Forum: Platinen Sind das Flussmittelreste?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

bei einem Neugerät finden sich eine Menge solcher weißer Stellen. Sieht 
mir nach Flussmittelresten aus. Die Platine ist doppelseitig SMD 
bestückt, dann wurden div. Bauteile in Durchstecktechnik manuell 
einlötet.

Da ich mit bleifreien Löten Null Ahnung habe, wollte ich mal anfragen, 
ob das nicht besser geht.

Nebenbei finden sich unzählige Vias in den Masseflächen. Sehe ich so zum 
ersten Mal. Für was soll das gut sein?

Gustav

: Verschoben durch Moderator
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Ja, sind es.

> Für was soll das gut sein?

Möglichst niederohmige Verbindung zweier Layer. Ist nichts unübliches.

: Bearbeitet durch User
von Wolfgang (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Für was soll das gut sein?

Beim Spannungsregler wird damit die Abwärme besser verteilt, damit viel 
PCB-Fläche zur Kühlung beträgt. Ob das bei deiner Platine eine Rolle 
spielt, hängt von der Verlustleistung ab.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Rufus Τ. F. schrieb:
>> Für was soll das gut sein?
> Möglichst niederohmige Verbindung zweier Layer.
Denn sonst kann es sein, dass man 2 Massen mit unterschiedlichem 
Potential hat. Eine oben und eine unten...

von Gerd E. (robberknight)


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Gustav K. schrieb:
> bei einem Neugerät finden sich eine Menge solcher weißer Stellen. Sieht
> mir nach Flussmittelresten aus. Die Platine ist doppelseitig SMD
> bestückt, dann wurden div. Bauteile in Durchstecktechnik manuell
> einlötet.

Ja, das sind Flussmittelreste.

Allerdings dürften das nicht Flussmittelreste "pur" sein, sondern die 
Flussmittelreste sind wahrscheinlich mit Feuchtigkeit in Kontakt 
gekommen. Könnte auch ne Weile Lagerung in Klima mit erhöhter 
Luftfeuchtigkeit (z.B. tropisch) gewesen sein. Normal werden die erst 
dann so weiß, vorher sind sie durchsichtig.

> Da ich mit bleifreien Löten Null Ahnung habe, wollte ich mal anfragen,
> ob das nicht besser geht.

Ja, das ginge schon besser. Man könnte vermutlich die ganze Platine 
waschen, das wird heute aber sehr oft eingespart, weil das Flussmittel 
als "no-clean" verkauft wird.

Wenn die Platine nicht in allzu feuchter Umgebung aufbewahrt wird hält 
das normal auch ein paar Jahre so und ohne Korrosion. Also zumindest 
über den Gewährleistungszeitraum. Was darüber hinaus passiert 
interessiert die meisten Hersteller nicht.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Gerd E. schrieb:
> Man könnte vermutlich die ganze Platine waschen ...

Waschen kenne ich vom herkömmlichen Wellenlöten mit bleihaltigem Lot, da 
wurde allerdings irgendein aufgeschäumter Fluxer verwendet, der ziemlich 
korrosiv war. Das klebrige Zeug musste runter.

Beim manuellen Löten mit bleihaltigem Lot bleibt das Flussmittel als 
transparente Schicht zurück. Diese Schicht ist m.W. niemals weiß 
geworden.

Feuchtigkeit halte ich bei einem solchen Neugerät (Messgerät) eigentlich 
für ziemlich ausgeschlossen. Aber gut zu wissen, dass bleifreies Löten 
nicht zwangsläufig solche weiße Stellen hinterlassen muss.

Lothar M. schrieb:
>> Möglichst niederohmige Verbindung zweier Layer.
> Denn sonst kann es sein, dass man 2 Massen mit unterschiedlichem
> Potential hat. Eine oben und eine unten...

Na ja, das Messgerät nimmt gerade mal 100mA auf, der meiste Strom fließt 
in die Hintergrundbeleuchtung der Displays. Als man beim 
Leiterplattenhersteller noch jede Bohrung bezahlen musste, hätte man 
sich sicherlich hunderte von Vias mit zweifelhafter Funktion gespart.

von Sebastian V. (sebi_s)


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Gustav K. schrieb:
> Na ja, das Messgerät nimmt gerade mal 100mA auf

Es geht dabei meist nicht um die Leistungsaufnahme des Geräts bzw. 
dauernd fließender Strom sondern kurzfristig hohe Ströme aufgrund von 
steilen Flanken.

von Lothar M. (Firma: Titel) (lkmiller) (Moderator) Benutzerseite


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Gustav K. schrieb:
> Lothar M. schrieb:
>>> Möglichst niederohmige Verbindung zweier Layer.
>> Denn sonst kann es sein, dass man 2 Massen mit unterschiedlichem
>> Potential hat. Eine oben und eine unten...
> Na ja, das Messgerät nimmt gerade mal 100mA auf
Es geht nicht unbedingt um hohe Ströme, sondern um schnelle Signale und 
steile Flanken. Die sorgen dann dafür, dass z.B. "oben" die Masse 
zappelt und "unten" noch Ruhe herrscht. Und das, obwohl eigentlich das 
selbe Potential geplant ist...

> Als man beim
> Leiterplattenhersteller noch jede Bohrung bezahlen musste, hätte man
> sich sicherlich hunderte von Vias mit zweifelhafter Funktion gespart.
Ja, aber heute kosten dich die ersten 1000 Bohrungen gleich viel. 
Insofern mache ich lieber 50 Vias zu viel rein, als 1 zu wenig.

EDIT: Hoppla, nur Zweiter... ;-)

: Bearbeitet durch Moderator
von nachtmix (Gast)


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Gustav K. schrieb:
> Sieht
> mir nach Flussmittelresten aus.

Ja, vermutlich von Handlötungen, die mit reinem IPA gewaschen wurden
Es gibt da Flußmittel, bei denen sich nur das Harz im Isopropanol 
auflöst, während die ebenfalls vorhandenen wasserlöslichen Salze übrig 
bleiben.

von Gustav K. (hauwech)


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Lothar M. schrieb:
> Es geht nicht unbedingt um hohe Ströme, sondern um schnelle Signale und
> steile Flanken.

OK, das wäre ein Begründung. Wobei es das Problem wohl früher auch schon 
gab und offensichtlich ohne hunderte Vias in den Masseflächen gelöst 
wurde.

> heute kosten dich die ersten 1000 Bohrungen gleich viel.

Das wird der eigentliche Grund sein, wieso neuere Designs mit Löchern 
gespickt sind. Irgendwo müssen die Löcher halt hin, die man durch das 
Anpappen von Bauteilen an der Oberfläche (SMD) eingespart hat.

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