Ich habe eine Steuerung mit defektem Netzteil. Es handelt sich um ein kleines offenes Standard-Schaltnetzteil MAP40-233 mit 40W, 5V/3A, 12V/2A und -12V/0,3A. Ähnlich dem Typ Map40-3100 in diesem Link: https://www.mouser.de/datasheet/2/643/power-one_map30-1216715.pdf Das Schaltnetzteil macht zuerst gar nichts, dann nach 5-10 Sekunden fängt es an zu ticken, vielleicht 5-10 Hz, und im selben Takt flackert die Kontroll-LED des angeschlossenen Geräts. Ausgebaut ganz ohne Last bleibt das Ticken gleich, die Versorgungsspannungen stimmen nicht (nur Multimeter zur Messung.) Die Elkos sind von außen gemessen von der Kapazität her alle gut (nur Kapazität, kein ESR-Meter vorhanden.) 3 neuralgische habe ich zum Messen ausgebaut (2 kleine 47 uF, die mir zur Steuerung/Rückkopplung zu gehören scheinen, der eine links vom Trafo, und ein Ausgangs-Kondensator mit 2200uF, auf dem Foto mit grünem Filzstift markiert), waren auch gut. Alles Nichicon 105°, Gerät ist von 2000. Gelochtes Alugehäuse drumrum, also kein übermäßiger Hitzestau zu erwarten, aber doch 15 Jahre in Betrieb. Lag jetzt 2 Jahre unbenutzt herum. Eine zweite baugleiche Steuerung die ich habe, funktionierte auf Anhieb, jedenfalls die Stromversorgung. Ich meine, daß dieses Ticken ein Standardfehler von Schaltnetzteilen ist, finde aber dazu nichts? Warmföhnen des Netzteils bringt keine Veränderung. Der Ladeelko hat 330V, also scheint die Zuleitung über ein Netzfilter zu funktionieren. Was kann noch kaputt sein? Irgendein kleiner Start- oder Rückkopplungs-C oder -R, der seinen Wert verloren hat? Gesteuert wird das Ding von einem UC 3844. Am rechten Kühlblech unten sitzt ein Optokoppler, nahe einem Trimmer und einem 47-uF habenden 47uF-Elko. Ich glaube das Ding hat sogar eine Crowbar, es sitzt ein mit "SCR1" bezeichnetes To-220-Bauteil an den -12V, im Bild unten rechts. Die beiden dunkelblauen X2-Kondensatoren gehen parallel über die Netzspannung, sollten also unkritisch sein.
UC3844 über mA-Meter ans Labornetzteil, dabei das SNT nicht ans Netz hängen. Spannung langsam hochdrehen und Stromaufnahme verfolgen. Wenn der UC schon vor einsetzen der Schwingung mehr als 1mA verbraucht sind Elkos und Kerkos in dem Bereich die Verdächtigen. Ich hatte aber auch schon einen UC als Übeltäter.
Widerstand schrieb: > Ich meine, daß dieses Ticken ein Standardfehler von Schaltnetzteilen > ist, finde aber dazu nichts? Ist ein Standardfehler. Es gibt 2 mögliche Ursachen dafür: 1. Der Stützelko am UC3844 hat Kapazität verloren und kann den Startstrom, um den MOSFet/Transistor der Endstufe zu zünden, nicht mehr liefern, ohne zusammenzubrechen. Abhilfe: den Elko direkt am UC3844 gegen einen neuen wechseln. Meistens ist das ein 47µF - 100µF, im Bild grün eingekreist. 2. Eine der Gleichrichterdioden auf der Sekundärseite hat Kurzschluss und es springt die Überstromsicherung des UC3844 an. Im Bild rot eingezingelt.
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Matthias S. schrieb: > 2. Eine der Gleichrichterdioden auf der Sekundärseite hat Kurzschluss > und es springt die Überstromsicherung des UC3844 an. Im Bild rot > eingezingelt. Hier kaum denkbar, dann würde das SNT sofort "tickern", nicht erst nach einiger Zeit.
Matthias S. schrieb: > Ist ein Standardfehler. Es gibt 2 mögliche Ursachen dafür: > 1. Der Stützelko am UC3844 hat Kapazität verloren und kann den > Startstrom, um den MOSFet/Transistor der Endstufe zu zünden, nicht mehr > liefern, ohne zusammenzubrechen. Abhilfe: den Elko direkt am UC3844 > gegen einen neuen wechseln. Meistens ist das ein 47µF - 100µF, im Bild > grün eingekreist. > > 2. Eine der Gleichrichterdioden auf der Sekundärseite hat Kurzschluss > und es springt die Überstromsicherung des UC3844 an. Im Bild rot > eingezingelt. Den grün eingekreisten hatte ich ausgelötet, hatte 47 uF wie er soll. Jetzt hat es vom Einstecken bis zum Tickern 20, 30 Sekunden gedauert. Ladeelko war dabei auf 330V, die Ausgangsspannungen 0 (also das Gerät hat nicht einfach "still" funktioniert.) Die Spannung an dem grün eingekreisten Elkos war vor und während dem Tickern bei 14,2V. Der Pluspol geht an Pin 7 des UC3844, ist also tatsächlich der Stützelko für dessen Versorgungsspannung. Die oberste Diode, eine BYW29E 200 hat 150 mV Durchgangspannung (in beide Richtungen - externe Beschltung?) Die mittlere, eine STPS10 hat 30mV, aber auch 30 Ohm im Ohmmeßbereich. Jedenfalls nicht durchlegiert. Das unterste ist keine Diode, sondern hat 3 Beine. "U3" und Beinkennzeichnungen G I O von vone links nach rechts gesehen. Oh, das ist ein 7912 wie ich sehe. Vielleicht ist der matschig, da scheint nämlich auch der Optokoppler dranzuhängen.
Widerstand schrieb: > Die oberste Diode, eine BYW29E 200 hat 150 mV Durchgangspannung (in > beide Richtungen - externe Beschltung?) Klingt nicht richtig. Du solltest mal ein Ende entlöten und dann nochmal messen. Die Diode hat typisch so um die 0,9-1V Durchlassspannung. Widerstand schrieb: > Den grün eingekreisten hatte ich ausgelötet, hatte 47 uF wie er soll. > Jetzt hat es vom Einstecken bis zum Tickern 20, 30 Sekunden gedauert. In diesem Fall checke auch nochmal den Startwiderstand, der diesen Elko initial auflädt. Das sollte was recht hochohmiges sein, was von den 325V auf den Pluspol dieses Elkos geht. Es ist gar nicht so selten, das dieser R defekt ist, weil er einen enormen Spannungsunterschied sieht und oft nicht, wie es richtig wäre, auf 2 Widerstände aufgeteilt ist. Widerstand schrieb: > Vielleicht ist der matschig, da > scheint nämlich auch der Optokoppler dranzuhängen. Es wäre für die Regelung des UC3844 sinnlos, wenn der OK nach dem 3-Beiner läge. Er ist also entweder vor dem Regler und überwacht die negative Spannung vor dem Regler oder er liegt, was üblich wäre, an den der +5V oder +12V Schiene.
Matthias S. schrieb: > Widerstand schrieb: >> Die oberste Diode, eine BYW29E 200 hat 150 mV Durchgangspannung (in >> beide Richtungen - externe Beschltung?) > > Klingt nicht richtig. Du solltest mal ein Ende entlöten und dann nochmal > messen. ACK, aber es könnte ungewöhnlicher Weise eine Schottkydiode sein. > Die Diode hat typisch so um die 0,9-1V Durchlassspannung. DMM misst mit typ 1mA, da sinds ehr 0,5-0,6V.
hinz schrieb: > ACK, aber es könnte ungewöhnlicher Weise eine Schottkydiode sein. Nicht nach Datenblatt. hinz schrieb: > DMM misst mit typ 1mA, da sinds ehr 0,5-0,6V. Jo. Allerdings sind 150mV in jedem Fall zu wenig - vor allem in beide Richtungen klingt das nicht richtig. Es könnte auch der Elko auf dieser Schiene einen Kurzschluss haben.
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Matthias S. schrieb: > hinz schrieb: >> ACK, aber es könnte ungewöhnlicher Weise eine Schottkydiode sein. > > Nicht nach Datenblatt. Da hab ich gar nicht drauf geachtet. > hinz schrieb: >> DMM misst mit typ 1mA, da sinds ehr 0,5-0,6V. > > Jo. Allerdings sind 150mV in jedem Fall zu wenig - vor allem in beide > Richtungen klingt das nicht richtig. ACK. > Es könnte auch der Elko auf dieser Schiene einen Kurzschluss haben. Oder der meist parallel geschaltete Kerko. Deshalb ja mein Vorschlag die Stromaufnahme des UC samt Hühnerfutter zu messen.
Matthias S. schrieb: > Widerstand schrieb: >> Die oberste Diode, eine BYW29E 200 hat 150 mV Durchgangspannung (in >> beide Richtungen - externe Beschltung?) > > Klingt nicht richtig. Du solltest mal ein Ende entlöten und dann nochmal > messen. Die Diode hat typisch so um die 0,9-1V Durchlassspannung. Zum Glück ist die Diode über eine Drahtbrücke verschaltet, sonst wäre es mechanisch gar nicht so einfach gewesen, ein Bein auszulöten. Also die funktioniert, in der einen Richtung 350 mV, in der anderen unendlich. Aber dennoch sehr viel weniger Durchlaßspannung als nach Datenblatt. > Widerstand schrieb: >> Den grün eingekreisten hatte ich ausgelötet, hatte 47 uF wie er soll. >> Jetzt hat es vom Einstecken bis zum Tickern 20, 30 Sekunden gedauert. > > In diesem Fall checke auch nochmal den Startwiderstand, der diesen Elko > initial auflädt. Das sollte was recht hochohmiges sein, was von den 325V > auf den Pluspol dieses Elkos geht. Es ist gar nicht so selten, das > dieser R defekt ist, weil er einen enormen Spannungsunterschied sieht > und oft nicht, wie es richtig wäre, auf 2 Widerstände aufgeteilt ist. Bingo! Das weiß eingeschrumpfte Ding direkt über dem Elko ist ein 120k-"Abrauchwiderstand" (hellblau mit rauher Oberfläche, also vermutlich ein Sicherheitswiderstand. Eingelötet komische, weil wechselnde Meßwerte, unter der Lupe eine abgelupfte, aber noch intakte Leiterbahn (vermutlich von mir verursacht beim Auslöten des Elkos daneben.) Aber ausgelötet schwankte der Widerstand zwischen 110k und Mondwerten. Also kaputt. Witzigerweise habe ich gerade eine unbenutzte Bastelplatine mit Schaltnetzteil und exakt so einem Widerstand rumliegen. Schwarzer Farbring nach Gold heißt Sicherheitswiderstand? Nur mit dem erneuerten Widerstand hat es aber immer noch getickert. Nun habe ich parallel zu dem Elko noch 100 uF gelötet. Komischerweise liegen nun nur noch 10,x V an dem Elko, aber dafür kommen hinten alle 3 Spannungen stabil raus. Im Leerlauf gemessen, und mit angeschlossener Steuerung hintendran auch, 5,0V, 12,0 und -12,1. Nochmal gemessen: Jetzt mit angeschlossenem Gerät liegen 12V an dem Elko. Merkwürdig. Also Patient erfolgreich wiederbelebt. Bevor ich zunähe, muß ich aber das mit dem angelöteten Zusatzkondensator klären: Jetzt sind es 150 statt 47 uF. Die (auch gemessenen) 47 haben nicht ganz gereicht. Was tue ich nun für einen Wert rein? Parallel dazu liegt eine vermutlich Z-Diode mit 39R in Reihe. Einfach 100 uF rein und hoffen daß es funktioniert? Oder kann da noch ein anderes Bauteil irgendwo an seinen Grenzen sein? Keramikkondensatoren habe ich mal im Ohmbereich gemessen, Kurzschluß hat keiner. Und die 5, 6 anderen "großen" Widerstände haben ungefähr ihre aufgedruckten Werte (wobei da ja immer noch ein weitere z.B. thermischer Wackelkontakt verborgen sein könnte.) > > Widerstand schrieb: >> Vielleicht ist der matschig, da >> scheint nämlich auch der Optokoppler dranzuhängen. > > Es wäre für die Regelung des UC3844 sinnlos, wenn der OK nach dem > 3-Beiner läge. Er ist also entweder vor dem Regler und überwacht die > negative Spannung vor dem Regler oder er liegt, was üblich wäre, an den > der +5V oder +12V Schiene. Das war nur geraten von mir, weil er so dicht an der Leiterbahn lag. Schaltbild rückwärts ermitteln wollte ich vermeiden.
Widerstand schrieb: > Jetzt sind es 150 statt 47 uF. Die (auch gemessenen) 47 haben > nicht ganz gereicht. Was tue ich nun für einen Wert rein? Sein ESR ist durch Alterung gestiegen. Das ist nicht immer an sinkender Kapazität auszumachen. Der Ersatz muss LowESR sein, ob nun 47, 68 oder 100 µF ist weniger kritisch.
MM schrieb: > Der Ersatz muss LowESR sein, ob nun 47, 68 oder > 100 µF ist weniger kritisch. Drin war ein PF (heute PJ) "Low Impedance, High Reliability." Da wühle ich jetzt aber nicht nach dem Datenblatt. Ich habe nun einen 100uF/25V Nichicon PM drin. Laut http://www.nichicon.co.jp/english/products/pdf_r/Standardization_p12e.pdf ist das "Low Impedance, For Switching Power Supplies ". Laut Datenblatt hat der 25V 0,24 Ohm ESR und der 35V 0,16 Ohm. Der 35V wäre aber etwas zu dick. Könnte Conrad was ähnlich gutes von Panasonic oder so haben? (Da ich nichts bestellen will, wäre das die einzige Alternative. Nichicon haben sie nichts vernünftiges.) Die Nichicons die ich habe sind von einer unbenutzten Baugruppe von 2012. Also mindestens so gut wie ein Ladenhüter vom blauen Klaus. :)
Widerstand schrieb: > Könnte Conrad was ähnlich gutes von Panasonic oder so haben? Selbst dort gibts mittlerweile Panasonic FR.
hinz schrieb: > Selbst dort gibts mittlerweile Panasonic FR. Danke, darauf wollte ich hinaus, das Kürzel einer Panasonic-Reihe, die die nötigen Eigenschaften hat und dort erhältlich ist (wobei "erhältlich" und "Conrad" für deren Artikel mittlerweile zwei unvereinbare Eigenschaften sind.)
Widerstand schrieb: > Nochmal gemessen: Jetzt > mit angeschlossenem Gerät liegen 12V an dem Elko. Merkwürdig. So merkwürdig ist das nicht. Du hast ja gesehen, das die Speisung nach erfolgreichem Start von der Hilfswicklung des Trafos übernommen wird (kleine Diode, evtl. mit kleinem Serienwiderstand). Geht das Netzteil in den lückenden Betrieb, weil keine Last dran ist, erreicht auch die Hilfswicklung nicht mehr die volle Spannung. Widerstand schrieb: > Schwarzer > Farbring nach Gold heißt Sicherheitswiderstand? Nö. Könnte hochstens bedeuten, das der Widerstand mehr als 200V über sich verträgt, was vernünftig wäre. Aber ein Sicherungswiderstand an dieser Stelle wäre Unsinn.
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