Forum: Analoge Elektronik und Schaltungstechnik (Galvanisch) Verzinnte Litzen in Schraubklemmen


von Unwissender (Gast)


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Hallo zusammen,

dass mit Lötzinn versehene Litzen nichts in Schraubklemmen usw. verloren 
haben habe ich inzwischen oft genug gelesen. Aber wie sieht es mit 
Litzen aus, bei denen "ab Werk" die Einzeldrähte verzinnt sind? Dürfen 
diese (natürlich mit Aderendhülsen) in Schraubklemmen verwendet werden?

Mit freundlichen Grüßen
ein Unwissender

von Teo D. (teoderix)


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Kein Problem. Die Schicht ist viel zu dünn, um die bekannten negativen 
Auswirkungen zu haben.

von 2 Cent (Gast)


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Teo D. schrieb:
> Die Schicht ist viel zu dünn, um die bekannten negativen
> Auswirkungen zu haben.
Stichwort fließen des Zinns und Ermüdung des Klemmdruckes: OK, sehe ich 
auch so, keine Probleme zu erwarten.

Aber: Wie siehts mit Langzeiterfahrung aus? Stichwort Korrosion?

von Teo D. (teoderix)


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2 Cent schrieb:
> Aber: Wie siehts mit Langzeiterfahrung aus? Stichwort Korrosion?

Keine nennenswerten Oxidschichten, die den Übergangswiderstand erhöhen 
könnten.
So wurde es mir mal vor >25J von einem Ing. erzählt. KA, ob es da neue 
Erkenntnisse gibt. Glaub aber kaum, das die ~4-6µm, irgendwas 
nennenswertes bewirken.

von MaWin (Gast)


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Unwissender schrieb:
> Dürfen diese (natürlich mit Aderendhülsen) in Schraubklemmen verwendet
> werden?

Ja.
EN60598-1. 5.2.13 sagt zur inneren Verdrahtung von Leuchten: Die 
einzelnen Litzendrähte dürfen aus hauchdünn verzinnten Kupferdrähten 
bestehen aber diese Litzen dürfen nicht durch Zinn weiter 
zusammengelötet werden (verzinnen des Litzenendes), ES SEI DENN man hat 
Kaltfluss-Lockerung verhindert (wie es in Federklemmen der Fall ist. 
Dort ist es also erlaubt). Bei Schraubklemmen ist verzinnen explizit 
verboten. Eine erlaubte Form findet sich in Bild 28 der EN60589-1: Nur 
ganz am Ende des Abisolierten verzinnt damit die Litze nicht 
aufspleisst, aber festgeschraubt dort wo die Litzen noch einzeln frei 
liegen, also festgeschraubt dort wo kein Zinn ist.

von Percy N. (vox_bovi)


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MaWin schrieb:
> verboten. Eine erlaubte Form findet sich in Bild 28 der EN60589-1: Nur
> ganz am Ende des Abisolierten verzinnt damit die Litze nicht
> aufspleisst, aber festgeschraubt dort wo die Litzen noch einzeln frei
> liegen, also festgeschraubt dort wo kein Zinn ist.

Wie vermeidet man dabei den Kapillareffekt?

von Unwissender (Gast)


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Hallo,

danke für die Antworten. Damit ist mir schon geholfen.

Mit freundlichen Grüßen
ein (jetzt etwas schlauerer) Unwissender :)

von 2 Cent (Gast)


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Percy N. schrieb:
> Wie vermeidet man dabei den Kapillareffekt?

Also Feuchtigkeit? Wohl durch Presskraft. Hinweis: Feste 
Metallverschraubungen sind normalerweise sogar "einigermassen" gasdicht. 
(Edelstahl und Wasserstoff in Langzeit mal ausgenommen)

Jungs, danke! Wieder was gelernt :D

von Percy N. (vox_bovi)


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2 Cent schrieb:
> Percy N. schrieb:
>> Wie vermeidet man dabei den Kapillareffekt?
>
> Also Feuchtigkeit? Wohl durch Presskraft. Hinweis: Feste
> Metallverschraubungen sind normalerweise sogar "einigermassen" gasdicht.

Nein, eigentlich wollte ich wissen, wie man verhindert, dass das Zinn 
beim Lötvorgang  in die Litze kriecht. Da dies geschehen soll, bevor die 
Litze in die Klemme eingeführt wird, sehe ich wenig 
Anwendungsmöglichkeiten für Deinen Vorschlag. Trotzdem Dank dafür!

von Teo D. (teoderix)


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Percy N. schrieb:
> Nein, eigentlich wollte ich wissen, wie man verhindert, dass das Zinn
> beim Lötvorgang  in die Litze kriecht.

Frisch abisoliert ohne Flussmittel (nur ein wenig Kolophonium aufs 
Zinn geben) kurz ins Zinnbad tauchen.

: Bearbeitet durch User
von Percy N. (vox_bovi)


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Danke!

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