Forum: Ausbildung, Studium & Beruf Arbeitszeit und Überstunden


von Vera (Gast)


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Hallo,

mich würde mal interessieren wie bei euch die Arbeitszeiten im Falle von 
Überstunden geregelt sind.
Sind die bei euch mit dem Gehalt abgegolten oder werden die bezahlt?
Bei manchen Arbeitgebern kann man die auch mit Freizeit ausgleichen.
Kann man da in der Regel ganze Tage frei nehmen oder nur stundenweise?

Wie üblich ist eigentlich so eine Vertrauensarbeitszeit und wie viele 
Freiheiten darf man sich da erlauben? Geht man dann einfach mal zeitiger 
oder bleibt mal einen Tag zu Hause, wenn man meint man hat genug 
gearbeitet?

Sorry, falls diese Fragen etwas unreif klingen. Bin halt noch Studentin 
und will einfach nur wissen, was hinsichtlich Arbeitszeit und 
Überstunden in Unternehmen so üblich ist.

Danke im Voraus schonmal für ernste Antworten.

von Istdochso (Gast)


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Du bist doch keine Frau.

von A. S. (Gast)


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Stempeluhren, kommen und gehen wann man will, gesetzliche Pausen nach 
vertrauen (oder alternativ explizit gestempelt, wenn man z.b.mal 2h weg 
ist), Zettel für ganztägige Gleitzeit, Dienstfahrten und Urlaub.

von Claus M. (energy)


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Überstunden abfeiern ist der Regelfall. Meist sind bis zu 3 ganze Tage 
pro Monat möglich oder halt jederzeit im Rahmen der gleitzeit. 
Vertrauensarbeitszeit ist ein Modell bei dem der Arbeitgeber davon 
ausgeht, dass man immer mehr arbeitet als vereinbart, was regelmäßig der 
Fall ist. Würde ich niemals machen. Abgegolten mit Gehalt geht nur bei 
at, also ab deutlich mehr als 100.000 Euro pro. A. Aufwärts als grobem 
Richtwert. Alles andere ist inakzeptabel

von Mathefreak (Gast)


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Claus M. schrieb:
> Überstunden abfeiern ist der Regelfall. Meist sind bis zu 3 ganze
> Tage pro Monat möglich oder halt jederzeit im Rahmen der gleitzeit.
> Vertrauensarbeitszeit ist ein Modell bei dem der Arbeitgeber davon
> ausgeht, dass man immer mehr arbeitet als vereinbart, was regelmäßig der
> Fall ist. Würde ich niemals machen. Abgegolten mit Gehalt geht nur bei
> at, also ab deutlich mehr als 100.000 Euro pro. A. Aufwärts als grobem
> Richtwert. Alles andere ist inakzeptabel

Wer Verträge mit abgehaltenen Überstunden unterschreibt hat den knall 
nicht gehört.

von Dirk K. (knobikocher)


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Ausbildung + Anstellung vor Studium, Bezahlung auf Lohnbasis.
Arbeitszeiterfassung durch eigenständiges Aufschreiben auf Vordrucken.
Ü-Std. werden abgefeiert oder ausbezahlt. 1.-2. Ü-Std am Tag +25%, jede 
weitere (Samstags z.B.) +50%. Sonntag/Feiertag +100%.

Alles Fair.

Ich kenne aber auch:
Festes Gehalt, keine Zeiterfassung aka, Vertrauensarbeitszeit + alle 
Ü-Std. sind mit dem Jahresbrutto abgegolten.

und

Festes Gehalt. Zeiterfassung per Zugangskarte mit Kernzeit.
1. Zeitkonto +-20 Ü Std. flexibel über Kernzeit bzw. Gleittag per 
Antrag.
Bei mehr als +20Std am Ende eines Monats geht alles darüber auf das 2. 
Zeitkonto. Dies wird regelmäßig ausbezahlt. Keine Zuschläge.


Bei Vertrauensarbeitszeit neigen die meisten AN zum Längerbleiben. Nicht 
zu empfehlen, wenn der Lohn nicht entsprechend hoch ist.

Gruß,
Dirk

von Arbeiter im ÖD (Gast)


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Hallo

wie es überall sein müsste:

Entweder Ausbezahlen oder abfeiern nach freier Wahl - alles andere wäre 
auch eine Frechheit.

Aber seid mal ruhig stolz auf euren Arbeitsplatz in der "freien" 
Wirtschaft, ihr bekommt zwar solange es boomt einige Euros mehr raus, 
aber mein Arbeitsplatz ist nahezu sicher bis zur Rente.

von Nick S. (c0re)


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Stempeluhr mit Gleitzeit/Schichtmodell (Frühschicht muss um X Uhr da 
sein/spätschicht bis y Uhr), Überstunden kann man sammeln bis der 
Abteilungsleiter meint man solle doch mal früher gehen/später kommen... 
ganze Tage abfeiern geht nicht.

von Venezuela (Gast)


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Hab ein Gleitzeitkonto das 15 Stunden plus wie Minus ermöglicht.
Alles was am Monatsende über 15 Stunden ist wird unbezahlt 
abgeschnitten.
Hat man 20 Stunden Minus darf man beim Chef antanzen und später die 
Stunden rein arbeiten. Auf meinen Hinweis dass das Unfair sei hat er das 
schimpfen angefangen...

Ganze Tage frei nehmen darf ich nicht, nur ein halben Tag. Will ich den 
ganzen Tag frei nehmen bräuchte ich also noch ein halben Tag Urlaub...
Total dämliche Regelung wie ich finde aber ist eben so.

Ein großer Vorteil ist allerdings das man gar nicht erst großartig 
Überstunden macht. Es gibt nur n paar wenige Hohlköpfe die regelmäßig 
Gratis für den Chef arbeiten, aber fragt mich jetzt nicht wieso die das 
machen.

Einmal bin ich in ner Besprechung gegangen weil ich sonst unbezahlt 
weiter gearbeitet hätte. Aber da lass ich mich auch nicht drauf ein.

Am besten fand ich 40 Stunden Gleitzeitkonto mit wenigstens der 
Möglichkeit ein oder zwei Tage auf Stunden frei zu nehmen. Da konnte man 
immer gut die Brückentage ohne Urlaub füllen.

Vertrauensarbeitszeit halte ich für den "normalen" Arbeitnehmer für 
idiotisch. Genau so abgegoltene Überstunden wenn es da kein passendes 
Gleitzeitkonto zu gibt.
Das wären für mich dann K-O. Kriterien für den Arbeitgeber.
Mit anderen nicht ganz optimalen Modellen kann man sich anfreunden

von Anon (Gast)


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Vertrauensarbeitszeit, Überstunden mit dem Gehalt abgegolten, 
Kernarbeitszeit gibt es keine.

Hat leider zur Folge, dass man immer wieder mal Termine hat, die 
außerhalb der eigenen Arbeitszeit liegen. Ich frage früh an und gehe 
auch entsprechend früh, bei einem Meeting bis 18 Uhr komme ich dann 
schon an 12 Stunden. Wenn das Meeting vorher bekannt ist, muss ich 
später kommen.

Später kommen ist auch die einzige Möglichkeit wirklich Stunden 
"abzubauen", also am besten erst um 10 anfangen.
Ein paar Stunden kann ich meist Freitags im HomeOffice abbauen, in dem 
ich um 12 aufhöre zu arbeiten, aber ich fange auch morgens um 6 Uhr an.

Einzelne angefallene Stunden können schnell abgebaut werden, auch mal 
durch längere Mittagspause, leider bin ich Pendler um kann Ämter nicht 
in der MP erledigen, da falscher Landkreis. Komplette Tage frei gibt es 
bei uns nicht.

Das große Problem sind die Ausnahmen, schwieriger Supportfall der nur 
nach 18 Uhr gemacht werden kann, Rollout oder ganze heiße Projektphasen 
wo auch mal was am Wochenende gemacht wird. Die Zeit ist einfach weg, 
wenn ein paar Wochen mal 70h Stunden hatten (Bei mir das letztes mal im 
Dezember 17, also kein Dauerzustand), bekommt man das mit mal früher 
gehen nicht wieder weg, das geht nur für die Stunden die unter der Woche 
anfallen.

Bei meinem Arbeitgeber davor hatte ich aber 35 Stunden im Monat mit dem 
Gehalt abgegolten, da kamen im Schnitt mehr Stunden zusammen.

von Cyblord -. (Gast)


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Mathefreak schrieb:
> Wer Verträge mit abgehaltenen Überstunden unterschreibt hat den knall
> nicht gehört.

Anon schrieb:
> Bei meinem Arbeitgeber davor hatte ich aber 35 Stunden im Monat mit dem
> Gehalt abgegolten, da kamen im Schnitt mehr Stunden zusammen.

Beides rechtswidrig, weil keine oder zu hohe Grenze.

Venezuela schrieb:
> Hab ein Gleitzeitkonto das 15 Stunden plus wie Minus ermöglicht.
> Alles was am Monatsende über 15 Stunden ist wird unbezahlt
> abgeschnitten.
> Hat man 20 Stunden Minus darf man beim Chef antanzen und später die
> Stunden rein arbeiten. Auf meinen Hinweis dass das Unfair sei hat er das
> schimpfen angefangen...
>
> Ganze Tage frei nehmen darf ich nicht, nur ein halben Tag. Will ich den
> ganzen Tag frei nehmen bräuchte ich also noch ein halben Tag Urlaub...
> Total dämliche Regelung wie ich finde aber ist eben so.
>
> Ein großer Vorteil ist allerdings das man gar nicht erst großartig
> Überstunden macht. Es gibt nur n paar wenige Hohlköpfe die regelmäßig
> Gratis für den Chef arbeiten, aber fragt mich jetzt nicht wieso die das
> machen.
>
> Einmal bin ich in ner Besprechung gegangen weil ich sonst unbezahlt
> weiter gearbeitet hätte. Aber da lass ich mich auch nicht drauf ein.

Bei so einer behinderten Regelung würde ich auch einfach nur meine Zeit 
arbeiten, unabhängig von Dringlichkeiten, wenn die mehr wöllten, muss 
ein besseres GLZ-Management aufgefahren werden.
Am besten man fängt in solchen Buden garnicht erst an zu arbeiten und 
lässt ihnen nachm Vorstellungsgespräch einfach nen Igel da, um 
auszudrücken wieviel sie taugen.

von Anon (Gast)


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Abradolf L. schrieb:
> Mathefreak schrieb:
>> Wer Verträge mit abgehaltenen Überstunden unterschreibt hat den knall
>> nicht gehört.
>
> Anon schrieb:
>> Bei meinem Arbeitgeber davor hatte ich aber 35 Stunden im Monat mit dem
>> Gehalt abgegolten, da kamen im Schnitt mehr Stunden zusammen.
>
> Beides rechtswidrig, weil keine oder zu hohe Grenze.

Ja weiß ich, und jetzt? Friss oder stirb.
Ist nicht so, dass ich je einen Arbeitsvertrag gehabt hätte, in dem 
nicht irgend eine ungültige Klausel gestanden wäre.
Vor den zwei erwähnten Arbeitgebern hatte ich bei dem Betrieb ein Konto 
bis 10 Stunden, alles darüber wurde nicht mehr erfasst, ist genauso 
ungültig.

Wenn ich alle Verträge abgelehnt hätte, in denen solche Klauseln stehen, 
wäre ich arbeitslos.

von Ich (Gast)


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Anon schrieb:
> Vor den zwei erwähnten Arbeitgebern hatte ich bei dem Betrieb ein Konto
> bis 10 Stunden, alles darüber wurde nicht mehr erfasst, ist genauso
> ungültig.

Dann sollte man bei den 10 Stunden aufhören zu arbeiten oder mit Cheffe 
abklären, wie das geregelt wird, AT wäre man ja nicht.

von Anon (Gast)


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Ich schrieb:
> Anon schrieb:
>> Vor den zwei erwähnten Arbeitgebern hatte ich bei dem Betrieb ein Konto
>> bis 10 Stunden, alles darüber wurde nicht mehr erfasst, ist genauso
>> ungültig.
>
> Dann sollte man bei den 10 Stunden aufhören zu arbeiten oder mit Cheffe
> abklären, wie das geregelt wird, AT wäre man ja nicht.

Das sind KMUs, Dienstleister in der SW Entwicklung oder Entwicklung von 
eigener Software die vertrieben wird. Da gibt es keinen Tarif und somit 
auch kein AT in dem Sinne. Das sind die Firmen, in denen man schnell weg 
ist, wenn nur laut sagt, dass ein Betriebsrat sinnvoll wäre.

Es war das übrigens auch noch eine 42h Stunden Woche, bei dem AG mit dem 
10h Konto.

von Ich (Gast)


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Anon schrieb:
> Das sind KMUs, Dienstleister in der SW Entwicklung oder Entwicklung von
> eigener Software die vertrieben wird. Da gibt es keinen Tarif und somit
> auch kein AT in dem Sinne. Das sind die Firmen, in denen man schnell weg
> ist, wenn nur laut sagt, dass ein Betriebsrat sinnvoll wäre.

Das Zweite wäre noch die Stimmung im Betrieb und wie häufig das mit den 
unbezahlten Stunden vorkommt.
Fühle ich mich trotzdem noch wohl oder schaue ich mich regemäßig weiter 
um.

von aGast (Gast)


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Auch die AT sind an das Gesetz gebunden, selbst wenn manche der AT 
Mitarbeiter meinen sie dürften machen was sie wollen.

"außer Tarif" != "außer Gesetz"

Gängige Abkürzungen im Arbeitsleben:

MA (Mitarbeiter) = Malochende Ameise
AT (Außer Tarif) = Armer Trottel
AL (Abteilungsleiter) = AhnungsLoser
AG (Arbeitgeber) = Außer Gesetz

von Jens (Gast)


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aGast schrieb:
> Auch die AT sind an das Gesetz gebunden, selbst wenn manche der AT
> Mitarbeiter meinen sie dürften machen was sie wollen.
>
> "außer Tarif" != "außer Gesetz"
>
> Gängige Abkürzungen im Arbeitsleben:
>
> MA (Mitarbeiter) = Malochende Ameise
> AT (Außer Tarif) = Armer Trottel
> AL (Abteilungsleiter) = AhnungsLoser
> AG (Arbeitgeber) = Außer Gesetz

Das Hamsterrad sieht eben von innen aus wie eine Leiter.

von Cyblord -. (Gast)


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Anon schrieb:
> Ja weiß ich, und jetzt? Friss oder stirb.

Ungültige Klauseln braucht man nicht beachten und wenn der AG rummuckt 
einfach auf die Ungültigkeit verweisen. Und wenn er Überstunden möchte, 
dann bitte angeordnet und mit +25% vergütet oder schriftlich vereinbart 
abfeierbar, auch ganztägig. So wie es in jeder normalen Firma der Fall 
ist, das war auch in der Mittelstandsbude wo ich vorher war so.
Nur Abzocker bieten entweder keine Regelung an oder erlauben keine 
ganzen Tage, aber man muss sich ja nicht abzocken lassen.

von Ad (Gast)


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Keine Kernarbeitszeit, Überstunden können ausgezahlt oder abgefeiert 
werden, man darf bis zu -40 Stunden pro Monat machen (Gehalt bleibt 
gleich). Natürlich muss das Minus dann irgendwann ausgeglichen werden.

Und das alles nicht bei einem IGM Unternehmen, sondern bei einem DL.

von Arno (Gast)


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Wenn ich alle Details hier reinschreibe, bin ich wahrscheinlich 
identifizierbar...

Wir haben Kernzeit+Zeiterfassung mit automatischem Abzug der gesetzlich 
vorgeschriebenen Pausen, wobei nur Stunden zwischen 6:00 Uhr und 20:00 
Uhr erfasst werden (außerhalb dürfen wir auch nicht...) und eigentlich 
niemand darauf achtet, dass die Kernzeit eingehalten wird.

Einmal im Jahr wird (auf Wunsch) Überstunden ausbezahlt bzw. bei 
Minusstunden Urlaubstage abgezogen (wenn keine vorhanden auch Lohn) - 
wobei ein gewisser Spielraum vorhanden ist, in dem Über-/Minus-Stunden 
ins nächste Jahr übertragen werden.

Gleittage können wie Urlaubstage unbegrenzt (im Rahmen des 
Gleitzeitkontos natürlich) beantragt werden, zu Jahresbeginn festgelegte 
Brückentage (meist ca. 5) brauchen nicht beantragt werden.

Meiner Ansicht nach eine sehr faire Lösung.

MfG, Arno

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