Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Verstärkerschaltung funktioniert nicht


von TO (Gast)


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Hallo!

Habe die angehängte Schaltung am Steckbrett aufgebaut.
Ich speise am Eingang einen Sinus ein, habe unterschgiedliche Frequenzen 
ausprobiert.

Am Ausgang des OPV (LM741CN) habe ich die korrekte Spannung (ca. 250mVpp 
werden auf ca. 1,42Vpp verstärkt).
Am Lautsprecher (15,7 Ohm resistiver Widerstand und 40µH Induktivität 
laut Bauteiltester) ist die Spannung allerdings zu niedrig, nur ca. so 
groß, wie die Eingangsspannung. Trenne ich die Verbindung zum 
Lautsprecher, ist die Spannung so hoch, wie am OPV-Ausgang.

Habe die Schaltung von hier:
http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_p.htm

Habe als Speisespannung auch 20V auspobiert. Ergebnis blieb gleich.

Tausche ich R2 auf 1k, ist die Ausgangsspannung komplett deformiert und 
nur noch 160mVpp. Lasse ich ihn weg, bleibt schaut es genauso aus.
Bei 47 Ohm dagegen ist die Ausgangsspannung ca. 380mVpp...

Was übersehe ich??

PS.: Habe die Schaltung einmal komplett abgebaut und wieder aufgebaut, 
hat auch nichts genutzt.

: Verschoben durch User
von Jens G. (jensig)


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Ein 100mA-Transistor wie der BC547 ist aber sehr optimistisch, wo doch 
Ströme  bis zu theoretisch 1A auftreten könnten (wenn man sich die 
schlimmste anzunehmenden Konstellation betrachtet). Ich gehe also davon 
aus, daß die Transiostoren schon im A...imer sind.

>Habe die Schaltung von hier:
>http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaere...

Nö, nicht von da, denn da sind es deutlisch stärkere Transistoren ...

von Gerhard O. (gerhard_)


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TO schrieb:
> Habe als Speisespannung auch 20V ausprobiert. Ergebnis blieb gleich

Ist die Mittenspannung am Ausgang rund die Hälfte der 
Versorgungsspannung? Das ist wichtig.

Obwohl es nichts ausmacht ist es übrigens üblich den Ausgangskondensator 
am Ausgang anzuschließen und den Lautsprecher direkt auf Masse zu legen.

Ersetze den LS mit einem 10 Ohm Widerstand und messen dann die 
Ausgangsspannung.

Die Schaltung müßte prinzipiell einwandfrei funktionieren.

An der 15V Versorgung sollte man übrigens einen saftigen ELKO (470uF) 
gegen Masse anschließen um eine niedrige Versorgungsimpedanz und 
Reservoir für Stromspitzen zu haben. Oft macht sich das Fehlen bei 
Batterieversorgung als Blubbern und Oszillationen bemerkbar. Bei einem 
Netzteil wahrscheinlich allerdings kein Thema. Aber trotzdem ist es zu 
empfehlen direkt an der Verstärkerschaltung so einen Stützkondensator zu 
haben.

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

Thomas der Schlaue hat ja auch BD239/240 verwendet und nicht die zarten 
NF-Kleinsignal-Transistoren BC547.

Trotzdem müßte bei ganz geringen Amplituden hinten das verstärkte Signal 
korrekt erscheinen. Nur bei größeren Amplituden reicht es dann nicht 
mehr.

Und beim Einschalten ohne Strombegrenzung könnte einer bereits defekt 
geworden sein.

MfG

: Bearbeitet durch User
von TO (Gast)


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Danke für die schnellen Antworten!

Jens G. schrieb:
> Ein 100mA-Transistor wie der BC547 ist aber sehr optimistisch, wo doch
> Ströme  bis zu theoretisch 1A auftreten könnten (wenn man sich die
> schlimmste anzunehmenden Konstellation betrachtet). Ich gehe also davon
> aus, daß die Transiostoren schon im A...imer sind.

Ich weiß, dass diese nicht all zu optimal sind, hab nur leider keine 
anderen zur Hand im Moment...

Aber ich habe bei meinem Labornetzteil 100mA Begrenzung eingestellt und 
der Lautsprecher ist sehr klein. Ist von einer alten Klingel, das mal 
Melodien abgespielt hat.
Habe den selben Lautsprecher an einen "echten" Verstärker gehängt und 
mit meinem Multimeter 80mA als Spitzenwert ermittelt. (CREST Funktion)
Spannung war bei ca. 2V.

Gerhard O. schrieb:
> Ist die Mittenspannung am Ausgang rund die Hälfte der
> Versorgungsspannung? Das ist wichtig.

Ja! 7,49V.

Gerhard O. schrieb:
> Obwohl es nichts ausmacht ist es übrigens üblich den Ausgangskondensator
> am Ausgang anzuschließen und den Lautsprecher direkt auf Masse zu legen.

Ok! Merke ich mir für die Zukunft!

Gerhard O. schrieb:
> Ersetze den LS mit einem 10 Ohm Widerstand und messen dann die
> Ausgangsspannung.

Die Spannung bricht genauso stark ein, wie beim Lautsprecher.

Gerhard O. schrieb:
> An der 15V Versorgung sollte man übrigens einen saftigen ELKO (470uF)
> gegen Masse anschließen um eine niedrige Versorgungsimpedanz und
> Reservoir für Stromspitzen zu haben.

Hat in diesem Fall leider auch keine Veränderung gebracht...

Christian S. schrieb:
> Trotzdem müßte bei ganz geringen Amplituden hinten das verstärkte Signal
> korrekt erscheinen. Nur bei größeren Amplituden reicht es dann nicht
> mehr.

Es bricht leider auch bei kleineren/kleinen Amplituden ein.

von Klaus R. (klara)


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TO schrieb:
> Habe die Schaltung von hier:
> http://www.elektronik-kompendium.de/public/schaerer/endstu_p.htm

Und welche???

Den beiden Transistoren sollte man Emitterwiderstände spendieren, z.B. 
2,2 Ohm. Der 741 hat einen Kurzschlußstrom von 25 mA, also nicht viel. 
Der Emitterwiderstand erhöht den Eingangswiderstand der 
Transitorschaltung um Re x Stromverstärkung. Das kommt dem 741 zu Gute. 
Aber trotzdem sollte schon aus dem Verstärker mehr herauskommen. Ich 
tippe auch darauf das die Transitoren durch sind. Den Ladeimpuls des 
1000 µF Elkos haben die nicht überlebt.


TO schrieb:
> Gerhard O. schrieb:
>> Ist die Mittenspannung am Ausgang rund die Hälfte der
>> Versorgungsspannung? Das ist wichtig.
>
> Ja! 7,49V.

Und die liefert vermutlich nur der 741.


mfg Klaus

: Bearbeitet durch User
von Jens G. (jensig)


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>Den beiden Transistoren sollte man Emitterwiderstände spendieren, z.B.
>2,2 Ohm. Der 741 hat einen Kurzschlußstrom von 25 mA, also nicht viel.
>Der Emitterwiderstand erhöht den Eingangswiderstand der
>Transitorschaltung um Re x Stromverstärkung. Das kommt dem 741 zu Gute.

Was soll das bringen? Wenn der Eingangswiderstand größer ist, dann 
gleicht das der OPV mit einem größeren Hub an seinem Ausgang aus, damit 
am Ende wieder dieselbe Spannungsverstärkung rauskommt. Der OPV muß dann 
immer noch denselben Strom liefern. Ja sogar mehr, da die Endstufe jetzt 
einen höheren Spannungspegel braucht, der auch über R2 anliegt, und 
somit mehr Eigenanteil durch den OPV.

: Bearbeitet durch User
von Klaus R. (klara)


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Jens G. schrieb:
> Was soll das bringen? Wenn der Eingangswiderstand größer ist, dann
> gleicht das der OPV mit einem größeren Hub an seinem Ausgang aus, damit
> am Ende wieder dieselbe Spannungsverstärkung rauskommt.

Ja ja, er will doch Musik hören. So hat er eine Stromsteuerung und eine 
Spannungsrückkopplung. Ausserdem kann der 741 den Transistor besser 
sperren. Der BC547 wird die 1000µF aber ziemlich sicher nicht überleben.
mfg Klaus

von MaWin (Gast)


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Klaus R. schrieb:
> Den beiden Transistoren sollte man Emitterwiderstände spendieren

Na ja, das ist ja keine Endstufe mit Ruhestrom,
sondern eine Edwin-Endstufe.
Verzerrt etwas mehr, ist aber einfacher aufzubauen.

von Jens G. (jensig)


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>Ja ja, er will doch Musik hören. So hat er eine Stromsteuerung und eine
>Spannungsrückkopplung.

???

>Ausserdem kann der 741 den Transistor besser sperren.

Nochmal Fragezeichen - wie soll er damit besser sperren können?

von Klaus R. (klara)


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MaWin schrieb:
> Na ja, das ist ja keine Endstufe mit Ruhestrom,
> sondern eine Edwin-Endstufe.

Oh, eine historische Elektorschaltung! Ich wußte gar nicht das die ohne 
Ruhestrom liefen. Interessierte mich damals auch nicht so.
mfg klaus

von Klaus R. (klara)


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Jens G. schrieb:
> Nochmal Fragezeichen - wie soll er damit besser sperren können?

https://www.elektronik-kompendium.de/sites/slt/0204133.htm

Vielleicht weil die Basis-Emitterspannung dadurch noch negativer werden 
kann? Das hilft beim Sperren, hatte ich mal gelernt.
mfg Klaus

von Jens G. (jensig)


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>Vielleicht weil die Basis-Emitterspannung dadurch noch negativer werden
>kann? Das hilft beim Sperren, hatte ich mal gelernt.

Ja, mal gelernt vor 50 Jahren ;-)
Für's schnelle schalten ist das sicherlich gut. Oder evtl. auch für 
uralte Germaniumtransistoren mit paar 100kHz Grenzfrequenz auch bei 
Audioanwendung im Gegentakt. Aber bei Transistoren, die weit in den 
MHz-Bereich vordringen können, wohl eher irrelevant im Audiobereich, 
zumal die Transistoren in dieser Schaltung noch nicht mal gesättigt 
werden können..

von Günter Lenz (Gast)


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Mal prüfen ob nicht vielleicht Emitter und Kollektor
der Transistoren vertauscht ist, dann haben sie eine
ganz schlechte Verstärkung.

von Klaus R. (klara)


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Jens G. schrieb:
> Für's schnelle schalten ist das sicherlich gut. Oder evtl. auch für
> uralte Germaniumtransistoren mit paar 100kHz Grenzfrequenz auch bei
> Audioanwendung im Gegentakt. Aber bei Transistoren, die weit in den
> MHz-Bereich vordringen können, wohl eher irrelevant im Audiobereich,
> zumal die Transistoren in dieser Schaltung noch nicht mal gesättigt
> werden können..

Endstufen im Audiobereich ohne Emitterwiderstände? DAS ist wohl eher die 
seltene Ausnahme. Aber dieses Geplänkel hilft dem TO doch nicht 
sonderlich weiter.
Fakt ist ein BC547 verträgt max. 100 mA. Verträgt er auch einen Impuls 
mit 500 mA oder mehr?
mfg Klaus

von Christian S. (roehrenvorheizer)


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Hallo,

Man sollte beim Experiementieren immer genügend Exemplare der 
verwendeten Typen in  der Hinterhand haben, z. B. 
Kleinsignaltransistoren mindestens im 100er Pack. 741 in Zehnerpack...

MfG

von BC-Cruncher (Gast)


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Christian S. schrieb:
> Kleinsignaltransistoren mindestens im 100er Pack.

Hat man grad keine stärkeren Transistoren zur Hand,
kann man je 100 Stück der kleinen Dingerchen parallelschalten.
In 10 x 10 Anordnung.
Man hat dann einen Supertransistor mit 300MHz und 10A,
der seinen eigenen Fingerkühlkörper darstellt.

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