Forum: Platinen Kupferlackdraht an SMD-Platine löten


von Rolf J. (rolf_j)


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Hallo,

auf einer doppelseitg bestückten SMD-Platine, 8x8mm, sind 5 Lötpads, an 
die ich Lackdrähte 0,15mm anlöten möchte.

Da ich SMD-Neuling bin, wären ein paar Tips von euch gut, die meisten 
Beiträge habe ich hier schon gelesen.

1. Frage: welches Lötzinn, also genau Marke und Bezeichnung. Ich steh da 
wie vor dem Regal mit Waschmittel im Supermarkt.

2. Frage: wie würdet Ihr beim Anlöten des Drahtes genau vorgehen ? Der 
Lack ist natürlich entfernt und verzinnt.

3. Frage: wenn ich so 3 sec. auf das Pad draufhalte, können da 
benachbarte Bauteile defekt werden ?

4. Frage: ich nehme Lackdraht einer alten Motorwicklung, brenne so bei 
400 Grad mit Klumpen Lot ab. Würdet Ihr anderen Draht empfehlen?

von Wühlhase (Gast)


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Hast du denn jemals schon gelötet (oder ist das ein Langeweilsethread 
zum We)? Wenn ja, dann mach es so wie sonst auch immer.

Wenn du noch nie was gelötet hast:
-Nimm irgendein Lot mit Flußmittelseele, das du bei Reichelt finden 
kannst. Lötdrahtdurchmesser 0,5mm macht sich nicht schlecht, lieber 
dünner als dicker.

-Draht und Pad mit dem Lötkolben heiß machen, und dann etwas Lot an der 
heißen Lötstelle abschmelzen. Auf gar keinen Fall eine Portion Lot am 
Lötkolben schmelzen und dieses dann irgendwie an der Lötstelle 
abstreifen, denn das wird nix.

von Volker S. (vloki)


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1 Was hast du bei 4 für ein Lot benutzt?

2 Alle Pad gut verzinnen, (Pad heiß machen und dann Lot drauf)
Kupferlack dran halten, Lötkolben dran und Lot wieder verflüssigen,
Lötkolben weg

3 Nein

4 Müsste schon gehen

von Wolfgang (Gast)


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Rolf J. schrieb:
> 2. Frage: wie würdet Ihr beim Anlöten des Drahtes genau vorgehen ? Der
> Lack ist natürlich entfernt und verzinnt.

Der Lötkolben sollte nicht zu heiß sein, sonst verbrennt das 
Flussmittel.
Je nach Lot sollten 320°C (Sn60Pb40 o.ä.) bis 350°C (Sn95,5AgCu0,7) ok 
sein.

von nachtmix (Gast)


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Rolf J. schrieb:
> ch nehme Lackdraht einer alten Motorwicklung, brenne so bei
> 400 Grad mit Klumpen Lot ab. Würdet Ihr anderen Draht empfehlen?

Ja.
Für die Elektronik wird lötbarer CuL mit einem Polyurethan-Lack 
bevorzugt, der bei normalen Löttemperaturen (unter Bildung 
gesundheitsschädlicher Dämpfe) restlos verdampft.
In der Leistungselektronik hingegen geht es oft heiss her, und daher 
nimmt man dort temperaturbeständigere Lacke. Polyimid z.B. hält 
kurzzeitig 400°C aus, und in  Wicklungsköpfen von Aufzugsmotoren, die 
mit solchem Draht gefertigt waren, wurden Temperaturen von über 300° 
gemessen.

von Manfred (Gast)


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Wolfgang schrieb:
> Der Lötkolben sollte nicht zu heiß sein, sonst verbrennt das
> Flussmittel.
> Je nach Lot sollten 320°C (Sn60Pb40 o.ä.) bis 350°C (Sn95,5AgCu0,7) ok sein.

Hast Du schon selbst gelötet oder liest Du irgendwelche Bücher vor?

Jahrzehntelang war Weller-Magnastat mit 7er-Spitze Industriestandard, 
370° Nennwert. Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Temperatur 
irgendwelche Probleme verursacht hätte.

Rolf J. schrieb:
> Lackdrähte

Wenn ich mal ein Stück Lackdraht anzulöten habe, wird der Lötkolben auf 
400°C gestellt und der Draht mit einem Tropfen 60/40-Lot direkt 
verzinnt, nur sehr wenige Lacke widerstehen da.

Wenn Du öfter damit basteln musst, wäre eine Suche nach "Fädeldraht" 
sinnvoll, das ist CuL mit bewusst verringertem Schmelzpunkt des Lackes.

von michael_ (Gast)


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Manfred schrieb:
> Wenn ich mal ein Stück Lackdraht anzulöten habe, wird der Lötkolben auf
> 400°C gestellt und der Draht mit einem Tropfen 60/40-Lot direkt
> verzinnt, nur sehr wenige Lacke widerstehen da.

Aber du kannst doch lesen?

Rolf J. schrieb:
> 2. Frage: wie würdet Ihr beim Anlöten des Drahtes genau vorgehen ? Der
> Lack ist natürlich entfernt und verzinnt.

Die Frage kommt mir so vor, wie muß ich den Löffel halten, damit ich 
Suppe löffeln kann.

von Manfred (Gast)


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michael_ schrieb:
> Die Frage kommt mir so vor, wie muß ich den Löffel halten, damit ich Suppe 
löffeln kann.

In der Kantine sehe ich Kollegen, wo das Smartphone direkt neben dem 
Teller liegt und frage immer, ob da gerade die Anleitung abläuft, wie 
sie zu essen haben :-)

von Wolfgang (Gast)


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Manfred schrieb:
> Hast Du schon selbst gelötet oder liest Du irgendwelche Bücher vor?

Normalerweise löte ich Sn62Pb36Ag2 mit 220°C, allerdings im Ofen mit 
Vortemperieren. Der Schmelzpunkt liegt bei 183°C ;-)

von test (Gast)


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An den Threadstarter. Es gibt billige SMD Übungskits. Einfach mal eines 
kaufen und machen und lernen.
Das richtige Gefühl ist wichtiger als den Lötkolben aufs 10tel Grad 
genau auf der richtigen Temp. zu haben.

http://www.google.com/search?nomo=1&hl=de&q=ebay+smd+solder+practice

von Uhu U. (uhu)


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michael_ schrieb:
> Die Frage kommt mir so vor, wie muß ich den Löffel halten, damit ich
> Suppe löffeln kann.

Es weiß doch jedes Kind, dass man den Löffel an der Klinge halten muss…

von Manfred (Gast)


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Wolfgang schrieb:
>> Hast Du schon selbst gelötet oder liest Du irgendwelche Bücher vor?
> Normalerweise löte ich Sn62Pb36Ag2 mit 220°C, allerdings im Ofen mit
> Vortemperieren. Der Schmelzpunkt liegt bei 183°C ;-)

Der Unterschied zwischen Handlötung und Reflow ist aber bekannt?

von Pabo B. (pabo86)


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Viel wichtiger als das Lötzinn, ist ein deinem Fall der Lackdraht den du 
anlöten willst.
Der sollte so dünn und damit flexibel wie möglich sein, sonst wird er 
dir bei den kleinsten Bewegungen der Platine die Pads von der Platine 
reißen.

von Rolf J. (rolf_j)


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Danke für eure guten, sachdienlichen Tipps.

Ich löte zwar schon etliche Jahrzehnte beruflich und hobbymäßg, bin aber 
aus dem 2,54 Land, alles bedrahtet oder DIP nie ins SMD-Land mit 0402 
etc. vorgestossen. Bin halt beruflich vor SMD zum Softie mutiert und 
fürs Hobby gings bisher ohne.

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