Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Signalausschweifungen / Überlagerungen


von Am Va (Gast)


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Hallo liebe Techis,

ich schreibe momentan meine Bachelorthesis über das Thema 
"Stabilisierung von Magnetfeldern".

Da ich als Noch-Laie nur mit 25 V arbeiten darf, muss ich mit einem 
Signalgenerator eine Wechselspannung aus der Dose simulieren.

Das Ziel der Arbeit ist es, eine sehr saubere Sinusspannung durch eine 
Verstärkerschaltung zu schicken, sodass letztendlich an 2 Spulen ein 
konstantes, stabiles Magnetfeld entsteht.

Dadurch dass bei sehr hohen Frequenzen, die Spannung zu einer 
Dreiecksspannung wird, habe ich entschlossen schon einmal einen Tiefpass 
einzubauen.

Jetzt kommt das eigentliche Problem:

Das Sinussignal ist bei einer Operationsverstärkerschaltung ohne Last, 
bei einem Verstärkungsverhältnis von -1, ziemlich stabil. Keine 
Einbrüche, keine Überlagerungen. Sehr schönes Signal.

Jetzt ist es allerdings so, dass der Signalgenerator einen Wackelkontakt 
hat und manchmal sehr schlechte Sinussignale abgibt.

Sobald ich eine Spule und einen Widerstand in Reihe mit dem Ausgang des 
OPs schalte, erscheinen folgende Überlagerungen (siehe Anhang).

Könnte das daran liegen, dass der Signalgenerator einen Wackelkontakt 
hat oder was sorgt für diese Überlagerungen?


Hat jemand eine Quelle oder weitere Tipps um Sinussignale zu 
stabilisieren ?

Liebe Grüße und Danke im Voraus
Am Va

: Verschoben durch Moderator
von Am Va (Gast)


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Edit:

Rotes Sinussignal ist der Eingang, blaues Sinussignal der Ausgang

von Wolfgang R. (Firma: www.wolfgangrobel.de) (mikemcbike)


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Am Va schrieb:
> Sobald ich eine Spule und einen Widerstand in Reihe mit dem Ausgang des
> OPs schalte

Könnte es daran liegen, dass du damit einen weiteren Schwingkreis 
gebastelt hast, der Dir die beobachteten Frequenzen liefert?

von Istdochso (Gast)


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Darf man fragen an welcher Hochschule/Uni du bist?

von Joe F. (easylife)


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Es wäre sehr hilfreich du würdest mal einen Schaltplan deines Aufbaus 
hochladen, in dem man erkennen kann was für ein Opamp verwendet wird, 
wie der Opamp beschaltet ist und wie er versorgt wird.
Auch die Induktivität der angeschlossenen Spulen und der 
Serienwiderstand sind nicht ganz unwesentliche Details...
Genauso wie der physikalische Aufbau (Platine? Steckbrett? 
Luftverdrahtung?). Ein Foto davon hilft in der Regel sehr.

von Am Va (Gast)


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Das kann natürlich sein, Was kann ich denn für diese Ausschweifungen tun 
? Und warum ist Sie in der negativen Richtung verstärkt?

von Am Va (Gast)


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Istdochso schrieb:
> Darf man fragen an welcher Hochschule/Uni du bist?

Bergische Universität Wuppertal

von Am Va (Gast)


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Am Va schrieb:
> Das kann natürlich sein, Was kann ich denn für diese Ausschweifungen tun
> ? Und warum ist Sie in der negativen Richtung verstärkt?

Joe F. schrieb:
> Es wäre sehr hilfreich du würdest mal einen Schaltplan deines
> Aufbaus
> hochladen, in dem man erkennen kann was für ein Opamp verwendet wird,
> wie der Opamp beschaltet ist und wie er versorgt wird.
> Auch die Induktivität der angeschlossenen Spulen und der
> Serienwiderstand sind nicht ganz unwesentliche Details...
> Genauso wie der physikalische Aufbau (Platine? Steckbrett?
> Luftverdrahtung?). Ein Foto davon hilft in der Regel sehr.

Okay, werde ich später hinzufügen. Vielen Dank für die Hilfe!

von Am Va (Gast)


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Wolfgang R. schrieb:
> Am Va schrieb:
>> Sobald ich eine Spule und einen Widerstand in Reihe mit dem Ausgang des
>> OPs schalte
>
> Könnte es daran liegen, dass du damit einen weiteren Schwingkreis
> gebastelt hast, der Dir die beobachteten Frequenzen liefert?

Achja, selbst ohne Spule zeigt er diese übersteuerung an.

Das einzige was sich geändert hat: anderer OP, Wackelkontakt im 
Generator und einen Widerstand in Serie

von Am Va (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Es wäre sehr hilfreich du würdest mal einen Schaltplan deines
> Aufbaus
> hochladen, in dem man erkennen kann was für ein Opamp verwendet wird,
> wie der Opamp beschaltet ist und wie er versorgt wird.
> Auch die Induktivität der angeschlossenen Spulen und der
> Serienwiderstand sind nicht ganz unwesentliche Details...
> Genauso wie der physikalische Aufbau (Platine? Steckbrett?
> Luftverdrahtung?). Ein Foto davon hilft in der Regel sehr.

Also...es handelt sich vorerst noch um eine Steckbrettschaltung.

Der neue OPV ist dieser 
(https://www.conrad.biz/de/linear-ic-operationsverstaerker-texas-instruments-lm675tnopb-strom-to-220-5-1010847.html)

Versorgt wird der OPV mit +10 und -10V, der serielle Widerstand ist 470 
Ohm groß. Die Induktivität kenne ich leider gerade nicht, weil ich heute 
nicht im Labor bin. Aber da dieses Verhalten auch schon mit nur dem 
einen Widerstand auftrat, ist das erst mal hinfällig.

Das Foto vom physikalischen Aufbau kann ich später noch hinzufügen, 
falls nötig. Dort sieht man aber nicht viel. Es ist eher ein Gesamtbild 
für die Thesis. Hab ich nur aber gerade nicht bei mir.

Hoffe diese Informationen reichen um das Problem vielleicht 
einzukreisen? Das zu entstehende Magnetfeld war auch viel zu gering.

Mein Betreuer und ich haben 3 mal nachgeprüft: Wir haben den IC richtig 
verdrahtet.

Wie gesagt, seitdem wir den neuen IC genommen haben, der auch höhere 
Strome verträgt, waren die Signale so eigenartig. Würde gerne wissen 
woran das liegt :/ das macht mich wahnsinnig, dass im Endspurt solche 
Probleme auftreten.

von AmVa (Gast)


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>  Das Foto vom physikalischen Aufbau kann ich später noch hinzufügen,

von Helmut S. (helmuts)


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Schau mal in das Datenblatt.
Der LM675 ist nur für Verstärkung>=10 stabil. Du betreibst ihn mit 
Verstärkung 2. Das geht so nicht.
Als Notlösung kannst du das RC-Glied wie in Figure 13, Seite 9, 
einbauen.
http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm675.pdf

Nachtrag: Wo sind eigentlich die Abblock-Cs der Versorgungsspannung auf 
dem Steckbrett?

: Bearbeitet durch User
von AmVa (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Schau mal in das Datenblatt.
> Der LM675 ist nur für Verstärkung>=10 stabil. Du betreibst ihn mit
> Verstärkung 2. Das geht so nicht.
> Als Notlösung kannst du das RC-Glied wie in Figure 13, Seite 9,
> einbauen.
> http://www.ti.com/lit/ds/symlink/lm675.pdf
>
> Nachtrag: Wo sind eigentlich die Abblock-Cs der Versorgungsspannung auf
> dem Steckbrett?

Hey Helmut, du hast mir schon sehr bei der Ortskurvenaufgabe geholfen. 
Vielen Dank dafür nochmal!

Ich muss echt gestehen, obwohl ich ET studiert habe und fast fertig bin, 
habe ich von der Praxis wirklich kaum Ahnung. Bitte habt Nachsicht mit 
mir, ich weiß dass das für euch alles selbstverständlich ist, aber ich 
hab quasi erst mit der Thesis angefangen praktisch zu arbeiten.

Tatsache das steht ganz unten mit der Verstärkung, ich hab das nicht 
gelesen...Ich finde das schade, dass wir im Studium so wenig Praxis 
hatten.

Und das von Figure 9, ist das eine Empfehlung wie man dieses Bauteil als 
Invertierten Verstärker schalten soll? Also ist das kein "gewöhnlicher" 
ic? oder wie kann ich das verstehen? Oder wieso kann ich das Alternative 
nehmen?

Ich will das ganze ja auch wirklich verstehen, weil mich das halt sehr 
interessiert..

Und was meinst du mit Abblock-cs ?

Lieben Dank, hast mich extremst weitergebracht! =)

von Joe F. (easylife)


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AmVa schrieb:
> Ich muss echt gestehen, obwohl ich ET studiert habe und fast fertig bin,
> habe ich von der Praxis wirklich kaum Ahnung.

AmVa schrieb:
> was meinst du mit Abblock-cs ?

Tja, das ist eigentlich sehr traurig (kein Vorwurf an dich), dass diese 
wirklich absolut und zwar sowas von ABSOLUT WICHTIGEN Grundlagen nicht 
eingehämmert werden.

Abblock-Cs sind auch bekannt als "Stützkondensatoren", sie helfen dem 
Op-Amp jederzeit kurzfristig einen großen Strom aus der Versorgung zu 
beziehen.
Die Leitungsimpedanz der Zuleitung (das kann ein PCB Trace sein, oder 
wie in deinem Fall sogar eine "echte" Zuleitung) verhindern dies sonst, 
bzw. begrenzen den Stromfluss bei höheren Frequenzen.
Das macht den Op-Amp u.U. instabil.

Im Datenblatt sind diese Kondensatoren in Figure 2 auch gut zu sehen 
(100nF).

: Bearbeitet durch User
von AmVa (Gast)


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Joe F. schrieb:
> AmVa schrieb:
>> Ich muss echt gestehen, obwohl ich ET studiert habe und fast fertig bin,
>> habe ich von der Praxis wirklich kaum Ahnung.
>
> AmVa schrieb:
>> was meinst du mit Abblock-cs ?
>
> Tja, das ist eigentlich sehr traurig (kein Vorwurf an dich), dass diese
> wirklich absolut und zwar sowas von ABSOLUT WICHTIGEN Grundlagen nicht
> eingehämmert werden.
>
> Abblock-Cs sind auch bekannt als "Stützkondensatoren", sie helfen dem
> Op-Amp jederzeit kurzfristig einen großen Strom aus der Versorgung zu
> beziehen.
> Die Leitungsimpedanz der Zuleitung (das kann ein PCB Trace sein, oder
> wie in deinem Fall sogar eine "echte" Zuleitung) verhindern dies sonst,
> bzw. begrenzen den Stromfluss bei höheren Frequenzen.
> Das macht den Op-Amp u.U. instabil.
>
> Im Datenblatt sind diese Kondensatoren in Figure 2 auch gut zu sehen
> (100nF).

Hey! Vielen lieben Dank!!

Ich wäre da echt nie drauf gekommen, sehr nett von euch dass ihr mir da 
helft! Ich werde das ausprobieren.

Was ist mit dem Kühlgehäuse um den IC, denkt ihr dass das auch zu 
Störsignalen führen kann?

Nochmal zum Verständnis:

Dieser IC ist bei einem Verstärkungsfaktor von 10 stabil, ok verstehe 
ich.

Aber dann auch ohne diese Kondensatoren ? Oder ist diese Schaltung mit 
den Kondensatoren nur als Ersatz, falls man keinen Verstärkungsfaktor 
von 10 hat.

Das habe ich noch nicht so ganz verstanden :/

von Helmut S. (helmuts)


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> Aber dann auch ohne diese Kondensatoren ? Oder ist diese Schaltung mit
den Kondensatoren nur als Ersatz, falls man keinen Verstärkungsfaktor
von 10 hat.


Die Abblockkondensatoren gehören nahe an die Pins des Verstärkers. Die 
haben nichts mit der Minimalverstärkung von 10 zu tun.

von Mark S. (voltwide)


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Um noch mal auf den Ausgangspunkt zurückzukehren:
Wenn ein Signal so "verschmiert" aussieht, ist, wie Du ja richtig 
vermutest,
eine andere Frequenz überlagert.
Diese ist in den meisten Fällen sehr viel höher als Deine Nutzfrequenz 
(hier 1kHz). Du findest sie, indem Du an der Zeitbasis Deines 
Oszilloskops so lange herumdrehst, bis auf einmal diese höherere 
Frequenz dargestellt wird.

von Dietrich L. (dietrichl)


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AmVa schrieb:
> Dieser IC ist bei einem Verstärkungsfaktor von 10 stabil, ok verstehe
> ich.
>
> Aber dann auch ohne diese Kondensatoren ?

Ja.

> Oder ist diese Schaltung mit
> den Kondensatoren nur als Ersatz, falls man keinen Verstärkungsfaktor
> von 10 hat.

"Ersatz" ist etwas eigenartig formuliert.

Der Hintergrund zu dem Thema:

- Ein OpAmp mit Gegenkopplung ist ein Regelkreis.
- Damit ein Regelkreis stabil ist (nicht schwingt), muss die effektive 
Kreisverstärkung bei der Frequenz, bei der die Phasenverschiebung 180° 
wird, kleiner als 1 sein. Ist das nicht der Fall, wird aus der 
Gegenkopplung eine Mitkopplung und der Regelkreis schwingt. Stichworte 
dazu: Amplitudenrand, Phasenrand.
- Erreicht wird das, indem man die Verstärkung bei höheren Frequenzen 
kleiner macht, ohne die Phasenverschiebung zu sehr zu vergrößern 
(Beschaltung mit R und C).
- Bis zur Verstärkung von minimal 10 ist das bereits intern im IC 
gemacht.
- Bei kleinerer Verstärkung muss dies durch externe Beschaltung gemacht 
werden.

von Joe F. (easylife)


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Um sich die (frickelige) Kompensation für gain<10 zu sparen, könnten man 
für diesen Aufbau ja auch einfach 10-fache Verstärkung nehmen und den 
Generator-Ausgang auf 1/10 runter drehen.
1.4V pk-pk sind ja immer noch ein schönes Eingangssignal.
Ein geschirmtes Kabel für die Signalzuleitung wäre aber trotzdem zu 
empfehlen.

: Bearbeitet durch User
von AmVa (Gast)


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> - Erreicht wird das, indem man die Verstärkung bei höheren Frequenzen
> kleiner macht, ohne die Phasenverschiebung zu sehr zu vergrößern
> (Beschaltung mit R und C).
> - Bis zur Verstärkung von minimal 10 ist das bereits intern im IC
> gemacht.
> - Bei kleinerer Verstärkung muss dies durch externe Beschaltung gemacht
> werden.

Das mit der Stabilität bei -180° verstehe ich, so etwas habe ich bereits 
ausgerechnet, aber halt noch nicht praktisch erlebt xD

Aber kannst du diesen Part da oben nochmal anders erklären? Sorgen diese 
Kondensatoren also dafür, dass die Verstärkung bei höheren Frequenzen 
kleiner wird? Meinst du das so?


Vielen Dank für all eure Antworten, ich werde alle Tipps am Dienstag 
umsetzen und dann nochmal berichten. Ihr habt mir sehr geholfen. Ich 
hoffe, dass euch meine Fragen nicht zu sehr nerven :P

Bin praktischer Anfänger

Liebe Grüße <3

von Mark S. (voltwide)


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Belies Dich mal zum Thema "Frequenzkompensation von 
Operationsverstärkern", "Phasenspielraum" und Ähnlichem.

von Dietrich L. (dietrichl)


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AmVa schrieb:
> Aber kannst du diesen Part da oben nochmal anders erklären? Sorgen diese
> Kondensatoren also dafür, dass die Verstärkung bei höheren Frequenzen
> kleiner wird? Meinst du das so?

Ja, genau das.
Es muss erreicht werden, dass die Kreisverstärkung bei Erreichen der 
180° kleiner als 1 ist. Ist sie größer als 1, würde der Regelkreis 
schwingen.

Dazu noch ein paar Anmerkungen:
- Die Verstärkung der OpAmp-Schaltung wird durch die Gegenkopplung 
eingestellt.
- Je kleiner die Verstärkung um so stärker die Gegenkopplung.
- Bei einer Phasenverschiebung von 180° wird aus der Gegenkopplung eine 
Mitkopplung: das rückgeführte Signal wirkt der Ursache nicht mehr 
entgegen sondern unterstützt es noch.
- Bei kleiner Verstärkung, d.h. starker Gegenkopplung wird diese bei 
180° zur starken Mitkopplung. Daher ist der Fall "Verstäkung 1" 
(=kleinste Verstärkung) der kritischste Fall.
- Einzelne Phasenverschiebungen entstehen innerhalb des OpAmp in den 
verschiedenen Stufen. Von Bedeutung für die Anwendung ist ihre Summe.
- Ein RC-Glied kann maximal eine Phasenverschiebung von 90° erzeugen. 
Daher ist es falsch, in einer Schaltung mit Schwingneigung mehrere 
RC-Beschaltungen an verschiedenen Stellen einzubauen, nach dem Motto: 
die Schaltung schwingt - ich baue mal hier und da und dort einen 
Kondensator ein.
- Daher sollte ein RC-Glied bezüglich Frequenzgang dominant sein und 
die Verstärkung auf einen genügend kleinen Wert reduzieren bei einer 
Frequenz, bei der die sonstigen Phasenverschiebungen noch klein genug 
sind und die Gesamtsumme noch nicht 180° erreicht.

von AmVa (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> AmVa schrieb:
>> Aber kannst du diesen Part da oben nochmal anders erklären? Sorgen diese
>> Kondensatoren also dafür, dass die Verstärkung bei höheren Frequenzen
>> kleiner wird? Meinst du das so?
>
> Ja, genau das.
> Es muss erreicht werden, dass die Kreisverstärkung bei Erreichen der
> 180° kleiner als 1 ist. Ist sie größer als 1, würde der Regelkreis
> schwingen.
>
> Dazu noch ein paar Anmerkungen:
> - Die Verstärkung der OpAmp-Schaltung wird durch die Gegenkopplung
> eingestellt.
> - Je kleiner die Verstärkung um so stärker die Gegenkopplung.
> - Bei einer Phasenverschiebung von 180° wird aus der Gegenkopplung eine
> Mitkopplung: das rückgeführte Signal wirkt der Ursache nicht mehr
> entgegen sondern unterstützt es noch.
> - Bei kleiner Verstärkung, d.h. starker Gegenkopplung wird diese bei
> 180° zur starken Mitkopplung. Daher ist der Fall "Verstäkung 1"
> (=kleinste Verstärkung) der kritischste Fall.
> - Einzelne Phasenverschiebungen entstehen innerhalb des OpAmp in den
> verschiedenen Stufen. Von Bedeutung für die Anwendung ist ihre Summe.
> - Ein RC-Glied kann maximal eine Phasenverschiebung von 90° erzeugen.
> Daher ist es falsch, in einer Schaltung mit Schwingneigung mehrere
> RC-Beschaltungen an verschiedenen Stellen einzubauen, nach dem Motto:
> die Schaltung schwingt - ich baue mal hier und da und dort einen
> Kondensator ein.
> - Daher sollte ein RC-Glied bezüglich Frequenzgang dominant sein und
> die Verstärkung auf einen genügend kleinen Wert reduzieren bei einer
> Frequenz, bei der die sonstigen Phasenverschiebungen noch klein genug
> sind und die Gesamtsumme noch nicht 180° erreicht.


Hey vielen Dank dir! Glaube hab das verstanden, mal sehen ob ich das 
praktisch umgesetzt bekomme =) Hast mir jedenfalls extremst 
weitergeholfen. Vielen lieben Dank dafür, dass du dir so viel Zeit 
genommen hast mir das so ausführlich zu erklären!

Hab letztens noch eine Klausur über Regelungstechnik geschrieben, da 
haben wir Ortskurven und Bodediagramme ausgerechnet. Nyquist usw. Da 
musste man sagen ob das System instabil, grenzstabil oder asymptotisch 
stabil ist. Da musste man auch in die Bodediagramme bzw. Ortskurven 
schauen um das bestimmen zu können. Hab die Klausur sogar gut bestanden, 
aber dennoch fehlt mir der Zusammenhang zur Praxis xD Aber jetzt weiß 
ich wofür man das braucht!

Kannst du mir noch kurz erklären, was die 1 bei dem Widerstand aus dem 
Datenblatt des IC's am Ausgang bedeutet? (Figure 12 zb) Wie groß muss 
ich den jetzt definieren? Oder steht das irgendwo erklärt? Kann ich den 
beliebig wählen? Weil der Kondensator hat ja einen vorgegebenen, 
konstanten Wert.

von Dietrich L. (dietrichl)


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AmVa schrieb:
> Hey vielen Dank dir! Glaube hab das verstanden, mal sehen ob ich das
> praktisch umgesetzt bekomme =) Hast mir jedenfalls extremst
> weitergeholfen.

Das ist schön, wenn es geholfen hat.
Zum Teil habe ich die Zusammenhänge etwas vereinfacht dargestellt. Zur 
Kompensation müssen nicht z.B. unbedingt reine RC-Glieder verbaut 
werden, oft wird auch kapazitive Gegenkopplung verwendet ("Integrator").

> Kannst du mir noch kurz erklären, was die 1 bei dem Widerstand aus dem
> Datenblatt des IC's am Ausgang bedeutet? (Figure 12 zb) Wie groß muss
> ich den jetzt definieren? Oder steht das irgendwo erklärt?

Ich vermute, dass 1Ω gemeint ist. Das passt auch zum Text im Kapitel 
"STABILITY":
"If highly capacitive loads are expected, a resistor (at least 1Ω) 
should be placed in series with the output of the LM675."
Wozu die Beschaltung allerdings hier überhaupt gedacht ist, kann ich dir 
nicht sagen. Ich habe aber auch nicht lange im Datenblatt gesucht.

: Bearbeitet durch User
von AmVa (Gast)


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Hallo liebe Menschen,

ich habe versucht den Aufbau zu tätigen. Ich bin mir aber nicht sicher 
ob ich den Aufbau richtig gemacht habe. Kann da mal einer drüberschauen 
?

Blau ist IN-   , Rot ist IN+, grün ist Ground und Schwarz ist Uout des 
Ops.


Und wie müsste ich den Tiefpass hinzufügen? In Reihe oder parallel? Ich 
würde ihn parallel einbauen aber ich merke, wie sehr mich das alles 
verunsichert.

Ich wäre sehr froh wenn ihr Nachsicht mit mir habt, ich steh davor und 
bin mir beim Aufbau sehr unsicher und freue mich über jede Hilfe. Weil, 
ich will das wirklich lernen!

Ich habe nochmal die schematische Schaltung dazugepackt, damit ihr nicht 
das Datenblatt wieder herauskramen müsst.

Wäre lieb wenn ihr mir da helfen könntet =) ich versuch auch nochmal 
herauszufinden ob das so richtig ist,

LG AmVa

von AmVa (Gast)


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Hallo,

ich habe nochmal eine Frage:

Ich habe nun alles mal gelötet und mit einem Oszi gemessen. Diese 
Überschwingung findet immernoch statt. Ich kann das nicht so ganz 
verstehen. Kann mir das vielleicht einer erklären, wieso das immernoch 
so ist?

Anbei alle relevanten Bilder. Was ist denn nun Falsch ?

Liebe Grüße
AmVa

von AmVa (Gast)


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hier nochmal die Excelauswertung

von der schreckliche Sven (Gast)


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AmVa schrieb:
> Kann mir das vielleicht einer erklären,

Damit sieht es nicht gut aus, da Du Dir nicht wirklich über die Schulter 
schauen lässt.

1.: Zeichne (selbst!) einen Schaltplan von dem, was Du gebaut hast.

2.: Schreibe alle Bauteilwerte rein. "R1" oder so ist ungenügend!

3.: Wie schließt Du das Oszi an?

von Dietrich L. (dietrichl)


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AmVa schrieb:
> Ich habe nun alles mal gelötet und mit einem Oszi gemessen. Diese
> Überschwingung findet immernoch statt. Ich kann das nicht so ganz
> verstehen. Kann mir das vielleicht einer erklären, wieso das immernoch
> so ist?

Als ersts solltes du versuchen, diese "Überschwingung" versuchen 
aufzulösen, d.h. wie ist die Kurvenform und die Frequenz des 
überlagerten Signals.
Dazu muss du in die Tiefen des Oszi einsteigen bzgl. Triggerung, single 
sweep etc. mit passender Zeitauflösung.
Vielleicht schwingt die Schaltung auch nicht und du hast Rauschen oder 
koppelst fremde Störsignale ein.
Interessant ist hier auch der Aufbau bzgl. Masseverbindungen 
(Eingangssignal, Last).Über die Spannungsabfälle an diesen Verbindungen 
kann man nämlich leicht eine Mitkopplung bewirken und damit die 
Schaltung zum Schwingen bringen. Hier sind Messungen zwischen den 
verschiedenen Massepunkten in der Schaltung interessant.
Und wie schon "der schreckliche Sven" schrieb: der Oszi-Anschluss kann 
auch Fehler bei der Messung provozieren.

von Joe F. (easylife)


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Ich sehe immer noch keine Abblockkondensatoren...

von AmVa (Gast)


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Joe F. schrieb:
> Ich sehe immer noch keine Abblockkondensatoren...

Ich dachte die Stützkondensatoren, die in der Schaltung festgelegt sind, 
sind damit gemeint?

von AmVa (Gast)


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Dietrich L. schrieb:
> AmVa schrieb:
>> Ich habe nun alles mal gelötet und mit einem Oszi gemessen. Diese
>> Überschwingung findet immernoch statt. Ich kann das nicht so ganz
>> verstehen. Kann mir das vielleicht einer erklären, wieso das immernoch
>> so ist?
>
> Als ersts solltes du versuchen, diese "Überschwingung" versuchen
> aufzulösen, d.h. wie ist die Kurvenform und die Frequenz des
> überlagerten Signals.
> Dazu muss du in die Tiefen des Oszi einsteigen bzgl. Triggerung, single
> sweep etc. mit passender Zeitauflösung.
> Vielleicht schwingt die Schaltung auch nicht und du hast Rauschen oder
> koppelst fremde Störsignale ein.
> Interessant ist hier auch der Aufbau bzgl. Masseverbindungen
> (Eingangssignal, Last).Über die Spannungsabfälle an diesen Verbindungen
> kann man nämlich leicht eine Mitkopplung bewirken und damit die
> Schaltung zum Schwingen bringen. Hier sind Messungen zwischen den
> verschiedenen Massepunkten in der Schaltung interessant.
> Und wie schon "der schreckliche Sven" schrieb: der Oszi-Anschluss kann
> auch Fehler bei der Messung provozieren.

Ja selbst wenn es Rauschen gibt, MÜSSTE nach dem Aufbau eine Verstärkung 
von 10 sichtbar sein, zu mindest überhaupt irgendeine Verstärkung. Das 
kann ich mir einfach nicht erklären was da passiert.

Mit dem Oszi habe ich am Ausgang mit einem Spinnenbeinchen Uout 
abgegriffen, Verstärkungsfaktor war ausgeschaltet.

Ich hab die Schaltung 2 mal überprüfen lassen, das einzige was ich mir 
noch erklären könnte, dass beim Löten ein Bauteil durchgebrannt ist...

Liebe Grüße und Danke für eure Kommentare
AmVa

von AmVa (Gast)


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AmVa schrieb:
> hier nochmal die Excelauswertung

Vergessen zu sagen:

Blau ist Sinusspannung vom Generator

Rot ist die Spannung am Ausgang des OP's

LG

von Joe F. (easylife)


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AmVa schrieb:
> Ich dachte die Stützkondensatoren, die in der Schaltung festgelegt sind,
> sind damit gemeint?

Es geht um die 0.1uF (=100nF) an der positiven und negativen 
Versorgungsspannung.
Die fehlen bei dir.
Ausserdem denke ich, du hast dich bei der Wahl der Filter-Kondensatoren 
vertan.
0.22uF sind 220nF, deine Keramik-Kondensatoren sehen eher nach pF 
Kondensatoren aus...

von Helmut S. (helmuts)


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Mach doch bitte endlich die fehlenden Kondensatoren auf das Board und 
zwar möglichst nah an die Pins des LM675.

von AmVa (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Mach doch bitte endlich die fehlenden Kondensatoren auf das Board
> und
> zwar möglichst nah an die Pins des LM675.

Ok werde ich machen! Danke für Eure Hilfe, wirklich!

von AmVa (Gast)


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Helmut S. schrieb:
> Mach doch bitte endlich die fehlenden Kondensatoren auf das Board
> und
> zwar möglichst nah an die Pins des LM675.

Hallo,

es hat funktioniert. Es gibt keine Signalausschweifungen mehr. Vielen 
Dank! Das ist schon mal der Großteil der Miete.

Nur kann ich mir immer noch nicht erklären wieso der OP nicht um 10 
verstärkt.


Ich habe dann noch in Reihe einen Transformator + Lastwiderstand 
angeschlossen, der Trafo funzt. Sinusspannung wird erhöht.

Dann habe ich den Brückengleichrichter angeschlossen...eigentlich müsste 
eine Art "Gleichspannung" angezeigt werden. Aber wie auf dem Anhang zu 
sehen ist, wird die Ausgangsspannung (violett) wieder verkleinert und 
die negative Halbwelle ist nicht "umgeklappt".

Der Brü-GR ist dieser: 
https://www.conrad.biz/de/Search.html?search=000564867&category=%1Ft12%1Fc1202469


Hat da noch vielleicht Jemand ne Idee? Ich denke, dass die Spannung 
einfach zu niedrig ist.

PS. Vielen Dank nochmal, ihr habt die vorherigen Probleme gelöst 
bekommen und hab es dadurch jetzt auch besser verstanden.


Liebe Grüße
AmVa

von Joe F. (easylife)


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AmVa schrieb:
> Nur kann ich mir immer noch nicht erklären wieso der OP nicht um 10
> verstärkt.

Weil er so konfiguriert ist (R2).

AmVa schrieb:
> Aber wie auf dem Anhang zu
> sehen ist, wird die Ausgangsspannung (violett) wieder verkleinert und
> die negative Halbwelle ist nicht "umgeklappt".

Doch, ist sie.
Oder wie erklärst du dir die doppelte Frequenz?
Ohne Kondensator gibts auch mit einem Brückengleichrichter keine 
Gleichspannung.

: Bearbeitet durch User
von Dietrich L. (dietrichl)


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AmVa schrieb:
> Hat da noch vielleicht Jemand ne Idee? Ich denke, dass die Spannung
> einfach zu niedrig ist.

Zeichne mal einen aktuellen Schaltplan mit allen Werten (Bauteile, 
Versorgung) und den Punkten, an denen du gemessen hast.

Außerdem fehlen beim Oszibild alle Daten zur X- und Y-Achse, 0-Punkt und 
mit welchem Tastkopf und welcher Oszi-Einstellung (AC/DC) du gemessen 
hast.

So kann man die Kurven nicht interpretieren/auswerten.

von AmVa (Gast)


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Joe F. schrieb:
> AmVa schrieb:
>> Aber wie auf dem Anhang zu
>> sehen ist, wird die Ausgangsspannung (violett) wieder verkleinert und
>> die negative Halbwelle ist nicht "umgeklappt".
>
> Doch, ist sie.
> Oder wie erklärst du dir die doppelte Frequenz?
> Ohne Kondensator gibts auch mit einem Brückengleichrichter keine
> Gleichspannung.

Aaach ich verstehe! Okay, dann löte ich morgen mal den Kondensator dazu.

Dann müsste die rote Kurve doch geglättet werden oder nicht? So verstehe 
ich Gleichrichter zumindest. Teste ich und melde mich nochmal.


Hast du vielleicht eine Theorie dazu, wieso mein OP nicht um 10 
verstärkt? Ist zwar für meine Thesis nicht so sehr relevant, aber ich 
will das gerne verstehen :S

Liebe Grüße und vielen Dank!
AmVa

von AmVa (Gast)


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Ok frage bezügl. op wurde schon beantwortet.

Ich hab das so verstanden, dass der OP durch die Widerstände bereits 
eine Verstärkung von 10 hat.

10:1 verhältnis von r1 zu r2.

von Joe F. (easylife)


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AmVa schrieb:
> Ok frage bezügl. op wurde schon beantwortet.
>
> Ich hab das so verstanden, dass der OP durch die Widerstände bereits
> eine Verstärkung von 10 hat.
>
> 10:1 verhältnis von r1 zu r2.

Nein. R2 und R2 sind hier entscheidend.
Man könnte glaube ich von dir schon erwarten, dass du dich mal selbst 
ein wenig in das Thema OP-Amps einarbeitest...
Sich komplett alles vom Forum erklären lassen ist ein bisschen viel 
verlangt (finde ich).

von AmVa (Gast)


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Joe F. schrieb:
> AmVa schrieb:
>> Ok frage bezügl. op wurde schon beantwortet.
>>
>> Ich hab das so verstanden, dass der OP durch die Widerstände bereits
>> eine Verstärkung von 10 hat.
>>
>> 10:1 verhältnis von r1 zu r2.
>
> Nein. R2 und R2 sind hier entscheidend.
> Man könnte glaube ich von dir schon erwarten, dass du dich mal selbst
> ein wenig in das Thema OP-Amps einarbeitest...
> Sich komplett alles vom Forum erklären lassen ist ein bisschen viel
> verlangt (finde ich).

Ich verstehe wie OP's funktionieren. Ich hatte da nur einen Denkfehler. 
R1 ist nämlich was die Verstärkung angeht völlig irrelevant.

Das was mich oft schnell verwirrt, sind abweichende Schaltbilder (wie 
bei diesem OP). Wir hatten in den Vorlesungen nur die 
Standardschaltungen und haben noch nie etwas von Stützkondensatoren 
gehört. Und dann noch das allererste Mal im Leben vor so einem 
technischen Aufbau zu sitzen...Ich weiß ja nicht ob ihr so etwas schon 
mal erleben musstet, aber man fühlt sich sehr hilflos..

Aber ich habe ja inzwischen dank euch, vieles verstanden.

Ich frage ja hier nach, weil ich was anderes erwartet habe. Sonst wäre 
ich ja nicht hier, wenn alles so laufen würde wie ich es mir vorstelle. 
Das heißt automatisch, dass gewisses Wissen vorhanden ist. ABER halt 
kein technisches Wissen, weil ich da absoluter Anfänger bin. Daher 
dachte ich, vielleicht habe ich was falsch aufgebaut oder so, was ja 
auch sehr legitim ist wenn man gerade einmal anfängt.


Dennoch vielen Dank für eure Hilfe
AmVa

von AmVa (Gast)


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