Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Lochrasterplatine Verbindungskabel


von loetfuchs (Gast)


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Hallo,
ich habe jetzt die grundlegenden Lötbrücken einer Lochrasterplatine nun 
gelegt.
Allerdings habe ich nun das Problem, wie ich denn die sich kreuzenden 
Bahnen verkabel.
Ich habe hier Kupferlackdraht mit 0.7mm, aber da isoliert der Lack 
selbst nach dem Löten noch, weshalb ich den nicht für löttauglich halte.
Ansonsten habe ich noch kurze, aber relativ dicke (mit Isolierung ca. 
1.1mm) und steife Drähte mit Kunststoffisolierung. Mein Problem bei 
denen ist eben die Dicke und die Isolierung, die dann gerne auch einmal 
mitabkokelt.
Zuletzt habe ich noch Litze da, die sich von den Eigenschaften her wohl 
am Besten eignen würde. Dabei habe ich aber eben das Problem, dass Litze 
sich ja eigentlich nicht wirklich zum Löten eignet, weil die schlicht 
und ergreifend das ganze Lötzinn aufsaugt.
Zunächst hatte ich ja vor, den Kupferdraht zu nehmen, aber dann musste 
ich eben feststellen, dass, entgegen meiner Erwartungen, nicht der Lack 
wegschmolz.
Was von den drei Möglichkeiten würdet ihr mir denn nun empfehlen (auch 
für künftige Platinen) oder etwas komplett anderes?

Danke!

von Manfred (Gast)


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loetfuchs schrieb:
> Dabei habe ich aber eben das Problem, dass Litze
> sich ja eigentlich nicht wirklich zum Löten eignet, weil die schlicht
> und ergreifend das ganze Lötzinn aufsaugt.

Lerne löten, ich habe mit Litze kein Problem.

Ansonsten eben steife Drähte und Schlauch drüber.

von schlauhans (Gast)


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Manfred schrieb:
> Lerne löten,

lerne doch selber löten, schau mal die lötstellen an !!

von Michael B. (laberkopp)


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loetfuchs schrieb:
> Allerdings habe ich nun das Problem, wie ich denn die sich kreuzenden
> Bahnen verkabel.

Als Brücke auf der Bauteileseite, bestehend aus abgeknipsten 
Widerstandsdrahtenden oder extra gekauftem verzinntem Kupferdraht, so 
0.6 mm Durchmesser.

https://www.amazon.de/Conrad-Electronic-KUPFERDRAHT-VERZINNT-100/dp/B00D5T01SY 
(Ach, Conrad hat's mal wieder nicht)

Auf der UNTERSEITE leget man eigentlich keine Brücken (mit isoliertem 
Kabel), die versperren einem den Zugang zu den Leitungen dadrunter.

Kupferlackdraht nutzt man nicht, weil das abisolieren nervt, dein 
starrer isolierter Draht kann gehen wenn man die Isolierung (komplett, 
nicht nur an den Enden die man durch die Platine steckt, obwohl man sich 
den Aufwand natürlich auch machen könnte) abmacht, Litze nimmt man 
nicht.

von MiMa (Gast)


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schlauhans schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Lerne löten,
>
> lerne doch selber löten, schau mal die lötstellen an !!

Wenn man das obere drittel vernachlässigt würde ich sagen ganz passable 
Arbeit von Manfred!
Aber schlauhans zeig uns doch mal ein Foto von deiner letzten 
Lochrasterarbeit ;-)

von Axel S. (a-za-z0-9)


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loetfuchs schrieb:
> habe ich ... das Problem, wie ich denn die sich kreuzenden
> Bahnen verkabel.

Mit isolierten Leitern deiner Wahl. Draht oder Litze, egal.

> Ich habe hier Kupferlackdraht mit 0.7mm, aber da isoliert der Lack
> selbst nach dem Löten noch, weshalb ich den nicht für löttauglich halte.

Normaler Kupferlackdrahtlack soll sich bei den Temperaturen an der 
Lötkolbenspitze gar nicht auflösen. Aber man kann den Lack auch gezielt 
abisolieren. Dafür gibt es so Lackabkratzer (Lack-Abziehpinzette IIRC) 
oder man nimmt eine offene Spiritusflamme oder man dreht die 
Lötkolbentemperatur höher. Oder du kaufst gezielt lötfähigen 
Kupferlackdraht. 0.7mm ist ohnehin etwas dick.

> Ansonsten habe ich noch kurze, aber relativ dicke (mit Isolierung ca.
> 1.1mm) und steife Drähte mit Kunststoffisolierung.

Würde auch gehen.

> Mein Problem bei denen ist eben die Dicke und die Isolierung, die
> dann gerne auch einmal mitabkokelt.

Verstehe ich nicht, was du damit meinst. Thermoplastische Isolation hat 
den netten Effekt, daß man nicht extra abisolieren muß. Einfach den 
Draht auf Länge schneiden und das Ende im 90° Winkel auf die gut 
verzinnte Lötspitze setzen. Dann zieht sich die Isolation 1-2mm zurück 
und das Drahtende ist verzinnt (geht noch besser im Zinnbad). Dann 
verlöten. Daß die Enden der Isolation dann etwas gebraten aussehen, ist 
kein Beinbruch.

> Zuletzt habe ich noch Litze da, die sich von den Eigenschaften her wohl
> am Besten eignen würde. Dabei habe ich aber eben das Problem, dass Litze
> sich ja eigentlich nicht wirklich zum Löten eignet, weil die schlicht
> und ergreifend das ganze Lötzinn aufsaugt.

Wie kommst du auf den Trichter? An den Enden muß die Litze verzinnt 
sein, wenn man anständigen Kontakt haben will. Aber mehr als ein paar mm 
saugen sich innerhalb der Isolation nicht mehr voll. Und selbst wenn - 
die Litze liegt doch fest auf der Platine. Wäre auch egal.

Man nimmt nur deswegen eher Draht als Litze, weil Litze teurer ist und 
sich etwas schlechter verarbeitet.

von Werner H. (werner45)


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Kupferlackdraht (lötbarer) geht nur, wenn man ihn zurechtbiegt und die 
Enden nach vorübergehendem Entfernen separat vorverzinnt. Damit sind 
dann auch Leitungskreuzungen möglich.
Zum Vorverzinnen muß die Lötkolbentemperatur aber mindestens 350 °C 
betragen, sonst zersetzt sich der Lack nicht!
(Ich gehe immer auf 400 °C bzw. verwende daneben einen alten 
ungeregelten Ersa 150W, der ist noch heißer und auch ideal zum Auslöten 
von Eloks auf Mainboards geeignet).

Nebenbei: moderne HF-Litze mit lötbarer Isolierung ist ein wahrer Segen!

Gruß   -   Werner

von Teo D. (teoderix)


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schlauhans schrieb:
> Manfred schrieb:
>> Lerne löten,
>
> lerne doch selber löten, schau mal die lötstellen an !!

Ihr Pedanten, Lochraster ist Anarchie! :)

von Matthias L. (limbachnet)


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Hui, ganz so anarchistisch muss es ja nicht sein (wobei - wenn's 
funktioniert... und eine künstlerische Note hat's auch!).

Aber für solchen Kleinkram nehme ich auch Lötraster in 
Zinnwurst-Verbindungstechnik, mit etwas Übung werden die Würste schöner, 
aber sooo schlecht sind die vom OP doch gar nicht!

Ansonsten kann ich nur Michael (laberkopp) zustimmen - Brücken sind 
Bauteile und kommen bei mir daher normalerweise auf die Oberseite, meist 
bestehen sie aus isoliertem, verzinntem Kuperdraht. Wenn Isolierung 
nicht nötig ist, dann geht auch verzinnter Kupferdraht oder auch der 
versilberte aus dem Bastelladen.

von MiMa (Gast)


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loetfuchs schrieb:
> Was von den drei Möglichkeiten würdet ihr mir denn nun empfehlen (auch
> für künftige Platinen) oder etwas komplett anderes?

Wenn du`s schön haben möchtest, mach`s fliegend.
Hierzu ein sehr schönes Projekt (nicht von mir) 
http://techno-logic-art.com/clock.htm

von Horst M. (horst)


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loetfuchs schrieb:
> Was von den drei Möglichkeiten würdet ihr mir denn nun empfehlen (auch
> für künftige Platinen) oder etwas komplett anderes?
Letzteres.
Nimm Wire Wrap-Draht. Mache ich schon seit Jahrzehnten.
Z.B. 
https://www.ebay.de/itm/200m-Wire-Wrapping-Single-Kupferdraht-Drahtkabel-Spule-Draht-Schaltdraht-Kabel-/152960951917, 
so eine Spule hält knapp 100 Jahre.
0.5 mm Außendurchmesser tragen nicht sehr auf, Du kannst die 
Verbindungen sogar in der dritten Dimension legen, bei Bedarf zwei oder 
drei Drähte in einem Bohrloch zu verlöten sind auch kein Problem.

Beispiele:
https://www.mikrocontroller.net/attachment/368836/VTX_Decoder1.jpg
https://www.mikrocontroller.net/attachment/369692/Board_CPU.jpg
https://www.mikrocontroller.net/attachment/369693/Board_2xAudioChannel.jpg

von Peter M. (r2d3)


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loetfuchs schrieb:
> Hallo,
> ich habe jetzt die grundlegenden Lötbrücken einer Lochrasterplatine nun
> gelegt.
> Allerdings habe ich nun das Problem, wie ich denn die sich kreuzenden
> Bahnen verkabel.

Einfach Kupferlitze benutzen:
https://www.reichelt.de/index.html?ACTION=446&LA=446&q=kupferlitze

Brücken verlege ich normalerweise auf der Bauteilseite.

> Ich habe hier Kupferlackdraht mit 0.7mm, aber da isoliert der Lack
> selbst nach dem Löten noch, weshalb ich den nicht für löttauglich halte.

Ich kratze bei meinem Kupferlackdraht den Draht mit einer simplen 
Abisolierzange ab. Wenn sich das Ende nicht anstandslos verlöten lässt, 
ist die Beschichtung nicht vollständig herunter.
Das Lot läuft dann mit Abstand um das Kabelende herum.

> Ansonsten habe ich noch kurze, aber relativ dicke (mit Isolierung ca.
> 1.1mm) und steife Drähte mit Kunststoffisolierung. Mein Problem bei
> denen ist eben die Dicke und die Isolierung, die dann gerne auch einmal
> mitabkokelt.

Brauchst Du solche Durchmesser (oben 0,7mm bzw. 1,1mm) wirklich?

> Zuletzt habe ich noch Litze da, die sich von den Eigenschaften her wohl
> am Besten eignen würde. Dabei habe ich aber eben das Problem, dass Litze
> sich ja eigentlich nicht wirklich zum Löten eignet, weil die schlicht
> und ergreifend das ganze Lötzinn aufsaugt.

Meinst Du Entlötsauglitze?
Standardlitze in 0,14 mit Isolierung lässt sich bei mir ohne Probleme 
verlöten.

> Zunächst hatte ich ja vor, den Kupferdraht zu nehmen, aber dann musste
> ich eben feststellen, dass, entgegen meiner Erwartungen, nicht der Lack
> wegschmolz.

> Was von den drei Möglichkeiten würdet ihr mir denn nun empfehlen (auch
> für künftige Platinen) oder etwas komplett anderes?

Probiere mal zum Vergleich zur Lochrasterplatine Streifenrasterplatinen 
aus. Mit einem Dremel oder ähnlich trennst Du schnell Leiterbahnen auf, 
wenn nötig.

Auf dem angehängten Foto siehst Du alle drei Varianten: Isolierte 
Kupferlitze, wie die verlinkte von Reichelt, Kupferdraht (lackisoliert) 
und normale Drahtbrücken aus Bauteilresten.

: Bearbeitet durch User
von loetfuchs (Gast)


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Danke euch für die vielen Antworten.
Drahtbrücken an der Oberfläche sind leider nicht möglich, da dabei zu 
viele Bauteile (z.B. ein 28-Pin Sockel) im Weg sind.
Den Lack derart oft abzuschaben halte ich für zu aufwendig.
Ich werde jetzt wohl einmal solchen Wrap-Wrap-Draht bestellen, es aber 
für diese Platine noch einmal mit Litze ausprobieren.

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