Mich interessiert, wie die landläufige Meinung zum Thema Verantwortung übernehmen im Beruf ist. Im speziellen hier - Bereiche, die man nicht zu 100% überblickt/überschauen kann und die Erwartungshaltung des/der Vorgesetzten. Im speziellen auch Eure subjektive Meinung. Mein Gefühl bisher ist, dass nahezu immer der Satz "Kann ich/Mach ich/Krieg ich hin" erwartet wird. Dies wird umso schlimmer, je größer ein Unternehmen ist. Das Probleme auftauchen auf dem Weg dahin, ist klar. Ich bin da oft zurückhalttender und das ist mir öfters mall auf die Füße gefallen. Ich halte das oft für die Wahl zwischen Cholera oder Pest. Denn haut das Vorhaben nicht hin, hat man ja einen Schuldigen. Ist wohl gängige Praxis so. Zudem kann das Gegenüber manchmal auch besser die Chancen vorab abschätzen oder gezielt eine reinwürgen wollen. Ich stehe eher auf die Softi-Nummer - okay, schauen wir mal - Suchen wir mal nach einer Lösung, wenn's schief geht. Wer hat hier eigentlich die bringschuld?
Kommt drauf an wie die Startvoraussetzung ist. Macher sind nun mal angesehener als Bedenkenträger. Wir (das Team) haben letztes Jahr eine komplett verhunzte, unwartbare Komponente auf Tritt gebracht nachdem unser Teamarchitekt der Einzige war, der sich getraut hat das Ding anzupacken und viele andere abgewunken haben und sich die ursprünglich dafür Verantwortlichen zeitgleich in andere Projekte verabschiedet haben. Die Erwartungshaltung auf Erfolg ist dan nnatürlich eine andere, als wenn man ein Prestigeobjekt in den Sand setzt.
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Verantwortung für ein Projekt oder Produkt zu übernehmen, in der Form "mach ich", ist Alltagsgeschäft. Interessant wird es, wenn man Verantwortung, wie es so schön heißt, für Leib und Leben anderer, übernimmt. Dann sollte man schon mal überlegen, ob man ein Produkt sicher bauen kann oder ob es unverantwortlich ist das Produkt auf die Anwender los zulassen. So eine scheißegal Kiffer-Mentalität ist da gar nicht gut. Eine Vorstufe davon ist, wenn es "nur" um Geld geht oder andere Güter wie Privatsphäre oder Kulturgut. Dann gibt es noch den Teil mit der gesellschaftlichen Verantwortung. Will ich Waffen bauen? Gentechnik? Atomkraftwerke? Überwachungstechnik? Will ich für den eigenen Geheimdienst arbeiten?
Natuerlich kriegst du's hin. Wenn nicht morgen, dann vielleicht uebermorgen. Oder in einem monat. Und dann hat's eben unerwartete Probleme gegeben, und Zusatzkosten. Wie heisst es immer : Wir sind gut, wir sind super, wir haben tolle Arbeit geleistet. Wir sind ein grosses Stueck vorwaertsgekommen. Es bleiben noch ein paar Probleme. Wir brauchen nochmals eine Million, und nochmals ein Jahr.
Entweder du bist tarifler (oder ATler), dann schuldest Du angemesse Arbeit, im Zweifel entscheidet da ein Richter. Oder du bist leitender Angestellter mit Vertrag, dann schuldest du gar nichts.
Achim S. schrieb: > Entweder du bist tarifler (oder ATler), dann schuldest Du > angemesse > Arbeit, im Zweifel entscheidet da ein Richter. > > Oder du bist leitender Angestellter mit Vertrag, dann schuldest du gar > nichts. Schuld ist ein moralisch oder religiös aufgeladener Begriff, der in diesem Zusammenhang meines Ermessens nach wahrlich ungeeignet ist.
Joe J. schrieb: > Mich interessiert, wie die landläufige Meinung zum Thema Verantwortung > übernehmen im Beruf ist. In jedem Beruf übernimmt man zwangsweise Verantwortung solange man kein Politiker ist.
Proletus protectus Troll schrieb: > Wir sind ein grosses Stueck vorwaertsgekommen. Es > bleiben noch ein paar Probleme. Wir brauchen nochmals eine Million, und > nochmals ein Jahr. Nicht alle Sachen sind so klein, daß man sie gleich überblicken kann. BER? Wir brauchen nochmals ...
Joe J. schrieb: > Mein Gefühl bisher ist, dass nahezu immer der Satz > "Kann ich/Mach ich/Krieg ich hin" erwartet wird. Es kommt drauf an, was Du bist. In meiner Anfangszeit als Jungfacharbeiter hat der Vorgesetzte dafür gesorgt, mich einzuarbeiten / mich zu unterstützen. Viele Jahre später wurde erwartet, dass ich Probleme eigenständig löse und ggfs. andere Mitarbeiter auf den Weg bringe - allerdings ein paar deutliche Entgeltgruppen höher.
Bei der Übernahme von Verantwortung reduziert sich das Risiko mit steigender Beruf- und Lebenserfahrung. Bist du Vorgesetzter und stehst vor der Entscheidung ein kritische Projekt für deine Gruppe oder Abteilung zu übernehmen sollte man nicht nur wissen wie es zeitlich aussieht sonder auch ob die Leute im Team der Anforderung gewachsen sind. Haben die genug Fachkompetenz um sich zum einem den Aufgaben stellen zu können und bei Problemen ohne größere Schwierigkeiten sich neue Kompetenzen aneignen können? Zu 90% kommt eine Zeit in der alle an ihre Grenzen kommen, sind deine Leute diesem mental gewachsen? Kannst du erkennen wer am Limit ist und wem man Notfalls etwas aufs Auge drücken kann damit nicht einer komplett ausfällt. Bist du selber dazu in der Lage das ganze zu steuern und mutest dir selbst das ganze zu? Als Führungskraft gibst du immer mehr wie die anderen und musst Notfalls noch mehr geben. Geht es dir um Einzelprojekte? Dann solltest du wissen ob deine fachliche Basis gut genug ist um den Großteil zu stemmen oder wenigstens groß genug um unbedenklich mehr Zeit für "lernen" investieren zu können. Selbstverständlich musst du dir auch die Frage stellen ob du persönlich dazu in der Lage bist. Grundsätzlich wird man aber nur besser wenn man gelitten hat. Wer seine Grenzen nicht kennt zockt immer. "Kann ich/Mach ich/Krieg ich hin" Ich finde nicht dass das immer erwartet wird. Erwartet wird eine Antwort die dem Vorgesetzten oder Chef hilft die Realität zu begreifen. Sind die Kompetenzen (noch) nicht da ist es für jeden hilfreich wenn man weiß wann und wo ungefähr Probleme auftreten werden. Die Antworten, ob positiv oder negativ muss man begründen können. Joe J. schrieb: > Das Probleme auftauchen auf dem Weg dahin, ist klar. Ich bin da oft > zurückhalttender und das ist mir öfters mall auf die Füße gefallen. > > Ich halte das oft für die Wahl zwischen Cholera oder Pest. Denn haut das > Vorhaben nicht hin, hat man ja einen Schuldigen. Ist wohl gängige Praxis > so. Nimm mal das letzte Projekt bei dem du dich geärgert hast in Gedanken heran. Überlege dir warum dich das so gestresst hat und weshalb dir vorher nicht klar war das dieser Stresspunkt kommt bzw. kommen kann. Im zweiten Schritt kannst du dir überlegen warum du es nicht geschafft hast einen Plan B zu haben, schon vorab. Nicht im Detail aber im gröberen und wie du mit dieser gesammelten Erfahrung das nächste Projekt besser leiten kannst (für dich selbst oder ein Team)
Sachbearbeiter schrieb: > "Kann ich/Mach ich/Krieg ich hin" > Ich finde nicht dass das immer erwartet wird. Erwartet wird eine Antwort > die dem Vorgesetzten oder Chef hilft die Realität zu begreifen. Du kennst keine realen Chefs oder Firmeninhaber-Patriarche!
Heinrich schrieb: > Schuld ist ein moralisch oder religiös Naja, der TO fragte nach der Bringschuld. Eigentlich wollte ich auch sagen: Lauf los, die einzige Grenze ist dein Verstand! Du verlierst nicht deinen Job, wenn's nicht klappt. Du schuldest ihnen keine Wunder, aber wer nicht wagt ....
All zu oft tritt man anderen auf die Füsse! Wenn du was packst und was kannst, findet sich immer einer, dem das nicht passt und der dich bremst. War in allen meinen Firmen so!
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