Forum: PC Hard- und Software Unterschied HDMI - DVI - DisplayPort


von Michel (Gast)


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Hallo,
wo liegt der techn. Unterschied zwischen den drei genannten 
Videoschnittstellen bei der Bildübertragung?

Hat die eine oder andere Beschränkungen in Bildwiederholrate, Auflösung 
oder Farbtiefe?

Ich weiß, dass nur und ausschließlich HDMI das CEC-Protokoll 
unterstützt, außerdem kann man mit HDMI auch Audiosignale übertragen.

mich interessieren aber nur die Unterschiede bei der Bildübertragung?

Ist eine dieser dreien zu bevorzugen?

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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HDMI und DVI sind elektrisch eng verwandt; HDMI aber wurde stetig 
weiterentwickelt.

HDMI entspricht "Single-Link"-DVI, ein Äquivalent zu "Dual-Link"-DVI 
wurde zwar spezifiziert, aber nie gebaut.

Und da liegen auch die Grenzen; Single-Link-DVI kann maximal WUXGA 
(1920x1200) ansteuern, mit den in den letzten 15+ Jahren erfolgten 
Spezifikationsupdates kann HDMI aber auch "4K"-Auflösungen (3180x2160) 
ansteuern.

Damit ist effektiv DVI als obsolet zu betrachten und nur noch zwischen 
DP und HDMI zu unterscheiden. Die sind elektrisch nicht kompatibel (es 
gibt allerdings Graphikkarten, die ihren DP-Ausgang umschalten können 
und dann HDMI-Signale erzeugen).

DP scheint die "professionellere", d.h. eher für den Computergebrauch 
gedachte Schnittstelle zu sein, währenddem HDMI eher für den 
Consumerbereich (Fernseher etc.) gedacht ist. Die Grenzen aber sind 
offensichtlich fließend.


Für genauere Details:

https://en.wikipedia.org/wiki/HDMI
https://en.wikipedia.org/wiki/DisplayPort

von Michel (Gast)


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Danke Rufus!
Dass bei DVI bei WUXGA Schluss ist, ist mir entgangen - ich finde auch 
Deine Einschätzung, dass DVI zwischenzeitlich obsolet ist, sehr 
interessant und nachvollziehbar.

Wie Du schon richtig schreibst werde ich dann wohl nur noch zwischen DP 
und HDMI entscheiden müssen.
Die Wikipedia-Artikel habe ich mir natürlich auch schon durchgelesen, 
Deine Zusammenfassung hat mir das ganze aber nochmal verdeutlicht...

Deiner Ausführung nach ist HDMI dann wohl die zukunftssichere / 
"Kompatibelere" Schnittstelle, auch weil sie eben stärker im 
Consumerbereich vertreten ist...

von Christoph db1uq K. (christoph_kessler)


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Wie sieht es mit den Kopierschutzmaßnahmen aus? Handeln sowohl HDMI als 
auch DP zwischen den Geräten die Übertragung aus? Ich weiß nur, dass man 
das bei HDMI umgehen kann, indem man einen HDMI-Verteiler 
zwischenschaltet, vorzugsweise billige chinesische Typen.

von mmm (Gast)


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Um HDMI offiziell nutzen zu dürfen muss man Adopter sein (also 
regelmäßig zahlen) und einen Compliance Test machen (also nochmal 
zahlen). Es reicht schon, eine HDMI-Buchse zu haben, um diese Pflichten 
auferlegt zu bekommen.

Bei DP gibt es ähnliche Verpflichtungen (VESA-Membership und 
Compliance-Test), aber soweit ich weiß erst wenn man das Logo verwenden 
will (ähnlich wie bei USB).

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Michel schrieb:
> Dass bei DVI bei WUXGA Schluss ist, ist mir entgangen

Vorsicht - das trifft nur auf Single-Link-DVI zu. Höhere Auflösungen 
sind mit Dual-Link-DVI möglich. Der DVI-Stecker ist von vornherein für 
Dual-Link-Betrieb ausgelegt, bei Single-Link werden halt einige Kontakte 
nicht genutzt.

von Dirk B. (dirkb2)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Die sind elektrisch nicht kompatibel (es
> gibt allerdings Graphikkarten, die ihren DP-Ausgang umschalten können
> und dann HDMI-Signale erzeugen).

Die werden dann meist als DP++ bezeichnet

Rufus Τ. F. schrieb:
> Der DVI-Stecker ist von vornherein für
> Dual-Link-Betrieb ausgelegt, bei Single-Link werden halt einige Kontakte
> nicht genutzt.

DVI-Single-Link Kabel haben oft weiße Stecker, während
DVI-Dual-Link Kabel  oft grüne Stecker haben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Dirk B. schrieb:
> während DVI-Dual-Link Kabel  oft grüne Stecker haben.

Sowas ist mir noch nie begegnet. Schwarz war die Farbe der Wahl, 
fieserweise für beides.
Aber ein Blick auf die Kontakte zeigt sofort den Unterschied.
https://i.stack.imgur.com/tuzbC.png

von Frank K. (fchk)


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Michel schrieb:

> Deiner Ausführung nach ist HDMI dann wohl die zukunftssichere /
> "Kompatibelere" Schnittstelle, auch weil sie eben stärker im
> Consumerbereich vertreten ist...

Nicht unbedingt. Displayport ist z.B. auf Thunderbolt-Ports sowie als 
Alternate Mode auf USB-C verfügbar. HDMI über USB-C ist zwar inzwischen 
spezifiziert, aber niemand implementiert das.

HDMI ist letztendlich nur ein Vehikel der Filmindustrie, um die 
Elektronikbranche per Lizenzen zu gängeln. Vom technischen Gesichtspunkt 
her ist Displayport besser.

Um welche Entscheidung geht es denn?

fchk

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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DisplayPort ist Signaltechnisch ähnlich zu PCIe. Low swing differential, 
hat embedded clock und ist ac-gekoppelt.
HDMI hat TDMS, das ist ein vor ~15 Jahren von SiliconImage entwickeltes 
Übertragungsverfahren. DC-gekoppelt und hat eine dedizierte Clocklane 
die bei Abstrahlungsmessungen gerne für Ärger sorgt. Die DC-Kopplung 
kann zu Potenzialproblemen bei verteilten Anlagen führen.
Aber da bei HDMI der Kopierschutz HDCP mandatory ist sind alle 
Hersteller von Jubelelektronik scharf drauf. Obwohl der Unterbau 
suboptimal ist.

von Michel (Gast)


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Frank K. schrieb:
> Um welche Entscheidung geht es denn?


Es geht um einen Monitorumschalter (KVM-switch).
Sowohl der Monitor wie auch beide PCs sind mit allen drei 
Grafikschnittstellen ausgestattet.


Einen alten VGA-Switch wollte ich nicht kaufen - er sollte schon digital 
sein.
Und da diese Switches doch etwas mehr als ein VGA-Switch kosten, stellte 
sich mir eben die Frage mit welchem digitalen Monitorswitch ich besser 
dran bin wenn ich alle drei Schnittstellen zur Auswahl habe...

von georg (Gast)


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Michel schrieb:
> ich finde auch
> Deine Einschätzung, dass DVI zwischenzeitlich obsolet ist

Ich würde DVI schon deshalb nicht mehr benutzen, weil es monstermässig 
viel Platz braucht - der einzige Vorteil wäre vielleicht, dass man da 
noch Stecker selbst anlöten kann, aber wer braucht das schon.

Georg

von Stefan B. (steckersammler)


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Bei "dummen" KVM-Switches wäre eher DVI oder HDMI zu bevorzugen.
Grund ist, dass Windows bei DP anscheinend gerne den Monitor abmeldet 
und alle Icons und Fenstergrößen durchwürfelt etc., wenn man ihn 
ausschaltet oder aussteckt bzw. über den Switch wegschaltet.

Deshalb hab ich einen KVM-Switch mit DualLink-DVI, der kann über simple 
passive Adapterkabel auch HDMI.
Weiterer Vorteil ggü. HDMI ist der massivere und stabilere Stecker, der 
zudem noch verschraubt werden kann.
Ist mir lieber als HDMI, Fitzelstecker mit steifem Kabel dran und 
dadurch hohe Belastung für Buchsen und PCB...

Wenn der KVM-Switch permanente Monitoremulation des angeschlossenen 
Monitors an den Eingängen kann, würde DP wohl auch ohne Probleme 
funktionieren.
Meiner lässt sogar die angeschlossene USB-Tastatur und Maus permanent 
angemeldet, dann müssen diese nach dem Umschalten nicht jedes Mal neu 
eingebucht werden.

von Frank K. (fchk)


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Michel schrieb:
> Frank K. schrieb:
>> Um welche Entscheidung geht es denn?
>
>
> Es geht um einen Monitorumschalter (KVM-switch).
> Sowohl der Monitor wie auch beide PCs sind mit allen drei
> Grafikschnittstellen ausgestattet.

Dann spar das Geld, hänge Deine beiden PCs an zwei Eingänge vom Monitor 
und verwende einen einfachen USB-Umschalter für zwei PCs. Sowas wie das 
hier:

https://www.amazon.de/gp/product/B01N6GD9JO/ref=oh_aui_detailpage_o01_s00?ie=UTF8&psc=1

Das spart einen Haufen Geld, und die Bildqualität des Monitors leidet 
nicht. Richtig gute KVM-Switche, die auch 4k@60Hz zuverlässig(!) können, 
kosten richtig Geld. Da kannst Du schon mal 500€ für hinlegen. Immerhin 
müssen da Signale im Gigabit-Bereich geschaltet werden, und das ist 
nicht trivial.

fchk

von Michael X. (Firma: vyuxc) (der-michl)


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Stefan B. schrieb:
> Bei "dummen" KVM-Switches wäre eher DVI oder HDMI zu bevorzugen.
> Grund ist, dass Windows bei DP anscheinend gerne den Monitor abmeldet
> und alle Icons und Fenstergrößen durchwürfelt etc., wenn man ihn
> ausschaltet oder aussteckt bzw. über den Switch wegschaltet.

Wobei die Monitorerkennung bei DP und DVI/HDMI gleich ist. Es wird das 
Hotplug Signal ausgewertet und das im Monitor eingebaute EDID-EEprom 
ausgelesen. Die Senderseite muß auch eine Versorgung für das EDID im 
Monitor bereitstellen, so daß der Monitor auch im ausgeschaltenen 
Zustand erkannt wird. Bei ausgesteckten Monitoren hat man keine Chance.
Wenn das jetzt irgendwo unterschiedlich bei DP und HDMI gehandhabt wird 
glaub ich eher an einen Bug im Videobios des Grafikcontrollers.

von Rolf M. (rmagnus)


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Frank K. schrieb:
> Dann spar das Geld, hänge Deine beiden PCs an zwei Eingänge vom Monitor
> und verwende einen einfachen USB-Umschalter für zwei PCs.

Der Nachteil ist dann, dass man Tastatur/Maus und Monitor immer separat 
umschalten muss, was das Handling deutlich umständlicher macht. Dazu 
kommt, dass leider bei vielen Monitoren sehr mit den Tasten gegeizt 
wird, so dass ein Umschalten des Eingangs je nach Monitor extrem 
umständlich sein kann.

Michael X. schrieb:
> Wenn das jetzt irgendwo unterschiedlich bei DP und HDMI gehandhabt wird
> glaub ich eher an einen Bug im Videobios des Grafikcontrollers.

Ich wüßte jetzt auch nicht, welchen Unterschied es da geben könnte. Ich 
denke eher, dass dann die KVM-Switches unterschiedlich sind. Die müssen 
nämlich, damit das sauber funktioniert, für den/die jeweils nicht mit 
dem Monitor verbundenen Rechner einen eigenen EDID-Speicher haben, in 
dem sie eine Kopie des EDID des Monitors speichern. Teilweise haben die 
Switches auch die Möglichkeit, ein EDID fix zu speichern, so dass sie 
selbst ganz ohne angeschlossenen Monitor dem Rechner die EDID-Infos 
geben können. Wenn da jetzt aber z.B. was falsches gespeichert ist, kann 
das natürlich ungünstige Folgen haben.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Stefan B. schrieb:
> Deshalb hab ich einen KVM-Switch mit DualLink-DVI, der kann über simple
> passive Adapterkabel auch HDMI.

Das wird nur dann problematisch, wenn man einen Monitor mit einer 
Auflösung > WUXGA hat. Den kann man über so einen Monitorumschalter 
nicht mit HDMI ansteuern.

von uwe (Gast)


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>> Die Senderseite muß auch eine Versorgung für das EDID im
>> Monitor bereitstellen, so daß der Monitor auch im ausgeschaltenen
>> Zustand erkannt wird.

Und da ist wohl das Problem bei DP soweit ich verstanden habe...

von Stefan B. (steckersammler)


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Michael X. schrieb:
> Wobei die Monitorerkennung bei DP und DVI/HDMI gleich ist. Es wird das
> Hotplug Signal ausgewertet und das im Monitor eingebaute EDID-EEprom
> ausgelesen. Die Senderseite muß auch eine Versorgung für das EDID im
> Monitor bereitstellen, so daß der Monitor auch im ausgeschaltenen
> Zustand erkannt wird. Bei ausgesteckten Monitoren hat man keine Chance.
> Wenn das jetzt irgendwo unterschiedlich bei DP und HDMI gehandhabt wird
> glaub ich eher an einen Bug im Videobios des Grafikcontrollers.

Ich weiß nicht ob das ein Bug im Video-BIOS oder der Hardware ist, oder 
eine spezielle Eigenart von Windows, so nach dem Motto "oh nein der 
primäre 4k-DP-Monitor ist weg/ausgeschaltet/im Standby, ordnen wir 
schnell alle Desktop-Icons neu an und verkleinern die Fenster, falls als 
nächstes ein Monitor mit VGA-Auflösung angeschlossen werden sollte...".
DP hab ich wegen der Probleme immer gemieden, wie es bei Linux oder 
MacOS aussieht weiß ich leider nicht, wäre aber interessant...

Rufus Τ. F. schrieb:
> Das wird nur dann problematisch, wenn man einen Monitor mit einer
> Auflösung > WUXGA hat. Den kann man über so einen Monitorumschalter
> nicht mit HDMI ansteuern.

Richtig, ist für mich persönlich aber momentan nicht wirklich 
interessant, 1920x1200 auf 24" reichen mir im Moment vollkommen aus.
Wenn man DP voll ausnutzen will mit 4k@60Hz ohne Probleme, bräuchte man 
wohl z.B. den UNICLASS AP-252ASK: 
https://kvm-switch.de/de/de/2-port-displayport-1-2-4k-60hz-usb-kvm-switch-mit-audio-usb-2-0-hub-inkl-1-2m-kabel-uniclass-ap-212ask-html.html
Der emuliert ständig den angeschlossenen Monitor sowie Maus und Tastatur 
für alle PCs.
Der unterstützt aber soweit ich weiß kein Daisy Chaining von Monitoren, 
wenn man das auch noch braucht wirds wohl langsam eng...

von Arno (Gast)


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Stefan B. schrieb:
> Ich weiß nicht ob das ein Bug im Video-BIOS oder der Hardware ist, oder
> eine spezielle Eigenart von Windows, so nach dem Motto "oh nein der
> primäre 4k-DP-Monitor ist weg/ausgeschaltet/im Standby, ordnen wir
> schnell alle Desktop-Icons neu an und verkleinern die Fenster, falls als
> nächstes ein Monitor mit VGA-Auflösung angeschlossen werden sollte...".
> DP hab ich wegen der Probleme immer gemieden, wie es bei Linux oder
> MacOS aussieht weiß ich leider nicht, wäre aber interessant...

IMHO ist das eine Eigenart von Windows (ab ungefähr Windows 7). Ich hab 
hier einen Laptop mit Windows 10, der regelmäßig in unterschiedlichen 
Docking-Stations mit unterschiedlichen Bildschirmen steckt und bei dem 
immer wieder die Schriftgrößen unterschiedlich werden, teilweise auch 
nur in Teilen des Programms (Titelleiste groß, Menüleiste klein o.ä.)

Gestern einen sehr interessanten Effekt: Eine Excel-Tabelle konnte 
innerhalb des Excel-Fensters maximiert werden - aber nur auf einem der 
beiden Bildschirme. Wenn ich das Excel-Fenster auf den anderen 
Bildschirm geschoben habe, blieb die Excel-Tabelle in Pixeln genauso 
groß, ringsherum ein grauer Rand, ließ sich aber nicht maximieren, 
obwohl das Excel-Fenster maximiert war.

Und an einem Fernseher hatte ich auch schon den Effekt, dass zwar beim 
Duplizieren des Bildschirms auf Laptopdisplay und Fernseher etwas 
angezeigt wurde, beim Erweitern aber nur auf dem Laptopdisplay. Obwohl 
die Bildschirmeinstellungen für den Fernseher in beiden Fällen die 
gleichen waren.

Unter Linux hat man tendenziell (je nach Distribution und Windowmanager) 
besser selbst in der Hand, was wann passieren soll. Mein Rechner ist so 
eingerichtet, dass ich manuell Bildschirme aktivieren, deaktivieren und 
in der Auflösung ändern muss (sonst wird beim Abziehen eines Bildschirms 
ein virtueller Bildschirm erstellt, auf dem die Fenster bleiben, die ich 
aber natürlich nicht sehe) - und wenn ich das tue, werden die Fenster 
automatisch neu angeordnet, so dass ich alle sehe (Stichwort "Tiling 
Window Manager"). Icons auf dem Desktop habe ich nicht :)

Mir gefällt das besser, aber jeder hat da seine eigenen Präferenzen.

MacOS kenne ich nicht aus eigener Erfahrung, daher keine Ahnung.

MfG, Arno

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