Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Ein-/Ausschalt-"Plopp"


von Friedemann T. (kitez)


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Hallo!
Habe eine Minischaltung eines Kopfhörerverstärkers für Testzwecke, 
funktioniert tadellos - bis auf: beim Ein- und Ausschalten gibt's ein 
nicht ganz unenormen Plopp auf dem Kopfhörer. Das Oszi zeigt da 
kurzzeitig um die 9V an.

Bekommt man das irgendwie weg??

von Clemens S. (zoggl)


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durch deinen Kopfhörer fließt dauerhaft ein Gleichstrom (eingestellt 
durch den Basiswiderstand am Transistor. wenn du dein Gewerkel 
ausschaltest fällt die Membran wieder in die Ruhelage zurück. das ist 
dann dein "Pflop"

du könntest deinen Ausgang auch mit einem C entkoppeln.

http://www.ferromel.de/tronic_190.htm

das sollte das "pflop" deutlich verringern.

sg

von Friedemann T. (kitez)


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Danke! Nach dem Einschalten (und dem Pfloppp) ist ist aber kein DC mehr 
meßbar..
Vielleicht habe ich den richtigen C noch nicht gefunden, aber mit den 
Kapazitäten die ich versucht habe, war entweder gar nix verändert oder 
aber nur noch ein stark verringertes, teils auch verzerrtes 
Ausgangssignal zu hören.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Friedemann T. schrieb:
> teils auch verzerrtes
> Ausgangssignal zu hören.

Ist klar, denn wenn du den KH über Kondensator ankoppelst, hat der 
Transistor keinen Arbeitswiderstand mehr. Baue einen z.B. 220 Ohm 
Widerstand in den Kollektorkreis und kopple dann am Kollektor per Elko, 
z.B. 100µF - 470µF zum Kopfhörer aus. (Plus Richtung Kollektor)
Allerdings ploppt es dann immer noch, aber wenigstens schickst du keinen 
Gleichstrom mehr dauerhaft durch den KH (was er gar nicht mag).

: Bearbeitet durch User
von Friedemann T. (kitez)


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Vielen Dank Matthias, das werde ich versuchen!
Also den Plopper bekomm ich nicht weg? (Die kurzzeitigen 9V auf den 
Hörern tun fast richtig weh...also auch am Ohr)

von HildeK (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> Habe eine Minischaltung

Minischaltungen haben eben ihre Nachteile.
In anderen Lösungen werden z.B. die Lautsprecher über Relais verspätet 
zugeschaltet oder man hat symmetrische Designs und mutet für kurze Zeit 
während des Einschaltens, bis sich die Arbeitspunkte stabilisiert haben.
Oder, du sorgst dafür, dass die Versorgungsspannung nur sehr langsam 
ansteigt.
Letztlich hat jedes Design solche Probleme, die mit zusätzlichem Aufwand 
dann behoben werden.

von Teo D. (teoderix)


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Eventuell interessiert dich diese Seite:
http://www.elexs.de/kap5.htm

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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HildeK schrieb:
> Letztlich hat jedes Design solche Probleme, die mit zusätzlichem Aufwand
> dann behoben werden.

Falls die vorhandene Schaltung weiter verwendet wird, dann sollte man 
mit dem 50k Trimmer den Arbeitspunkt am Ausgang auf ca. 6 Volt 
einstellen (wegen der verzerrungsfreien Aussteuerbarkeit). Der 470µF 
Kondensator parallel zur Versorgungsspannung unterdrückt beim 
Ausschalten den Plopp.

von Dirk J. (dirk-cebu)


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Friedemann T. schrieb:
> (Die kurzzeitigen 9V auf den
> Hörern tun fast richtig weh...also auch am Ohr)

Nimm erst den Kopfhörer ab und schalte dann deine geniale Schaltung aus 
;)

von Theo (Gast)


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Friedemann T. schrieb:

> Also den Plopper bekomm ich nicht weg?

Doch, auf verschiedene Arten. Hier würde es sich anbieten die 
Betriebsspannung langsam ansteigen zu lassen.
Einen zweiten Transistor als Längsregler davor, großen C (100µ) zwischen 
Basis und Masse.
Oder einfach eine R C Kombination 100Ohm/1000µ in die 
Versorgungsspannung.

von Friedemann T. (kitez)


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..beides schon versucht:
- erst ein, danach erst Kopfhörer rein -> "Plopp", das gleiche beim
  ausstecken.
- dann folgendes auch versucht: Verstärker aus (0V), Spannung langsam 
auf
  Betriebsspannung geregelt -> bei ca. 5-7V rauscht es kurz sehr heftig
  und man spürt dass die Membrane  ausgelenkt werden und Oszi zeigt 
dabei
  einen kurzen Sprung der Linie bis auf ca. 9V und wieder zurück auf 
null
  an.

von HildeK (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> - erst ein, danach erst Kopfhörer rein -> "Plopp", das gleiche beim
>   ausstecken.

Wenn du den Kopfhörer so anschließt, wie "Ach Du grüne Neune (Gast)" 
gezeichnet hat, dann sollte am Ausgang nach dem 470µF-Kondensator noch 
ein R (z.B. 1k) nach GND gelegt werden. Damit wird der C schon mal 
geladen. Dann sollte das anschließende Anstecken des KH nur noch minimal 
bis gar nicht mehr 'ploppen'.

In deiner Schaltung mit dem KH als Arbeitswiderstand des Transistors 
sehe ich keine Möglichkeit.

von michael_ (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> Also den Plopper bekomm ich nicht weg? (Die kurzzeitigen 9V auf den
> Hörern tun fast richtig weh...also auch am Ohr)

Dem Hörer auch!
Wenn es nicht mehr plopp macht, ist er tot.

Ach Du grüne Neune schrieb:
> IMG_4169_2.jpg
>
> 51,7 KB, 96 Downloads

Da es eine klassische Eintakt-A ist, sollte der Kollektorwiderstand 
mindestens so wie der Kopfhörerwiderstand sein.
Oder kleiner.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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michael_ schrieb:
> Da es eine klassische Eintakt-A ist, sollte der Kollektorwiderstand
> mindestens so wie der Kopfhörerwiderstand sein.
> Oder kleiner.

Wenn es auf max. Lautstärke ankommt, dann ja. Aber das ist nur ein 
Verstärker für Testzwecke (Signale auf der Leitung hörbar machen), dafür 
reicht das. Sonst wäre der Ruhestrom und die Verlustleistung auch zu 
hoch. Es sollte für Testzwecke einfach und sparsam bleiben. Laut genug 
ist diese Schaltung mit dem 220R Widerstand trotzdem allemal, evtl. 
könnte man sogar noch ein Lautstärkepoti am Eingang vorschalten, damit 
nervige Rechtecksignale leiser gestellt werden können.

Friedemann T. schrieb:
> Habe eine Minischaltung eines Kopfhörerverstärkers für Testzwecke...

von michael_ (Gast)


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Blöde Frage.
Was ist es denn für ein KH überhaupt?

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Für einen Mini-Testverstärker wäre das schon der max. Aufwand.

michael_ schrieb:
> Was ist es denn für ein KH überhaupt?

Selbst mit einem 32 Ohm Kopfhörer ist diese Schaltung noch OK.

von michael_ (Gast)


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Und wenn er den ungünstig in seiner Ursprungsschaltung verwendet, kann 
das Ding 2,5W verbraten müssen.
Der Einschaltknacks hätte da 0,3A.
Mächtig gewaltig.

Könnte ja auch ein Piezo, ..., ... sein.

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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michael_ schrieb:
> Könnte ja auch ein Piezo, ..., ... sein.

Stimmt, dann braucht man gar keinen Verstärker und auch keine 
Versorgungsspannung mehr. Ein Piezo mit 10k Vorwiderstand lässt sich 
auch noch akustisch gut wahrnehmen.

von Peter D. (peda)


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Es gibt fertige Verstärker-ICs ohne Plopp, z.B.: BH3547F
"Built-in mute function for preventing pop noise when power supply turns 
ON or OFF"

von Günter Lenz (Gast)


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Früher in Telefonapparaten wurden zwei antiparallele
Dioden oder Selenplatten der Hörkapsel parallelgeschaltet.
Das nannte sich Gehörschutz. Damit geht der Plopp zwar
nicht weg, wird aber auf ein erträgliches maß begrenzt.

von michael_ (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> Stimmt, dann braucht man gar keinen Verstärker und auch keine
> Versorgungsspannung mehr. Ein Piezo mit 10k Vorwiderstand lässt sich
> auch noch akustisch gut wahrnehmen.

Ich glaube, wir reden von verschiedenen Sachen.

von Friedemann T. (kitez)


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Danke danke...morgen gibts bauteile..

Ich beziehe mich auf die zu letzt von „Ach du grüne Neune“ modifizierte 
Schaltung:
Sind die beiden 10uF Elkos am Eingang (vor und nach dem Poti) unbedingt 
notwendig, wenn zuvor diese kleine Schaltung für die 
Elektret-Mic-Speisung geschaltet wird??

von Friedemann T. (kitez)


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michael_ schrieb:
> Blöde Frage.
> Was ist es denn für ein KH überhaupt?

..es sind KH mit 300 bis 600 Ohm.

von HildeK (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> Sind die beiden 10uF Elkos am Eingang (vor und nach dem Poti) unbedingt
> notwendig, wenn zuvor diese kleine Schaltung für die
> Elektret-Mic-Speisung geschaltet wird??

Vor und nach dem Poti ist jeweils ein C notwendig.
Die beiden 47µ-Kondensatoren in deiner Zeichnung kannst du dann 
allerdings weglassen. Die werden durch den linken 10µ ersetzt. Durch den 
Pullup auf +12V und die Last des Potis nach GND ist eine 
Anti-Seriell-Schaltung nicht notwendig - da kann keine Verpolung 
vorkommen.

von Friedemann T. (kitez)


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Super!!! Plopp beim Einschalten so gut wie weg (kurzzeitig 500mV), im 
Betrieb keine DC mehr!! :-) Verstärkung dabei gleich gut, ohne Zerren 
und Rauschen.
Beim Ausschalten geringerer Plopp
(kurzzeitig ca. 2V plus, gefolgt von 1V minus...wenn man das so sagen 
kann)

bekomm ich den noch weg..oder geringer???

: Bearbeitet durch User
von HildeK (Gast)


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Wie sieht denn deine Lösung jetzt aus?

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> bekomm ich den noch weg..oder geringer???

Der Einschaltplopp ist mit dem zusätzlichen Transistor in der 
Versorgungsspannung ganz weg und den Ausschaltplopp kannst Du evtl. noch 
durch Verkleinerung der Koppelkondensatoren vermindern.

von HildeK (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> und den Ausschaltplopp kannst Du evtl. noch
> durch Verkleinerung der Koppelkondensatoren vermindern.

... oder durch Vergrößern des 470µ links oben.
Aber, ist das die umgesetzte Schaltung ...

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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HildeK schrieb:
> Aber, ist das die umgesetzte Schaltung ...

Friedemann T. schrieb:
> Ich beziehe mich auf die zu letzt von „Ach du grüne Neune“ modifizierte
> Schaltung

Demnach ja. Aber besser ist natürlich, wenn der TO uns seine eigene 
jetzige Schaltung mal zeigt, damit wir nicht durcheinander geraten.

HildeK schrieb:
> Wie sieht denn deine Lösung jetzt aus?

von HildeK (Gast)


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Ach Du grüne Neune schrieb:
> Friedemann T. schrieb:
>> Ich beziehe mich auf die zu letzt von „Ach du grüne Neune“ modifizierte
>> Schaltung
>
> Demnach ja. Aber besser ist natürlich, wenn der TO uns seine eigene
> jetzige Schaltung mal zeigt, damit wir nicht durcheinander geraten.

OK. Der Zusammenhang war schon etwas weiter oben genannt worden; das 
hatte ich übersehen :-).
In dieser Schaltung sollte es aber fast reichen, die 470µ zu vergrößern.

von Friedemann T. (kitez)


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...das ist letzter Stand (gestern Abend):

"Ein-Plopp" kaum noch wahrnehmbar, Oszi zeigt kurzzeitig ca. 500mV
"Aus-Plopp" deutlich (!) geringer, Oszi zeigt kurzzeitig ca. +2V gefolgt 
von -1V
Verstärkung vollkommen ausreichend, keine auffälligen Verzerrungen


Leute, ihr seid spitze!!!!

von Günter Lenz (Gast)


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Die Koppelkondensatoren muß man auch nicht größer
machen als nötig ist. Es reicht wenn am unteren Ende
noch 50Hz übertragen werden, tiefere Frequenzen kann
sowieso niemand mehr hören. Du hast ein 300 Ohm
Kopfhörer, also braucht der kapazitive Widerstand
des Kondensators bei 50Hz auch nicht kleiner als
300 Ohm sein. Der 470µF Kondensator am Ausgang ist
also zu groß und die 47µF am Eingang sind es auch.

von Friedemann T. (kitez)


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Gut, dann versuche ich es heute Abend mit 100µ am Ausgang und 2x 2µ2 am 
Eingang!
Kann kurz erklärt werden, wie der besagter Spannungssprung (Plopp) v.a. 
beim Ausschalten mit der Größe der Kapazitäten zusammenhängt?

von Ach Du grüne Neune (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> Kann kurz erklärt werden, wie der besagter Spannungssprung (Plopp) v.a.
> beim Ausschalten mit der Größe der Kapazitäten zusammenhängt?

Deine 47µF Kondensatoren laden sich über den 1k Widerstand und die 
BE-Strecke des Transistors auf. Wenn das länger dauert als das Aufladen 
des 470µF Kondensators an der Spannungsversorgung kann man den 
Ladevorgang noch als Plopp wahrnehmen. Also das Produkt aus R x C (1k 
und 22µF) sollte kleiner sein als das Produkt des RC-Glieds aus der 
Versorgungsleitung.

Trotzdem würde ich zur Linearisierung einen 10k Widerstand im Signalweg 
vor die Basis machen. Als Kondensator reicht bei Mikrofonbetrieb auch 
ein 100nF Koppelkondensator, damit Rumpelgeräusche unterdrückt werden.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Friedemann T. schrieb:
> Kann kurz erklärt werden, wie der besagter Spannungssprung (Plopp) v.a.
> beim Ausschalten mit der Größe der Kapazitäten zusammenhängt?

Die müssen ja geladen werden, es sind kleine Speicher. Ein grosser 
Kondensator braucht also bei gegebenem Strom mehr Ladung und deswegen 
steigt die Spannung an ihm langsam an - weiches 'Blubb' am Ausgang. 
Sinds kleine Kondensatoren, steigt die Spannung über ihnen entsprechend 
schneller und es kommt ein scharfes 'Plop'.

von Friedemann T. (kitez)


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Zumindest konnte ich gestern noch einen 100µ anstatt des 470µ am Ausgang 
testen -> kaum ein Unterschied :-(

von HildeK (Gast)


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Friedemann T. schrieb:
> Zumindest konnte ich gestern noch einen 100µ anstatt des 470µ am Ausgang
> testen -> kaum ein Unterschied :-(

Glaube ich gerne. Das sind dann noch immer rund 6Hz Grenzfrequenz. Mach 
mal 5µ - 10µ hin ...
Und probiere auch mal, den 470µ in der Versorgung deutlich zu erhöhen. 
Deutlich heißt: wenigstens Faktor 5. Das dürfte am meisten bringen.
Auch die beiden Eingangskondensatoren mit 47µ sind sehr groß. Ein 
(einzelner) 100n ... 1µ sollte hier locker ausreichen.

Und berichte dann.

von Friedemann T. (kitez)


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...jetzt wirds langsam. Nachdem ein Neuaufbau auf‘m breadbord initial 
gescheitert ist und ich keinen Nerv zum EntFehlern hatte, hab ich die 
schon bestehende Schaltung etwas sufgedröslt und bissi rumprobiert: Elko 
am Ausgang letzlich 4u7, die 220R und 100R zu 1k zusammengefasst und den 
470u dazwischen weggelassen....kein ploppen mehr, oszi zeigt noch einen 
kurzen ~2V Sprung, aber derart kurz-kaum darstellbar.

von Friedemann T. (kitez)


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..so, jetzt fünktionierts akzeptabel ->

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