Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik SMD-Lötbrücke machen


von Chris G. (m0m0)


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Hallo.

Ich will auf einer fertigen SMD Platine eine Lötbrücke zwischen 2 Pads 
setzen. Leider sind die Pads so extrem klein, dass man sie mit bloßen 
Auge kaum sehen kann.
Um die Brücke zwischen den 2 Pads zu setzen habe ich nun versucht mit 
etwas Lötzinn an der Lötspitze die bereits existierenden Pads zu 
erhitzen um sie dann zu verbinden. Leider kriege ich das Zinn dort aber 
nicht flüssig. Es wird nur alles rundherum gelb/braun.

Zur Veranschaulichung ein Bild davon im Anhang (mit Makro-Linse am Handy 
aufgenommen). Die Pins auf der Steckerleiste darüber sind 0,65mm dick, 
also dürfte das zu verlötende Pad somit nicht mal 0,5mm groß sein. 
Zusätzlich erschwerend ist, dass es 3 Pads nebeneinander sind, und ich 
nur das mittlere mit dem äußeren verbinden darf.

Eingekreist am Foto sind nun die 2 Kontakte die ich versucht habe zu 
verbinden (unter dem gelben Film). Darüber ist das freie Pad.
Links daneben sind nochmal 3 Pads, wo ich die oberen beiden verbinden 
muss, was zwar am Bild nach einer Verbindung ausschaut, aber laut 
Ohm-Meter keine Verbindung hat.

Nun zu meinen Fragen: was ist denn dieser gelbe/braune Film, der an den 
Stellen an denen ich versucht habe zu löten aufgetaucht ist? Kann das 
irgend eine Schutzschicht sein, die das Löten verhindert? Oder irgend 
ein Flussmittel? Wie könnte ich denn das entfernen?

Und wie könnte ich nun generell diese 2 klitzekleinen Lötpads verbinden?

Ich habe eine regelbare Lötstation, habe damit aber bis jetzt nie 
SMD-Bauteile gelötet, daher auf diesem Gebiet leider keine Erfahrung.

Gruss,
Christian

von A. P. (314159265)


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Chris G. schrieb:
> Nun zu meinen Fragen: was ist denn dieser gelbe/braune Film, der an den
> Stellen an denen ich versucht habe zu löten aufgetaucht ist? Kann das
> irgend eine Schutzschicht sein, die das Löten verhindert? Oder irgend
> ein Flussmittel? Wie könnte ich denn das entfernen?

Das ist Flußmittel von deinem Lötzinn...
Brauchst du nicht entfernen - nur zum schluss.
Wie meinst du das, dass du das Zinn nicht flüssig kriegst?
LG

von A. P. (314159265)


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Chris G. schrieb:
> Leider kriege ich das Zinn dort aber
> nicht flüssig. Es wird nur alles rundherum gelb/braun.

Das wird sehr schwer, du hast ja keine richtige Wärmeleitung zwischen 
Lötspitze (wahrscheinlich 350°) und dem Lötpad (kalt) - die kannst du 
nur mit Lötzinn erziehlen.

von hinz (Gast)


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Chris G. schrieb:
> Und wie könnte ich nun generell diese 2 klitzekleinen Lötpads verbinden?

So wie vorgesehen: mit einem 0 Ohm Widerstand passender Baugröße.

von Gerald B. (gerald_b)


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War denn des gelbbraune Zeug schon vor deinem Lötversuch drauf? Dann 
kann es alles mögliche Unlötbare sein. Z.B. Schmelzkleber, Elko-Suppe...
Wenn es erst mit dem Lötversuch kam, dann ist es harmloses Flussmittel. 
Generell tut man sich mit bleihaltigem Lötzinn etwas leichter. Versuche 
mal, den Lötkolben auf ein Pad zu setzen und führe das Lötzinn zum 
Kolben auf dem Pad. Das geht besser, als wenn der Zinntropfen am Kolben 
schon oxidiert, ehe du das Pad triffst. Mit hinreichend dünnem Lötzinn 
funktioniert das sehr gut.

von michael_ (Gast)


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hinz schrieb:
> So wie vorgesehen: mit einem 0 Ohm Widerstand passender Baugröße.

Oder mit einer Litzenader.

Zinnbrücken sollte man vermeiden.
Die sind sehr, sehr fehleranfällig!

von Teo D. (teoderix)


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Die weiße Auflage könnte den Schmodder freisetzen und dem Lötzinn übel 
mitspielen!?

von Chris G. (m0m0)


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Mit einer entlötlitze konnte ich etwas von dem gelb/braunen zeug 
entfernen, also ists wahrscheinlich dann flussmittel vom zinn. Und ja, 
kam erst mit meinen lötversuchen.
Das zinn ist schon ein bleihaltiges, also da kann ich mit anderem zinn 
glaub ich nichts mehr erleichtern. Aber da das pad halt so extrem klein 
ist, tu ich mir schwer zu sehen ob ich wirklich genau treff. Und sobald 
ich das zinn hin bringe, habe ich wieder das gelbe zeugs da und seh das 
pad drunter eigentlich nicht mehr. Ich werd mal versuchen mir die 
feinste lötspitze zu kaufen die ich krieg, weil die jetztige ist vmtl 
etwas zu groß. Vielleicht treff ich damit dann besser.

Wenn ich aber nicht mal ne brücke dort hinbekomm weil alles so klein 
ist, bezweifle ich dass ich nen 0 ohm Widerstand oder eine Ader dort hin 
bekomm. So kleine Bauteile kann man wahrscheinlich fast nur mehr 
industriell machen und nicht als Hobby-Laie.

von Chris G. (m0m0)


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Ja, dass die weiße auflager das gelbe zeugs freisetzt hab ich mir auch 
schon mal gedacht. Nur dagegen könnt ich dann ja vmtl nix machen.

von hinz (Gast)


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Chris G. schrieb:
> So kleine Bauteile kann man wahrscheinlich fast nur mehr
> industriell machen und nicht als Hobby-Laie.

Ach wo, das geht auch manuell.

von Teo D. (teoderix)


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Schneide, kratze es wenigstens zwischen den Pins raus. Sonnst wird das 
nix mit der Brücke. Und mach mal das alte Zinn vollständig weg. Ein Mix 
aus Bleifrei u. Bleihaltig, ist meist auch nicht mehr richtig zu löten.

von 2 Cent (Gast)


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Chris G. schrieb:
> da das pad halt so extrem klein
> ist, tu ich mir schwer zu sehen ob ich wirklich genau treff. Und sobald
> ich das zinn hin bringe, habe ich wieder das gelbe zeugs da und seh das
> pad drunter eigentlich nicht mehr

Ein praktisch gleiches Problem hatte ich auch mal. Zinnbrücken entstehen 
immer nur an den Stellen, an denen man sie nicht braucht.

Meine Lösung: Dritte Hand vorbereitet bestückt (Krokogeklemmt) mit 
senkrechter Schraubenzieherklinge/Imbusschluessel/Zahnstocher o.ä

Ziel: Dieser kleine "Finger" drückt nun (Gewicht der dritten Hand) 
senkrecht nach unten.

Haardraht (aus Litze gezupft) in die Form eines "U" gebogen. Die Mitte 
dieses "U" mithilfe des "Fingers" passend auf der Platine fixiert. 
Leuchtlupe/Mikroskop ist Gold wert. War eine irrsinnige Fummelei, aber: 
Vorbereitung ist das A+O.

Dann einfach Loetzinn dran/draufgehalten, und mit der dicken Lötspitze 
"feste druff" :D

Sollte eigentlich danach noch Lackiert werden, um Wischfestigkeit zu 
erreichen. Geht aber auch ohne :D

HTH

von 2 Cent (Gast)


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Moooment. Wenn ich so drüber Nachdenke....Ich glaub das habe ich sogar 
am Schluss noch anders gelöst, weil das "U" (beim Löten) immer auf einer 
Seite etwas hochgeklappt ist. Grrrr.

Version2:

Langen Haardraht mit der dritten Hand fixieren, anloeten, passend 
abschneiden, "U" biegen, anderes Ende anloeten. Jepp, so hatte das dann 
endlich geklappt.


HTH

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Moooment. Wenn ich so drüber Nachdenke...

Naja, das hat sicher fast schon jeder mal gemacht, wenns zum Brücken 
doch etwas Weit ist. Irgendwie bleibt das trotz Bemühung, meist ein 
Gefrickel. Also kein Lack drüber, sondern echt dick Lack drüber. ;)

Dünner Silberdraht ist da gut geeignet, der verbiegt sich nich so 
leicht, beim Löten.

von 2 Cent (Gast)


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Version2 Nachtrag: Dazu wollte ich den Haardraht vernünftig einklemmen 
können, also noch ne Baustelle zur Vorbereitung...Anbei eine dritte 
Hand, extra für diesen Zweck gepimpt. Auf die Beisserchen der 
Krokoklemme dicke Isolation (von Erdungsdraht:= meine Lötspitze) 
aufgeschoben.

Hier wird alles verwendet. Ein guter Metzger schmeisst nix weg :D

von Manfred (Gast)


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Chris G. schrieb:
> Ich werd mal versuchen mir die
> feinste lötspitze zu kaufen die ich krieg, weil die jetztige ist vmtl
> etwas zu groß.

Bei Amazon bestellen, gemeinsam mit einem Deutsch-Grammatik-Buch geht 
das ohne Versandkosten.

von 2 Cent (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Dünner Silberdraht ist da gut geeignet, der verbiegt sich nich so
> leicht, beim Löten.
Jaaaa, Vorbereitung ist alles. Selbstverstaendlich hatte ich genau an 
diesem Tag keinen besseren Draht zur Hand :D

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Version2 Nachtrag: Dazu wollte ich den Haardraht vernünftig einklemmen
> können,

Man braucht nicht für alles eine Dritte-Hand. Etwas extra Fußmittel auf 
die Lötstelle und das Lötzinn ablegen.

PS:
2 Cent schrieb:
> Jaaaa, Vorbereitung ist alles. Selbstverstaendlich hatte ich genau an
> diesem Tag keinen besseren Draht zur Hand :D

Was glaubst du wo her ich weiß, das feiner Kupferdraht nicht so 
prickelnd ist.
Wie war das... "Hätte hätte Fahrradkette" :)

: Bearbeitet durch User
von 2 Cent (Gast)


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Und wie fixierste den draht an der passenden Stelle? Gute Augen und 
ruhige Hände? Hab ich leider auch beides nicht. Trotzdem :D

von 2 Cent (Gast)


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LOL, ok, deiner Tante Edith sei dank; jetzt ja :D

von 2 Cent (Gast)


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Wobei ich aber zu meiner Entlastung, nee falsch, zur Entlastung der 
Lötstelle sagen muss: "der Unsichtbare", also der superdünne Draht hat 
auch seine Vorteile: beim drüberwischen reisst nur der Draht, nicht die 
Pads.

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Und wie fixierste den draht an der passenden Stelle? Gute Augen und
> ruhige Hände? Hab ich leider auch beides nicht.

Augen, ich löte seit 10J nach Gefühl. :)
Meist hab ich aber wirklich sehr ruhige Hände, das ist wirklich von 
großem Vorteil.
Hilfreich ist auch, sich nicht aufs Zittern zu konzentrieren. Die 
Finger einfach machen lassen, die wissen viel besser wo's lang geht.
Was hat ich schon Kollegen, wo man dachte die treffen kein Scheunentor. 
Störte sie aber beim löten irgendwie nicht. Eine Erklärung war: "Das 
Ding findet schon seinen Weg" :)

von 2 Cent (Gast)


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Teo D. schrieb:
> ich löte seit 10J nach Gefühl. :)
So viel Zeit hatte ich zum setzen der Brücke nicht.

LOL. Mal ohne gefrotzel: Bei einem so feinen Pad nach Gefühl?....WOW, 
Respekt, und Glückwunsch!

Mal sehen, wie Chris das hinbekommt.



OT, watt mutt dat mutt:
Teo D. schrieb:
> "Das
> Ding findet schon seinen Weg"
Im Zahnarztforum auch immer sehr beliebt, deshalb gibt es Betäubungen :D

Teo D. schrieb:
> Die
> Finger einfach machen lassen, die wissen viel besser wo's lang geht.
In welchem Facharztforum das noch genauso betrachtet und gehandhabt 
(outsch).......neee, neee, neeeee....:D
Prost!

von Vka (Gast)


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Man muss ja den Draht nicht zwangsläufig schon passend schneiden.
Ich nehme ca. 5cm von 2-3 verdrillten Litzen-Härchen und halte die 
bündig drauf.
Dann löte ich alles großzügig (Meisselspitze & kleiner Zinntropfen, es 
fließt dann genug auf die Pads. Flux hilft.). Die dünnen Drähte leiten 
auch so schlecht die Wärme, die kann man problemlos greifen. Danach 
einfach das überstehende Ende abkneifen.

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> LOL. Mal ohne gefrotzel: Bei einem so feinen Pad nach Gefühl?....WOW,
> Respekt, und Glückwunsch!
>
> Mal sehen, wie Chris das hinbekommt.

Ach man, ich dachte... aber ne, bist doch nur'n Frozler.
Glückwunsch, haste es auf die Liste geschafft. :)

von 2 Cent (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Ach man, ich dachte... aber ne, bist doch nur'n Frozler.
> Glückwunsch, haste es auf die Liste geschafft. :)

Ich bin auf deiner Liste der Frotzler weil ich deine Fingerfertigkeit 
beneide, und Respekt bekunde???
>Staun<

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Ich bin auf deiner Liste der Frotzler weil ich deine Fingerfertigkeit
> beneide, und Respekt bekunde???

Bist du eh nich, für sowas bin ich zu faul...

Meine Beiträge vor ~11:00h nich so ernst nehmen, da sieht die Wellt bei 
mir noch echt übel aus. ;)

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