Forum: Platinen Eisenchlorid = Salzsäure? Häh?


von Jolly P. (Gast)


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Eben las ich in einem "WikiHow": "Eisenchlorid wird normalerweise mit 
Wasser zu gleichen Teilen vermischt, um Salzsäure in Lösung zu bilden.".
Aber das ist doch Käse oder!?
Soweit ich weiß, wird Salzsäure zur Herstellung von Eisenchlorid 
verwendet, aber Eisenchlorid selber hat doch mit Salzsäure nichts zu 
tun!?

Liebe Grüße! :o)

von Jolly P. (Gast)


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Und: Wie bzw. mit was ätzt man denn eigentlich Eisen (möglichst 
ungefährlich)?
Geht das auch mit Eisenchlorid? Oder Schwefelsäure?

von Kolja L. (kolja82)


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Guny M. schrieb:
> Aber das ist doch Käse oder!?

Nö, das Wasser macht aus dem Chlor des FeCl die Salzsäure.

von Jemand anderes (Gast)


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Und wo kommt das Natrium her?

von Chemiker (Gast)


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Kolja L. schrieb:
> FeCl

So eine Verbindung gibt es nicht. Eisen kommt nicht einwertig vor ;-)

von Kolja L. (kolja82)


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Verdammte Schreibfaulheit :-)

Eisen(III)Chlorid = FeCl3

von g457 (Gast)


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> Und wo kommt das Natrium her?

Welches Natrium?

> Eisen kommt nicht einwertig vor ;-)

FeCl2 gäbs auch noch, das wird aber nicht direkt zum Platinenätzen 
benutzt.

von Wolle G. (wolleg)


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Guny M. schrieb:
> Salzsäure? Häh
"Häh" hört oder liest man in letzter Zeit öfter mal.
Ist das der neuste Stil oder habe ich da etwas verpasst?

von Visitor (Gast)


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>aber Eisenchlorid selber hat doch mit Salzsäure nichts zu
>tun!?

Mittlerweile sich die Leute offenbar nicht mal mehr in der Lage 
Wikipedia zu lesen geschweige denn zu verstehen.

https://de.wikipedia.org/wiki/Eisen(III)-chlorid

von Theor (Gast)


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Naja. Das "Hä?". Die fehlende Quellenangabe. Die fehlender Herleitung 
der Gleichsetzung von Fe3CL mit HCl. Die Faulheit und der freche 
Anspruch, dass andere für ihn lesen und denken sollen ...

Voll qualifiziert für mein CSS-File.


Inzwischen schwirren hier gefühlte 90% Wissens-Konsumenten herum. Der 
"Geiz-ist-geil" hat die naturwissenschaftlichen Lehren schon lange 
erreicht. Dabei kann man ohnehin keine unbenutzten Gehirnzellen 
mitnehmen. Lach.

von Teo D. (teoderix)


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Wieso ein Wiki lesen? Die sind doch so schlau.
Dran riechen und man weiß Bescheid. Es riecht nach Salzsäure, Punkt, 
fettig, aus. Und außerdem, was außer Salzsäure ätzt schon? :D


PS: Die Welt ist ein karierter Hühnerhof, eine Form, zwei Farben, nur 
die dämlichen Hühner wollen sich einfach nicht fangen lassen. :)

: Bearbeitet durch User
von Axel S. (a-za-z0-9)


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Kolja L. schrieb:
> Guny M. schrieb:
>> Aber das ist doch Käse oder!?
>
> Nö, das Wasser macht aus dem Chlor des FeCl die Salzsäure.

So ein Quatsch. Wenn man FeCl3 in Wasser löst, kriegt man eine 
(wässrige) Eisen-3-Clorid Lösung. Mit Salzsäure hat die lediglich die 
freien Clorid-Ionen gemeinsam. Die hat Salzwasser (Meerwasser) aber 
auch.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Axel S. schrieb:
> So ein Quatsch. blabla

Eisen ist kein Natrium und deshalb passiert hier folgendes:

Fe[H2O]6 3+ -> Fe[(OH)(H2O)5] 2+ + H+(aq)

Wenn Du es nicht glaubst: Mach mal eine FeCl3 Lösung heiß und atme mal 
darüber ein. Du wirst staunen wieviel HCL Deine Lunge erreicht.

Aber HCl stellt man so natürlich nicht her. Dafür wird schlicht Chlor 
über Alteisen geleitet (650°C).

von dolf (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Aber HCl stellt man so natürlich nicht her. Dafür wird schlicht Chlor
> über Alteisen geleitet (650°C).

blödsinn³!
hcl kann man mit ner im übrigen weiß leuchtenden flamme herstellen.
h2 + cl2-->2 hcl.
technisches fecl3 wird aus eisenschrott und cl2 hergestellt.

von Andreas B. (bitverdreher)


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dolf schrieb:
> Andreas B. schrieb:
>> Aber HCl stellt man so natürlich nicht her. Dafür wird schlicht Chlor
>> über Alteisen geleitet (650°C).
>
> blödsinn³!
> hcl kann man mit ner im übrigen weiß leuchtenden flamme herstellen.
> h2 + cl2-->2 hcl.
> technisches fecl3 wird aus eisenschrott und cl2 hergestellt.

Meinte natürlich FeCl3. Sorry!

: Bearbeitet durch User
von Holm T. (Gast)


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Theor schrieb:
> Naja. Das "Hä?". Die fehlende Quellenangabe. Die fehlender Herleitung
> der Gleichsetzung von Fe3CL mit HCl. Die Faulheit und der freche
> Anspruch, dass andere für ihn lesen und denken sollen ...
>
> Voll qualifiziert für mein CSS-File.
>
>
> Inzwischen schwirren hier gefühlte 90% Wissens-Konsumenten herum. Der
> "Geiz-ist-geil" hat die naturwissenschaftlichen Lehren schon lange
> erreicht. Dabei kann man ohnehin keine unbenutzten Gehirnzellen
> mitnehmen. Lach.

FeCl3 nicht Fe3CL...

Mach Dich nochmal schlau bitte..

Gruß,

Holm

von Jolly P. (Gast)


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>"Naja. Das "Hä?". Die fehlende Quellenangabe. Die fehlender Herleitung
> der Gleichsetzung von Fe3CL mit HCl.
> Die Faulheit und der freche Anspruch,
> dass andere für ihn lesen und denken sollen ...

>Inzwischen schwirren hier gefühlte 90% Wissens-Konsumenten herum.
> Der "Geiz-ist-geil" hat die naturwissenschaftlichen Lehren schon
> lange erreicht. Dabei kann man ohnehin keine unbenutzten Gehirnzellen
> mitnehmen.

Ich fühle mich nicht angesprochen. Sondern ich denke, ich bin mal eben 
Blitzableiter bzw. habe einfach nur eine wundgescheurte Stelle berührt 
;)

Leute, die sich hier wirklich angesprochen fühlen müssten, findet man 
eher auf YouTube oder "Gute-Frage.net", hier aber nicht. Finde ich.

Hier muss und soll niemand für einen anderen denken.
Ich erkläre mal meinen Standpunkt - und warum ich, umgekehrt, denke, 
dass deutsche Foren unter einer bestimmten Krankheit leiden:

Wenn man in einem Forum voller "Experten" frägt (und nein, damit meine 
ich ganz sicher nicht "Gute-Frage.net" :D :D ), geht man davon aus - ich 
zumindest tue das - dass diese "Experten" bei der Beantwortung der Frage 
in der Regel gar NICHT denken müssen. Weil sie´s einfach bereits WISSEN 
und in einer kurzen Zeile mal eben durch die Tastatur hauen können.

In den Bereichen, in welchen ich Experte bin, ist es mir immer und stets 
eine FREUDE, jede mögliche Frage zu beantworten. Ich tue das täglich und 
immer sehr, sehr gerne. Ich tue das sogar seitenlang. Und auch per Mail 
- d.h. ich weiß genau, dass ich dieselben Dinge sehr bald gleich wieder 
einem anderen erklären kann. Trotzdem machts mir Freude.
Denn ich weiß: Dass andere wiederum andere Dinge intensiv studieren, an 
anderen Dingen arbeiten, Family haben usw., kurzum, auch ausgelastet, 
aber ganz sicher nicht faul sind - und so hat jeder sein Wissensgebiet 
und jeder kann den anderen Fragen, wenn es mal um ANDERE Wissensgebiete 
geht (zumindest hin und wieder und bei einfacheren Dingen). Das spart 
allen Zeit und Mühe - UND macht Freude UND erzeugt Dankbarkeit.
Klingt einfach.

Jeder von uns hat seinen eigenen Beruf, sein eigenes Studium, sein 
eigenes Fachgebiet, in das er Stunden täglich an Recherche investiert - 
und so ist dann jeder froh, wenn er bestimmte Fragen zu anderen Dingen 
auch mal an jene richten kann, die diese Sachen bereits wissen und nun 
wahrlich keine große Energie aufbringen müssen, um diese Antwort zu 
posten.
Niemals raunze ich selbst, wenn ich mich jemand etwas über meine 
Wissensgebiete fragt, den heiligen deutschen Foren-Grunzer runter: 
"Google doch selbst!" bzw. "Suchfunktion schon benutzt?". Niemals.

Denn DAS wäre in meinen Augen viel eher Geiz - diese Freude nicht mehr 
zu haben, anderen an seinem Wissen teilhaben zu lassen. Nicht jeder 
möchte Chemie studieren. Diejenigen aber, die es getan haben, warum 
freuen sie sich nicht, wenn andere Interesse an ihrem Wissen zeigen? Ich 
freue mich, wenn Leute an MEINEN Wissensgebieten Interesse zeigen.

Und so gilt für mich viel eher der Umkehrschluss: Sind nicht wahrhaft 
geizig - oder denkfaul - diejenigen, die andere nicht mehr Fragen 
beantworten wollen. Fragen, für die selbst nicht einmal denken müssen?

Wie gesagt - diese Krankheit der Unfreundlichkeit trifft man eigentlich 
nur in deutschen Foren an (auch deutschspr. YouTube, Fakebook etc.). 
Seltsam. In englischsprachigen Foren findet man diese Bitterkeit und 
Unfreundlichkeit, dieses Geraunze nicht. Da sind alle einfach 
hilfsbereit (wie übrigens auch HIER sehr, sehr viele - und meinen 
aufrichtigen Dank noch mal an alle jene, die mir hier schon geholfen 
haben). Ich weiß, Ihr könnt nichts für diese Berufsmeckerer hier. Und 
ich möchte ja sogar versuchen, diese Berufsmeckerer zu verstehen, könnte 
ich sogar ein bisschen. Wenn das hier "Gute-Frage.net" wäre.

Und auch diese Grabenkämpfe hier immer, wer bei was Recht hat, dieses 
ewige Gemecker, dieser ewige Wettstreit ums Recht. Wenn das die Stimmung 
zur Zeit in unserem Land ist, ja, dann ist´s traurig. Schönes 
miteinander geht halt anders :o)

PS, an den Meckerer: Nenn mir per PN Deine Adresse, komm, ich schick Dir 
einen Schokoregel, um Dir Deine verbrauchten Kalorien fürs Antworten 
wieder zu ersetzen. Sind wir dann wieder gut?

Und apropos Quellenangabe: Wozu? Den einzig relevanten Satz hab ich doch 
zitiert, mehr wurde dazu nicht gesagt. Mach doch aus einer Mücke keinen 
Elefanten, mein Gott :o)

von nachtmix (Gast)


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Andreas B. schrieb:
> Aber HCl stellt man so natürlich nicht her. Dafür wird schlicht Chlor
> über Alteisen geleitet (650°C).

Gewiss nicht!
Auf diese Weise stellt man FeCl3 her.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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nachtmix schrieb:
> Auf diese Weise stellt man FeCl3 her.

Hatte er doch danach korrigiert.

von Andreas B. (bitverdreher)


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nachtmix schrieb:
> Gewiss nicht!
> Auf diese Weise stellt man FeCl3 her.

Mann, Leute. Dann man HCl nicht aus Alteisen herstellt, ist doch wohl 
klar. Daß da niemand auf die Idee eines Typo kommt. Davon abgesehen ging 
es um die Herstelluung von FeCl3.
Kopfschüttel..
Übrigens war die Ursprungsfrage des TO, ob man HCl aus FeCl3 und Wasser 
herstellen kann. Darauf sind nur 3 Beiträge eingegangen.
(Ja, man kann)

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Andreas B. schrieb:
> (Ja, man kann)

Insbesondere dünstet gasförmiges HCl aus der Brühe aus, weshalb
Eisenteile in der Nähe binnen kurzer Zeit mit einem netten braunen
Belag überzogen werden.

von Andreas B. (bitverdreher)


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Jörg W. schrieb:
> weshalb
> Eisenteile in der Nähe binnen kurzer Zeit mit einem netten braunen
> Belag überzogen werden.

Man sieht, FeCl3 kann man sogar beamem.

von nachtmix (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> nachtmix schrieb:
>> Auf diese Weise stellt man FeCl3 her.
>
> Hatte er doch danach korrigiert.

Ja, tut mir leid, ich hatte das irgendwie nicht gesehen.

Den Vorgang, durch den beim Auflösen bestimmer Salze in Wasser (meist 
nur geringe Mengen von) Säuren (oder Basen) entstehen, nennt man 
übrigens Hydrolyse.

Das passiert immer, wenn es sich um das Salz einer starken Säure (hier 
HCl) und einer schwachen Base (hier Fe(OH)3 ) handelt.

Andersrum gibts das auch, aber es fällt seltener auf, weil es relativ 
wenige starke Basen gibt, die auch noch flüchtig sind.
Beispiele dafür sind die Salze Ammoniumcarbonat und 
Ammoniumhydrogencarbonat, die aus der schwachen Kohlensäure und der 
stärkeren Base Ammoniak gebildet werden. Diese Salze riechen wegen der 
Hydrolyse durch die Luftfeuchtigkeit etwas nach Ammoniak.
https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniumcarbonat
https://de.wikipedia.org/wiki/Ammoniumhydrogencarbonat
https://de.wikipedia.org/wiki/Hydrolyse

von georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> weshalb
> Eisenteile in der Nähe binnen kurzer Zeit mit einem netten braunen
> Belag überzogen werden.

Nicht nur Eisen, HCl-Dämpfe bringen selbst viele Edelstahlsorten zum 
Rosten. Mutti wird begeistert sein, wenn ihre Küche den morbiden Scharm 
einer verlassenen Eisenhütte erhält.

Irgendwo habe ich schon mal rostfarbene Designerküchen gesehen, zu 
fantastischen Preisen. Man muss sowas halt richtig verkaufen.

Georg

von Jandex (Gast)


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> Nicht nur Eisen, HCl-Dämpfe bringen selbst viele Edelstahlsorten zum
> Rosten.
Da hat schon so mancher einen Schreck gekriegt, als das Brillenglas ins 
Ätzbad plumste. Das Gestell war plötzlich nicht mehr da :D

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Jandex schrieb:
> Das Gestell war plötzlich nicht mehr da :D

Braucht man halt ein Titangestell. :)

Ich habe als Student mal an einer Phosphatieranlage gearbeitet, da
waren die Gestelle, an die die Teile gehängt wurden, in der Tat aus
Titan.  Das Zeug ist lustig, wenn man mal ein altes Gestell über den
gefliesten Boden gepfeffert hat, gibt's einen wahren Funkenregen.

Die Salzsäure, in der die Teile vor dem Phosphatieren entrostet worden
sind, stört das Titan jedenfalls nicht.

von georg (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> da
> waren die Gestelle, an die die Teile gehängt wurden, in der Tat aus
> Titan

Das hat viele ideale Eigenschaften, in der Leiterplattenfertigung sind 
viele Metallteile aus Titan. Nachteile hat es auch, jedenfalls für 
Bastler: es ist schwierig durch Bohren oder Fräsen zu bearbeiten, kriegt 
man aber mit Erfahrung hin, und Schweissen ist auch recht speziell, muss 
man halt können.

Georg

von Teo D. (teoderix)


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Jörg W. schrieb:
> Braucht man halt ein Titangestell. :)

V4A tuts auch.

Durfte mal ca. 1Mio (~100) M4x16, auf die schnelle herstellen.
Der innovative Hersteller der Schaumätzanlage war der Meinung: Bei 
Fe(III)Cl3 taugt V2A.... Naja, war ja auch ein lustiger Plaste-Bausatz, 
der vor Ort zusammengeschweißt wurde. :(
(No PCB, Folienheizung für Kopierer-Lampen)

: Bearbeitet durch User
Beitrag #5716030 wurde von einem Moderator gelöscht.
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