Hallo Zusammen, ich hoffe ich bin hier nicht komplett falsch... Ich mache eine Ausbildung zum Elektriker und wollte Euch mal was fragen. Mein Chef stattet die Zählerkästen in Einfamilienhäuser mit Schraubsicherungen (je eine pro Phase) nach dem Hauptschalter aus. Danach geht es dann auf die Stromschienen an die Leitungsschutzschalter, bzw. an den RCD und dann an die Leitungsschutzschalter. Ist das up-to-date? Oder gibt es da nix moderneres statt diese Schraubsicherungen? Grüße Jörg
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Was ist deiner Meinung nach an einer Schraubsicherung nicht modern? Die Sicherung nach dem Hauptschalter werden ja hoffentlich niemals auslösen müssen.
Jörg G. schrieb: > ich hoffe ich bin hier nicht komplett falsch... Haus & Smart Home wäre richtig. > Ich mache eine Ausbildung zum Elektriker und wollte Euch mal was fragen. > > Mein Chef stattet die Zählerkästen in Einfamilienhäuser mit > Schraubsicherungen (je eine pro Phase) nach dem Hauptschalter aus. > Danach geht es dann auf die Stromschienen an die Leitungsschutzschalter, > bzw. an den RCD und dann an die Leitungsschutzschalter. > Ist das up-to-date? Oder gibt es da nix moderneres statt diese > Schraubsicherungen? Doch, SLS. Vergleich einfach mal die Preise.
Übrigens: eine Ausbildung ist genau dafür da, dass der Lehrling solche Fragen direkt seinem Ausbilder oder Chef stellen kann.
Mensch schrieb: > Übrigens: eine Ausbildung ist genau dafür da, dass der Lehrling > solche > Fragen direkt seinem Ausbilder oder Chef stellen kann. Eine zweite Meinung kann nicht schaden.
Naja, ich wollte nicht meinen Chef gleich am Anfang mit solch einer Frage kommen. Nicht dass er denkt ich will ihn beleidigen. Ist hat überall Elektronik drin, nur diese Schraubsicherungen sehen so uralt aus.
Jörg G. schrieb: > Ist das up-to-date? Kommt drauf an. Meistens ist es vorgeschrieben vom Energieversorger aus dem Einzugsgebiet. Modern wäre ein SLS, ein Lasttrennschalter mit eingebautem Sicherungsautomaten. Aber wenn euer Versorger das nicht will, oder dein Chef das letzte mal vor 30 Jahren in die Vorschriften des Versorgers geguckt hat, dann nimmt er eben Diazed. Informiere dich, WER der Versorger bei euch ist und lese dessen TAB (technsiche Anschlussbedingungen). Steht dort ausschliesslich SLS, frage deinen Chef, warum er das nicht so macht. Spätestens VOR dem Haus, im Verteilerhäuschen, sind sowieso wieder nur Schmelzsicherungen. Das Problem, daß eine Phase einzeln ausfallen kann, hat man also immer. Aber Lasttrennschalter sind vorgeschrieben in allen Hausinstallationen schon seit vielen Jahren, die Sicherungen alleine, ohne Schalter davor oder dahinter, so daß man sie nur unter Last rausschrauben kann, wären also klar nicht mehr zulässig in neu errichteten Anlagen.
Jörg G. schrieb: > Naja, ich wollte nicht meinen Chef gleich am Anfang mit solch einer > Frage kommen. Nicht dass er denkt ich will ihn beleidigen. Naja, man könnte dem Chef einfach mal die Frage stellen "... in der Berufsschule sind nach dem Hauptschalter immer LSS drin, was ist an ihrer Lösung besser?" Man kann ihm ja ein bissel anschleimen. Ich habe das auch schon ein paar Mal gesehen, dass die erste Sicherung eine Schmelzsicherung ist. Dies hat den Vorteil, dass hier im Fehlerfall ein Elektriker nach dem rechten sehen muss / sollte, den wenn die großen Hauptsicherungen auslösen, muss es irgendwo ein massives Problem geben. LSS werden halt durch den Nutzer ohne nachzudenken wieder eingeschaltet. Im übrigen sind die NH-Sicherungen im Hausanschlusskasten auch Schmelzsicherungen. > Ist hat überall Elektronik drin, nur diese Schraubsicherungen sehen so > uralt aus. In den üblichen LSS ist im wesentlichen nur eine Spule drin, welche im Kurzschlussfall ein Magnetfeld aufbaut und den Schalter auslöst. Mit Elektronik ist da nix...
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Danke für Eure Antworten. In der Berufsschule hatten wir das Thema noch nicht. Ich informiere mich mal über SLS und frag dann einfach mal meinen Chef ganz freundlich.
Also das hat mit Up to Date nicht unbedingt was zu tun. Es spielen hier ein paar Faktoreb die tragende rolle. 1. Welche absicherung ist im Hausanschluss bzw. Welcher selektiver leitungsschutz schalter ist verbaut. Falls der über 35(40A) ist, setzten viele nochmals Neozed Elemente um die Günstigeren 40A IN RCDs zu verwenden. Die für 63A kostet ca. Das dreifache. 2. Stellt sich immer die Frage der Laienbedienbarkeit. Eine Neozed Element ist grundsätzlich nicht Laienbedienbar, da die Öffnung grösser 12,5mm ist und damit keine Fingersicherheit im Umkreis von 30mm um eine Bedieneinrichtung(Sicherung) Um dies trotzdem zu erreichen und weil es wirklich up to dater ausschaut, verwende ich immer Linocur Elemente. Diese kostet zwar mehr, schalten aber beim öffnen direkt ab und man kann die Sicherungspatronen Spannungslos wechseln.
3. Kann es sein das man ein Backupschutz benötigt. Falls der respektive Kurzschlussstrom grösser ist als der Maximalstrom der LS. Zb. 6000A für den "standart b16 3/6000 automat. Wobei fie 3 für die energiebegrwnzung steht ubd die 6000 für den maximalen kurzschlussstrom
Jörg G. schrieb: > die Zählerkästen in Einfamilienhäuser n mit .. > statt diese r Schraubsicherungen .. Jörg G. schrieb: > nicht meine m Chef .. Gibt es in der Berufsschule noch Deutschunterricht? Jens P. schrieb: > Man kann ihm ja ein bissel anschleimen. Ich habe > das auch schon ein paar Mal gesehen, dass die erste Sicherung eine Schmelzsicherung ist. > Dies hat den Vorteil, dass hier im Fehlerfall ein > Elektriker nach dem rechten sehen muss Die Vorsicherung als Schmelzsicherung ist typisch eine träge Sicherung, der Suchbegriff lautet "Selektivität". Im Regelfall ("Kurzer") kommen die Leitungsschutzschalter und die Schmelzsicherungen bleiben drin - solange nicht heftig Überstrom für längere Zeit auftritt. Jörg G. schrieb: > und frag dann einfach mal meinen Chef ganz freundlich. Jörg, genau das ist die Aufgabe der Ausbildung: Der Chef muß es erklären, und er erwartet von einem motivierten Lehrling, dass dieser die Dinge hinterfragt! Aus eigener Erfahrung: Fragende Auszubildende können anstrengend werden, aber die, die nicht fragen, bereiten Frust - man weiß nie, ob sie etwas verstanden haben oder einfach nur doof nachmachen.
Jörg G. schrieb: > nur diese Schraubsicherungen sehen so > uralt aus. Meine Oma hat auch alt ausgesehen, war aber immer aktuell...
deppo schrieb: > 1. Welche absicherung ist im Hausanschluss bzw. Welcher selektiver > leitungsschutz schalter ist verbaut. Falls der über 35(40A) ist, setzten > viele nochmals Neozed Elemente um die Günstigeren 40A IN RCDs zu > verwenden. Die für 63A kostet ca. Das dreifache. Ein 40A RCD darf grundsätzlich höher vorgrsichert werden. Es ist nur zu beachten, das dieser nicht überlastet wird. Jörg G. schrieb: > Mein Chef stattet die Zählerkästen in Einfamilienhäuser mit > Schraubsicherungen (je eine pro Phase) nach dem Hauptschalter aus. > Danach geht es dann auf die Stromschienen an die Leitungsschutzschalter, > bzw. an den RCD und dann an die Leitungsschutzschalter. > Ist das up-to-date? Oder gibt es da nix moderneres statt diese > Schraubsicherungen? Normalerweise sitzen in aktuellen Zählerschranlen vor dem Zähler SLS-Schalter, welche als Trenneinrichtung zur Kundenanlage dienen und für einen Überstromschuz sorgen. Neozedsicherungen machen dann Sinn, wenn man mehrere Unterverteilungen hat, die man ggf. getrennt freischalten will.
Sven L. schrieb: > Ein 40A RCD darf grundsätzlich höher vorgrsichert werden. Es ist nur zu > beachten, das dieser nicht überlastet wird. Ganz, ganz böses Faul. VDE 0100-530 Abschnitt 535.2.3 Lesen!!!!
deppo schrieb: > 2. Stellt sich immer die Frage der Laienbedienbarkeit. Eine Neozed > Element ist grundsätzlich nicht Laienbedienbar, da die Öffnung grösser > 12,5mm ist und damit keine Fingersicherheit im Umkreis von 30mm um eine > Bedieneinrichtung(Sicherung) Neozed-Elemente werden seit Menschengedenken von Laien bedient. Das Hirn einzuschalten hat noch nie geschadet. Jörg G. schrieb: > Ist das up-to-date? Oder gibt es da nix moderneres statt diese > Schraubsicherungen? Es ist vielerorts zulässig, kostet wenig und funktioniert. Kann man schon so machen. Jens P. schrieb: > Dies hat den Vorteil, dass hier im Fehlerfall ein > Elektriker nach dem rechten sehen muss / sollte, den wenn die großen > Hauptsicherungen auslösen, muss es irgendwo ein massives Problem geben. Problem nicht umbedingt, es reicht schon, wenn man auf einer Phase über die 35A (Altbau) oder 50/63A (Neubau) kommt. Geht schnell, wenn die einzelnen Stromkreise unglücklich auf die einzelnen Phasen aufgeteilt sind.
deppo schrieb: > Sven L. schrieb: >> Ein 40A RCD darf grundsätzlich höher vorgrsichert werden. Es ist nur zu >> beachten, das dieser nicht überlastet wird. > > Ganz, ganz böses Faul. > VDE 0100-530 Abschnitt 535.2.3 Lesen!!!! Selber lesen! Da steht genau das was Sven schrieb.
Jörg G. schrieb: > Danke für Eure Antworten. In der Berufsschule hatten wir das Thema noch > nicht. Ich informiere mich mal über SLS und frag dann einfach mal meinen > Chef ganz freundlich. Was „alte Hasen“ nicht mögen sind Unerfahrene, die meinen alles besser zu wissen. Was sie mögen sind Lehrlinge, die die Sachen konstruktiv hinterfragen um zu verstehen, warum Entscheidungen getroffen werden. Es kommt immer darauf an wie man fragt. Es gibt auch oft unerwartete Entscheidungskriterien. In Deinem Beispiel ist es vermutlich einfach der Preis. Die meisten Kunden werden hier den Preis für „modern“ nicht bezahlen und denen ist das einfach egal, solange sie nicht dauernd Sicherungen kaufen müssen. Wenige Kunden wollen modern, denen ist der Preis zweitrangig. Was mir als Kunde von Elektrikern wichtig ist, dass sie nicht „verbohrt“ in ihrem System sind und den Kunden verstehen und flexibel umsetzen können. Ich wäre nämlich in diesem Fall der Kunde „modern“ und ärgere mich über Elektriker, die ich erst dazu überreden muss, weil sie das schon seit 20 Jahren so machen. So ein Elektriker kommt nicht so oft zu mir, ich suche mir dann jemand anders.
Man könnte/sollte vielleicht auch die Fragestellung noch hinterfragen: Ist mit "moderner" gemeint, die Schmelzsicherung durch einen Automaten zu ersetzen? Oder ist mit "moderner" gemeint, die Schmelzsicherungs-Schraubeinsätze z.B. durch NH-Schmelzsicherungen in einem Messerschalter zu ersetzen? Manche Leute denken, dass Automaten quasi die modernere Form einer Schmelzsicherung sind. Aber das ist manchmal relevant nicht so wegen dem Auslöseverhalten. Bildhaft gesprochen schmilzt die Schmelzsicherung im Ansprechfall und unterbricht den Strom möglicherweise schon innerhalb einer Halbwelle, während der Automat das in der Regel nicht tut...
Jörg G. schrieb: > Mein Chef stattet die Zählerkästen in Einfamilienhäuser mit > Schraubsicherungen (je eine pro Phase) nach dem Hauptschalter aus. Hi, eine Zeichnung in aufgelöster Darstellung wäre hilfreich. Wo sind die Zähler im Keller oder auf der Etage? Falls Zähler im Keller vielleicht unten NHs mit Freischalteinrichtung oder...Die "Sicherungen" richten sich nach dem Schleifenwiderstand. Sind die LS dann noch mal in einem Extra-Kasten in der Wohnung, dieses Leitungsstück auch extra absichern und freischaltbar machen. Also Schalter, FI, LS. Früher diente der FI auch zum Freischalten. Heute reicht das nicht mehr. Das vereinfacht nachträgliches Arbeiten erheblich, falls - was hoffentlich nicht so oft vorkommt - zum Beispiel einmal ein LS ausgetauscht werden muss. Möche ich noch kurz berichten, was so passieren kann, wird von den Hausverwaltungen das alles als "überflüssiger Schnick-Schnack" bezeichnet. Weil der Aufzug einen hohen Strom zieht, wurde die Hausanschluss-Sicherung einfach auf NH 250 A hochgesetzt. Einmal gab es einen Knall, als ob eine Kanone abgefeuert worden wäre. Im Treppenhaus war da, wo der Zählerkasten stand, nur noch ein schwarzes Loch. Glücklicherweise war gerade niemand vorbeigekommen, denn die Metallfunken müssen bis bis zur gegenüberliegenden Wandseite geflogen sein. Entsprechende Flecken sprechen eine beredte Sprache. Die Hausverwaltung musste einen Elektro-Notdienst bestellen, und die ganze Angelegenheit kostete ca. 8000,- Euro, weil die Anlage völlig veraltet war. Was war passiert? Ein LS hatte bei Auslösung gewackelt und Kontakt mit dem Metallgehäuse des Kastens bekommen. (Metallkästen waren damals nur noch zulässig, wenn sie zumindest eine "Zählertrageplatte" aus Kunststoff bekamen.) ciao gustav
Achja zudem sei auf die TAB und auf die VDE AR-N 4101 verwiesen.
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