Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Blitzbirnen über Funk auslösen (Photographie)


von Axel H. (ahspeleo)


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Hallo zusammen,
als neuer im Forum hoffe ich, dass ich hier richtig bin. Suchen hat mich 
bisher leider nicht weitergebracht.

Das Problem:
eine klassische Blitzbirnen-Kondensator-Auslösung mit einem 
Funkverbinder von Youngnuo verbinden um Blitzbirnen(M-Type) für die 
Höhlenphotographie über Funk zu zünden.

Blitzbirnen Auslösung:
1
+   ----R1-------------
2
           |           |
3
9V         S1         Bulb
4
Block      |           |
5
-   ------------ C1 ---
Setz man eine Blitzbirne ein, wird C1 (Elko 150uF/50V) über R1 (zwischen 
2-5K) geladen. Schließt man S1 entlädt sich C1 über die Birne und zündet 
diese.

Funkauslöser:
- VCC: 3V(2x AAA) wird über Spannungsregler gelöst
- Ausgang (für alte Blitze ist dieser Hochvolt fähig ?/bis zu 320VDC)
         wird über einen 97A6 SOT23 SMD Triac(?) angesteuert

Nun die Frage:
Ich habe mir gedacht S1 mit einem Triac zu ersetzten. Das ganze sollte 
natürlich ziemlich schnell schalten. Nur: welche Eckdaten braucht der? 
Und viel wichtiger, funktioniert das so?
Wenn ich das richtig verstehe ‚dreht‘ sich ja beim entladen des Elkos 
die Stromrichtung (und bitte zerreißt mich nicht ob dieser 
Formulierung!), geht das dann überhaut über einen Triac, würde am Ende 
der am Empfänger verbaute schon ausreichen?

Bin leider ziemlich ratlos und würde mich über Hinweise freuen...

von Falk B. (falk)


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@Axel H. (ahspeleo)

>2-5K) geladen. Schließt man S1 entlädt sich C1 über die Birne und zündet
>diese.

Hmm. Und was blitzt dann? Ist das chemisch (Magnesium?) oder elektrisch?

>- VCC: 3V(2x AAA) wird über Spannungsregler gelöst
>- Ausgang (für alte Blitze ist dieser Hochvolt fähig ?/bis zu 320VDC)
>         wird über einen 97A6 SOT23 SMD Triac(?) angesteuert

Naja, hier reicht ein Thyristor, denn die polarität ist konstant.

>Ich habe mir gedacht S1 mit einem Triac zu ersetzten. Das ganze sollte
>natürlich ziemlich schnell schalten.

Das tut er, weniger als 1us.

> Nur: welche Eckdaten braucht der?

Spannungsfestigkeit und (gepulst) Stromtragfähigkeit.

>Und viel wichtiger, funktioniert das so?

Wahrscheinlich ja.

>Wenn ich das richtig verstehe ‚dreht‘ sich ja beim entladen des Elkos
>die Stromrichtung

Im Elko, aber nicht am Schalter.

>(und bitte zerreißt mich nicht ob dieser
>Formulierung!), geht das dann überhaut über einen Triac, würde am Ende
>der am Empfänger verbaute schon ausreichen?

Wenn das der ist wie im Anhang, dann ja. 600V Sperrspannung und 8,8A 
Pulsstrom reichen.

von Axel H. (ahspeleo)


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Danke für die ausführliche und superschnelle Antwort!

Die Blitzbirnen haben -meist- Zinkonium-Wolle die elektrisch gezündet 
wird und dann abbrennt.

Jetzt weiß ich auch warum ich kein passendes Datenblatt gefunden habe, 
hab 'nur' nach SOT23 und nicht nach Sot223 gesucht...
Werde dass probieren und schreibe dann ob es geklappt hat.

von Strom (Gast)


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Axel H. schrieb:
> würde am Ende der am Empfänger verbaute schon ausreichen?

Denke nicht, dass der den nötigen Strom abkann. Ich würde den Triac im 
Funkempfänger einen Thyristor zünden lassen, der dann die Blitzbirne 
bedient. Der Thyristor muss dann in die Schaltung an Stelle S1.
1
+  ø----R1-*---------*------+
2
           |         |      |
3
           | hotplug |      |
4
           |     (o)-+      |
5
         A_|_     |         |
6
9V        _V_     |        (X) Birne
7
Block    K |\--R3-+         |
8
           |                |
9
           |        +       |
10
-  o-------*------)|--------+ 
11
                  C1

von Wolfgang (Gast)


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Axel H. schrieb:
> Das ganze sollte
> natürlich ziemlich schnell schalten.

Was heißt "ziemlich schnell".
Bei Höhlenphotographie solltest du doch zwischen erstem und zweiten 
Vorhang von deinem Kameraverschluss eher genug Zeit erübrigen können.

> Nur: welche Eckdaten braucht der?

Ähnliche Daten wie der Schalter. Das wird wohl auf "Bulb" ankommen. Bist 
du bei deiner Schaltung sicher, dass der Blitzstrom direkt über deinen 
Schalter mit all seinen Unwägbarkeiten (Kontaktwiderstand, 
Kontaktprellen) läuft?

von Dieter (Gast)


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Bitte auch die Zeitverzögerung vom Funkempfänger beachten. Sonst ist der 
Blitz außerhalb des Zeitfensters.

von Bitte auf Sachen hinweisen die dem TO bekannt sind (Gast)


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Dieter schrieb:
> Bitte auch die Zeitverzögerung vom Funkempfänger beachten. Sonst ist der
> Blitz außerhalb des Zeitfensters.

Bitte auch die große Oberfläche und wenig Fremdlicht der Höhle beachten. 
Sonst ist die Verschlusszeit außerhalb des Minimalbeleuchtungsfensters.

von Axel H. (ahspeleo)


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Für alle die es Interessiert:
habe das gerade mal auf einem Board zusammengesteckt und probiert.
Der verbaute 97A6 kann direkt benutzt werden (Danke an dieser Stelle 
noch mal für die Hilfe Falk!).
Bei größeren Blitzbirnen (zB PF330, #3)wäre mir allerdings auch wohler 
mit einem stärkerem Tyristor dazwischen (C1 muss größer dimensioniert 
werden).

Getestet habe ich das ganze mit einem Dutzend M3 Blitzbirnen und mehrer 
M5'ern. Die Schaltung hat noch eine LED zum Testen der Birne bekommen 
und wird bald in ein passendes Gehäuse umziehen.

Es sei mir noch die Spitze erlaubt, dass es bei nahezu keiner modernden 
Kamera mehr einen Vorhang gibt, es eben wegen der Synchronisation die 
Kondensator-Schaltung braucht und ich das Minimalbeleuchtungsfenster 
dankend in meinen Wortschatz aufnehmen werde ;D

von Wolfgang (Gast)


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Axel H. schrieb:
> Es sei mir noch die Spitze erlaubt, dass es bei nahezu keiner modernden
> Kamera mehr einen Vorhang gibt ...

Eine Vollformat-DSLR wie z.B. Canon EOS 6D, 5D Mark IV o.ä. kauft man 
sich eben nicht jedes Jahr und dort steckt noch ein Schlitzverschluss 
drin.

von Teo D. (teoderix)


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Axel H. schrieb:
> Bei größeren Blitzbirnen (zB PF330, #3)wäre mir allerdings auch wohler
> mit einem stärkerem Tyristor dazwischen (C1 muss größer dimensioniert
> werden).

Bei Einzelimpulse im µs Bereich, würde ich mir da erstmal keine Sorgen 
machen. Und wenn, kommt ein neuer rein. Naja, solange ein Ausfall 
tolerabel ist. :)
Da der Impuls aber hier durchaus aus weiteren kleineren bestehen wird, 
solle man, wenn nicht eh schon verbaut, über einen Snubber nachdenken. A 
bisserl Kabel hängt ja sicher auch noch dran.

von Allah ma Lacha (Gast)


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> über einen Snubber nachdenken

Eine Zündung reicht vollkommen.

von Nautilus (Gast)


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Im Datenblatt der PF 330 ist der Auslösestrom mit 20 mA angegeben, Die 
Abbrennzeit ist 1,75s!
Da braucht man keine µs zum schalten.

 http://www.meggaflash.com/index.php/meggaflash-bulbs/pf330-flashbulb

von Wolfgang (Gast)


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Axel H. schrieb:
> Bei größeren Blitzbirnen (zB PF330, #3)wäre mir allerdings auch wohler
> mit einem stärkerem Tyristor dazwischen (C1 muss größer dimensioniert
> werden).

Was hat denn in den Spezifikationen die Angabe "Amp 20mA" zu bedeuten. 
Das hört sich erstmal so an, als ob das jeder Kleinleistungstransistor 
bewältigen kann.
http://www.meggaflash.com/index.php/meggaflash-bulbs/pf330-flashbulb

von Wolfgang (Gast)


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p.s.
Hier ist in den Spezifikationen angegeben: "Amp 3"
http://www.flashbulbs.com/meggaflash/pf330.html

Elektrische Daten scheinen nicht die Domaine der Jungs zu sein.
Aber auch 3 A würden keine übermäßig kräftigen Thyristor erfordern.

von Olaf (Gast)


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> Getestet habe ich das ganze mit einem Dutzend M3 Blitzbirnen und mehrer
> M5'ern.

Werden die Teile noch gebaut oder sind das Restbestaende aus den 70ern?

> Es sei mir noch die Spitze erlaubt, dass es bei nahezu keiner modernden
> Kamera mehr einen Vorhang gibt,

Na, das hat Pentax wohl bei meiner K1 anders gesehen und die hat einen 
Dynamikumfang von dem die meisten Hoehlenfotografen wohl traeumen. .-)

Olaf

von Wolfgang (Gast)


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Olaf schrieb:
> Na, das hat Pentax wohl bei meiner K1 anders gesehen ...

<ironie>
Die etablierten Kamerahersteller haben doch alle keine Ahnung und 
verwenden veraltete Technik.
Oder warum sonst gibt es kein Smartphone mit mechanischem Verschluss?
</ironie>

von georg (Gast)


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Selbst bei ganz normalen Blitzaufnahmen wählt man doch die 
Belichtungszeit lang (1/30) und die tatsächliche Belichtung wird durch 
die Blitzdauer bestimmt.

Ich schätze mal in der Höhle ist es dunkel, da kann man im Prinzip den 
Veschluss auch ganz offen lassen und die Blitzdauer ist auch egal, weil 
sich Tropfsteine nur sehr langsam verändern - nur die Gesamtlichtmenge 
zählt.

Georg

von Wolfgang (Gast)


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georg schrieb:
> ... und die Blitzdauer ist auch egal, weil sich Tropfsteine nur
> sehr langsam verändern

Für die Höhlengänger gilt das allerdings nicht. Die müssen bei einer 
Blitzbrenndauer von fast 2s schon richtig still halten oder ganz aus dem 
Bild verschwinden ;-)

Wo ist eigentlich Axel geblieben. Wenn er sein Auslöseproblem lösen 
möchte, wären quantitative Angaben zum zu schaltenden Strom sicherlich 
förderlich.

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