Forum: Mikrocontroller und Digitale Elektronik Induktiver Sensor mit TCA505BG


von Omoya S. (omoya)


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Guten Morgen zusammen,

Ich bin in einem Projekt auf ein Problem gestoßen und komme nicht voran. 
Vielleicht könnt ihr mir helfen:
Ich möchte mittels einer Spule und einem TCA505BG von Infineon einen 
induktiven Schalter bauen. Die Elektronik dazu ist eigentlich nicht mein 
Hauptgeschäft daher dachte ich, greife ich auf möglichst simples zurück. 
Ich habe eine Beispielanwendung eines TCA505BG gefunden und für die 
meisten Bauteile hier die Werte erstmal übernehmen können.

http://www.electronics-lab.com/project/inductive-proximity-switch-using-tca505/

Einschaltverzögerung, Eingangsspannung stabilisieren, LED’s als 
Statusanzeige… soweit verstehe ich was ich tue. Dann kommt der 
Schwingkreis ins Spiel und ich habe den Knackpunkt offenbar noch nicht 
gefunden.
Meine selbstgewickelte Spule sitzt in einem halbschalen Ferrit, hat 12mm 
Durchmesser außen, 6mm innen, 136 Wicklungen, ist auch ca. 12mm lang und 
hat einen Drahtdurchmesser von 0,45mm.
Der TCA505BG arbeitet am Oszillator offenbar mit maximal 3MHz. Ich habe 
ein Bodediagramm zu meiner Spule aufnehmen können bzw. an entsprechenden 
Stellen Werte aufgenommen.
Für 1-3MHz liegt die Induktivität der Spule bei ca. 55,2uH. Bei 
angenähertem metallischem Gegenstand liegt diese bei ca. 51,9uH. Macht 
ein delta von 3,3uH was relativ ca. 6% sind. Damit dachte ich könnte ich 
sicher arbeiten. Jetzt kommt der TCA505 ins Spiel.

Der LC-Ausgang ist im Datenblatt mit max. 3MHz angegeben und mit einer 
Amplitude von 0,8V_pp. Da kommt meine erste Frage: Woher weiß ich wie 
schnell er tatsächlich ist? Muss ich meinen Parallelkondensator so 
wählen das Resonanzfrequenz hier im Bereich <3MHz liegt? Wenn nein: Wie 
wähle ich den Kondensator überhaupt aus? Arbeite ich hier mit einer 
fixen Frequenz des Oszillators oder passt dieser an wenn mein 
Schwingkreis eine Eigenfrequenz irgendwo im Bereich <3MHz arbeitet.
Ich habe der Einfachheit wegen einfach mal ein paar Größenordnungen an 
Parallelkondensatoren ausprobiert. Aktuelles Ergebnis: Grüne LED 
leuchtet immer. Egal was dranhängt. Wenn ich das richtig interpretiere 
bedeutet es, dass mein Schwingkreis immer Energie entzogen bekommt (also 
nicht in Resonanz schwingt).
Meine Tests waren alle erfolgslos. Ich verfehle hier offenbar den 
entscheidenden Punkt.
Hat jemand vielleicht schon mal mit einem TCA505BG gearbeitet oder kann 
aus dem Beispiellink oben heraussehen was wichtig ist? Ich bin für jede 
Hilfe dankbar. Wie gesagt, Die Elektronik sollte eigentlich nur 
Nebensache sein.

Grüße
Omoya

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Julian S. schrieb:
> Muss ich meinen Parallelkondensator so
> wählen das Resonanzfrequenz hier im Bereich <3MHz liegt?

Ja, denn höhere Resonanzfrequenz mag der TCA505 ja nicht. Wenn ich die 
Werte der Website (680µH und 3300pF) richtig in die Schwingkreisformel 
eingegeben habe, was mit dem Drecksrechner von Windows ein Krampf ist, 
dann lande ich bei etwa 105kHz, die der Autor da benutzt.
Es ist übrigens sinnvoll, die Spule hier grösser zu machen als deine 
52µH, weil sie ja der aktive Sensor ist. Deswegen hat der Autor da was 
mit ca. 800-1000 Wdg. gebaut.

: Bearbeitet durch User
von Omoya S. (omoya)


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Danke für deine Antwort.
Ich habe die selbe Frequenz ausgerechnet (Problem mit dem Windows 
Rechner auch hier bekannt. Elendes Teil.).
Wenn ich die 105kHz jetzt nachstellen will lande ich bei einem 
Kondensator von 40,7nF. Da hätte ich 47nF was dann ca. 988kHz sind.
Damit passiert leider nichts anderes als vorher. Die grüne LED leuchtet 
munter vor sich hin.

Nachtrag: Wie kann ich die Induktivität der Spule denn erhöhen? Ich 
nehme an dadurch würde ich auch meine relative Änderung erhöhen bei 
Näherung?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Omoya S. schrieb:
> Wie kann ich die Induktivität der Spule denn erhöhen?

Mehr Windungen raufwickeln. Wenn der Autor des Projektes etwa den 
gleichen Schalenkern wie du benutzt hat, dann sinds so etwa die 800-1000 
Windungen, die ich genannt hatte.

von Omoya S. (omoya)


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Der Kern im Video sieht deutlich kleiner aus als meiner. Kann ich dann 
mit dem Drahtdurchmesser runter gehen?
Oder erzeugt das einen entgegengesetzten Effekt in irgendeiner Form?

von Omoya S. (omoya)


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Okay ich seh schon. Durchmesser egal solange er den Strom ab kann.
Ich denke bei max. 60mA kann man da ruhig noch kleiner werden als 
0,45mm.

Edit: Vermutlich ist also meine Induktivität zu kleiner und daher 
bekomme ich keine Änderung an den Ausgängen bzw keinen stabilen Zustand 
im Schwingkreis?

: Bearbeitet durch User
von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Omoya S. schrieb:
> Vermutlich ist also meine Induktivität zu kleiner und daher
> bekomme ich keine Änderung an den Ausgängen bzw keinen stabilen Zustand
> im Schwingkreis?

Das denke ich auch. Aber wie kommst du auf 60mA, die da durch die Spule 
fliessen? Das ist viel viel weniger, zumal die Amplitude im Datenblatt 
am Schwingkreis mit etwa 0,8V angegeben wird.
Du kannst da also den dünnsten Draht nehmen, den du findest.

von Omoya S. (omoya)


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Matthias S. schrieb:
> Das denke ich auch. Aber wie kommst du auf 60mA, die da durch die Spule
> fliessen?

Habe es auch gerade gesehen. Die 60mA die ich im Kopf hatte gehören zu 
den Ausgängen nicht zum LC.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Omoya S. schrieb:
> Die 60mA die ich im Kopf hatte gehören zu
> den Ausgängen nicht zum LC.

Die Siemens Jungs reden von einem Strom von 0,8mA, den der Chip zieht. 
Davon wird sicherlich nicht alles durch den Schwingkreis fliessen. Wenn 
da 0,1mA durch die Spule gehen, wäre das schon sehr viel.

von Omoya S. (omoya)


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Ok danke, dann werde ich jetzt wohl eine Spule mit vielen vielen 
Wicklungen machen müssen.
Danke für deine schnelle Hilfe. Ich lass dich wissen was dabei 
rausgekommen ist.

von Omoya S. (omoya)


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Hallo nochmal,

Bevor ich mich dran machen und ewig eine Spule wickle versuche ich 
genauer zu verstehen worin der Vorteil liegt.

Ich habe diese Formel für magnetisch-induktive Sensoren in 
"Sensor-Technologien: Band 1: Position, Entfernung, Verschiebung, 
Schichtdicke" von Wolff gefunden:

Das beschreibt einen Queranker 1-Spulen Sensor wie ich ihn habe. Wenn 
ich mir das jetzt so anschaue sehe ich irgendwie noch nicht inwiefern 
mich eine größere Induktivität weiter bringt.
Ich meine ich verstehe es auf rein logischer Ebene schon, dass eine 
größere Spule ja irgendwie auch dazu beiträgt größere Schaltabstände und 
co zu ereugen. Aber prinzipiell bleibt nach der Formel oben ja die 
Änderung der Induktivität umgekehrt proportional zum Luftspalt.
Heißt eigtl sollte der Wert der Induktivität erstmal nicht so wichtig 
sein solange ich den Schwingkreis über den Kondensator mit seiner 
Resonanz unter die 3MHz meines IC's bekomme?
Ich brauche jetzt irgendwie noch den Zusammenhang warum 800uH besser 
sind als 80uH.

von Matthias S. (Firma: matzetronics) (mschoeldgen)


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Omoya S. schrieb:
> Ich brauche jetzt irgendwie noch den Zusammenhang warum 800uH besser
> sind als 80uH.

Weil du einer grossen Spule besser Energie entziehen kannst als einer 
kleinen. Es kommt ja hier nicht auf die absolute Frequenz an, solange du 
unter den 3 MHz bleibst, sondern auf den Energieentzug. Das ist, was der 
Chip benutzt und nicht die Änderung der Resonanzfrequenz.

: Bearbeitet durch User
von Gerd (Gast)


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Nimm 0,2 mm CUL und wickle den Spulenkörper so voll wie geht.Ind 
Näherungsschalter arbeiten im kHz - Bereich.Der Schaltabstand ist stark 
temperaturabhägig, wenn man nicht einen Kondensator mit entsprechendemTk 
verwendet.

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