Forum: Offtopic Tierverhalten wird zur ISS gesendet, wie geht das?


von Wolf N. (piefke)


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N'Abend,

eben im TV gesehen:
Tiere sind mit Minisendern versehen und senden ihre Verhaltenweisen an 
die ISS.

Nur, wie geht das? Ein solcher Minisender wird doch wohl kaum eine 
Sendeleistung von mehr als ca. 100mW aufweisen und die am Tier 
angebrachte  Antenne auch nur ein verlustreicher Kompromiss sein können, 
denke ich einmal so.

Solche mikrigen Signale sollen dann tatsächlich bei der ISS in mehreren 
100Km Entfernung wirklich ankommen?

Also, ich weiß nicht,
Wolfgang

: Bearbeitet durch User
von Sven D. (Gast)


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Da werden sehr ausgefeilte digitale Übertragungsverfahren zum Einsatz 
kommen die eine sichere Übermittlung auch bei niedrigem SNR 
gewährleisten. Das ist heutzutage kein Problem mehr. Dabei sind die 
Datenraten und die Übertragunggeschwindigkeiten gering. Im Amateurfunk 
gibt es einige Verfahren die in Frage kommen könnten.

von Thomas E. (thomase)


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Wolf U. schrieb:
> Solche mikrigen Signale sollen dann tatsächlich bei der ISS in mehreren
> 100Km Entfernung wirklich ankommen?

Funkwellen kannst du bis in die Unendlichkeit übertragen. Die Probleme 
beim terrestrischen Funk mit Erdkrümmung und Gebirgen und Gebäuden 
dazwischen gibt es ja nicht. Schnurgerade nach oben und das bisschen 
Atmosphäre. Viel Leistung braucht man dafür nicht. Die beiden Sender der 
Voyager-Sonden z.B haben 9,4 und 28,3W und verlassen gerade das 
Sonnensystem. Die ISS ist läppische 400km entfernt.

von Teo D. (teoderix)


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So neu is das nicht. Das ging schon in den 70er los. OK, mehr als ein 
Ping kam da noch nicht an. :)
Sender und Satelliten um Individuen zu verfolgen, gibts auch schon 
länger. Neu ist quasi nur die Datenmenge und die Möglichkeit der 
Öffentlichkeit, was (be)greifbares zu liefern. Die ISS is ja nich grad 
billig. ;)

Beitrag #5523395 wurde von einem Moderator gelöscht.
von M.K. B. (mkbit)


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Beitrag #5523406 wurde von einem Moderator gelöscht.
Beitrag #5523409 wurde von einem Moderator gelöscht.
von Mani W. (e-doc)


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Wissenschaftler wollen Zugvögel und andere Tiere mithilfe der 
Internationalen Raumstation ISS global im Blick behalten. Mit ICARUS 
wird dafür eine Art Internet der Tiere geschaffen. Die Funktechnik kommt 
von der Rohde & Schwarz-Tochter INRADIOS.


Gut!

Habe ich falsch interpretiert!

Es geht nicht um Gefühle, sondern um das, wo sich Tiere aufhalten
oder hingehen oder hinfliegen, oder sich aufhalten.
ist natürlich etwas anderes!

Sorry für mein Missverständnis!

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von Marek N. (Gast)


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Die ISS Sendet Sprechfunk gerade mal mit 2,5 W (Fahrradglühlampe) und 
die Signale erreichen auf der Erdoberfläche durchweg Stärken mit S9+60dB 
bei freier Sicht gen Himmel: https://youtu.be/nNQWUh2F0G8
Ebenso lassen sich analoge (Standbilder) mit PAL-Qualität hervorragend 
übertragen: https://youtu.be/N61bc-uskkE
Bei digitaler Modulation und Codierung lässt sich da noch ordentlich 
Reserve rausholen.

Übrigens, gleich ab 13:12h local funkt der Gerst wieder mit den 
Gymnasien in Zwönitz und Kaiserslautern und will so den gescheiterten 
Kontakt von Montag nachholen.
Zum Empfang reicht schon ein DVB-T-Stick.

Wer sich sonst für Funkpeilung von Tieren interessiert, darf auch beim 
Fledermaus-Projekt mitmachen: https://www.fledermauszug-deutschland.de/

von Marek N. (Gast)


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Aus der zitierten Infobroschüre von Rohde&Schwarz:

Tiersender:
* Sendeleistung: ca. 6 mW
* Bandbreite: 1,5 MHz
* Nettodatenrate: 520 bit/s

Das Signal ist also extrem robust!

von Chris D. (myfairtux) (Moderator) Benutzerseite


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M.K. B. schrieb:
> Als Einstieg, falls du hier nicht eh schon geschaut hast.
> https://de.m.wikipedia.org/wiki/ICARUS-Initiative
>
> Hier gibt es einen Artikel mit Details zur Übertragung und
> Funktionsweise.
> 
https://www.rohde-schwarz.com/de/unternehmen/news-und-presse/details/magazin-artikel-detailseiten/das-internet-der-tiere-artikel-detailseite_229362-21445.html

Das sind schon süße kleine Dinger:

Der Tiersender (Tag)
❙ ❙ Gewicht: < 5 g
❙ ❙ Volumen: ca. 2 cm3
❙ ❙ Antennenlänge: ca. 150 mm
❙ ❙ Sensoren: GPS, Magnetfeld (Kompass), Beschleunigung,
Temperatur, Feuchte, Druck, elektrische Leitfähigkeit (für
Salzgehaltsmessungen)
❙ ❙ Datenspeicher: microSD (4 Gbit)
❙ ❙ Rechner: μController, hardwarenah programmiert
❙ ❙ Akkukapazität: 70 mAh
❙ ❙ Fläche der Solarzelle: ca. 2 cm2
❙ ❙ Sendeleistung: ca. 6 mW

Also: nur 6mW!

Edit: noch vergessen: die Dinger arbeiten bidirektional, d.h. bei 
Überflug wird offenbar ein Kommando von der ISS gegeben, die gesammelten 
Daten doch bitte zu übertragen. Zusätzlich ist jeder Tag individuell 
ansprechbar :-)

Sehr faszinierend - eine tolle Sache, die wohl unser Verständnis über 
die Wege der Tiere sehr erweitern wird!

: Bearbeitet durch Moderator
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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auf der ISS haben die nun auch nicht grad nur'n
Langdraht als Empfangsantenne...

BTW, um mal so die Entfernung der ISS vom Erdboden zu veranschaulichen:

wäre die Erde ein Basketball,
flöge die ISS in ca 7,5mm Höhe um diesen herum

von Marek N. (Gast)


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von Stefan M. (derwisch)


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Das PDF von Rohde und Schwarz ist lobenswert.
Endlich mal echte informationen ( auch die genutzten Frequenzen ).

Die 401 bis 406 MHz werden ja auch von Wetterballons genutzt.
Da lohnt sich mal wieder ein Abend am Scanner.
Vielleicht ist ja dann auch mal ein besendertes Tierchen in meiner Nähe.

von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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da müsste dann aber zeitgleich die ISS im Bereich sein.

von Harald W. (wilhelms)


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Wolf U. schrieb:

> eben im TV gesehen:
> Tiere sind mit Minisendern versehen und senden ihre Verhaltenweisen an
> die ISS.

Ist zwar leicht OT, aber wie montiert man eigentlich eine Antenna
am ISS? Man kann ja schlecht ein Loch für das Antennenkabel bohren?

von Teo D. (teoderix)


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Planung ist alles, das Ding in die Werkstat schieben, geht ja nich.

"Nach 16 Jahren Vorbereitung tritt das deutsch-russische Icarus-Projekt 
in die entscheidende Phase. Zwei Kosmonauten sollen in einem 
mehrstündigen Außeneinsatz die Antenne an der Hülle der ISS montieren."
(https://www.zdf.de/nachrichten/heute/montage-der-icarus-antenne-ausseneinsatz-an-huelle-der-iss-100.html)

: Bearbeitet durch User
von ●DesIntegrator ●. (Firma: FULL PALATINSK) (desinfector) Benutzerseite


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Es dürfte wohl ziemlich blöd sein, sowas wie eine Raumstation nicht mit 
allen möglichen Durchgangspunkten (sprich Buchsen und Stecker) zu 
versehen.

Da ist ja genug Kram drum und dran,
irgendwo wird man die Daten schon durch bekommen.
Detailbilder/Pläne von sowas hab ich aber auch noch nie gesehen.

Und wenn alle Stricke reissen, gibts noch was optisches,
das man dann ans Fenster klemmen könnte.

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