Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Batteriesäure auffüllen hier sinnvoll oder auch riskant?


von Michael P. (Firma: n.a.) (micha1102)


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Hallo alle zusammen,

zwei neulich gekaufte kleine 6V-Akkus (s.Bilder) verhalten sich schon 
beim Laden sehr hochohmig und unter Last (ca. 1A ) bricht die Spannung 
bereits von Anfang an beträchtlich ein. Jaja, vom Chinamann....;-))

Kann es sein, dass hier die Chinesen einfach zu wenig Batteriesäure 
eingefüllt haben? Diese Akkus sind ca.10% leichter als baugleiche 
Vorgänger eines anderen Herstellers, die ich jahrelang problemlos in 
Betrieb hatte.

Nach Entfernen des Deckels und der Verschlusskappen sieht das 
"Innenleben" eigentlich genau so aus wie bei den anderen Bleigel-Akkus.

Nun meine Frage an die Akku-Nutzer mit Erfahrung hier im Forum: Lohnt es 
sich, es mit Auffüllen von normaler Batteriesäure zu versuchen? 
Gegebenenfalls auch mit einer angepassten Dichte bzw. einer speziellen 
Säuremischung.

Oder besteht dann Gefahr, dass damit so etwas wie eine tickende 
Zeitbombe entsteht?

Für zweckdienliche Hinweise schon mal vielen Dank im Voraus.

Beste Grüße
Micha

von batman (Gast)


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Mach erstmal nen kompletten Zyklus. Gibt doch sicher zumindest 
rudimentäre Spezifikationen über die Leistungsfähigkeit des Akkus.
Daß ein höherer Säurepegel mehr Strom bringt, ist kaum zu erwarten. Die 
aktive Fläche wird sich nicht wesentlich ändern.

von Michael K. (tschoeatsch)


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Schau halt mal mit einem Zahnstocher als Peilstab, wie hoch Flüssigkeit 
drin ist und vergleiche mit den alten Akkus.

von Stefan F. (Gast)


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Ich habe mal gelernt, dass trockene Platten kaputt gehen. Auffülllen 
rettet sie nachträglich nicht.

Wenn Wasser verdunstet bzw. zersetzt wurde, kann man es bis zum 
ursprünglichen Füllstand wieder nachfüllen. Wasser nachfüllen, nicht 
Säure. Dafür muss man aber den ursprünglichen Füllstand kennen. 
Ansonsten brauchst du einen Säureheber und eine Information, wie viel 
Säure-Dichte für diesen Akku vorgesehen ist.

von Günter Lenz (Gast)


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Wenn das ein Bleigelakku ist, dann ist da keine
flüssige Säure drinn. Die Säure ist dann wie Pudding.
Wenn es doch ein normaler Säureakku ist, müste die
Säure ein kleinwenig über den Platten stehen. Beim
Laden dehnt sich die Säure aus. Wenn du bei einen
ungeladenen Akku Säure nachfüllst, laufen die Zellen
beim Laden über und du hast die Säure auf deinem Tisch.

von Günter Lenz (Gast)


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Noch was, es gibt auch Bleiakkus die trocken verkauft
werden, die müssen bei Inbetriebnahme erst mit Säure
befüllt werden.

von hinz (Gast)


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Michael P. schrieb:
> zwei neulich gekaufte kleine 6V-Akkus (s.Bilder) verhalten sich schon
> beim Laden sehr hochohmig und unter Last (ca. 1A ) bricht die Spannung
> bereits von Anfang an beträchtlich ein.

Überlagert, also Müll.

von Werner H. (werner45)


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... erst mal mit Wasser auffüllen, bis die Platten 5 mm überdeckt sind 
und dann aufladen, ruhig etwas überladen mit schwacher Gasung (zum 
Durchmischen).

Mir einem Säureheber die Dichte bestimmen, Brechnungsindex geht auch (da 
braucht man nur 1 Tropfen, Brechwert weiß ich aber nicht). Wenn die 
Dichte 1,28-1,30 g/ml beträgt, ist der Akku in Ordnung und hat nur 
Wasser verloren. Wenn die Dichte trotz Vollladung kleiner ist, war 
vermutlich zu wenig Säure drin oder es ist schon zu viel sulfatiert. Da 
noch Platz in den Zellen ist, kann man den Wert durch Zumischen 
stärkerer Schwefelsäure als 38% korrigieren. Die nötige Konzentration 
kann man auch mit dem "Mischungskreuz" (Wiki) nicht genau ermitteln, da 
das Säurevolumen in der Zelle selbst unbekannt ist. Lieber etwas mehr 
stärkere Säure zugeben, und nach Gasung messen, verdünnen geht immer 
noch.

Bei ALLEN beliebigen Bleiakkus ist die Solldichte 1,30 g/ml, was etwa 
einer 38-%igen Schwefelsäure entspricht. Der Grund dafür ist, daß die 
Säure in diesem Konzentrationsbereich die höchste Leitfähigkeit besitzt, 
also den kleinsten Widerstand. Nach unten und oben fällt der Leitwert 
nur allmählich ab, weshalb die GENAUE Dichte eigentlich unwesentlich 
ist. Für einen vorliegenden Akku ist der aktuell gemessene Wert aber für 
die Beurteilung des Ladezustands wertvoll, auch wenn er etwas vom 
Nennwert abweicht.
In Gelakkus ist auch 38-%ige Schwefelsäure drin, nur kann man sie zum 
Messen nicht entnehmen.

Gruß   -   Werner

von Robert (Gast)


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Zu leichte und viel zu hochohmige China-SLA?
Wär nicht das erste Mal dass nur ein Teil der Bleiplatten drin ist, und 
der Rest mit Styropor oder anderem Mist aufgefüllt. Das war u.a. bei den 
billigen Akku-Halogen-Handschweinwerfern vor Jahren üblicher Standard. 
Deren Akkus enthielten selten mehr als 1/3 der Platten und 
funktionierten mit viel Glück mieserabel, meistens aber näherungsweise 
gar nicht. Mit einem gescheiten Akku war die Lampe dann auch hell, ließ 
man den Akku aber am Stück leerleuchten ist der Reflektor vorher 
zusammengeschmolzen. Also klarer Fall von YGWYPF.

Auch wenn nicht, Bleigelakkus die nicht gleich funktionieren haut man 
weg, mir wär nicht bekannt dass irgendeine "magische" Rettungsmethode 
den Aufwand wert war.
Und beim Neukauf halt mal überlegen, ob man billig oder Preiswert will. 
Letzteres hiesst dann eben Yuasa, Panasonic oder von mir aus noch Vision 
oder Kung Long.

von Michael K. (tschoeatsch)


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Werner H. schrieb:
> kleinsten Widerstand

? Das würde die Zelle kurz schließen. Ich hätte vermutet, den größten 
Widerstand, aber eben nur vermutet.

von Michael P. (Firma: n.a.) (micha1102)


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Danke für eure Beiträge.

Bevor die Dinger in die Tonne kommen, habe ich mir mal den Spaß gegönnt 
und eine Batterie zerlegt. Das Ergebnis zeigt, wie sorgfältig die 
Chinesen sogar beim Betrügen arbeiten.

Damit nichts klappert und auch das Gewicht ungefähr stimmt, sind 5 exakt 
zugeschnittene dicke Glasplatten im Gehäuse eingesetzt.

Also hätte Auffüllen von Säure hier garantiert nichts gebracht.

Material, Produktion, Transport, Handel, Entsorgung - eigentlich ein 
Wahnsinn, wie mit sowas die Umwelt kaputtgemacht wird.

Übrigens habe ich die Teile nicht übers Internet erstanden oder bei 
einem Händler am Straßenrand, sondern im Elektrofachgeschäft zu einem 
üblichen Preis. Das hier gezeigte Bild vom zerlegten Akku bekommt der 
Geschäftsinhaber natürlich vorgelegt. Mal sehen was er machen kann...

Beste Grüße
Micha

von zyxw (Gast)


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Bitte in so einem Fall gleich Klartext schreiben:
Finger weg von Hongdeng (fake). Schon die Tippfehler des Aufdrucks 
verraren, dass doch nicht so sorgfältig gearbeitet wird.
ARGE INSTRUCTION  -- Charge Instructions
STAND BYUSE, CYCLEU SE, CAUJION, ASEALED
Bei Akkus wie bei vielen anderen Geräten sagt das Gewicht (Masse) schon 
viel aus.
Danke Werner für Deinen Text.
Michael, auf keinen Fall mit Zahnstocher, Metall etc. in den Akku.
Sofort wird die Säure verunreinigt (Vergiftung durch Fremdionen).
Auf Sauberkeit achten!

von Michael P. (Firma: n.a.) (micha1102)


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zyxw schrieb:
> Bitte in so einem Fall gleich Klartext schreiben:
> Finger weg von Hongdeng (fake). Schon die Tippfehler des Aufdrucks
> verraren, dass doch nicht so sorgfältig gearbeitet wird.

Volle Zustimmung!

Komisch ist nur, dass es weder den Importeur noch den Fachhändler davon
abhält, so einen Müll zu vertreiben. Einer langfristigen Kundenbindung
dient das jedenfalls kaum.

Beste Grüße
Micha

von Stefan F. (Gast)


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> Komisch ist nur, dass es weder den Importeur noch den
> Fachhändler davon abhält, so einen Müll zu vertreiben.

Seriöse Händler, wie zum Beispiel Conrad, Reichelt, Louis ist so etwas 
ganz sicher nicht egal. Das erkenne ich schon daran, dass sie solchen 
Schrott nur sehr selten verkaufen und stets ohne Schwierigkeiten zurück 
nehmen.

Mit Batterien hatte ich ein solches Pech allerdings noch nie - hatte 
wohl Glück.

von huh (Gast)


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zyxw schrieb:
> Schon die Tippfehler des Aufdrucks
> verraren,
  --------

Du solltest also auch keine Akkus verkaufen. :-)

scnr

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