Forum: Offtopic Uploadfilter & Leistungsschutzrecht


von Le X. (lex_91)


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Da hier gerne mal Links präsentiert werden die das Ende der Welt 
prophezeien, hier mal eine etwas erfreuliche Nachricht:
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/eu-parlament-zu-urheberrecht-umstrittene-reform-ueberraschend-ausgebremst-a-1216741.html

Damit sind die umstrittenen Punkte 11) und 13) zumindest erstmal vertagt 
und können nachgebessert werden.

Ein endgültiger "Sieg" der Netzaktivisten und Verbraucher ist das 
natürlich noch lange nicht, ich finde es aber wichtig neben den 
Horrormeldungen auch mal Erfreuliches zu posten.
Die Threads in denen dieses Thema bisher diskutiert wurde haben alle ein 
Schloß.

von Vn N. (wefwef_s)


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Nur bevor hier wieder die üblichen Verdächtigen mit ihrem EU-Bashing 
aufkreuzen: das Leistungsschutzrecht war übrigens eine deutsche Idee.
https://blog.fefe.de/?ts=a5d4a757
https://blog.fefe.de/?ts=a5c79ce1
https://blog.fefe.de/?ts=a5c4d7d2

Beitrag #5476935 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Cyblord -. (Gast)


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http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/eu-parlament-will-feenstaub-statt-upload-filter-kommentar-a-1227808.html

Ich verstehe garnicht wo der ganze Verdruss über diese Resterampe für 
abgewracktes Politikmaterial namens EU herkommt, ...

von (prx) A. K. (prx)


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Abradolf L. schrieb:
> Ich verstehe garnicht wo der ganze Verdruss über diese Resterampe für
> abgewracktes Politikmaterial namens EU herkommt, ...

Also wo du schon ohne Politiker-Bashing partout nicht leben kannst: 
Siehts bei den Entscheidungen im Land besser aus? Ist dort mehr 
Verständnis von IT und elektronischen Medien vorhanden? Wo kommt die 
Idee mit dem Leistungsschutzrecht her? Kleine Hilfe zur Hausaufgabe: 
Eine Idee der EU wars nicht.

Apropos Resterampe: Ab und zu sollte man mal seine Vorurteile 
aktualisieren. Das "Hast du einen Opa..." ist so alt wie dein Opa. 
Letztes Jahr diente die Bundes-SPD als Resterampe für einen führenden 
EU-Politiker.

: Bearbeitet durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> Ich bin eher für Netzfilter und Leitungsschutzschalter.
> Die sind wirklich nützlich und sinnvoll.
Auf jeden Fall kann man die abschalten wenn man damit
nach dem Einbau ein Problem hat.

> Letztes Jahr diente die Bundes-SPD als Resterampe
> für einen führenden EU-Politiker.
Nur letztes Jahr? Nur die SPD? Ich glaube derzeit hat die CDU und ein 
südländischer Abkömmling ein größeres Altlastenproblem.

Ich finde, die Resterampe sollte direkt in die Versenkung führen.
Das würde mal für frischen Wind sorgen.

von Cyblord -. (Gast)


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A. K. schrieb:
> Abradolf L. schrieb:
>> Ich verstehe garnicht wo der ganze Verdruss über diese Resterampe für
>> abgewracktes Politikmaterial namens EU herkommt, ...
>
> Also wo du schon ohne Politiker-Bashing partout nicht leben kannst:
> Siehts bei den Entscheidungen im Land besser aus? Ist dort mehr
> Verständnis von IT und elektronischen Medien vorhanden? Wo kommt die
> Idee mit dem Leistungsschutzrecht her? Kleine Hilfe zur Hausaufgabe:
> Eine Idee der EU wars nicht.
>
> Apropos Resterampe: Ab und zu sollte man mal seine Vorurteile
> aktualisieren. Das "Hast du einen Opa..." ist so alt wie dein Opa.
> Letztes Jahr diente die Bundes-SPD als Resterampe für einen führenden
> EU-Politiker.

Na komm A.K., ich wollte doch keinen themenunspezifischen Universalrant 
loslassen, sondern nur einen auf das Thema zugeschnittenen :-)

Mir ist durchaus bekannt, dass dieser Voss führend ist das Ding 
durchzupeitschen und mir ist auch bekannt, dass der Axel-Springer-Verlag 
zufällig einer der Hauptprofiteure ist, und ebenso, dass dieser Scheiß 
ein deutsches Gewächs ist.
Nichtsdestotrotz, abgestimmt haben nun mal die EU-Politiker, oder?

von Luca E. (derlucae98)


Angehängte Dateien:

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Das fasst die Abstimmung ganz gut zusammen.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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die Dame sieht eher so aus, als rauche sie ohne Filter

von Falk B. (falk)


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@J-A V. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite

>die Dame sieht eher so aus, als rauche sie ohne Filter

Den Großteil der EU-Parlamentarier kannst du in der PFEIFE rauchen . . . 
8-0

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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:D

von G. P. (gpnt)


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Kann man irgendwo sehen welcher Abgeordnete dafür und welcher dagegen 
gestimmt hat?

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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von (prx) A. K. (prx)


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Mw E. schrieb:
> Hier hatte wer ne Grafik gepostet:

Und wenn die Abgeordneten mal nach Gewissen statt Parteibuch abstimmen, 
ists wahrscheinlich auch wieder nicht recht. ;-)

von Cyblord -. (Gast)


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G. P. schrieb:
> Kann man irgendwo sehen welcher Abgeordnete dafür und welcher dagegen
> gestimmt hat?

https://pbs.twimg.com/media/Dm5phn4WwAEG_cx.jpg:orig

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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> die Dame sieht eher so aus, als rauche sie ohne Filter
Ab 10kV ist egal ob mit oder ohne Filter.
Der nutzt dann auch nichts mehr.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wo sind denn da 10KV?

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Wenn ich Dir 'ne Glühlampe in die Hand drücke,
fragst Du dann auch wo die 230V dafür sind?

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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wo ist denn da jetzt 'ne Glühlampe ?

von Mw E. (Firma: fritzler-avr.de) (fritzler)


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Ben. B is schon lustig.
Heult hier rum, dass ern Minusklickerfanclub hat:
Beitrag "Re: Das Netz und die Nerven"

Aber bei den dummgeschreibse tagtäglich kein Wunder.
In diesem Thread ist es ja mal wiedern Paradebeispiel!

von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo,

die Sachlichkeit und der Tiefgang der Analysen in diesem Thread ist ja 
mal wieder eine Wonne.

Aber, wo wir gerade dabei sind, hier ist ja ein technisches Forum, mit 
scharfsinnigen Menschen, von denen viele Details wie Widerstand und 
Wiederstand auseinanderhalten und nicht selten sogar if und Schleife.

Vielleicht kann mich einer der klugen ja auf die Stelle im angenommenen 
Beschlussentwurf stoßen, wo das Wort "Uploadfilter" auftaucht?

Spiegel Online und andere Medien schreiben ja gern von „beim Hochladen”, 
was natürlich schonmal trivial Unsinn ist und so definitiv nicht im 
Entwurf steht.

vlg

 Timm

von (prx) A. K. (prx)


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Timm R. schrieb:
> Vielleicht kann mich einer der klugen ja auf die Stelle im angenommenen
> Beschlussentwurf stoßen, wo das Wort "Uploadfilter" auftaucht?

Gerüchteweise versucht sich der Entwurf am altbewährten Prinzip "Wasch 
mir den Pelz, aber mach mich nicht nass":
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/eu-parlament-will-feenstaub-statt-upload-filter-kommentar-a-1227808.html

Wenn Anbieter für Inhalte von User sofort ab Publizierung verantwortlich 
sind, müssen sie sperren, auch wenn das nicht explizit drinsteht. Was 
denn sonst? Es steht aber wohl explizit drin, dass dies nicht 
automatisch erfolgen solle. Man kann sie natürlich auch manuell filtern.

Ob das der tiefere Sinn dahinter ist? Arbeitsagentur vermittelt 
massenhaft Langzeitarbeitslose als Testgucker für Youtube? Ein 
automatischer Filter liefert jemandem Upload und alle auch nur halbwegs 
als Originale in Frage kommenden Streifen, der schaut sich alles an und 
gibt ggf frei.

: Bearbeitet durch User
von Timm R. (Firma: privatfrickler.de) (treinisch)


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Hallo A.K.,

was ich an dem zitierten Artikel schonmal geil finde ist schon der Lead:

> Die Mehrheit der EU-Abgeordneten hat mit ihrer Zustimmung zur
> Urheberrechtsreform bewiesen, dass sie das Internet nicht versteht

Wow! Das Internet! Das gesamte große Internet. Haben wir ja schon öfter 
gelesen, dass die Verordnung des Ende des Internets bedeutet, den Tot 
oder wahlweise auch den Untergang. Obwohl sie noch nicht mal für 
nicht-große Dienste gilt, sondern ausdrücklich nur für die ganz großen.

Ob dann E-Mails noch gehen?

Im Ernst, allein schon dieser überdramatisierende Erregungsstil sagt 
doch schon alles, wie auch jede Beleidigung eines Dorfbürgermeisters 
gleich ein Angriff auf die Demokratie ist.

Und natürlich: Das Ganze schon wieder ohne Quellen. Ich möchte lesen, wo 
steht, dass die Kontrolle ohne Filter erfolgen soll, das ist ein so 
unsinnige Behauptung, dass ich direkt mal wette, dass sie einfach 
gelogen ist.

vlg
 Timm

von Daniel A. (daniel-a)


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Timm R. schrieb:
> Wow! Das Internet! Das gesamte große Internet. Haben wir ja schon öfter
> gelesen, dass die Verordnung des Ende des Internets bedeutet, den Tot
> oder wahlweise auch den Untergang

Nur, dass diesmal die Mittel und der Wille dafür da ist, diesmal ist es 
ernst. Und die fangen dort mit ihren spinnereien erst an. Nächster 
schritt, volle Zensur wie in china: 
https://www.piratenpartei.de/2018/09/17/anti-terror-zensur-eu-kommission-plant-verordnung-zur-entfernung-terroristischer-inhalte/

Überall wird es immer schlimmer, sobald es um technik geht scheit immer 
genau das gegenteil vom sinvollen gemacht zu werden. Die Proteste wurden 
von den Medien totgeschwiegen, und mitreden kann man als Individuum 
scheinbar auch nicht, als Schweizer bei EU angelegenheiten sogar noch 
weniger.

Ich finde, wie die EU beschlüsse fällt muss grundlegend geändert werden. 
Jeder einzelne Betroffene Mensch sollte abstimmen können, wir müssen das 
letzte Wort über solchen bullschit bekommen, nicht irgendwelche 
"vertreter", die nur der Lobby zuhört.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Daniel A. schrieb:
> und mitreden kann man als Individuum
> scheinbar auch nicht, als Schweizer bei EU angelegenheiten sogar noch
> weniger.

Ihr habt bald Eure eigene Zeitzone,
weil Die EU sich wieder für was ganz krudes entscheiden wird

von Weingut P. (weinbauer)


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Daniel A. schrieb:

> Überall wird es immer schlimmer, sobald es um technik geht scheit immer
> genau das gegenteil vom sinvollen gemacht zu werden. Die Proteste wurden
> von den Medien totgeschwiegen, und mitreden kann man als Individuum
> scheinbar auch nicht, als Schweizer bei EU angelegenheiten sogar noch
> weniger.
>
> Ich finde, wie die EU beschlüsse fällt muss grundlegend geändert werden.
> Jeder einzelne Betroffene Mensch sollte abstimmen können, wir müssen das
> letzte Wort über solchen bullschit bekommen, nicht irgendwelche
> "vertreter", die nur der Lobby zuhört.

Und was glaubst Du wie die Oma, die nur die Bunte liest und Internet für 
was ganz finsteres hält bei ner Volksabstimmung entscheiden würde? 
Verwechsle nicht technikaffines Publikum vom uC-net mit Bevölkerung. Die 
breite Mehrheit verschickt 20 Megapixelbildchen und Ostervideos mit 
200MB per Whatsapp und schilt über das 'lahme' Netz.

Wozu brauchts denn den größten Teil der Bandbreite im Web? Für die 
bekackte Werbung, der Content ist doch nur n Bruchteil der Daten, die 
eigentlichen Nutzdaten bekäm man mit nem 14,4er Modem noch locker 
übertragen.

: Bearbeitet durch User
von Cyblord -. (Gast)


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Weingut P. schrieb:
> Wozu brauchts denn den größten Teil der Bandbreite im Web? Für die
> bekackte Werbung, der Content ist doch nur n Bruchteil der Daten, die
> eigentlichen Nutzdaten bekäm man mit nem 14,4er Modem noch locker
> übertragen.

Unsinn. Einen UHD-Stream wirst du wohl kaum flüssig über 14,4er Model 
empfangen. Kommt jetzt gleich, das "Wer brauchts?"-"Argument"?

von (prx) A. K. (prx)


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Daniel A. schrieb:
> Jeder einzelne Betroffene Mensch sollte abstimmen können, wir müssen das
> letzte Wort über solchen bullschit bekommen, nicht irgendwelche
> "vertreter", die nur der Lobby zuhört.

Entscheidungen fallen nicht immer so aus, wie du es für sinnvoll hältst. 
Egal ob autokratisch, plutokratisch, in repräsentativer oder direkter 
Demokratie. Immer wird man viele Entscheidungen als falsch ansehen.

Bei Entscheidungen gerät man recht oft in Konflikt mit eigenen 
Vorstellungen. Schluckt man die Kröte, weil man einen Teil für wichtig 
hält und einen anderen für schrecklich, oder lehnt man ab, und damit 
auch den wichtigen Teil?

Solchen Entscheidungen fallen nur inkompetenten Wählern und 
Fundamentalisten leicht. Kompetente und kompromissfähige Wähler hingegen 
werden damit ähnliche Problemen haben wie irgendwelche Abgeordnete.

von Le X. (lex_91)


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Weingut P. schrieb:
> Und was glaubst Du wie die Oma, die nur die Bunte liest und Internet für
> was ganz finsteres hält bei ner Volksabstimmung entscheiden würde?
> Verwechsle nicht technikaffines Publikum vom uC-net mit Bevölkerung. Die
> breite Mehrheit verschickt 20 Megapixelbildchen und Ostervideos mit
> 200MB per Whatsapp und schilt über das 'lahme' Netz.

Ack. Die von Daniel A. gewünschten Volksabstimmungen können sehr schnell 
nach hinten losgehen.

Weingut P. schrieb:
> Wozu brauchts denn den größten Teil der Bandbreite im Web? Für die
> bekackte Werbung, der Content ist doch nur n Bruchteil der Daten, die
> eigentlichen Nutzdaten bekäm man mit nem 14,4er Modem noch locker
> übertragen.

Nope.
Nein, wirklich nicht.

von Matthias L. (limbachnet)


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Le X. schrieb:
>> Wozu brauchts denn den größten Teil der Bandbreite im Web? Für die
>> bekackte Werbung, der Content ist doch nur n Bruchteil der Daten, die
>> eigentlichen Nutzdaten bekäm man mit nem 14,4er Modem noch locker
>> übertragen.
>
> Nope.
> Nein, wirklich nicht.

Nnjaein - wie immer hängt das von der individuell verschiedenen Nutzung 
ab.

Beim simplen Surfen dürfte der Weinbauer schon Recht haben - ohne den 
einen oder anderen Blocker gehen die Inhalte auf vielen Webseiten im 
Werbegedöns schlicht unter. Und reine Text-Inhalte sind auch heute noch 
mit überraschend geringer Bandbreite übertragbar - beispielsweise MC.net 
ist mobil auch mit GPRS gut erträglich.

Beim gezielten Informieren und/oder Unterhalten möchte man aber PDFs, 
Bilder, Videos schon mit höherer Bandbreite über die Leitung bekommen. 
Zusammenarbeit mit anderen über Cloudspeicher würde ein 14400er Modem 
auch leicht überfordern, Videostraming erst recht.

von Daniel A. (daniel-a)


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● J-A V. schrieb:
> Ihr habt bald Eure eigene Zeitzone,
> weil Die EU sich wieder für was ganz krudes entscheiden wird

Da würde ich mir keine Sorgen machen. Wir werden dort vermutlich die 
selbe Anpassung der Rest der wie die EU durchführen.

Weingut P. schrieb:
> Und was glaubst Du wie die Oma, die nur die Bunte liest und Internet für
> was ganz finsteres hält bei ner Volksabstimmung entscheiden würde?

Mir ist es dennoch lieber zu wissen, dass meine Meinung berücksichtigt 
wurde, auch wenn ich schlussendlich überstimmt werde. Wenn ich bei 
Sachen, die mich betreffen, nicht mitentscheiden kann, dann betrachte 
ich es nicht als faire und demokratische Entscheidung. In der Schweiz 
hat beispielsweise jeder immer noch die Möglichkeit, ein Referendum zu 
starten, wenn es nicht etwas war, das so oder so eine Abstimmung 
benötigt.

A. K. schrieb:
> Daniel A. schrieb:
>> Jeder einzelne Betroffene Mensch sollte abstimmen können, wir müssen das
>> letzte Wort über solchen bullschit bekommen, nicht irgendwelche
>> "vertreter", die nur der Lobby zuhört.
>
> Entscheidungen fallen nicht immer so aus, wie du es für sinnvoll hältst.
> Egal ob autokratisch, plutokratisch, in repräsentativer oder direkter
> Demokratie. Immer wird man viele Entscheidungen als falsch ansehen.

Das mag ja sein, dennoch ist es wichtig, immer zumindest etwas zur 
Entscheidung beigetragen haben zu können. Das kann auch die Entscheidung 
sein, sich zu enthalten.

> Bei Entscheidungen gerät man recht oft in Konflikt mit eigenen
> Vorstellungen. Schluckt man die Kröte, weil man einen Teil für wichtig
> hält und einen anderen für schrecklich, oder lehnt man ab, und damit
> auch den wichtigen Teil?

Vergiss nicht, wenn man eine Variante ablehnt, besteht meist die 
Möglichkeit, dass später eine neue hoffentlich verbesserte Version 
ausgearbeitet wird. Zumindest, solange es nicht sowieso zu unwichtig 
oder unsinnig ist, um es wert zu sein einen Kompromiss zu finden, kommt 
es in spätestens 2 Jahren nochmal, meist sogar schneller.

> Solchen Entscheidungen fallen nur inkompetenten Wählern und
> Fundamentalisten leicht. Kompetente und kompromissfähige Wähler hingegen
> werden damit ähnliche Problemen haben wie irgendwelche Abgeordnete.

Unabhängig davon, wie schwierig eine Entscheidung für einen ist, 
letztendlich wird es am Ende immer entweder abgelehnt, oder angenommen.

Ausserdem ist es nicht zwangsweise schlecht, wenn man gewisse Ideale hat 
an denen man festhält. Ich beispielsweise bin der Meinung, dass man mit 
Gesetzen niemals seine Rechte und Möglichkeiten einschränken lassen 
sollte, sofern es nicht absolut notwendig ist um eines jeden 
Lebensqualität zu Verbessern und Sicherheit garantieren zu können, denn 
eine verlorenes Recht bekommt man nur sehr schwer wieder, und Verbote 
verschlimmern die Dinge meistens nur, denn die, die ihre Möglichkeiten 
zu missbrauchen wünschen, werden immer einen weg finden das ohnehin zu 
tun. Das heisst natürlich nicht, dass es keine Regulationen geben 
sollte, Umwelt und Lebensmittelregulationen beispielsweise erhöhen die 
Sicherheit ohne nennenswerte Einschränkungen für uns, und 
Waffenregulationen sind auch sinnvoll, immerhin braucht man keine echten 
Mordmaschinen für sportliche Schiessübungen, man denke an Paintball 
Pistolen und co. Ausserdem kann man die verbotene Dinge nichtmehr 
regulieren, aber wenn etwas unter minimalen Einschränkungen legal ist 
wird der Schwarzmarkt unrentabel und nimmt ab oder verschwindet ganz.

Le X. schrieb:
> Ack. Die von Daniel A. gewünschten Volksabstimmungen können sehr schnell
> nach hinten losgehen.

Nunja, man könnte es auch als eine zweite Instanz umsetzen, so das die 
Volksabstimmung zusätzlich zu dem, was schon da ist, dazu kommt. 
Unabhängig davon, wie rational die Entscheidung beider Instanzen dann 
wären, würde die Gesamtanzahl angenommener Beschlüsse abnehmen, die 
Überarbeitungen und Kompromisse zunehmen, und so schlussendlich die 
Qualität der Gesetze steigen.

von Cyblord -. (Gast)


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Daniel A. schrieb:
> Mir ist es dennoch lieber zu wissen, dass meine Meinung berücksichtigt
> wurde, auch wenn ich schlussendlich überstimmt werde. Wenn ich bei
> Sachen, die mich betreffen, nicht mitentscheiden kann, dann betrachte
> ich es nicht als faire und demokratische Entscheidung. In der Schweiz
> hat beispielsweise jeder immer noch die Möglichkeit, ein Referendum zu
> starten, wenn es nicht etwas war, das so oder so eine Abstimmung
> benötigt.

Nun, was Demokratie angeht seid ihr in der Schweiz deutlich weiter als 
diese Demokratieattrappe die hier in D und EU vorgegaukelt wird. Das 
fängt an bei euren Parlamentswahlen in denen sich die Top 4 zusammen 
raufen muss (man stelle sich hier eine Zwangsregierung aus CDU, SPD, AfD 
und FDP vor...) und geht weiter zu euren Möglichkeiten bzgl. direkter 
Demokratie.

von (prx) A. K. (prx)


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Abradolf L. schrieb:
> Nun, was Demokratie angeht seid ihr in der Schweiz deutlich weiter

Yep. Wobei die Schweizer - so vernünftig die Entscheide oft ausfallen - 
eben aufgrund dieser direkten Demokratie auch mal ins Klo greifen und 
ihre Regierung vor eine unlösbare Aufgabe stellen.

> man stelle sich hier eine Zwangsregierung aus CDU, SPD, AfD
> und FDP vor

Oder auch etwas ohne AfD, bzw deren Schweizer Pendant SVP. So richtig 
harmonisch gehts auch in der Schweiz nicht zu. ;-)

: Bearbeitet durch User
von S. B. (piezokristall)


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nicht immer nur reden, sondern zeichnen:
https://www.change.org/p/stoppt-die-zensurmaschine-rettet-das-internet-uploadfilter-artikel13-saveyourinternet
Die minderbemittelte Chance des Bürgers gegen die Allmacht des Staates 
bzw. der EU ein bißchen was zu machen ....

von S. B. (piezokristall)


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> So richtig harmonisch gehts auch in der Schweiz nicht zu. ;-)
die haben wenigstens eine Demokratie; das ist der Unterschied.

von (prx) A. K. (prx)


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Sie haben eine direkte Demokratie, Deutschland eine repräsentative.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Entscheidungen fallen nicht immer so aus, wie du es für sinnvoll hältst.
> Egal ob autokratisch, plutokratisch, in repräsentativer oder direkter
> Demokratie. Immer wird man viele Entscheidungen als falsch ansehen.

Die Alternative wäre, jeden einzelnen so hinzudengeln, dass hinterher 
alle einer Meinung sind - keine schöne Perspektive…

von S. B. (piezokristall)


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> Sie haben eine direkte Demokratie, Deutschland eine repräsentative.
BRD ist eine parlamentarische Demokratie und DDR war eine 
Volksdemokratie.
Aber: falsches Forum & Ende.

von Percy N. (vox_bovi)


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A. K. schrieb:
> Sie haben eine direkte Demokratie, Deutschland eine repräsentative.

Und irgendwann klappt alles. Ich kann mich noch eines Nebi aus den 70ern 
erinnern, in dem über die damals wohl ca 34. Überfremdungsinitiative 
räsoniert wurde.

Auch wenn ich der Meinung bin, dass in D in weiten Bereichen ein Mangel 
an Demokratie herrscht, möchte ich doch keine alles umfassenden 
Volksabstimmungen. Die Inkompetenz des Parlaments ist zwar mitunter 
erschreckend, aber hinsichtlich des Volkes sollte man sich da erst recht 
keine Illusionen machen.

von (prx) A. K. (prx)


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Uhu U. schrieb:
> Die Alternative wäre, jeden einzelnen so hinzudengeln, dass hinterher
> alle einer Meinung sind - keine schöne Perspektive…

Wobei das eine in der Schweiz verbreitete Methode ist. Also so lange 
gerne auch kontrovers mit harten Worten zu diskutieren, bis man sich auf 
einen Kompromiss geeinigt hat. Was durchaus eine gewisse Zeit dauern 
kann. Wenn Deutschen dann nach ein paar Jahrzehnten die Geduld ausgeht 
und sie Fakten schaffen, treten diese kulturellen Unterschiede 
verschärft zu Tage (Flughafen Zürich).

von (prx) A. K. (prx)


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Percy N. schrieb:
> Und irgendwann klappt alles. Ich kann mich noch eines Nebi aus den 70ern
> erinnern, in dem über die damals wohl ca 34. Überfremdungsinitiative
> räsoniert wurde.

Es klappt auch deshalb, weil die Schweizer Regierung einen unmöglich 
umzusetzenden Volksentscheid auch mal faktisch verhungern lässt. Klar, 
man nimmt ihn zur Kenntnis und diskutiert brav mit der EU, weiss aber 
schon vorher, dass dabei nicht viel rauskommt. Und dabei bleibt es dann, 
darauf hoffend, dass der nächste Anlauf in die gleiche Richtung anders 
entschieden wird. Mancher Schweizer wird das sicherlich als Verlust von 
Demokratie sehen.

von Uhu U. (uhu)


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A. K. schrieb:
> Kompromiss

Kompromisse erfordern gerade nicht, dass alle Beteiligten einer Meinung 
sind.

von Percy N. (vox_bovi)


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Uhu U. schrieb:
> A. K. schrieb:
>> Kompromiss
>
> Kompromisse erfordern gerade nicht, dass alle Beteiligten einer Meinung
> sind.

Kompromisse beruhen darauf, dass alle meinen, jeder habe ein wenig 
nachgegeben. Mitunter beschränkt sich der Konsens darauf.

von Daniel A. (daniel-a)


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Also ich finde die Methoden der EU einfach unakzeptabel. Die Schweizer 
müssen letztendlich "Nein, das ist nicht gut genug, macht das besser!" 
sagen können. Ständig üben die EU aber druck auf meine Schweiz aus, 
irgendwas zu übernehmen, und untergraben damit unsere direkte 
Demokratie. Im Grunde genommen betreiben sie wirtschaftliche 
Kriegsführung. Und dann machen sie zeug, wie z.B. nicht 
zusammenhängendes zeug in Pakete packen, in der Schweiz wäre sowas 
garnicht erst erlaubt (Einheit der Materie[1])! Und natürlich gibt es 
auch Einschränkungen, was EU und nicht EU Länder untereinander abmachen 
können, die einen Austritt ziemlich katastrophal machen können (z.B. 
Freihandel ohne Personenfreizügigkeit), das muss man dann mit der EU neu 
regeln, da braucht man dann schon sehr gute Anreize & 
Verhandlungsgeschick. Zum Glück steht die Schweiz hier noch 
verhältnismässig gut da. Aber seien wir mal ehrlich, das sind doch die 
reinsten Mafiataktiken.

Ich finde, in der Schweiz sind auch die Gesetze viel einfacher und 
verständlicher. Das man Nein sagen kann verlangsamt vieles natürlich 
sehr, aber das ist etwas gutes. Momentan geht es der Schweiz recht gut, 
und so kommt weniger halbgares Zeug durch.

In der EU musste man früher natürlich schnell auf Probleme mit anderen 
Ländern usw. reagieren können, deshalb brauchte es schnelle 
Entscheidungen. Aber ich finde, mittlerweile ist die Lage relativ 
stabil, also sollte man mal anfangen die Rechtslage auch etwas zu 
stabilisieren, und die Qualität etwas zu verbessern. Mit einer Direkt 
Demokratischeren Lösung, und dem einfacheren Ablehnen von Dingen, könnte 
man zudem mehr Dinge so regeln, dass sie für mehr Parteien von Vorteil 
sind.


1) https://de.wikipedia.org/wiki/Grundsatz_der_Einheit_der_Materie

von Uhu U. (uhu)


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Daniel A. schrieb:
> Also ich finde die Methoden der EU einfach unakzeptabel.

Das sehen nicht nur Schweizer so…

> Die Schweizer
> müssen letztendlich "Nein, das ist nicht gut genug, macht das besser!"
> sagen können. Ständig üben die EU aber druck auf meine Schweiz aus,
> irgendwas zu übernehmen, und untergraben damit unsere direkte
> Demokratie.

Die EU ist eine Demokratie-Abschaffungs-Agentur. Um nicht ihren Erfolg 
zu gefährden, kann sie natürlich keine Enklave mit funktionierender 
Demokratie dulden - das EU-Fußvolk könnte ja auf dumme Gedanken kommen…

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Die EU (damals Montanunion, dann EG) ist ja auch nicht
wegen der Demokratie sondern des leichteren Wirtschaftsverkehrs wegen
gegründet worden

von Uhu U. (uhu)


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● J-A V. schrieb:
> Die EU (damals Montanunion, dann EG) ist ja auch nicht
> wegen der Demokratie sondern des leichteren Wirtschaftsverkehrs wegen
> gegründet worden

und dem steht Demokratie nur im Wege…

von Heiko L. (zer0)


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Daniel A. schrieb:
> Aber seien wir mal ehrlich, das sind doch die
> reinsten Mafiataktiken.

So ein Querulantenstaat läuft halt der heiligen Idee von Ein- und 
Einigkeit zuwieder.

: Bearbeitet durch User
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