Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik Schaltregler welche Frequenz auswählen


von T.M .. (max)


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Hallo,

bei Schaltreglern hat man ja die Auswahl zwischen verschiedenen 
Schaltfrequenzen. Teilweise ja auch unterschiedliche durch Beschaltung 
am Chip selbst.

Wie treffe ich denn hier die Auswahl, ob ich eher eine geringe Frequenz 
oder hohe auswähle?

Für ein A6-GSM-Modul wollte ich diesen Regler verwenden TPS62132

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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T.M .. schrieb:
> Wie treffe ich denn hier die Auswahl, ob ich eher eine geringe Frequenz
> oder hohe auswähle?

Hohe Frequenz -> kleinerer Kern notwendig, kleinere Kondensatoren,
dafür höhere Anforderungen an Kernmaterial, Schaltelemente und
Kondensatoren.  Außerdem wird es bei hohen Frequenzen schwieriger,
die EMV-Probleme in den Griff zu bekommen.

von Michael K. (Gast)


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Eine Abwägung zwischen Effizienz, Baugröße und EMI.
Je geringer die Leistung um so höher kann man die Frequenz wählen ohne 
in allzu schwere EMI Probleme zu laufen.
Man sollte dann aber schon einiges an Erfahrung mitbringen, weil das 
Layout anspruchsvoll wird.

Ich hatte gerade vor kurzem eine Schaltung auf dem Tisch mit einem 
2,4Mhz Schaltregler. Vergleichbar zum TPS62132.
Der Kollege hatte bei den Masseflächen nicht aufgepasst und damit so 
hohe Kapazitäten aufgebaut, das der Schaltregler schon ohne Last in die 
Überstromabschaltung ging.
Erst das entfernen von der PCB und eine Freiverdrahtung habens dann 
gebracht.

Also alles extrem kurz halten wo schnell geschaltet wird, zwischen Hin- 
und Rückleiter der Power keine Flächen aufspannen (Sendeantenne) und 
Masseflächen in ausreichendem Abstand dazu halten um die Kapazitäten im 
Griff zu halten.
Auch nicht zu weit weg wg. Abstrahlung.
Bauchgefühl und Erfahrung.

Wenn Du Platz hast, noch nicht so viel Erfahrung und keine Lust auf 
selbst gemachte Problem würde ich im 100 - 200Khz Bereich bleiben.

von MaWin (Gast)


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T.M .. schrieb:
> Wie treffe ich denn hier die Auswahl

Die, die du noch beherrscht.

Je höher die Frequenz, von 25kHz über 56kHz, 100kHz und 250kHz bis 1MHz, 
um so schwieriger wird ein erfolgreicher Aufbau, schliesslich kommt man 
zum Mittelwellensender.

Man muss von Hochfrequenzplatinenlayout über Bauteilverhalten 
(Nebenwerte von Spule und Kondensatoren führen zu Resonanzfrequenzen 
machen also Spulen kapazitiv und Kondensatoren induktiv) viel wissen und 
beachten damit höherfrequente Schaltregler noch funktionieren.

Im Breadboard gehen wohl nur 25kHz, im Lochraster gehen wohl nur 56kHz, 
auf einseitig nur 100kHz, und 1MHz muss kleiner als eine Briefmarke 
sein.

von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Quatsch. Ich hab vor einigen Jahren einen StepDown-Wandler mit 
Synchrongleichrichtung von 12V auf 3..5V gebastelt um damit irgendwelche 
LEDs zu befeuern, der lief mit seinen 200kHz problemlos auf Lochraster.

von js (Gast)


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Na ja - aber rechne mal Worst Case / erste Versuche. Richtig gemacht ist 
das natürlich drin, dazu muß man aber entw. selbst Bescheid wissen, oder 
sich besten Bescheid einholen können.

von Michael K. (Gast)


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Auch auf Lochraster kann man kompakt und gut verdrahten.
Bedrahtete Bauteile sind nur wegen ihrer Anschlussbeine, die als 
Induktivität wirken, ein Problem.
Gibt aber auch Lochraster mit 1.27mm pitch für SMD Aufbauten.

Auch Einseitig ist nicht das Problem an sich, sofern sich das gut 
verdrahten lässt.
Einige Schaltregler haben ein sehr durchdachtes Pinning, andere nicht.

Mit generellen Größenangaben wäre ich auch vorsichtig.
Die geschalteten Powerpfade müssen gut verlegt werden, ebenso eventuelle 
Feedback Netzwerke.
Alles was bereits befiltert ist und HF mässig ruhig, kann beliebige 
Ausdehnung haben.

von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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Ben B. schrieb:
> Quatsch.

Sieh doch die MaWins Werte einfach mal nicht so verbissen (wobei die
„56 kHz“ schon lustig sind ;) – in der Tendenz ist es doch völlig
richtig.  Dass das blinde Huhn auch auf Lochraster vielleicht noch
ein besseres Korn finden kann, ist ja dabei nicht ausgeschlossen.

Je kleiner man den Aufbau bekommen kann, um so höhere Frequenzen
lassen sich beherrschen (was impliziert, dass man mit ordentlichen
SMD-Bauteilen problemlos höher kommen kann, als mit THT überhaupt
machbar).  Allerdings ist die geometrische Größe nicht das
einzige Kriterium, das Kernmaterial der Speicherinduktivität und (so
vorhanden) die externen Halbleiter (Schaltglied, Diode) müssen die
höhere Frequenz ebenfalls verlustarm überstehen, ansonsten hat man von
der höheren Frequenz nichts als zusätzliche Probleme.

: Bearbeitet durch Moderator
von js (Gast)


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Jörg W. schrieb:
> dass man mit ordentlichen
> SMD-Bauteilen problemlos höher kommen kann, als mit THT überhaupt
> machbar

Die Wahl der Schaltfrequenz ist allgemein auch eine Frage der genauen
Fertigungsmöglichkeiten, die man hat. Natürlich kann man die Grundsätze
(die meist vorhandene Halbbrücke so direkt wie irgend möglich mit der 
Abblockkapazität verbunden, die Stromwege ganz kurz, kleinste Schlaufen)
auf jedem Material "richtig machen", aber die Möglichkeiten moderner
Multilayer-Technik + die winzigen SMD Teile sind noch mal eine ganz
andere Dimension. Angenehm für Leute auch ohne einfachen / günstigen
Zugang dazu ist, daß man viele SMD Teile schon auch auf Lochraster gut 
gebrauchen kann.

von T.M .. (max)


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Hallo,

im Design von Schaltreglern habe ich quasi keine Erfahrung. Ich hätte 
mich deshalb an Schaltungslayouts gehalten, die der Hersteller angibt. 
Siehe Anhang.
Wo können denn da noch Stolpersteine liegen, wenn man das Layout so 
komplett übernimmt und auch exakt die Bauteile verwendet, die angegeben.

WEBENCH schlägt mir ansonsten noch den TPS54426 vor der mit um die 
700khz arbeitet.

Fertigen würde ich eine 2lagige PCB. QFN wäre kein Problem zu löten

: Bearbeitet durch User
von Jörg W. (dl8dtl) (Moderator) Benutzerseite


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T.M .. schrieb:
> Siehe Anhang.
1
throw std::exception(ATTACHMENT_MISSING);

von Al3ko -. (al3ko)


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T.M .. schrieb:
> Wo können denn da noch Stolpersteine liegen,

Mit den Vorgaben, Richtlinien, Bauteilen aus dem Datenblatt hast du 
schon eine sehr gute Anlaufstelle. ?

Gruß,

: Bearbeitet durch User
von T.M .. (max)


Angehängte Dateien:

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Das war das Beispiellayout

von F. F. (foldi)


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Gibt es eigentlich Schaltregel komplett im Chip?
Ich meine jetzt nicht so was wie Recom oder TracoPower.

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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F. F. schrieb:
> Gibt es eigentlich Schaltregel komplett im Chip?
> Ich meine jetzt nicht so was wie Recom oder TracoPower.

Jau ... zB in einem 4,4*6mm Package.

Step-Down mit 1A Strom:

https://www.intel.com/content/dam/www/programmable/us/en/pdfs/literature/ds/en5329qi_08326.pdf

*edit*: Arbeitet auf 3,2MHz!

: Bearbeitet durch User
von js (Gast)


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F. F. schrieb:
> Gibt es eigentlich Schaltregel komplett im Chip?

Komplette Controller samt Leistungsteil schon, völlig komplette 
Schaltregler weniger. Man kann ja z.B. die Induktivitäten kaum / 
schlecht besonders sinnvoll in IC-Gehäusen unterbringen. (Bei Cs wär's 
wohl einfacher, aber...) Oder was genau meinst Du damit?

von Mampf F. (mampf) Benutzerseite


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js schrieb:
> Oder was genau meinst Du damit?

Kuck dir mal das PDF über deinem Beitrag an :)

In dem Ding ist die Induktivität tatsächlich schon im Package.

von js (Gast)


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Mampf F. schrieb:
> In dem Ding ist die Induktivität tatsächlich schon im Package.

Ich fass es nicht. Tatsächlich. Das ist mir neu...

von js (Gast)


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Vermutlich eine in taugliches Material eingehüllte Drahtspirale.
Habe ich echt noch nicht gesehen, außerdem nicht damit gerechnet.

von MicNic (Gast)


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js schrieb:
> Ich fass es nicht. Tatsächlich. Das ist mir neu...

ist aber schon ein alter Hut.
Maxim hat so Teile z.B. schon länger.
Torex Semi ist vmtl. führend und hat einige Typen im Programm.

von Wolfgang (Gast)


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js schrieb:
> Man kann ja z.B. die Induktivitäten kaum /
> schlecht besonders sinnvoll in IC-Gehäusen unterbringen.

Wie würdest du denn die Worte "Converter with Integrated Inductor" in 
der Kopfzeile des Datenblattes vom EN5329QI interpretieren.

von js (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Wie würdest du denn die Worte "Converter with Integrated Inductor" in
> der Kopfzeile des Datenblattes vom EN5329QI interpretieren.

Du meinst bestimmt: Was würde ich antworten, wenn Du mich das jetzt 
völlig verspätet fragen würdest.

Ja, nee... ich hätt's ja vielleicht früher erfahren können ("alter 
Hut"), wenn ich denn mehr mit solchen stark miniaturisierten Sachen zu 
tun gehabt hätte.

Selbstverständlich muß ich meine (auch noch nach dem pdf abgeschickte) 
Aussage natürlich gänzlich widerrufen. Nu haut mich aber auch nicht 
länger - is doch grausam...

von Olaf (Gast)


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> Ich fass es nicht. Tatsächlich. Das ist mir neu...

Wuerth hat sowas auch seit neuestem. Und ich glaube Linear auch.
Kommt wohl gerade in Mode.

Olaf

von MicNic (Gast)


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js schrieb:
> Nu haut mich aber auch nicht
> länger - is doch grausam...

so war's ja auch gar net gemeint ;)
Die Elektronik-Welt entwickelt sich so ungeheuer schnell
und vielfältig, dass man kaum jede Entwicklung mitbekommen kann.

von F. F. (foldi)


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js schrieb:
> Mampf F. schrieb:
>> In dem Ding ist die Induktivität tatsächlich schon im Package.
>
> Ich fass es nicht. Tatsächlich. Das ist mir neu...

Das war meine Idee dabei. Noch enger geht es eben nicht. Wenn man die 
Frequenz möglich hoch schrauben will, ist das schon mal ein guter 
Ansatz.

von Martin L. (Gast)


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Hallo,

ich benutze für HF-Schaltungen eine möglichst hohe Schaltfrequenz. Am 
Besten >1MHz. Einerseits ist die Spule klein und damit das Streufeld 
auch.

Andererseits sind die Flanken von den niederfrequenten Reglern auch so 
steil, dass man Oberwellen bis in den dreistelligen MHz-Bereich haben 
kann. Will man das filtern braucht man also einen Filter der von z.B. 
50kHz bis 100MHz ausreichend Dämpfung erreicht. Die sind relativ groß 
und teuer und haben z.T. nur beschränkte Performance.

Mit 2MHz Schaltfrequenz brauche ich nur noch einen Filter von 2MHz bis 
100MHz. Die können wesentlich kleiner und idR. mit höherer Dämpfung 
realisiert werden. Außerdem weiß ich, dass ich nur Störungen im Abstand 
von 2MHz zu erwarten habe und kann das ggf. im Frequenzplan mit 
berücksichtigen.

Wenn man sich klar macht wo der Strom entlang fließt und keine großen 
Schleifen baut ist das auch kein Hexenwerk. Eine 4-Lagen PCB hilft dabei 
allerdings enorm.

Viele Grüße,
 Martin Laabs

von Al3ko -. (al3ko)


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Martin L. schrieb:
> Einerseits ist die Spule klein und damit das Streufeld auch.

Hi Martin,
magst du näher erläutern, wie das gemeint ist?

"Klein" im Sinne von physische Größe (Volumen) oder klein im Sinne von 
Induktivität L?

Gruß,

: Bearbeitet durch User
von Walter L. (charly2)


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Hinsichtlich EMV und überhaupt benutze ich das Layout, das im Datenblatt 
angegeben ist. VG WALTER

von F. F. (foldi)


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Das ist in meinen Augen immer der richtige Weg, wenn man sich mit neuen 
IC's befasst, das Design aus dem Datenblatt zu nehmen.
Wenn es andere Gründe gibt oder einfach einen die Neugierde treibt es 
anders zu machen, kann man immer noch neue Sachen ausprobieren.
Als ich mich mit Audio beschäftigen musste, was ich eigentlich nie 
wollte, habe ich das beispielsweise so gemacht und dann auch mit anderen 
Kondensatoren experimentiert. Der Klang verbesserte sich (subjektiv 
empfunden) mit anderen Größen.
Das war jetzt nur ein Beispiel.
Immer erstmal nach dem Datenblatt gehen.

von Philipp G. (geiserp01)


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Ich nutze auf Lochraster oft diese hier:

https://www.distrelec.ch/Web/Downloads/_t/ds/tsrn1_eng_tds.pdf

Grade eben um den oben erwähnten Problemen entgegen zu wirken. 95% 
Wirkungsgrad @ full load.

von Klaus R. (klara)


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F. F. schrieb:
> Gibt es eigentlich Schaltregel komplett im Chip?
> Ich meine jetzt nicht so was wie Recom oder TracoPower.

SIMPLE SWITCHER®-Stromversorgungsmodule: Ultimative 
Anwendungsfreundlichkeit

http://www.ti.com/ww/de/simple_switcher/power-modules.html

Diese Dinger sind einfach Toll.
mfg Klaus

von F. F. (foldi)


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Habe mir gerade ein Datenblatt angeschaut.
Richtig interessant.
Danke Klaus!

von js (Gast)


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So, nachdem ich gestern deutlich mein "nicht-up-to-date-Dasein" gezeigt 
habe, scheint die NSA mich nicht mehr als würdig einzustufen, TI Seiten 
anzugucken.

Egal was, wenn "ti" in der URL, kommt ACCESS DENIED. (Hat wer Rat?)

von Michael K. (Gast)


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js schrieb:
> Hat wer Rat

Warten, später nochmal versuchen bzw. Router reset um ne neue IP zu 
bekommen.
Vielleicht wird gerade ein ganzer IP Block wg. einer DOS Attacke 
gesperrt.

Die NSA würde Dich weiter surfen lassen um Profile zu erstellen, 
Falschinformation zu liefern oder Dir Software unterzuschieben.

Wenn Die alle aussperren würde die nicht mehr tun als 
Applikationsschriften abzupinseln, dann wären 80% aller Entwickler 
draussen ;-)

von Martin L. (Gast)


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Hallo,

Al3ko -. schrieb:
> Martin L. schrieb:
>> Einerseits ist die Spule klein und damit das Streufeld auch.
> "Klein" im Sinne von physische Größe (Volumen) oder klein im Sinne von
> Induktivität L?

Beides :-) Das Feld außerhalb der Spule sinkt sehr schnell ab. 
(Faustformel habe ich vergessen.) Da ist eine kleine Spule 
offensichtlich besser als eine große. Die kleine Induktivität ergibt 
sich fast zwangsweise durch die hohe Schaltfrequenz. Und das magnetische 
Feld ist bei einer kleineren Induktivität bei gleichem Strom auch 
kleiner.

Viele Grüße,
 Martin Laabs

von Klaus R. (klara)


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Martin L. schrieb:
>> Martin L. schrieb:
>>> Einerseits ist die Spule klein und damit das Streufeld auch.

Es gibt schon viele Induktivitäten die gekapselt sind. Wenn man bedenken 
in Sachen EMI hat wären diese ein Muss.
mfg Klaus

von Al3ko -. (al3ko)


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Hi Martin,
vielen Dank für deine Antwort. Hinsichtlich EMI / EMV etc möchte ich 
mich definitiv noch weiterbilden, daher meine Fragen :)
Martin L. schrieb:
> Beides :-) Das Feld außerhalb der Spule sinkt sehr schnell ab.
> (Faustformel habe ich vergessen.) Da ist eine kleine Spule
> offensichtlich besser als eine große.
Wenn das Feld außerhalb der Spule schnell absinkt, machen dann 30% 
weniger Bauvolumen der Spule einen signifikanten Unterschied? Denn die 
magnetischen Feldlinien sind m.E. die Übeltäter, die dann beiliegende 
Bauteile stören. Kann man durch eine hohe Frequenz das Bauvolumen um 30% 
verkleinern, bleibt der relative Abstand zwischen Spule und beiliegenden 
Bauteilen dennoch gleich (denn man möchte doch prinzipiell gerne ein 
kompaktes Design haben). Insofern kann ich deine Aussage nicht ganz 
nachvollziehen. Vielleicht magst du ja geeignete Literatur diesbezüglich 
nennen, dann kann ich auch selbst nachlesen und muss dich nicht 
durchlöchern :)

Martin L. schrieb:
> Die kleine Induktivität ergibt
> sich fast zwangsweise durch die hohe Schaltfrequenz. Und das magnetische
> Feld ist bei einer kleineren Induktivität bei gleichem Strom auch
> kleiner.
Hmmm, ich bin mir nicht sicher, dass ich dir so richtig folgen kann.
di = 1/L*u(t)*dt = 1/L*u(t)*D*Tsw
di: Stromripple
L: Induktivität der Spule
u(t): Über der Spule anliegende Spannung (Bei DCDC Wandlern meist als 
konstante Größe betrachtet)
D: Duty Cycle
Tsw: Schaltperiode, Tsw = 1/fsw

Meine Erfahrung (bzw. meines Wissens nach) ist, dass der Stromripple di 
gewählt wird (z.B. 20% vom DC Anteil). u(t) ist gegeben und konstant. 
Duty cycle D ist ebenfalls gegeben.

Man kann also an zwei Parametern drehen, nämlich L und Tsw (bzw. fsw), 
um das gegebene di zu erreichen. Jetzt drehen wir die Schaltfrequenz 
hoch, so können wir dasselbe di mit einem kleineren L erreichen.

Soweit sind wir uns alle einig. Letztendlich ist es aber so, dass sowohl 
der DC Anteil des Stromes als auch der Ripple des Stromes unverändert 
bleiben. Inwiefern kommt jetzt die physisch kleinere Spule hinsichtlich 
EMV positiv ins Spiel?
Man braucht ein kleineres L, kann also einen kleineren Kern verwenden. 
Der kleinere Kern braucht jedoch (geschätzt) dieselbe Anzahl an 
Windungen (oder auf jeden Fall vergleichbar), um das gewünschte L zu 
bekommen. Hinsichtlich EMV kann ich nicht ganz nachvollziehen, inwiefern 
eine physisch kleinere Spule ein besseres Verhalten liefert. Ist 
jedenfalls nicht intuitiv für mich.

Irgendwo ist der Wurm bei mir drinnen und mein Gedankengang endet 
irgendwo im Nirvana :D

Gruß,

von Martin L. (Gast)


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Hallo,

Al3ko -. schrieb:

> Wenn das Feld außerhalb der Spule schnell absinkt, machen dann 30%
> weniger Bauvolumen der Spule einen signifikanten Unterschied? Denn die
> magnetischen Feldlinien sind m.E. die Übeltäter, die dann beiliegende
> Bauteile stören. Kann man durch eine hohe Frequenz das Bauvolumen um 30%
> verkleinern, bleibt der relative Abstand zwischen Spule und beiliegenden
> Bauteilen dennoch gleich (denn man möchte doch prinzipiell gerne ein
> kompaktes Design haben).

In dem Fall ja. Aber meist gibt es ja Schaltungsteile die bzgl. der EMV 
unkritischer sind und die man mit gutem Gewissen in die Nähe packen 
kann. Und die Weißblechabschirmkästchen die man gern mal aus Angst über 
kritische Bereiche packt schirmen bei hoher Frequenz auch besser.

> Insofern kann ich deine Aussage nicht ganz
> nachvollziehen. Vielleicht magst du ja geeignete Literatur diesbezüglich
> nennen, dann kann ich auch selbst nachlesen und muss dich nicht
> durchlöchern :)

Keine Ahnung ob es dazu gute Literatur gibt. Das was ich gesehen habe 
war entweder ganz nah an der Grundlage oder sehr speziell auf eine 
Anwendung/Anwendungsgebiet bezogen. Und die ganze Sache mit den 
geteilten GND-Planes hat bei mir noch nie funktioniert bzw. war nicht 
besser oder schlechter als eine durchgehende GND-Plane.

>> Die kleine Induktivität ergibt
>> sich fast zwangsweise durch die hohe Schaltfrequenz. Und das magnetische
>> Feld ist bei einer kleineren Induktivität bei gleichem Strom auch
>> kleiner.
> Hmmm, ich bin mir nicht sicher, dass ich dir so richtig folgen kann.
> [... Grundlagen Schaltregler ...]
> Soweit sind wir uns alle einig.

Ja.

> Letztendlich ist es aber so, dass sowohl
> der DC Anteil des Stromes als auch der Ripple des Stromes unverändert
> bleiben. Inwiefern kommt jetzt die physisch kleinere Spule hinsichtlich
> EMV positiv ins Spiel?
> Man braucht ein kleineres L, kann also einen kleineren Kern verwenden.
> Der kleinere Kern braucht jedoch (geschätzt) dieselbe Anzahl an
> Windungen (oder auf jeden Fall vergleichbar), um das gewünschte L zu
> bekommen.

Meine Annahme war eher, dass man mit gleich großem Kern weniger 
Windungen braucht und damit B kleiner wird. Umgedreht kann man eine 
kleiner Spule nehmen und den Abstand gleich lassen womit man auch eine 
Verbesserung hätte. Wenn man natürlich die Spule kleiner und auch den 
Abstand kleiner macht mag das anders sein. Aber das ist dann ein 
unfairer Vergleich. So als würde man bei einem Wettrennen für das 
schnellere Auto die Strecke länger machen.

> Hinsichtlich EMV kann ich nicht ganz nachvollziehen, inwiefern
> eine physisch kleinere Spule ein besseres Verhalten liefert. Ist
> jedenfalls nicht intuitiv für mich.

Das sind zum Großteil einfach Erfahrungswerte. Mit einem Schaltregler im 
2-stelligen kHz Bereich wird man die Störung nur mit ganz großer Mühe 
los und kann sie ggf. doch noch auf der ganzen Platine messen. Auch wenn 
ich mir dann nicht mehr so sicher bin ob es tatsächlich dort ist oder in 
den Messaufbau einkoppelt.

Bei einem MHz komme ich mit einem Ferrtit und extra Kondensator so 
schnell eine saubere DC-Spannung, dass ich mir über den Rest meist keine 
Gedanken mehr machen muss.

Viele Grüße,
 Martin

von Peter D. (peda)


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Bei Schaltreglern immer darauf achten, daß sie den Hiccup Mode haben, 
d.h. von selbst wieder anlaufen.
Ich hatte mal den IR3477 benutzt und der hat sich beim leisesten Nieser 
der Last permanent abgeschaltet. Sowas ist in der Regel völlig 
unbrauchbar.

von Edi M. (Gast)


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Martin L. schrieb:
> Keine Ahnung ob es dazu gute Literatur gibt. Das was ich gesehen habe
> war entweder ganz nah an der Grundlage oder sehr speziell auf eine
> Anwendung/Anwendungsgebiet bezogen.

Habe jetzt den gesamten thread durchgearbeitet. Ich bin an einem 
ähnlichen Thema dran und wäre für einen solchen Literaturtipp danbbar.

Beitrag "Verzerrungen von digitalen Verstärkern abschätzen"

von F. F. (foldi)


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Welcher Anbieter das war weiß ich nicht mehr, aber der hat im Internet 
eine Seite, da kannst du alle deine Parameter eingeben und raus kommt 
eine Schaltung, mit dem richtigen IC dieser Firma.
Das fände ich damals ganz lehrreich.

von A. F. (Gast)


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F. F. schrieb:
> eine Seite, da kannst du alle deine Parameter eingeben und raus
> kommt eine Schaltung, mit dem richtigen IC dieser Firma.

Die Existenz einer solchen Seite fände ich bei @Edis Vorhaben durchaus
überraschend. Du hast doch nicht vielleicht auf den Besuch des von ihm
verlinkten Threads verzichtet? Hört sich nämlich irgendwie so an ...

Beitrag #5656573 wurde vom Autor gelöscht.
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