Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Oszi-Tastkopf: Seltsames Kabel ?


von Gustav K. (hauwech)


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Hallo,

vor einiger Zeit ist ein Oszi-Tastkopf kaputt gegangen, nun wollte ich 
das Kabel für einen anderen Zweck verwenden. Nun staune ich nicht 
schlecht, der Leiter scheint aus einem einzigen Litzendrähtchen zu 
bestehen, ungefähr so dick wie ein Haar. Kann das sein?

Wenn ja, wozu soll das gut sein?
Und wie wird so ein "Härchen" kontaktiert?

Gustav

: Verschoben durch Moderator
von Fpgakuechle K. (Gast)


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Ist biegsam/flexibel und wird gelötet.

Skineffect ist auch ein Grund. Beim Scope-ieren fliessen kaum Ströme da 
hochohmiger Eingang also btauchst auch leine dicken Kabel.

von Oszi (Gast)


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Das ist durchaus so Absicht: Der Innenleiter soll bereits einen relativ 
großen (reellen) Widerstand bilden. Wofür genau, ist mir jetzt aber auch 
gerade entfallen. Vielleicht zur Leitungsanpassung, damits keine 
Reflexionen bei dem 1MOhm Eingangs-R vom Oszi gibt (?)

von Andrew T. (marsufant)


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Gustav K. schrieb:
> Kann das sein?

Ja.

>
> Wenn ja, wozu soll das gut sein?

Es ist sogar (wenn's gut gemacht ist) ein Widerstandsdraht,  z.B. eine 
Eisenlegierung.
Das ganze ergibt verbessert den Frequenzgang des Tastkopfes.

> Und wie wird so ein "Härchen" kontaktiert?

z.B. Crimp-Verbindung.


Mehr interessantes hier:
http://web.mit.edu/6.101/www/reference/ABCprobes_s.pdf

von Gustav K. (hauwech)


Angehängte Dateien:

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Andrew T. schrieb:
> Das ganze ergibt verbessert den Frequenzgang des Tastkopfes.

Hmm, ist das für mich als Hobbybastler relevant?

Von ehemals 4 Tastköpfen sind nach nur geringer Nutzung zwei bereits für 
die Tonne (Kabelbruch). Wenn ich mir den Innenleiter so ansehe, staune 
ich, dass die Kabel die geringe Nutzung überlebt haben. Tastköpfe mit 
höherer Standzeit wären mir bedeutend lieber.

Messe die Drähte des Schirms mit 0,1mm, den Innenleiter mit 0,08mm.
Gemessen mit einem feinen Markenmikrometer aus der Schweiz (Bilder).

von (prx) A. K. (prx)


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Gustav K. schrieb:
> Wenn ich mir den Innenleiter so ansehe, staune
> ich, dass die Kabel die geringe Nutzung überlebt haben.

Dicker Draht bricht bei Biegung schneller als dünner. Nur Zugbelastung 
sollte lieber nicht auftreten.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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Dein Wort in Gottes Ohr ...

von Andrew T. (marsufant)


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Gustav K. schrieb:
> Andrew T. schrieb:
>> Das ganze ergibt verbessert den Frequenzgang des Tastkopfes.
>
> Hmm, ist das für mich als Hobbybastler relevant?
>


Ja, ist es.

Da du aber die oben empfohlene Literatur nicht liest, kann man dir hier 
nicht helfenda steht nämlich alles Haarklein erklärt drin.

: Bearbeitet durch User
von Gustav K. (hauwech)


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In erster Linie brauche ich praxistaugliche Tastköpfe, was meine nicht 
sind. Wenn die Dinger kaputt sind, hilft mir ein verbesserter 
Frequenzgang nicht weiter.

von Klaus R. (klaus2)


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Hersteller ist? Baustelle oder Labor? Sowas kommt wohl eher selten vor, 
würde ich sagen...außer man ist etwas cholerisch, wenn es Kabelgewirr 
gibt ;)

Klaus.

von (prx) A. K. (prx)


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Gustav K. schrieb:
> In erster Linie brauche ich praxistaugliche Tastköpfe, was meine nicht
> sind.

Welcher Hersteller?

> Wenn die Dinger kaputt sind, hilft mir ein verbesserter
> Frequenzgang nicht weiter.

Wenn das zwar bei dir häufig, sonst aber selten auftritt, könnte es dann 
vielleicht ... Nomen est omen?

: Bearbeitet durch User
von Jürgen W. (Firma: MED-EL GmbH) (wissenwasserj)


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Durch den sehr dünnen Draht ist der Kapazitätsbelag sehr gering - besser 
bei hochfrequenten Signalen.

von Helmut S. (helmuts)


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Jürgen W. schrieb:
> Durch den sehr dünnen Draht ist der Kapazitätsbelag sehr gering - besser
> bei hochfrequenten Signalen.

Viel wichtiger noch als dieser Effekt ist der ohmsche Widerstand des 
Innenleiters im Bereich 100Ohm bis 200Ohm pro Meter. Der sorgt dafür, 
dass man überhaupt eine vernünftige Pulsübertragung ohne "ringing" 
erreicht.

http://www.dfad.com.au/links/THE%20SECRET%20WORLD%20OF%20PROBES%20OCt09.pdf

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Ich fall vom Glauben ab - >Kopf ---> Tischplatte<
Wieso machst du schon wieder einen Thread auf, stellst Fragen über 
Fragen, bekommst Antworten, und dann kommen solche Hämmer wie:
Gustav K. schrieb:
> Hmm, ist das für mich als Hobbybastler relevant?
Nein. Nimm stabiles Lautsprecherkabel und zwei drangelötete Nägel, ist 
als Tastkopf ausreichend.



Der Hintergrund deines "Oszi-Tastkopf: Seltsames Kabel ?":
Vor langer Zeit (kurz nach Erfindung des Lokomotive) gab es mechanische 
Schreiber. Nach viel weiterer technischer Entwicklung ("Fortschritt") 
gab es Elektronenstrahl-Oszilloskope. Diese bekamen bald hochohmige 
Eingänge (1MOhm). Dann wurden die Scopes schneller ("Grenzfrequenz").

Dilemma: Ein nicht mit seinem Wellenwiderstand abgeschlossenes Koaxkabel 
erzeugt Reflektionen ("Echos"). Die Echos sind aufm Scope sichtbar. Koax 
mit 1MOhm Wellenwiderstand fällt als Lösung leider flach:
https://de.wikipedia.org/wiki/Koaxialkabel#Parameter_eines_Koaxialkabels

Auch schon wieder lange her:
"Was tun gegen die Reflektionen" sprach Tektronix. Und patentierte 
folgende Idee: Ein möglichst hochohmiges Koax (dünne Seele) mit einer 
schlecht leitfähigen (Widerstandsdraht) Seele.
Funktionsweise: Verluste. Über die Länge des Kabels gesehen besteht 
selbiges aus (endlos) vielen hintereinander geschalteten, 
verlustbehafteten Tiefpässen. Diese dämpfen (thermisch) das Echo zu 
Tode.

HTH

von 2 Cent (Gast)


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@Helmut:
Danke für das Dokument. Da hätte ich mir meine Schreibe sparen koennen 
:D

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