Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik µC mit Optokoppler schützen


von Frank W. (fr1710)


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Hallo Leute,

ich hab ein Projekt bei dem ich dringend eure Hilfe benötige.
Ich habe einen µC mit drei Taster, von denen 2 direkt am µC sind,
aber der 3. rausgeführt wird. Ich will diesen rausgeführten T. ziemlich 
gut gegen z.B. unerwünschten Induktionsspg. schützen, damit der µC 
keinen Schaden nimmt und er soll auf gar keinen Fall falsch auslösen.

Hierfür benutze ich einen Wemos D1 mini.
Der hat auch einen Spannungsregler 5V auf 3,3V an Port und Vcc ist auch 
schon mit C's bestückt.

Ich habe jetzt den Schaltplan entworfen (auch wenn es nicht so aussieht, 
ich habe mir Mühe gegeben) und wollte euch fragen, was ihr davon haltet 
oder wo Verbesserungsbedarf besteht.

Bei der Versorgungsspannung wäre ich variable, ob ich jetzt alles mit 
3,3V versorge oder wie hier, 5V benutze und leider die Verlustleistung 
vom Spgs.-Regler in Kauf nehme.

Hier will ich den µC mit einem Optokoppler (4N35) schützen.
Soll ich die Base in der Luft hängen lassen oder mit ca. 470 Ohm gegen 
Masse anschließen? Man ließt unterschiedliches...

Soll ich noch nen 10µF am Optokoppler (Anode - Kathode) dranhängen?

Würdet ihr hier generell PullUps verwenden oder doch eher PullDowns?

Schon mal Danke für eure Hilfe!

Gruß
Frank

von Olaf (Gast)


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> Hier will ich den µC mit einem Optokoppler (4N35) schützen.

Das geht natuerlich, ist aber etwas uebertrieben. Du solltet auch 
bedenken das nun jemand 1000V ueber deinen 1k auf deine 5V Versorgung 
einkoppeln kann. Teile sie also in zwei 470R auf und mach in der Mitte 
noch einen Kondensator und eine Schutzdiode.

> Soll ich die Base in der Luft hängen lassen oder mit ca. 470 Ohm gegen
> Masse anschließen?

Bei deiner Anwendung kannst du da einfach nichts anschliessen.

> Soll ich noch nen 10µF am Optokoppler (Anode - Kathode) dranhängen?

Siehe oben. Vermutlich reichen 100nF oder auch 10nF. Achte lieber darauf 
das dieser Kondensator dann viel Spannung aushaelt weil der sich von 
deinem Angorapullover aufladen kann.

> Würdet ihr hier generell PullUps verwenden oder doch eher PullDowns?

Egal.

von Dietrich L. (dietrichl)


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Wenn du auf beiden Seiten des Optokopplers die gleiche Masse hast, hast 
du auch keine Potenzialtrennung.  Dann bringt das Ganze nichts oder 
nicht viel.
Besser wäre eine Schutzschaltung vor dem µC-Eingang, bestehend aus R-C-R 
+ Schutzdioden:
1
+3,3V -----+-------+----- Vcc
2
           |       |
3
           1k      D1
4
           |       |
5
           +-R1-+--+-R2-- µC-Eingang
6
           |    |  | 
7
          \     C  D2
8
           o    |  |
9
           |    |  |
10
GND -------+----+--+----- GND
Welcher µC ist es denn?

von Einer K. (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> Welcher µC ist es denn?

Frank W. schrieb:
> Hierfür benutze ich einen Wemos D1 mini.

Also ein ESP8266

von Stefan F. (Gast)


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> Soll ich die Base in der Luft hängen lassen oder mit ca. 470 Ohm
> gegen Masse anschließen?

Ich lasse sie immer in der Luft hängen. Ob das die optimale Lösung ist, 
weiß ich nicht. Hatte damit bisher jedoch keine Probleme.

von HildeK (Gast)


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Frank W. schrieb:
> Soll ich die Base in der Luft hängen lassen oder mit ca. 470 Ohm gegen
> Masse anschließen?

Wenn schon, dann eher mit 470k oder 1Meg.
Das macht den OK schneller und unempfindlicher (CTR). Mit 470R kommt 
nichts mehr raus.

von Olaf (Gast)


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> Wenn schon, dann eher mit 470k oder 1Meg.
> Das macht den OK schneller und unempfindlicher (CTR).

Braucht er hier aber nicht. Man koennte vielleicht 47pF dran machen 
damit er da kein Radio empfaengt.

Ich wuerde aber auch auf den Optokoppler verzichten.

Ich wuerde am Port einen Pullup von 1MOhm machen. Dann sollte man dort 
ja mit 100k als Pulldown sicher schalten koennen. Diese 100k dann in 
zweimal 47k aufteilen und an den Ausgang. Ausserdem da noch einen 
Kondensator gegen EMV und eine Z-Diode gegen Ueberspannung. Keine Ahnung 
ob man damit jetzt durch einen EMV-Test kommt, aber damit sollte man 
fuer den normalen Alltag schon relativ sicher sein.
Eventuell beachten ob der Taster einen Mindeststrom braucht damit seine 
Kontakte sauber bleiben!

Olaf

von Entwickler (Gast)


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Olaf schrieb:
> Braucht er hier aber nicht. Man koennte vielleicht 47pF dran machen
> damit er da kein Radio empfaengt.

Na ob die reichen? Eher was im pF Bereich über den Koppler um ihn gegen 
ESD zu schützen.

von Frank W. (Gast)


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Danke für eure schnelle Hilfe!

@Olaf: Bin mir nicht sicher, wie deine Schaltung aussehen soll...
So (s. Anhang)? Und wo soll genau die Z-Diode hin?



Gruß
Frank

von Frank W. (Gast)


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@Dietrich L.: Meinst du soviele Teile sind wirklich nötig?
Was würdest du für D1, D2, R1, R2 und C verwenden?

Danke!

von HildeK (Gast)


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Frank W. schrieb:
> So (s. Anhang)? Und wo soll genau die Z-Diode hin?

Sicher nicht!
1
                    VCC       
2
                     |
3
                    1Meg
4
o--- 47k --+-- 47k --+-- Pin
5
           C         ZD
6
           |         |
7
          GND       GND
Eingang - 47k - C nach GND - 47k auf Pin, Pullup auf Pin. Z-Diode von 
Pin nach GND.
Aber um weniger störempfindlich zu sein würde ich die Widerstände 
deutlich verkleinern! Faktor 10 mindestens!

von Dietrich L. (dietrichl)


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Frank W. schrieb:
> @Dietrich L.: Meinst du soviele Teile sind wirklich nötig?

Das hängt davon ab, wieviel Störleistung du abfangen willst.
Die Schaltung wäre meine Maximallösung.
Wenn der µC Schutzdioden am Eingang hat und die erwarteten Störungen 
überschaubar sind, kann am auch D1, D2, C und R2 weglassen.

von Frank W. (fr1710)


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@HildeK:
Sieht so ganz gut und verständlich aus.

Meint ihr, so passt das?
Ich finde allerdings 100k als PullUp auch viel.
ZD dient ja nur als Überspannungsschutz und sollte im Normalfall 
gesperrt sein, richtig?
Vcc 3,3 V, oder? Würde doch jetzt auch mit 5 V funktionieren, richtig?
10 µF OK?
Z-Diode 3,3V und auf wieviel Watt ausgelegt? 0,5 , 1,5 oder lieber n 
nisschen mehr 5W?
Sollte man gegen Ground noch was absichern?

Nochmal Danke an alle!


Gruß
Frank

von Olaf (Gast)


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> Z-Diode 3,3V und auf wieviel Watt ausgelegt? 0,5 , 1,5 oder lieber n
> nisschen mehr 5W?

Auf jedenfall 5W. Man kann schliesslich nie wissen wer da an dein 
Schaltung dauerhaft 14kV anlegt. Seufz...

Olaf

von HildeK (Gast)


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Frank W. schrieb:
> Meint ihr, so passt das?
Auch wenn ich das gemalt habe: es war nur das, was Olaf vorschlug und du 
missverstanden hattest.

> Ich finde allerdings 100k als PullUp auch viel.
Perfekt ist meine Dimensionierung nicht. 100k PU ist sehr viel, aber 
wenn du vorne schon zweimal 4k7 hast, dann kann der nicht viel kleiner 
sein. Oder eben alles nochmals um einen Faktor kleiner dimensionieren.
Ich hatte nur den Vorschlag von Olaf aufgegriffen und nicht unbedingt 
seinen Vorschlag bestätigt.

> ZD dient ja nur als Überspannungsschutz und sollte im Normalfall
> gesperrt sein, richtig?
Ja. Die kann aber besser durch zwei Dioden in Sperrrichtung 
(VCC-D1-PIN-D2-GND) ersetzt werden. dann geht das auch mit 2V oder 5V.

> Vcc 3,3 V, oder? Würde doch jetzt auch mit 5 V funktionieren, richtig?
Siehe meinen letzten Satz.

> 10 µF OK?
Hängt davon ab, wie schnell du vorne umschalten willst. Das C 
verlangsamt die Anstiegsgeschwindigkeit des Signals und erfordert dann 
einen Schmitt-Trigger-Eingang. Und ist auch davon abhängig, was du 
unterdrücken willst. Für irgendwelche HF-Einstreuungen sind 10nF besser.

> Z-Diode 3,3V und auf wieviel Watt ausgelegt? 0,5 , 1,5 oder lieber n
> nisschen mehr 5W?
Neee! 250mW oder 400mW reichen gut. Auch die Diodenlösung kommt mit 
1N4148 aus.
> Sollte man gegen Ground noch was absichern?
Wogegen?

Ich hab mal meinen Vorschlag angehängt.
1
            VCC      VCC
2
             +        +
3
             |        |
4
            .-.       |
5
            | |4k7    -  D
6
            | |       ^
7
      220R  '-'       |
8
       ___   |  ___          |\
9
   .--|___|- +-|___|- + -----| >O-
10
   |         |   10k         |/
11
   o        ---       |
12
   '\       ---       -
13
     \       | 100n   ^  D
14
   o  \      |        |
15
   |         |        |
16
   |         |        |
17
  ===       ===      ===
18
  GND       GND      GND
19
(created by AACircuit v1.28.6 beta 04/19/05 www.tech-chat.de)
Die beiden Dioden sind faktisch schon im Eingang eines typischen 
CMOS-Bausteins verbaut und können deshalb fast immer entfallen.
Zur Erklärung:
220R verhindert harte Entladungsströme des C über den Kontakt, liefert 
aber trotzdem noch einen kurzen Stromimpuls zur Kontaktreinigung.
Pullup ist weit vorne und kann zusammen mit den 220R auch noch 
niederohmiger werden (z.B Faktor 2).
Die 10k schützen vor zu hohem Strom in den Eingang bzw. die Dioden, wenn 
mal ESD oder ähnliches ankommt.
Die Dioden sind idealerweise Schottkydioden, aber, wie gesagt, schon in 
den IC-Eingängen vorhanden. Nur oft nicht näher spezifiziert. Deshalb 
kann man auch außen welche spendieren, deren Daten man kennt.
Der Inverter soll nur den IC-Eingang verdeutlichen, muss aber bei sehr 
großem C und Pullup einen Schmitt-Trigger-Eingang haben, besonders dann, 
wenn das Signal flankensensitiv ausgewertet wird.

Das geht so mit jeder typischen Logikspannung (gut, bei 24V muss man 
nochmals die Werte bzw. Verlustleistungen abprüfen).

von Frank W. (Gast)


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Zu aller erst, hier ist echt ein super Forum mit lauter netten und 
hilfsbereiten Leuten ;-)

Der µC müsste Schutzdioden drin haben, deshalb verzichte ich auf diese 
vorerst.

Ich habe jetzt geplant, den 4k7-Pullup mit 3k1 und den 220R mit 150R zu 
ersetzen. Würde doch passen, oder?
Wie berechnet man das eigtl. soll das Verhältnis ca. 1:20 sein?
Und wie kommt man hier auf 100nF?
Welchen Kondensatortyp nimmt man da am besten?
Hätte noch 100nF-MLCC-Keramikkondensatoren da...

PS: Habe mal am ESP8266 grob getestet, welche PullUps noch zuverlässig 
funktionieren, bis 100k gut, ab 600k zieht er nichts mehr auf High.
War auch nur eine simple Schaltung: GPIO--R--VCC


Gruß
Frank

von HildeK (Gast)


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Frank W. schrieb:
> Ich habe jetzt geplant, den 4k7-Pullup mit 3k1 und den 220R mit 150R zu
> ersetzen. Würde doch passen, oder?
Ja, passt auch. Zieht beim Drücken der Tast etwas mehr Strom. Irgendwann 
ist halt dann die Grenze nach unten erreicht.
Aber zur Vermeidung von Einstreuungen ist ein kleinerer PU besser als 
ein zu großer.

> Wie berechnet man das eigtl. soll das Verhältnis ca. 1:20 sein?
Der PU zieht nach HIGH, der Taster nach LOW. Der entstehende 
Spannungsteiler sollte so ausgelegt sein, dass sich noch ein 
zuverlässiger LOW-Pegel ergibt. Z.B. 5V/20 = 250mV: passt!

> Und wie kommt man hier auf 100nF?
Aus dem Bauch heraus ...
Man will hochfrequente Störungen loswerden. 5k PU und 100nF geben so ca. 
330Hz Grenzfrequenz. Es würden auch 10n reichen...

> Welchen Kondensatortyp nimmt man da am besten?
> Hätte noch 100nF-MLCC-Keramikkondensatoren da...
Fast egal. Keramik-C passt auf jeden Fall.

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