Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verständnisproblem ADC


von Anton (Gast)


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Angenommen, ein Sensor gibt 0-50mV aus. Der 10bit-ADC hat einstellbare 
Referenzspannungen. Beispielsweise: 100mV-160mV oder 500mV-100mV. 
Auflösung ist dann ja jeweils 60/1024 mV bzw. 500/1024 mV.

Wie sollte man das Sensorsignal behandeln:
1. kleinen Referenzbereich wählen, Offset 100mV auf Signal, ohne 
Verstärkung - dabei verliere ich ein Stück vom Bereich (1/6), habe die 
geringere Auflösung oder
2. großen Referenzbereich, Offset 500mV, Verstärkung 10?

Die Frage ist nicht auf ein bestimmtes Bauteil bezogen, da ich mein 
ursprüngliches Problem durch einen anderen ADC umgangen habe. Mich 
interessiert aber, wie man es mit den Angaben hätte lösen müssen. Mich 
verwirrt hierbei, dass ich untere Referenzspannung nicht 0V ist, so 
einen Fall hatte ich noch nicht.

von Anton (Gast)


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Korrektur: feinere Auflösung

von Sebastian V. (sebi_s)


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Ich glaube du verstehst Referenzspannung falsch. Wenn der ADC eine 
programmierbare Referenzspannung von 100mV-160mV hat dann ist das nicht 
der Messbereich sondern üblicherweise 0mV bis zur eingestellten 
Referenzspannung. Teilweise dann auch mit integierter Verstärkung. Oder 
steht wirklich 100mV-160mV als Messbereich im Datenblatt?

von Anton (Gast)


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Ist wirklich so. Die erste Zahl sind das messbare Minimum.

von Gustl B. (-gb-)


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Welcher ADC ist das denn? Das ist eine ziemlich niedrige 
Referenzspannung ...
Ja, das ist durchaus normal, dass der ADC nicht von 0 V bis V_Ref geht.

von Anton (Gast)


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Es gibt noch andere Kombinationen, das sind nur Beispiele. Ich möchte 
die Vorgehensweise in so einem Fall nur grundsätzlich verstehen, du 
kannst gern einen die geläufigeren ADC zur Erklärung verwenden. Mir geht 
es nur um die zwei Optionen - Bereich sehr klein und nur etwas größer 
als der Sensoroutputbereich ODER größerer Bereich und Outputsignal 
"aufziehen".

von Gustl B. (-gb-)


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Naja, erstmal ist die Frage was das für ein Eingang ist. Ist der 
differentiell? Das ist meist so wenn der Bereich nicht von 0V losgeht.

Tja und dann verwendet man einen differentiellen Verstärker vor dem ADC. 
Je nach Wahl der Widerstandswerte verstärkt der oder schwächt ab.

Sagen wir der ADC kann von 1V bis 2V am Eingang und der ist 
differentiell. Dann bedeutet es, dass der positive +IN und der negative 
Eingang -IN jeweils getrennt von 1V bis 2V schwingen dürfen. Ist +IN 2V 
und -IN 1V, dann sieht der ADC +1V als Signal. Ist es umgekehrt und +IN 
ist 1V und -IN ist 2V, dann sieht der ADC wieder +IN - -IN und das ist 
jetzt -1V. Der ADC sieht also differentiell -1V bis +1V also 2V Spanne 
bei 1V Eingangsbereich jeweils für +IN und -IN.

Dafür müssen aber beide, +IN und -IN, in den passenden Bereich gebracht 
werden. Differenzverstärker wie der AD8138 oder LTC6363 haben dafür 
einen V_CM Eingang. Das ist die Spannung um die die Ausgänge dann 
schwingen. In dem Beispiel hier würde man 1,5V an V_CM anlegen. Das 
liegt mittig zwischen 1V und 2V so dass jeder Eingang um 1,5V herum 
schwingt.

von Axel S. (a-za-z0-9)


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Anton schrieb:
> das sind nur Beispiele. Ich möchte
> die Vorgehensweise in so einem Fall nur grundsätzlich verstehen

> Mir geht
> es nur um die zwei Optionen - Bereich sehr klein und nur etwas größer
> als der Sensoroutputbereich ODER größerer Bereich und Outputsignal
> "aufziehen".

Das kann man so allgemein nicht beantworten. Natürlich bringt ein 
zusätzlicher Verstärker neue Fehlerquellen mit: Rauschen, Offset 
(+Drift), Verstärkungsfehler.

Andererseits werden ADC bei kleinerer Referenzspannung typischerweise 
schlechter. Das liegt daran, daß viele interne Fehlerquellen absolut 
sind. Wenn der Komparator in einem SA-ADC z.B. einen Fehler von 10µV 
hat, dann können diese 10µV entweder ein kleiner Bruchteil eines LSB 
sein (große Referenzspannung) oder schlimmstenfalls ein ganzes LSB oder 
gar mehrere (kleine Referenzspannung).

von Pandur S. (jetztnicht)


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Das interne Rauschen des ADC nimmt allerdings nicht ab. Deswegen sollte 
man von dem ADC auf dessen Nennspannung verstaerken.

von Anton (Gast)


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Super, danke, das sind die Gedankenanstöße, die ich suchte!

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