte das wäre die vom 1. Basispannungsteiler. Dann fehlt noch eine
> Spannung in deiner Auflistung.
Die Spannungen an den Basis-Spannungsteilern sind bei etwa 0,8V. Davon 
0,6V Basis-Emitter-Spannung und etwa 0,2V am Emitterwiderstand.

--
Angehängt noch drei Messungen. testweise habe ich das Mikro mal durch 
einen Widerstand ersetzt, das Rauschen ist dabei auch erheblich, kommt 
also aus dem Verstärker. Mit Mikrofon sind die Schwankungen größer, aber 
es ist auch nicht absolut leise im Zimmer (PC-Lüfter). Dann noch eine 
Aufnahme mit Pfeiffen. Erstaunlich für mich ist, dass das Rauschen in 
diesem Fall viel geringer zu sein scheint.

von Günter Lenz (Gast)


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Michael B. schrieb
>Ändere also deine 47k|10k so ab, daß die Spannung am
>Knotenpunkt im Ruhezustand bei VCC/2 liegt,

Tommi schrieb:
>Stationäre Spannung hinter der Mikrofonkapsel 1,5V

Damit ist die Forderung, VCC/2, erfüllt. Er braucht
den Arbeitswiderstand für die Kapsel nicht ändern.

Bei Transistorstufen ist, Arbeitspunkt auf halbe
Betriebsspannung, nicht immer optimal, wenn die
nachfolgende Last niederohmig ist. Die Gleichpannung
über dem Transistor muß dann etwas kleiner sein.
Mit einem Oszillograf kann man das gut beobachten.
Wenn die Stufe bis in die Begrenzung angesteuert
wird, muß die Begrenzung auf beiden Halbwellen
gleichzeitig einsetzen.

von Lurchi (Gast)


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Bei der Wahl des Arbeitsstromes für die 1. Verstärkerstufe geht es nicht 
um die Wahl Spannungs- oder Stromverstärkung, sondern mehr um das 
Verhältnis von Spannungsrauschen zu Stromrauschen. Ideal entspricht dies 
etwa der Quellimpedanz um ein niedriges Gesamtrauschen zu erreichen.

Bei der Filterschaltung hatte ich vor allem an die Versorgung des 
Mikrofons gedacht. Der Teiler für die Bias-spannung ist aber genau so 
wichtig. AC mäßig liegen die 10 K||47 K parallel zum oberen Widerstand 
des Bias-Teilers. Ein gemeinsames Filter (z.B. 1 K + 10-100 µF) an der 
Versorgung sollte ausreichen.

Der Strom ist meist durch das Mikrofon vorgegeben - da kann man in der 
Regel nichts oder nur sehr wenig dran ändern. Der Widerstand am Mikrofon 
stellt vor allem die Spannung ein. Das Ziel Vcc/2 gibt die maximale 
mögliche Amplitude vor dem Klipping, aber nicht unbedingt das kleinste 
Rauschen - mit 1.5 V am Mikrofon sollte man aber schon gut liegen, 
sowohl für kleines Rauschen als auch großen Amplitudenbereich (hier 
limitiert sowieso der Verstärkerausgang und nicht der Eingang).

von Günter Lenz (Gast)


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Michael B. schrieb:
>Günter Lenz schrieb:
>> Das sehe ich nicht so, in der Kapsel ist ein Transistor eingebaut,
>> der bestimmt im wesentlichen das Gesammtrauschen. Wenn ein
>> Transistor wenig rauschen soll, muß man Strom und Spannung
>> an ihm moglichts klein halten.
>
>Wie wäre es mit 0V, dann rauscht nix mehr.
>
>Das ist doch Unsinn.

Wenn man sich alte Schaltpläne von Radios, Verstärker,
Kassettenrecorder, Kofferradios usw. anschaut, wo mehrstufige
Transistorverstärker drinn sind, stellt man fest, daß
je weiter man zum Eingang kommt, die Arbeitswiderstände
der Transistoren immer hochohmiger werden. Die Leute,
die daß entwickelt haben müssen sich doch irgendwas
dabei gedacht haben.

von Dieter (Gast)


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Hier lassen sich auch noch ein paar Anregungen und Informationen 
herausziehen.

http://www.elektronik-labor.de/Notizen/1017Mikrofonamp.html

Es gab früher besonders rauscharme Transistoren BC 4xx (413). Zu diesen 
gab es ausführliche Diagramme, auch zum Rauschen.

Entscheidend ist das Rauschen der ersten Stufe. Gemäß Datenblatt liegt 
der Bereich meist im Bereich eines Kollektorstroms von 0,1 bis 0,2 mA. 
Im Datenblatt wurde meist ein Generatorwiderstand von 2 kOhm angegeben 
und es ist kein Zufall, dass der Widerstand des Elektretmikrofons, bzw. 
genauer des Drain-Source-Widerstandes des integrierten 
Feldeffekttransistors im entsprechenden Widerstandsbereich liegt.

In einem Elrad-Heft gab es einen besonders rauscharmen Verstärker für 
Mikros um MovingMagnet-Tonabnehmer. Dabei wurden die Transistoren im 
niedrigsten Punkt des Spannungsrauschens betrieben, und eine Anzahl von 
4...10 erste Transistorstufen parallel geschaltet, so dass auch der 
Innenwiderstand zur Quelle besser angepaßt wurde.

von Mark S. (voltwide)


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Tommi schrieb:
>> Es ist günstiger wenn Mikro und Arbeitswiderstand ihre Plätze tauschen,
>> so dass Störungen auf der Versorgungsspannung abgeschwächt werden.
> D.h. Mikro an Plus und Widerstand gegen Minus? Und Abgriff immernoch
> dazwischen? Hm, so eine Schaltung hab ich noch nirgends gesehen.

jepp, genau so

von Bernhard S. (gmb)


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Im Datenblatt zu den BC549 und BC550 von Siemens ist ein interessantes 
Diagramm zu dem Thema, und zwar Noise Figure vs. Kollektorstrom bei 
verschiedenen Quellenwiderständen. Man müsste die Impedanz des Mikrofons 
kennen bzw. messen und kann dann den optimalen Strom wählen.

von Helmut S. (helmuts)


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@Tommi,
Hier siehst du was ich mit der Filterung der Spannung für das Mikrofon 
sagen wollte.

www.cqham.ru/forum/attachment.php?attachmentid=23429&d=1218899472

Es geht um R2, R1, C3. Bei dir muss JP1 gebrückt werden.

von Klaus R. (klara)


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Hallo Tommi,
solche Verstärkerschaltungen waren vor 40 Jahren noch üblich. Die 
Emitterwiderstände mit 100µF zu überbrücken bringt zwar die volle 
Wechselspannungsverstärkung, aber dann rauscht es eben auch mal schnell. 
Die Gleichspannungsverstärkung liegt jeweils bei 10. Schalte doch in 
Reihe zum 100µF kondensator einen Widerstand der Deine gewünschte, 
nötige Verstärkung bewirkt. Wenn Du 220 Ohm nimmst dann verdoppelt sich 
die Wechselspannungsverstärkung gegenüber der 
Gleichspannungsverstärkung. Dann hast Du 20 x 20 = 400.
mfg Klaus

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Ein Beispiel, wie in Elektor mittels Standard-Transistoren ein 
rauscharmer Phonoverstärker realisiert wurde: SUPRA


http://www.pcb-audio.com/pcb-audio_com/riaa-super-low-noise-preamp-circuit.jpg


MFg

von Bernhard S. (gmb)


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Mark S. schrieb:
> Hm, so eine Schaltung hab ich noch nirgends gesehen.
>
> jepp, genau so

So eine Schaltung habe ich auch noch nicht gesehen, ehrlich gesagt 
konnte ich es kaum glauben - kurzerhand habe ich ein Elektret Mikrofon 
in beiden Schaltungen probiert (5V und 2.2kOhm) und mit dem 
Funktionsgenerator 1 kHz mit 50mVpp auf die Supply gelegt. "Herkömmlich" 
werden die 50mVpp auf den Ausgang durchgereicht, mit deiner kleveren 
Modifikation sind es nur 10mVpp.

Der Differentielle Widerstand des Mikrofons scheint bei 10k zu liegen, 
damit ist der Spannungsteiler mit 2k2 und 10k in deiner Modifikation 
günstiger.

Wenn ich allerdings auf 33k erhöhe, dann ist die herkömmliche Schaltung 
überlegen.

von MarkyMark (Gast)


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Hi Forum,

ohne das Thema kapern zu wollen interessiert mich doch brennend: Kann 
mir bitte jemand den Sinn der Parallelschaltung von Widerstand und 
Kondensator im Ursprungspost erklären? Ich habe das schon öfter gesehen, 
komme aber nicht dahinter welche Bewandnis es hat.

Dank & Grüße
Fabian

von Bernhard S. (gmb)


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MarkyMark schrieb:
> Kann
> mir bitte jemand den Sinn der Parallelschaltung von Widerstand und
> Kondensator im Ursprungspost erklären?

Der Widerstand macht eine Stromgegenkopplung und damit die Schaltung 
weniger temperaturabhängig.

Der Kondensator überbrückt ihn für die zu verstärkenden Frequenzen und 
sorgt dafür, dass für Wechselsignale keine Gegenkopplung wirkt und die 
volle Verstärkung zur Verfügung steht.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Nunja, der Emitterwiderstand stellt den Gleichtromarbeitspunkt ein, 
indem er eine gewisse Gegenkopplung verursacht, durch die an ihm 
abfallende Spannung. Der Kondensator hebt diese Gegenkopplung oberhalb 
der Grenzfrequenz auf und bewirkt so die größtmögliche Verstärkung 
dieser Stufe für Wechselspannung.

MfG

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Haha, ein Dreizeiler mit anderen Nuancen...

von michael_ (Gast)


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Tommi schrieb:
> Transistoren sind BC485B. Ich hab die Widerstände so ausgelegt, dass ein
> Kollektorstrom von 0,75mA fließt.

Für Eingangsstufen völlig ungeeignet.
Hast du denn nicht vorher mal recherchiert?

Bernhard S. schrieb:
> Im Datenblatt zu den BC549 und BC550 von Siemens ist ein interessantes
> Diagramm zu dem Thema, und zwar Noise Figure vs. Kollektorstrom bei
> verschiedenen Quellenwiderständen.

Der BC550 ist das Mindeste!
Der ganze theoretische Quark ist doch nutzlos.
Es gibt gute Grundschaltungen.

Es gibt auch bessere als den BC550.

von Michael B. (laberkopp)


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Christian S. schrieb:
> Ein Beispiel, wie in Elektor mittels Standard-Transistoren ein
> rauscharmer Phonoverstärker realisiert wurde

Ja, Elektor halt. Dazu sagte hier jemand:

"Die Parallelschaltung von Transistoren wird oft als Methode zur 
Reduzierung des Rauschens genannt. Allerdings schwanken die Rauschwerte 
der Transistoren erheblich, wenige sind gut, viele mittel, manche 
schlecht. Und wenn man unselektierte parallel schaltet, wird das 
Ergebnis vom Schlechten bestimmt, es wäre besser gewesen, wenn man nur 
den Guten als Einzelnen verwendet hätte. Parallelschaltung macht also 
nur bei selektiert Guten Transistoren Sinn."

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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". Parallelschaltung macht also nur bei selektiert Guten Transistoren 
Sinn."

Das ist wohl das gleiche Prinzip wie in guten Firmen erfolgreiche 
Abteilungen zusammengestellt werden...

MfG

von Lurchi (Gast)


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Das Mikrofon ist eine eher hochohmige Quelle - da braucht man keine 
Parallelschaltung von Transistoren. Mehr Transistoren nutzt man teils 
bei sehr niederohmigen Quellen (< 100 Ohm) und dann mit relativ hohem 
Strom. Für den hier passenden Kollektor-Strom im 10-50 µA Bereich ist 1 
guter Transistor ausreichend.

So super Rauscharm ist der Ausgang der Ekeltretmikrofone sowieso nicht. 
Da ist schließlich schon eine 1. Verstärkung enthalten, d.h. 
Standard-Transistoren wie BC547C oder 2N3904 sollten ausreichend gut 
sein. Wenn der Strom nicht passt hilft einem da auch kein super 
rauscharmer BJT.

von Stefan M. (derwisch)


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Suche nach einer rauscharmen  Mikrofonkapsel.
Sowas sollte man sich bei deinen Anforderungen gönnen.
Nimm 12V für die Schaltung, dann musst du die Verstärkung nicht so hoch 
fahren.
Berechne die Schaltung für 12V.
Nimm mindestens BC550 oder bessere.

von Michael B. (laberkopp)


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Bernhard S. schrieb:
> So eine Schaltung habe ich auch noch nicht gesehen, ehrlich gesagt
> konnte ich es kaum glauben - kurzerhand habe ich ein Elektret Mikrofon
> in beiden Schaltungen probiert (5V und 2.2kOhm) und mit dem
> Funktionsgenerator 1 kHz mit 50mVpp auf die Supply gelegt. "Herkömmlich"
> werden die 50mVpp auf den Ausgang durchgereicht, mit deiner kleveren
> Modifikation sind es nur 10mVpp.

Häh ?

Du vergleichst
1
   50mV
2
 +--(~)--+
3
 |       |
4
 |      2k2
5
 |       |
6
 5V      +--C--+
7
 |       |     |
8
 |     Mikro   V~ zeigt fast 50mV~ an
9
 |       |     |
10
 +-------+-----+
mit
1
   50mV
2
 +--(~)--+
3
 |       |
4
 |     Mikro
5
 |       |
6
 5V      +--C--+
7
 |       |     |
8
 |      2k2    V~ zeigt nur 10mV~ an
9
 |       |     |
10
 +-------+-----+
und bekommsst die angegebenen Spannungen angezeigt ?

Das kann nur passieren, wenn am Knotenpunkt Mikro/2k2 im Ruhezustand 
keine 2.5V anliegen, sondern eine fast völlige Fehlanpassung vorliegt 
und die 2k2 viel zu gering sind, also im oberen Fall die Knotenspannung 
bei 4.5V liegt und im unteren bei 0.5V.

Du hast dich selbst verarscht, dank  Mark S. Trollbeitrag, der 
vermutlich selbst reingefallen ist. Man schliesst Mikros mit Masse 
(Gehüuse) immer an Masse an, weil Masse als Ruhepotential angesehen 
wird, passt den Widerstandswert an, und FILTERT die immer gestörte 
Versorgung gegen Masse.

Bernhard S. schrieb:
> Wenn ich allerdings auf 33k erhöhe, dann ist die herkömmliche Schaltung
> überlegen.

Nö, dann ist der Spannungsteiler andersrum schief, dann liegen im oberen 
Fall eher 1V am Knotenpunkt und im unteren 4V.

Deine Beobachtung wäre doch dieselbe, wenn du statt dem Mikro einen 10k 
Festwiderstand nehmen würdest, die Schaltung ist doch bloss ein 
Spannungsteiler und kann nichts dafür, die 50mV in der Spannung geteilt 
an den Ausgang weuterzureichen. Ob das Mikro oben oder unten liegt, ist 
bei richtiger Anpassung (2.5V am Knotenpunkt in Ruhe) völlig egal. Zur 
Unetrdrückung der Störungen auss der Versorgung baut man
1
   50mV
2
 +--(~)--4k7--+----+
3
 |            |    |
4
 |            |   4k7
5
 |            |    |
6
 5V         100uF  +--C--+
7
 |            |    |     |
8
 |            |  Mikro   V~ zeigt fast 0mV~ an
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 +------------+----+-----+
also ein Elko zur Filterung und natürlich die richtige 
Widerstandsdimensioniertung ein.

von Bernhard S. (gmb)


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Michael B. schrieb:
> Du vergleichst

Genau so

> Ob das Mikro oben oder unten liegt, ist
> bei richtiger Anpassung (2.5V am Knotenpunkt in Ruhe) völlig egal.

Wenn man die Quellenimpedanz des Mikrofons mit dem Widerstand genau 
trifft, dann hast du Recht, dann wäre es tatsächlich egal.

von Tommi (Gast)


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Danke für die vielen Beiträge!

Heut werde ich nicht zum Testen kommen. Bauteile sind bisher die, die 
bei mir so rumliegen. Muss aber nicht so bleiben.

@Bernhard S.:
Am Mikrofon habe ich 1,5V gemessen bei 3,3V Versorgung und 10k||47k 
(=8,2k) Vorwiderstand. Die Mikrofonkapsel hat also um die 6k 
Gleichstromwiderstand.

von Bernhard S. (gmb)


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Tommi schrieb:
> Die Mikrofonkapsel hat also um die 6k Gleichstromwiderstand.

Der BC550 wäre dann nach meiner Grafik weiter oben bei etwa 300µA im 
Rauschoptimum, da bist du mit ca. 700µA nicht weit entfernt und 
eigentlich nicht so schlecht.

Du kannst anstelle des Mikrofons einen 6k Widerstand gegen Masse an den 
Eingang schalten und dann sehen wie sich das Rauschen verändert. Ist es 
deutlich kleiner, dann war es das Mikrofon.

von Mark S. (voltwide)


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Michael B. schrieb:
> Du hast dich selbst verarscht, dank  Mark S. Trollbeitrag, der
> vermutlich selbst reingefallen ist.

Vielen Dank für Deine freundliche Erwähnung die von großer Sachkenntnis 
und geschliffenen Umgangsformen zeugt.
Ein Blick ins DB üblicher Elektretkapseln zeigt u.a. eine sehr große 
Streuung des Drainstromes unter den gegebenen Meßbedingungen.
Wenn man also nicht jede Kapsel einzeln ausmessen will, tut man gut 
daran den Arbeitswiderstand eher niedrig anzusetzen, damit das 
Spannungsgefälle nicht zu hoch wird. Und da der FET im Innern der Kapsel 
sich eher wie eine gesteuerte Stromquelle verhält, ist die typ 
Ausgangsimpedanz im  Bereich 10-20kOhm - so dass von einer 
ImpedanzAnpassung nicht wirklich aus zu gehen ist.
Wenn man dies verstanden hat kann man auch nachvollziehen warum die von 
mir vorgschlagene Schaltungsvariante vorteilhaft ist.
Im übrigen sind die Rauschpegel solcher Kapseln derartig hoch, dass es 
völlig unerheblich ist, ob nun ein BC557A oder BC559C oder ä. eingesetzt 
wird.  Im Gegenteil, ein LM358 tut es an dieser Stelle auch.

von Lurchi (Gast)


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+1 zu Mark S.

Für 10 K Quellimpedanz liegt nach der Graphik oben das Rauschoptimum 
beim BC550 (ist bei anderen BJTs mi ähnlichem Hfe nicht so viel anders) 
bei etwa 30 µA - da sind die 800 µA vom Ausgang schon etwas weg.

Die Messung oben zeigt auch schon dass es mit dem Mirkofon mehr Rauscht 
als dem Dummy, und das trotz des etwas hohen Stromes in der 
Eingangsstufe.

Vom Rauschen könnte der LM358 schon knapp werden, aber mit den 
Übernahmeverzerrungen ist der LM358 eher keine so gute Wahl. Wie hoch 
das Rauschen der Kapseln ist hängt vom Typ ab, aber wirklich niedrig ist 
es nie - da für ist der Signalpegel einiges höher als bei etwa den 
Dynamischen Mikrofonen.

von Karl B. (gustav)


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Hi,
schau einmal:

Beitrag "Grundig GCMS 332 PC Line In Vorverstaerker"

Nicht immer ist der Verstärker die Ursache für das Rauschen.

ciao
gustav

von Bernhard S. (gmb)


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Lurchi schrieb:
> bei etwa 30 µA

Ach stimmt ... ich habe mich in der Grafik verlesen als ich weiter oben 
von 300µA schrieb!

von Michael B. (laberkopp)


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Tommi schrieb:
> Am Mikrofon habe ich 1,5V gemessen bei 3,3V Versorgung und 10k||47k
> (=8,2k) Vorwiderstand. Die Mikrofonkapsel hat also um die 6k
> Gleichstromwiderstand.

Jein.

Die Mikrophonkapsel ist für eine Phantomspannung von 9V, also 4.5V am 
Mikro.

3.3V sind ihr zu wenig. Das Rauschen wird schon alleine dadurch erhöht.

von Michael K. (Gast)


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Die 3v3 kommen sicher direkt aus der MCU Versorgung?
Digitale Spannungsversorgungen sind extrem verrauscht.

Du misst im mV Bereich und verstärkst nur AC.
Perfekt um jeden Dreck auf der Versorgung zu verstärken.
GND Führung ist ebenso wichtig.

Warum keinen Mikrofonverstärker-IC?
Zu einfach, zu wenig Probleme?

von Tommi (Gast)


Angehängte Dateien:

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Hab jetzt ein paar weitere Versuche gemacht.

1. Versorgung der ersten Stufe über Labornetzgerät 5V, zweite Stufe wie 
gehabt über den Mikrocontroller, um den Pegel zu behalten für den 
Mikrocontroller. Mikrofon mit 2 in Reihe geschaltenen 4,7k-Wideständen, 
dazwischen einen Elko 100µF gegen Masse. Vor den Basisspannungsteiler 
ein 2,2k-Widerstand und danach einen Elko 100µF gegen Masse. Genauso 
beim Kollektorwiderstand 2,2k vorgeschalten und einen Elko 100µF gegen 
Masse. Den Kollektorwiderstand der ersten Stufe habe ich auf 47k erhöht 
um einen geringen Strom im Arbeitspunkt zu erhalten. Die Zweite Stufe 
hat auch einen Kondensator vor dem Spannungsteiler erhalten, sonst 
unverändert. Das Rauschen war tatsächlich besser, aber immernoch nicht 
zufriedenstellend, vorallem auch insgesammt zu leise.

Beim Einstellen des Arbeitspunktes mit dem Poti in der ersten Stufe ist 
die Spannung sehr langsam an den Arbeitspunkt gewandert. Es hat bestimmt 
20 Sekunden gedauert, bis der Messwert stabil war.

2. Um eine gleiche Verstärkung bei verschiedenen Frequenzen zu bekommen, 
d.h. um den Kondensator am Emitterwiderstand "zu sparen", habe ich einen 
vierstufigen Verstärker mit jeweils Verstärkung um 20 aufgebaut.
R_C: Kollektorwiderstand; R_E: Emitterwiderstand

 Stufe 1: R_C= 49,2k; R_E=2,2k
 Stufe 2: R_C=   22k; R_E=  1k
 Stufe 3: R_C=   22k; R_E=  1k
 Stufe 4: R_C=  4,7k; R_E= 220

Das Mikro ist auch 'hochempfindlich', aber das Rauschen ist schon sehr 
stark. Außerdem bestand das gleiche Problem mit dem Arbeitspunkt wie 
beim 2-stufigen Versuch, die Arbeitspunktspannung startet an der oberen 
Grenze bei 5V und fällt dann langsam aber stetig ab bis der Wert (im 
Arbeitspunkt) je nach Potieinstellung wo stehen bleibt. Gibts dafür ne 
Erklärung?

Im Anhang der 4-Stufige Aufbau auf dem Steckbrett.

Grüße
Tommi

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

nur mal zur Info:

Ich habe vor gut 30 Jahren einen dreistufigen Transistorverstärker 
aufgebaut, mit Kondensatormikrofon, 470k zwischen B und C, 10k zu Plus, 
Batterieversorgung 9V? ( ist lange her ), Koppelkondensatoren 
dazwischen, langes Kabel 20 Meter, Stereo, und damit Kunstkopfaufnahmen 
im Garten von den Vogelstimmen und Insekten gemacht. Maulwürfe und 
Regenwürmer waren nicht zu hören. Natürlich mit vielen Störgeräuschen 
vor allem von Flugzeugen, aber trotz des starken Rauschens war alles gut 
zu hören, nur Subsonicfilterung fehlte noch. Allerdings nutzte ich den 
Mikrofoneingang des Bandgerätes dafür. Nicht studiomäßig verwendbar, 
aber eine nette Erfahrung war das.

Wenn man nicht aufpast, gibts eine Rückkopplung über die Kopfhörer 
durchs geschlossene Fenster.

Die Krönung war dann Jahre später Typ2 mit OP37 mit drei umschaltbaren 
Verstärkungsfaktoren 10, 100, 1000. Beim höchsten schränkte die 
Verstärkung bereits die Bandbreite ein.

MfG

: Bearbeitet durch User
von Michael K. (Gast)


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Netter Aufbau ...
Überraschenderweise ist unter all dem Rauschen tatsächlich noch Dein 
audio Signal zu erkennen ? Beachtlich!

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