Forum: PC Hard- und Software MP3/Audio to MIDI


von connie (Gast)


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Aus einer Aufnahme möchte ich grob die gespielten Töne herausnehmen und 
in einer Datei speichern. Gibt es schon eine Software die das kann - 
eine Audio Aufnahme zurück in MIDI Noten zu wandeln?

Wie gehe ich technisch gesehen am besten hier vor?

: Verschoben durch User
von Ben B. (Firma: Funkenflug Industries) (stromkraft)


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Vergiss das...

Du hast ja schon Probleme, die einzelnen Instrumente in einem fertigen 
Stück zu isolieren. Das was da einfach rauskommen würde, klingt auf 
jeden Fall nicht mehr. Dafür ist MIDI nicht gemacht.

: Bearbeitet durch User
von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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connie schrieb:
> Gibt es schon eine Software die das kann - eine Audio Aufnahme zurück in
> MIDI Noten zu wandeln?

Prinzipiell gibt es das schon, aber die resultierenden Daten sind stark 
von der Qualität des Quellmaterials abhängig. Wenn ein einzelnes 
Instrument aufgenommen wird, sehen die Ergbenisse deutlich besser aus, 
als wenn es viele verschiedene, womöglich noch mit Klangeffekten etc. 
sind.

Sieh Dir mal "melodyne" an.

von DPA (Gast)


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connie schrieb:
> Wie gehe ich technisch gesehen am besten hier vor?

Technisch gesehen? Mit einer Fast Fourier Transformation (FFT). Je nach 
komplexität, entweder die Peaks anschauen, oder ein KNN und vielen 
Testdaten, oder sonstige Vergleichsalgorithmen auf die FFT anwenden.

Fertige Programme kenne ich leider noch keine. Obwohl, Google schlägt 
MiyaEsi vor.

von Rolf M. (rmagnus)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Sieh Dir mal "melodyne" an.

Melodyne macht noch etwas mehr. Der eigentliche Zweck ist, in einer 
Audiodatei nachträglich einzelne Noten ändern zu können. Das Umwandeln 
von Audio in Midi-Daten ist quasi ein Nebenprodukt davon.
Ableton Live hat auch die Möglichkeit zur Umwandlung von Audio in Midi.
Welches von beiden besser ist und wie gut das Ergebnis ist, hängt 
tatsächlich sehr stark vom Audiomaterial ab. Man muss aber damit 
rechnen, dass man noch einiges an Handarbeit reinstecken muss, damit das 
Ergebnis auch stimmt.

von temp (Gast)


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Das ist wie aus einem Haufen Scheiße das Mittagessen zu rekonstruieren. 
Aus ein paar mit geschluckten Knochen kann man zwar auf ein Kotelett 
schließen, mehr aber auch nicht.
Die o.g. Programme bzw. Programmansätze erzeugen zwar mit ausgewählten 
Rohmaterial erstaunliche Ergebnisse aber alltagstauglich ist das nicht.

Wenn es darum geht das eigene musikalische Unvermögen durch Software zu 
kompensieren, dann lass dir sagen: versuch es erst gar nicht. Ein 
halbwegs begabter Musiker hört die Instrumente in einem Mix tausend mal 
besser raus als es die Software jemals (jedenfalls solange ich lebe) 
können wird. Und das dann in Midi umzusetzen ist für den ein Klacks. 
Wenn die musikalischen Fähigkeiten dazu nicht reichen, reichen sie auch 
nicht um aus dem was die bisherige Software macht ein 
weiterverarbeitbares Ergebnis zu machen.

Das ist so wie mit der Texterkennung (OCR). Sauber gedruckte Buchstaben 
auf einem weißen Blatt Papier wie in einem Buch erkennen die schon ganz 
gut. Sobald es aber komplex wird kommen die Probleme. Wenn man dann aber 
nicht richtig lesen kann oder die Sprache nicht versteht ist es mit oder 
ohne OSC aussichtslos.

von Rufus Τ. F. (rufus) Benutzerseite


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Es gab mal von Roland einen Pitch-to-Midi-Konverter (CP-40), ein Gerät, 
an das man ein Mikrophon o.ä. anschließen konnte, und das erkannte Töne 
in Midi-Signale umwandelte.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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connie schrieb:
> Aus einer Aufnahme möchte ich grob die gespielten Töne herausnehmen und
> in einer Datei speichern. Gibt es schon eine Software die das kann -
> eine Audio Aufnahme zurück in MIDI Noten zu wandeln?
Da haben sich schon sehr sehr viele dran versucht.
Klangfarben, Oberschwingungen und all das was Instrumente ausmachen 
lassen sich aber sehr schwer automatisch auseinanderklabüstern. Wenn die 
Geräuschdatei nur ein polyfones Instrument, ist welches reine 
Sinuswellen macht, dann ist es einfach daraus einen Musikdatei (midi) zu 
machen.

Also für die Musik der Super-Nintendo funktioniert es, bei allem anderem 
- Nein.

> Wie gehe ich technisch gesehen am besten hier vor?
Abhören, aufschreiben.

von Sebastian L. (sebastian_l72)


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Rufus Τ. F. schrieb:
> Es gab mal von Roland einen Pitch-to-Midi-Konverter (CP-40), ein Gerät,
> an das man ein Mikrophon o.ä. anschließen konnte, und das erkannte Töne
> in Midi-Signale umwandelte.

Der Roland CP-40 konnte das was er versprach verträglich gut.
Monophone FFT. Für 1 Holz- oder Blechblasinstrument funktionierte das.
Bei ein Guitarren, Streichern war das Ding dann schon überfordert.
Von Klavier o.ä. reden wir gar nicht erst.

von Thomas M. (langhaarrocker)


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DPA schrieb:
> Mit einer Fast Fourier Transformation (FFT)

Genau das sollte man sich doch bei MP3 sparen können, da das ja bereits 
Teil des Kodierens war und die Audioinformationen bereits im 
Frequenzraum vorliegen.

von DPA (Gast)


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Sebastian L. schrieb:
> Klangfarben, Oberschwingungen und all das was Instrumente ausmachen

Wegen den Oberschwingungen kann man eventuell etwas machen. Die 
Geschwindigkeitsunterschiede verschiedener Frequenzen in Luft sind ja 
minimal, der Hauptton ist in der Regel am Lautesten, und Oberwellen sind 
ja meistens ein Vielfaches der Grundfrequenz. Bei der 
Fourier-Transformation geht ja leider die Phase verloren, aber eine der 
Transformationen die bei den ganzen Quanten Theorien verwendet wird, ich 
glaube es war die Laplace-Transformation oder was in die Richtung, gibt 
auch die Phase aus. Man könnte dann versuchen anhand von Frequenz, Phase 
und Lautstärke darauf zu Schliessen, welcher Ton es ist, und welche 
Oberwellen dazu gehören. Aber ehrlich gesagt habe ich mich bisher noch 
nie ernsthaft damit beschäftigt.

von Julia D. (Gast)


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DPA schrieb:
> und Oberwellen sind
> ja meistens ein Vielfaches der Grundfrequenz.

Das ist ein Trugschluss. Viele Oberwellen von Instrumenten haben mit der 
Grundwelle nichts zu tun. Bei Geigen ist das z.B so.

von Jobst Q. (joquis)


Angehängte Dateien:

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DPA schrieb:
>> Wie gehe ich technisch gesehen am besten hier vor?
>
> Technisch gesehen? Mit einer Fast Fourier Transformation (FFT).

FFT ist für Musikanalyse ziemlich ungeeignet, da sie linear erfolgt. Für 
hohe Töne gibt sie zwar reichlich Informationen, aber die tieferen Töne 
sind dann nur Brei. Musikanalyse braucht eine logarithmische 
Dekodierung.

Ich hatte mal experimentiert mit simulierten Schwingkreisen, für jeden 
Ton einen. Hier eine grafische Ausgabe des Anfangs von Pink Floyds 
"Money". Der Weg zur MIDI-Datei ist zwar noch weit, aber prinzipiell 
machbar, wenn sie nicht perfekt sein muss.

von rbx (Gast)


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Der beste Weg ist eigentlich im Internet zu schauen, ob es für das 
gesuchte Musikstück ein Midi-File gibt.

Zum Einspielen von Mididaten gibt es besondere Instrumente 
(elektronische Flöten z.B.) die können Steuerdaten senden.

(d.h. zur Not: mit etwas Glück ein Tutorial zu einem Song finden (sofern 
es den nicht sowieso schon als Midi-File irgendwo gibt.)

Nicht verwechseln:
- das Midi-Format an sich, z.B. für Sequenzer (Steuerdaten) oder für 
Sampledumps
- der General Midi - Standard

beides zusammen + Musiker* ergeben die bekannten und beliebten 
"Midi-Songs".

(* Bei den so stark beworbenen Handy-Tönen waren/sind z.B. auch Leute 
mit professioneller Hörausbildung mit im Spiel.)
(d.h. man könnte eigentlich auch mit seinem Musikstück an die nächste 
örtliche Musikschule gehen, und da nach Hilfe fragen)
(oder eben YT: https://www.youtube.com/watch?v=pbS3HnG4Y2c )

Software gibt es auch (s.o. und andere) aber die kann allenfalls für 
Grundtöne brauchbar sein.
Für eine einigermaßen brauchbare Übersetzung bräuchte man ein ziemlich 
intelligentes Programm (z.B. zum Verwalten des GM-Standard + am besten 
noch eine große Datenbank, um wenigstens bekannte Muster zu erkennen und
( https://www.youtube.com/watch?v=GjjKJA5oH9M ) über die über die Jahre 
immer besser gewordene Tonhöhenerkennung hinauszukommen)

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